Das Dorf liegt ca. 70 km von Genf in Richtung Chamonix auf der Hinterseite des südlichen Wallis. Das Beis Din von Les Biot wird sich zudem an die Nähe an Morzine und Avoriaz erlaben, womit es uns allen bedeutend besser gehen dürfte.
Jedenfalls hat die kommerzielle Optimierung von Schnee und Ferien das französische Hinterland
noch nicht in allen Bereichen eingeholt. Das Dorf besteht so vor allem aus schmucken Chalets und Ferienwohnungen. Hotels gibt's da oben raus zwei Dreisterner, welche aber in Entwicklung und Ausstattung an verlassene Täler im Emmental oder Ostfriesland erinnern. Sehu se. Oys.
Das Schigebiet ist an sich ziemlich stark, wenn's genügend Schnee hat. Die Tageskarte kostet hier für 150 km noch umgerechnet Fr. 45.- und auch die kulinarische Versorgung ist erschwinglich. Yves Bourgignon musste aber - als weitgereister Frankreich-Experte feststellen, dass sich die kulinarischen Höhepunkte vor allem chasertreyfen Konsumenten offerieren. Vegetarismus wird hier mit Fischkonsum gleichgesetzt, weiter unten kommen dann Ungeziefer und Petit Beurre. Nebbisch. Was keinesfalls fehlen darf, sind weit und breit Schnäuze, soweit das Auge reicht, klischeehaft viele Transalpine mit teils bis zu acht (8) Baguettes unter dem Arm sowie Kellnern, die nach ranziger Butter riechen, dass sich der Kaffee in der Tasse kehrt. Kulinarisch gibt es vor allem Crêpes und andere klischierte Speisen, alles aber bei weitem weder das Aufheben noch Kalorien und den Würgeeffekt wert.
Allgemein hat man bezüglich Klientenservice das Gefühl, es werde einem ein Gefallen gemacht, dass man sein Geld hier ausgegeben werden darf. Am Samstag Morgen strömen Touristen in ganzen Fremdenlegionen aus allen Herren Ländern in die Berge, zumeist in der premeditativen Absicht, ein Halbtages-Abonnament zu lösen. Yves Bourgignon zog aber dann nach einer halben Stunde anstehen für eine Halbtageskarte und der Feststellung, dass die Schlange vor der Kasse sich von satten 20 auf vielleicht maximal 15 Meter verkürzt hatte, frustriert von dannen (die Hälfte der Belegschaft habe sich anscheinend in der Mittagspause befunden).
Churban Brünzel hat derweil die Pläne der Erschliessung von neuen Risikoaktivitäten in Form des Airboardings weiter aufheben müssen, nachdem sich auch (oder vor allem) hier keine entsprechenden Gebiete oder Gefährte finden konnten. Hingegen wurde das Schneeschuhlaufen erkundet. Die hippen und absolut expendablen Geräte sehen aus wie Tennisschläger, die um die Füsse gebunden werden. Meist sind dafür bereits Spazierwege abgesteckt, wo das Terrain genauso gut mit normalem Schuhwerk zu bewältigen ist. Was absolut nicht ändert, sind die skandalös kalten Temperaturen für die Zehen, weshalb die Alternative immer noch Wasserplantschen in der Karibik lautet. Andernfalls in der Badewanne.
Ein weiteres Highlight sind den audiophonischen Spezialisten die Lieblingsgeräusche der Franzosen wieder in Erinnerung gerufen worden. Top 3 sind am ehesten folgendermassen wiederzugeben:
"Täyck!"
"Oooph!"
"Booof..."
Kurzum, man ist wohlbehütet wieder zurückgekehrt, alles bleibt beim Alten und man ist eine weitere unvergessliche Erfahrung weiser geworden. Wohl bekomm's.