Dienstag, 2. Dezember 2008

Eine nicht ganz so "geniale Karriere"

Bild aus fröhlicheren Zeiten trauter arbitraler Zweisamkeit
Es ist tatsächlich so weit. Frau Nicole Petignat, ehemalige Spielgenossin und berühmteste Richterin der Schweiz, hat beschlossen, Ihrer Karriere als Schiedsrichterin ein jähes Ende zu setzen. Noch gestern hat sie Costronzo mit einer roten Karte und einem Penalty abgestraft, heute erlöst sie uns endlich von diesem unglaubwürdigen Anblick einer Schiedsrichterin. Viele Vorteile werden uns allen so zu Teil: Nie mehr fallen Sprüche unter der Gürtellinie (bei einer Körpergrösse von 1.20 m ist dies auch nicht schwierig. Nie mehr werden sich Frauen nur wegen ihr anmassen, sich mit Fussballkenntnissen zu brüsten. Nie mehr wird ein Ligaspiel verspätet angefangen, weil niemand den Schiedsrichter gefunden oder gehört hat. Das mit dem Hören ist natürlich erstens gemein und zweitens nicht wahr. Zu bekannt sind die Anekdoten von sich aufregenden Spielern, welche ständig Frau Nicole's lästige Tipps während Spielzügen aufregten oder sich schlicht darüber ärgerten, dass sich Frau Petignat zu sehr - und wie das Bild zeigt, teils auch physisch - ins Gewühl mischte (siehe den aussagekräftigen verlinkten Tagi-Artikel, wo auch der Kommentar der Betroffenen fällt "Meine Karriere ist genial"). Gestandene Superleague-Fussballer wie Gürkan Sermeter attestierten ihr fehlende Klasse für die am wenigsten niedrige Liga in der Schweiz und es sei des öfteren vorgekommen, dass sie den Spielern in Aktionen lauthals geraten habe, was jetzt unternommen werden könne. Vielleicht fragwürdig, aber sicher originell. So innovativ wie auch ihre Aussage am heutigen Abend im Sport Aktuell war, dass sie am letzten Wochenende hatte die Partie Wohlen-Thun (sic) arbitrieren dürfen und ihr aufgefallen sei, dass es für sie wenig Unterschied mache, ob sie den Final der Frauen-WM, den CH-Cupfinal oder aber ein Dosenbach-Gingg pfeife. Auf der Erforschung der Geheimnisse dieser bezaubernden Kreatur konnte in Erfahrung gebracht werden, dass ihre Verve mit zwei übereinander hängenden Pferdeschwänzen gezügelt wird, mit denen sie ihre blonde Lockenpracht für die Dauer eines Spiels bändigt. Was für eine Anmut.
Wohlverstanden, es darf keine gültigen Argumente gegen Schiedsrichterinnen an sich geben. Bei der ARD wird beispielsweise das Sportstudio von einer Frau moderiert, welche in ihrem Znünipack die verschiedenen Thurnheer, Rüefer, Salzgeber und Wyler spazieren führen könnte. Aber Petignat war da einfach zu schlecht. Möge sie nun bitte nicht dem SF im Rahmen einer zweiten Karriere als Expertin zur Verfügung stehen. Das hätte ihr und uns gerade noch gefehlt…

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