Montag, 17. November 2008

ONE - Ein unerreichtes Meisterwerk


es kommt die zeit im leben eines jeden musik-fans, in der man sich sagt: "so. und jetzt muss ich mir mal von der seele schreiben, was dieser oder jener song für ein unglaubliches meisterwerk ist." und genau dieser gedanke ist mir vor kurzem beim hören/studieren von metallica's song "one" durch den kopf geschnellt. (hier die studio version.)
als dritte single des albums "...and justice for all" erhielten metallica ihren ersten grammy für "one". das lied ist die musikalische interpretation des romanes "johnny got his gun" (dt. "johnny zieht in den krieg"). es erzählt die geschichte eines soldaten, der im ersten weltkrieg durch eine deutsche miene schwer verletzt wird. er verliert dabei arme, beine, gehör, die fähigkeit zu sprechen und sein augenlicht. da sein verstand aber immer noch einwandfrei funktioniert lebt er als gefangener in seinem körper weiter. seine hilferufe kann er erst an die aussenwelt kommunizieren, als ihm der einfall kommt, mit seinem kopf morsezeichen ans bett zu klopfen (seine häufigste nachricht: kill me).

musikalisches epos

die vielfalt dieses stückes zeichnet es ebenso aus wie die genialität jeder einzelnen passage. nach einigen kriegsgeräuschen, entführt das intro (ein langsames melancholisches gitarrenspiel) den zuhörer in die tragik der geschichte. nach den genielen textpassagen der fast romantisch gesungenen ersten zwei strophen setzt erstmals die legendäre gitarre von kirk hammet ein. sein solo wird unterbrochen von hektischen hilferufen des patienten (auch hier ist der text wirklich sehr tief). im anschluss gibt es kein halten mehr. hammet legt das hin, was das magazin "guitar world" (so was wie das mass aller dinge) zum siebtbesten solo aller zeiten gewählt hat; direkt vor "hotel california" (die liste der top 100). mit kombinationen, die stets kopiert und doch nie erreich wurden verzaubert die gitarre den zuhörer und schickt ihn auf eine reise, auf der das leid des liedes vergessen wird. die geschwindigkeit mit der hammet spielt bleibt legänder.

video(s)

zu "one" drehte metallica auch erstmals ein video. für viele ihrer eingefleischten fans kam dies einem hochverrat gleich. die band habe sich verkauft.
doch das video ging, ebenso wie der song, in die geschichte ein. oder besser gesagt: die videos. denn es gibt gleich mehrere versionen des videos. die bekannteste version beinhaltet sowohl bilder der band (das lied in einem warenhaus spielend) sowie ausschnitte aus der verfilmung von "johnny got his gun". die kombination funktioniert! die film-ausschnitte stören keineswegs, sondern untermalen die problematik und die dramatik des themas. (bestes beispiel: auf die frage des hohen vertreters des militärs an den arzt, ob er denn nicht irgendeine nachricht für den patienten habe, antwortet dieser: he's a product of your profession; not mine!). das video ist eines der am häufigsten auf mtv gespielten.
die zweite version ist eine gekürzte version des ersten videos. und in der dritten version sieht man ausschliesslich die band (und keine film-ausschnitte).

cover versionen

das lied wurde etliche male gecovert. korn und children of bodom sind nur zwei von vielen bands, welche sich an den song 'ran wagten. doch der song war auch inpiration für etliche instrumental-versionen. neben harptallica, welche den song auf harfen spielen, haben natürlich apocalyptica den song gecovert. ohen den charakter des songs zu verfälschen, verleiht apocalyptica dem song eine weitere unglaubliche ebene. dass sich der song optimal eignet, um von streichinstrumenten gespielt werden, wird durch die vielzahl an covers auf youtube deutlich (hier ein beispiel. und hier nur das berühmte solo). auch als piano version weiss das werk zu überzeugen.
hier noch ein kleines extra: "one" auf dem gitarren-programm des iphone's.

fazit

alles in allem ist metallica ein meisterwerk gelungen, dass in die analen der musik-geschichte eingegangen ist. "one" gilt für viele als der beste metallica-song aller zeiten. dass metallica auch selbst die genialität ihres werkes erkannt hat, steht ausser frage. so haben sie auf ihrem neusten album (auf welchem sie nach eigenen angaben das beste ihres bisherigen schaffens zusammengetragen haben) einen song plaziert, der stark an "one" erinnert. the day that never comes ist ein song, der sich ebenfalls mit dem thema krieg befasst, wie auch das video zeigt. aber auch musikalisch ist der song fast eine "one". dem langsamen beginn des songs mit einem ruhigen gitaren-intro und zwei melanchonischen strophen folgt genau wie in "one" ein schneller gitarren-part und eine hektischer gesangs-part. und auch dieser song wird von einem langen gitarren-solo beendet. natürlich kommt "the day that never comes" nie an "one" heran, er zeigt aber, dass die band das konzept weiter für erfolgreich hält und einen eigenen tribut für "one" für angebracht hält.

ich hoffe, ich habe euch dieses meisterwerk etwas näher bringen können. ich bin auf jeden fall froh, dass ich meine bewunderung mal von der seele schreiben konnte.

danke

etnu

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Unheimlich starke Rezension. GGK, das tönt schon fast, als hättest Du vor, einen Wikitallica-Eintrag zu lancieren. Inhaltlich sicher ein Highlight und Kandidat für das Posting des Jahres (wenn da nur nicht der Lunde vom FCZ-Forum wäre mit der Forderung nach Lachs auf den Letzi-Tribünen...)
Kultig sind jedenfalls auch die Verschreiber zu kennzeichnen. Mein Favorit sind die "Analen". *brüllkreischwürg*