Donnerstag, 26. April 2007

Fruchten mit Gurken

Zwecks Information aller Champions League-Präferenten ein kurzes Zusammenfassungsmail des gestrigen Vorstellungsschiurs eines weiteren Kandidaten für die Rabbinatsassistenz (die Benennung der Stelle ist nicht endgültig).
Heissen tut er Rabbiner Yoseph Harety und ist ursprünglicher Israeli. Inzwischen ist er schon sechs Jahre als Rabbiner in Deutschland tätig und als solcher letztlich zwischen Wolfsburg und Hannover. Anwesend war gestern auch seine Frau, welche in seiner Sache und zwecks Untermalung seiner Ausführungen am Ende seines Diskurses unterstützend eingriff (beide sprachen Deutsch).
Kurz gesagt ging es um die Näherbringung des jüdischen (chassidischen) Prinzips der Freude, wofür nach kurzen Ausführungen eine chassidische Geschichte von Rav Nachman von Bratzlav kolportiert wurde. In wenigen Worten ging es um einen wertvollen Stein, der von einem Shtetl-Juden nach London transportiert werden musste und auf einer Schifffahrt verloren ging. Der Unglücksrabe zwang sich nach einer kurzen Krise, eine gute Stimmung zu bewahren und kam so zu unverhofftem Glück. Fazit: Immer innerlich lachen und Freude haben. Fruchten mit Gurken halt, dann kommt schon alles gut (oder wie Metallica so schön sagt: Then it comes to be that the soothing light at the end of your tunnelIs just a freight train coming your way...)
Alles in allem war das Prinzip relativ schnell erklärt und bedurfte weniger Erklärungen. In vielen Aspekten blieb jedoch eine Antwort schuldig, wie das Judentum auch gegenüber Personen, deren jüdisches Bewusstsein nicht (allein) auf Freude, sondern auch auf historischen oder traditionsbezogenen Motivationen beruht, nähergebracht werden kann. Auch war die ganze Zeit von einer echten Freude die Rede, " welche von drinnen kommt", obschon Rabbiner Harety gleichzeitig auch eingestand, dass eine solche in gewissen Fällen künstlich herbeigeführt werden soll, was eine gewisse Widersprüchlichkeit birgt. In gewissen Lebensprüfungen nützt die Idee von "Ich sitze im Dreck, aber zum Glück geht es mir sonst gut." bzw. "Anderen geht es ja noch mieser." vielleicht nicht ganz so viel.

Mittwoch, 25. April 2007

Die englische Woche II

Spielberichte konnten wir ja alle bereits zu Genüge lesen. Ich möchte daher keinen Post-Live-Ticker anbieten.
Es geht mir nur darum, die Qualität und Spannung des gestrigen Spiels zu würdigen. Was ManU und Milan gestern gezeigt haben, war etwas vom Besten was ich in den letzten Jahren gesehen habe. Diese Affiche hatte mehr gehalten, als was man sich in seinen kühnsten Träumen (Warzenschnuffel?) hätte vorstellen können.
Ist immer wieder erstaunlich, welcher Qualitätsunterschied zu unserer heimischen AGL besteht.
Mit der ihnen gebührenden Hochachtung.

Grasl

Schiri, ha Di gärn!

Vom Berührungsbedürfnis einem Teil der Fussballerschaft dieses Planeten wissen wir ja alle schon. Und gemeint ist nicht das seit je her bestehende Klammerbedürfnis im Strafraum, sondern viel eher das Ausleben homoerotischer Triebe, so oft bei Jubelszenen und gemeinschaftlichen Hügelrudeln nach einem Treffer festzustellen.
Anbei ein Bestechungsversuch zugunsten bzw. zulasten eine Schiedsrichters in Brasilien, der jedoch ziemlich deutlich nicht goutiert wurde.


PS: Protestnote meinerseits gegen inländische Duelle ab den Halbfinals der Champions League. Ich werde deshalb den Match heute abend nur mit einem Protestflor schauen und schaue deshalb während den ersten 10 Minuten des Spiels Schwulspring-in-Karneval-Hösli-Meisterschaften (man beachte die Faxen, die Faxen!):

Dienstag, 24. April 2007

Jom Haazmaut

Keine Angst, ich werde mich nicht in grundsätzlichen politischen Chauvinismus-Diskussionen verstricken.
War gestern an einer JH-Feier eingeladen (man kann's auch so nennen und zwar beides). Am Eingang wurde man gebührlich begrüsst und eingelassen, anschliessend ging es zur nicht-sicherheitstechnischen Eingangskontrolle. Irgendjemand fand dann heraus, dass ich nicht auf der "Gästeliste" war, das Problem wurde dann aber durch eine Rabattgewährung für die Schutzgeldzahlung des Monats April meinerseits rechtzeitig beseitigt.
Anschliessend Einlass und erste Beschauung des Publikums. Erstes Befremden: Nur verheiratete Paare (und einige Singles, liefen aber ausser Konkurrenz). Erstaunen und Bestätigung in einem, weil es wieder einmal zeigte, dass man in dieser Stadt wohl per non verbal agreement übereingekommen ist, dass es eben nicht dasselbe ist, wenn man verheiratet ist oder nicht und deshalb konkludent eine dementsprechende Zweiteilung der Gesellschaft vorgenommen wird. Das alles macht natürlich sehr viel Sinn, vor allem angesichts der Tatsache, dass wir ja so viele sind und deshalb ein natürlicher Cut entsprechend unausgesprochenen gesellschaftlichen und gar nicht willkürlichen Kriterien absolut zu befürworten ist.
Jedenfalls bin ich vor einer Flasche Red Label gelandet, was mich vor weitere Probleme stellte. Der Anlass liess in den ersten Zügen eine gewisse Verkrampftheit ("lasst uns fröhlich sein") erahnen. Schliesslich war aber die Versuchung erstens zu jäs und zweitens zu offensichtlich, als dass ich ihr hätte erlegen können.
Als alle ihre Plätze gefunden hatten (und was für welche), gab es eine kurze feierliche Eröffnung durch die Organisatoren mit einer offiziellen Eröffnung der Feier mit anschliessender Kerzenzündung, welche wohl eine laizistische Version von Nerot Chag/Shubbes darstellen sollte. Wiederum wurde eine symbolische mehrfache Teilung der Anwesenden vorgenommen, indem drei Lichter gezündet wurden: Eines durch diejenigen, welche sicher Aliyah machen werden, eines für diejenigen, welche sich noch nicht sicher sind, und eines für diejenigen, welche sicher sind, hier zu bleiben. Für die erste Kategorie wurde ein Zünder nominiert, für die zweite fand sich knapp noch ein Freiwilliger und für die dritte wollte sich dann überraschenderweise niemand prostituieren (wär ja auch beschämend, dies einzugestehen).
Für den Unterhaltungswert wurde noch ein Quiz zu Israel eingebaut (O-Ton: Leuts, sogar die Drittklässler zeigen jeweils mehr Begeisterung als ihr) mit anschliessender Tombola.
Nach mehrfachem Fressomat gab es dann Sketches aus der Sektion Israeli Comedy online und dann gab man sich (oder doch - fast - niemand richtig) noch das Karaoke zum Besten.
So, das wärs. Nun kann auch mein Arbeitstag beginnen...

Montag, 23. April 2007

Das Opfer

Habe heute über Mittag zur Abwechslung einen Shwärmer genossen. Wie immer grosse Klasse.
Da spielte sich kurz nach meiner Bestellung folgendes ab.

Ich entdecke neben der Theke einen Koffer (nein, kein Portemonaie). Nachdem ich an der Theke der Vorderste war, hatte es mich doch ein wenig interessiert, wem dieser Koffer gehört. Ist ja nicht ganz normal, dass dort einfach so ein Aktenkoffer rumsteht.
Also, niemand anwortet auf meine Frage, dann habe ich also mal ganz ruhig den Hazazi darauf angesprochen. Er hatte ebenfalls von nichts gewusst. Doch kam ihm die blendende Idee:
Während wir dort in der Schlange angestanden waren, traf soeben ein TeleZüri Reporter ein, um einen Bericht über dieses neue Lokal zu machen. Er war soeben daran, die Schlange zu filmen und dann sein wie immer beklopptes Schlussfazit zu labbern, als in Hazazi ruft er solle mal her kommen.
Der TV- Mann kommt und wird von Hazazi aufgefordert den Koffer vom Stübli weg zu tragen und herauszufinden wem dieser gehöre. Der Reporter hat nicht 2 Mal überleget- ich bin vom Stand weggealufen- und er trug den Koffer munter ein paar Meter weg und öffnete diesen.
Nachdem er genug Quotengoj gespielt hat, stellte sich heraus, dass dieser Koffer einem gewissen Avi F. gehörte, welcher auch kurz darauf völlig verstört zum Stübli zurückkehrte um nach seinem Koffer zu sehen.
Super gspillt!

Tschällensch liig

Nach dem wenig erfreulichen Ausflüglein nach Basel etwas erfreulicheres aus unteren Ligen. Die Yeshive Kickers werden jetzt, da es so langsam in Richtung Endphase geht, so richtig nervös und bringen kein Bein vor das andere. Im Gegensatz dazu unser aller heissgeliebtes Xamax, welches seine Routine so richtig ausspielt und sich so langsam in Richtung Direktaufstieg bewegt. In Zahlen: Tabelle
Noch eine kleine Bemerkung am Rande, der Yf Juventus dümpelt abgeschlagen am Tabellenende herum, im letzten Spiel hat sich aber bemerkenswertes abgespielt, der Pancho hat in der 94. Minute noch den Siegestreffer erzielt, ich hab es immer schon gewusst, der kommt noch. Und nächste Saison spielt er im GC....

Die englische Woche

Ganz im Stile des selbsternannten Fussballpapst und zukünftiger GC- Alleinherrscher, habe ich mir in den letzten 6 Tagen ein genaues Bild über den Zustand des schweizer Fussballs gemacht.Das Urteil fällt sehr zwiespältig aus.

Angefangen beim brisanten 5. Liga Spiel zwischen dem Tabellenleder Gosowo und dem aufstrebeneden Schlusslicht FC Hagoa.
Zur Halbzeit, dem Zeitpunkt meiner Ankunft, steht es 1:1. Laut Akteuren, Augenzeugen und Fahnenträgern (Warzenschnuffel), hat das Heimteam soeben die bester Halbzeit in der Klubgeschichte gespielt. Lieder kann ich das für die 2. Halbzeit nicht behaupten. Kaum hat der sehr gute, aber etwas Hörbehinderte Schiedsrichter den Match nach der Pause wieder freigegeben, erhöhten die Kosovaren den Druck markant. So war es dann auch keine Überraschung, als Djibril TamTam innert 10 Minuten gleich 2 Mal von seinem Gegenspieler überlaufen wurde und 2 Tore zum vorentscheidenden 1:3 gefallen sind. Wenig später, unterlief dem Züribergtank auf der rechten Abwehrseite ein grober Schnitzer, welcher sich durch das 1:4 niederschlug.
Nach einem kurzen aufbäumen durch nechunja, welcher in alter UrsFischerManier gesehen hatte, dass der Torhüter weit vorne stand, setzten die Balkanesen mit dem 2:6 den Schlusspunkt.
Es sei erwähnt, dass der Koutsch, den Chancentod UB (Name dem Verfasser bekannt) ebenfalls noch zu einem Kurzeinsatz auflaufen liess. Die Fehlpassquote wird hier nicht veröffentlicht. Bei dieser mässigen 2. Halbzeit, sind der Torwart und der ehemalige Falaffelguru speziell zu erwähnen. Diese beiden habe sich von den restlichen Mitgliedern ein weing abgehoben.
So scheint das Resultat, gegen einen Gegner mit der maximal möglichen Punktzahl, zwar sehr ansehnlich, doch wurden die Hakoaner für eine sehr gute erste Halbzeit sehr schlecht belohnt.

Kaum waren die letzten Emotionen dieser Schlacht verflogen, musste ich mich bereits auf das nächste Topspiel vorbereiten.
Die Jünger Constatins, waren auf Besuch beim FCZ.
Das vermeintliche Topspiel (Ticketpreis für Stehplätze 25(!) Franken) konnten in keiner Weise halten, was es nie versprochen hatte. Der FCZ, momentan doch sehr weit von der letztjährigen Form entfernt, hatte in Rafael und Leoni die herausragenden Akteure auf seiner Seite. Diesen beiden sind die (vorentscheidenen) 3 Punkte zu verdanken.
Herauszuheben, sei an dieser Stelle, der Auftritt der Chassidim, welche leistungsmässig keine Wünsche offen liessen.
Anm. d.Red: Maariw hat übrigens an diesem Abend um 22 Uhr in der Erikastrasse stattgefunden.

Nach einer kurzen Verschnaufpause am Schnabes, habe ich mich kurz nach Ausgang, wie es sich für eine gute Matchvorbereitung gehört- am Vorabend- nach Basel begeben. Kurzes Footing, ein paar Bierli und Fachpimpereien und dann war es Sonntag.
Kurze Grillade an der Birs, verständliche Absage des Chassidimtreffens und los ging es in den frühen Morgenstunden (Matchbeginn um 14 Uhr).
Für die Rahmenbedingungen, siehe letzter Blog- Eintrag.
Vor einer imposanten Kulisse hatte der FCB den Sieg verdient. Nicht weil sie den viel besseren Fussball gespielt haben, doch war ihre Willnesleistung um einiges grösser. Der FCZ, zwar zu jedem Zeitpunkt für ein Tor gut, ihm fehlt aber momentan die Durchlagskraft. So hatte man nach dem sehr schönen 1:1 durch Schneider das Gefühl, der FCZ gibt sich oder muss sich damit zufrieden geben.
Es war ein Spitzenspiel mit vielen Toren aus dem Nichts und wenig Strafraumszenen. Das Spiel hat die momentane Situation in der obersten Liga genau widerspiegelt. Es spielt in der AGL momentan keine Mannschaft wirklich guten Fussball, aber es sind Höhepunkte wie das Tor von Rafael gegen Sion und die Form Raktics durchaus vorhanden.
Doch macht der FCZ nach wie vor die entscheidenen Punkte. Sie haben die Fähigkeit eine mässige Leistung mit 3 Punkten zu verschönern, bleiben aber von Niederlagen, wie gegen Luzern und Basel (3 mal diese Saison) nicht verschohnt. Dem FCB fehlt momentan die Leistungkonstanz, welche am Schluss den Unterschied ausmachen könnte. Guten Leistungen folgen dürftige Darbeitungen wie gegen Schaffhausen, Sion oder St. Güllen.
Schliesslich geht dieser 4:2 Sieg in Ordnung. Geändert hat sich trotzdem nicht viel. Der FCB muss Konstanz erlangen und gleichzeitig auf Patzer des FCZ hoffen. Der FCZ kann es zwar aus einger Kraft schaffen, doch scheint das Kader nicht mehr so gut besetzt zu sein, um einen ähnlichen Lauf wie vor Jahrefrist zu zeigen.
Man darf gespannt sein.

Mein Fazit aus dieser anspruchsvollen englischen Woche:

Die Mannschaften geben sich und haben Mühe.
Ich freue mich auf jeden Fall auf die kommenden Halbfinals der CL, wo man hoffentlich das eine oder andere Schmankerl bewundern kann.

Grasl

Introducing Pearl Ferrell

Ich nehme an, Ihr kennt Will Ferrell bereits, einerseits durch selten blöde Komödien, andererseits wegen seinen gelungenen Parodien von George Dubya...

Für diesen Blogeintrag hat sich Ferrell seine Tochter an den Filmset geangelt und hat mit ihr einen Sketch einstudiert, der ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist. Sie ist übrigens zwei und sein Kommentar lautet: "Die Kleine ist gerade in dem Alter, in dem sie alles nachplappert, was man ihr vorsagt und es dann sofort wieder vergisst. Das ist auch gut so." Lösch.

Eine Probe für den Ernstfall

CC-Ausflügli nach Bisel anlässlich des vermeintlichen Schlagerspiels FCB-FCZ vom 22. April 2006.

Vorbereitung gehörig, Nervosität ebenfalls und eine sehr ausgelassene Stimmung im Extrazug auf dem Weg nach Basel, NZZ links, schmauchende Modefans rechts, wirklich chillig. Erster Reibungspunkt war dann der Bahnhof, vor den Eingängen stopfte sich das Geschehen bereits über das erträgliche Mass. In einer unglaublichen Hitze über 30 Min. Anstehen ist ein Konzept, das im Hinblick auf die EM vom kommenden Sommer überdacht werden muss. Für über tausend Eintritte nur zwei Eingänge öffnen zeugt nicht gerade von Weitsicht und Plankraft.
Spiel eigentlich müssig zu kommentieren, vielleicht überlasse ich das einem separaten Eintrag anderen Chassidim und beschränke mich auf das Verlassen des Stadions. Bullen bilden in einer seltenen Unnot vor dem Treppenausgang des Auswärtssektor einen Kordon und schicken die Leute zu einem anderen Ausgang, von dort wieder zurück und wieder hin, bekizzer: eine Sauerei. Zusätzlich problematisch wurde das Hinzustossen von Fans aus allen Richtungen, die nach aussen wollten und die Vordersten in Richtung Bullerei stiessen. So kam es dann zum Theater, Tränengas, das grosse Kotzen und Husten, Stockhiebe, bis sich die Situation kurzfristig abkühlte. Ein Vollmongo meinte dann, er müsse wie ein POS-Kind mit BSE noch den Kiosk auseinandernehmen und seine Aggressionen gegen das dortige Personal abfedern (unter anderem unter Beschmeissung von Regalen und anderem), sodass die auch noch schliessen mussten (mir reichte es dennoch zu zwei lebensrettenden Schoggiriegeln, mefi). Auf dem Weg zum Extrazug (einziger Weg aus dem Stadion) mussten FCZ-Fans auch noch von FCZ-Beheimes mit Steinen beworfen werden, bravo.
Zug wurde dann zwischen Joggeli und Muttenz durch hirnverbrannte Notbremser ca. 10 Mal angehalten, vielleicht schaffen es ja dann doch noch ein paar Basler zu einer Konfrontation. Tatsächlich ging auch ein munterer Steinhagel los: Bilanz in unserem Abteil: 3 vollständig zertrümmerte Seitenscheiben. Ein Fan musste völlig groggy und schwerblutend mit einbandagiertem Kopf von Bullen abgestützt abtransportiert werden. Bei dieser Gelegenheit durfte sich der Kioskbesitzer über reissenden Absatz erfreuen und musste nicht mal einkassieren, Beheimes halt.
Kurzum: Wenn das an der EM so abgeht, dann hat die Schweiz grössere Probleme. Da wartet auf einige noch gröbere Arbeit. Und das ganze in den Medien zu verniedlichen (O-Ton: "ein nicht ganz problemloser Fussballnachmittag"), bringt eine Lösung kein bisschen näher.
Und auch die Südkurve kann sich mit ihren anscheinenden Erfolgen bei der Selbstregulierung (siehe auch das vermehrte Auftauchen prügelwilliger Glatzen an den Spielen) ihr Stück abschneiden. Da ist man von einem akzeptablen Zwischenresultat noch meilenweit entfernt.

Mittwoch, 18. April 2007

bartlis und goyim vereinigt unter einem spiess

also erst mal dies: dass der herbivore unter und diesen bericht schreibt, sollte euch (oder mir) zu denken geben.




also. punkt 11 Uhr treffe ich am ominösen standort ein. es stehen aber scho ein paar kleinkriminelle jeshive-fläumchen auf der matte und belagern das neue heiligtum. mit "hend sie au mit läfa?" und ähnlichem wurden zwar einige fragen gestellt, aber eine bestellung gaben sie vorerst nicht auf. es ging eher um teritorium markieren (da hätten sie auch gleich an den ecken brünzlen können). à propos präsenz markieren.
1. kamen in der ersten stunde ungefähr 38.7 verschiedene maschgichim in dens tand und steckten ihre bärte ins essen (grosses bild für einen goj: bartli, noch mit helm auf dem kopf(!) läuft einfach in den stand, schmeckt am essen, murmelt irgendwas in den bart und zottelt wieder ab)
2. kam am 11.05 uhr raw padwa vorbei. er fragt nach woher das fleisch komme. es wurde ihm gesagt (von innerhalb des standes), dass der hechscher von der irg käme und es schon recht sei. er wiederholte: aber woher kommt das fleisch? ich nehms vorweg: er zog ohne die info ab. und dies absolut zurecht.
(und noch was: wenn noch irgendjemand an diesem felsen rüttelt und diesen stand in irgeneiner art gefährdet, dem schieb ich einen unzerkleinerten tofu-block den rachen runter).
ich bestellte kurz einen falafel (ging nur 30 minuten... aber keine angst; die schwärmer waren schneller parat). und während ich warte entdecke ich ein plakat in arabischer sprache. wie ihr alle richtig vermutet enthält es eine mitteilung an unsere muselmanischen mitbürger, dass ds fleisch natürlich halal sei (logisch, koscher ist immer auch halal. aber nicht umgekehrt...). und ratet mal wer es geschrieben hat? der besitzer höchstpersönlich. nicht schlecht. der kann noch mehr als wir dachten.
dann, so um 20 vor 12, kam dann die karavane von "ani yodea hachi tov ma ze shawarma, heheh" israeli angezogen. sie beschimpften beim bestellen und zubereiten auch sogleich den (nicht ivrit sprechenden) goj auf ivrit, er habe doch keine ahnung und solle erst mal lernen wie man so einn schwarma zubereitet.
aber was sie im schlepptau hatten, überraschte mich ein wenig: so 2-3 pgs (ich weiss nicht genau wievile es waren, bei manchen war der fall nicht ganz klar). "so händ sie mer mal sonen sarwam... oder wie heisst das?" gab der erste seine bestellung auf. doch am ende mussten alle gestehen, dass der schwarma mit einem döner mithalten kann. und mit 9.90 franken ist er auch nicht all zu teuer.

fazit: wenn in zukunft in und um diesen stand so viel los ist wie heute, können wir uns noch lange über diesen stand freuen. ausser natürlich rosengarten eröffnet vis à vis noch einen wurst und käse stand.

in diesem sinne

Chamsa - was'n des?

Im Hinblick auf den später erfolgenden Eindrucksbericht durch SD dachte ich mir, dass wir uns - in Nachbetrachtung von Pessach und deshalb im Schuss blöder Fragen - in grosser Vorfreude auf einen richtigen koscheren Kannibalenschuppen in der Innenstadt uns die prominente und offensichtliche Frage zur Namensgebung des neuen Imbissstands stellen sollten. Seid ehrlich zu einander, stellt Euch fragen, hört nie auf, kritisch zu sein, wie uns Master Splinter von den Turtles schon beibrachte.
1) Schutzsymbol für die Seele ("ausserdem gefällt uns das Aussehen"?!?), nordafrikanische Version des Manta-Hasenfusses (Gottes schützende Hand vor Neid oder dem bösen Blick), von daher aufgrund des Bezugs zum Baal Habus wohl sehr naheliegende Variante. Chamsa-Symbole finden sich auch in anderen Religionen.
2) Chambers of Commerce and Industry South Africa (CHAMSA): Die Juden operieren wieder panglobal. Eigentlich hätte es dem kritischen schizophrenen Auge schon lange auffallen müssen, dass ein Jude nicht irgendein Frasslokal mitten im Business-Viertel eröffnet. Da steckt logischerweise die jüdische Mafia dahinter, diesmal in Verbund mit den südafrikanischen Mafiosi. Verschwörungstheorien, da laufz.
3) Chamsa Records: Alternatives Label für osteuropäische Musik, Klezmer, Gypsy, Jazz, mit bitzli scharf. Bin mir da bezüglich Zusammenhang noch nicht ganz schlüssig, halte Euch aber auf dem Laufenden.
4) Chamsa-Blog: Die Blog-Konkurrenz schläft natürlich nicht. Obschon niederländisch gefärbt, mit einem prähistorischen Layout und mit höchst selbstironischen Nicks wie "Tzedek" (ich nenn mich ab jetzt glaubs Moshiach oder Pru urvu) verkommt das ganze zur üblichen Tirade im altbewährten Brechreizstil von Hey-da-draussen-sind-alles-Antisemiten-nehmt-Euch-in-Acht-ich-weiss-Bescheid und von they-all-tried-to-kill-us-let's-eat, also kaum was Neues. Und ein Zusammenhang zum originellen Kannibalen ist auch nicht ersichtlich. Amüsant ist das ächz-ich-bin-jüdisch-Gesülze aber alleweil, wenn auch für sehr kurze Zeit.
5) Clara Chamsa gibt's wirklich (wie übrigens Raoul Schütz und Yves Bourguignon). Vielleicht hiess der Inhaber des Imbiss früher so oder es ist eine heisse Ex von ihm. Man weiss es nicht, möglich ist heute aber alles.
6) Chamsa als verstecktes Zeichen für das allgegenwärtige Händ Ue? Man weiss es wirklich nicht...

Für einen ersten Schwarma sollten diese Informationen jedenfalls reichen. Für's weitere verweise ich auf Gugöl und andere Zeitverschwendungen.

P.S. Man bemerke bitte auch die unmittelbare Distanz des Chamsa-Imbisses zur sehr schummrigen Karaokebar, der Drogenabgabestelle (Frühstückslokal, man kann ja nicht jeden Tag gleich mit Fleisch loslegen) und der Sihl (Kurt N. von der Brücke runter lässt grüssen und kommt sicher noch).

Dienstag, 17. April 2007

Etwas missverständlich (hoffentlich)


Habe heute an einem sehr heimischen Ort in einem ebenfalls höchst verfluchten Medium folgende Aussage gefunden:


Raw K. sagte in zürich bei einigen shmusen, dass alle jüdische zeitungen das verkehrte von chinuch sei Er sagte es sogar auf eine bestimmte Zeitung es : "sei eine verfluchte Zeitung".


Bitte deshalb (mal abgesehen von der sehr eigentümlichen Auffassung der teutonischen Sprache) um Aufklärung: Ich habe zwar auch schon mit vielen Leuten geshmust (wie Schersch damals so schön sagte: umeschmuuusche!), am liebsten jeweils mit Grünberts Füssen. Diese Meldung verwirrt mich jetzt jedoch vollends. Hat man doch die Probleme der Homosexualität mit dem Judentum allgemein und auch mit Yeschiwes (der Link ist allgemein sehenswert) spezifisch bereits des öfteren extrapoliert und deren Reibungskoeffizient bei den yeschiwischen Fussballspielen (Homoerotik entfaltet hierbei ein enormes Aggressionspotential) sowie beim gemeinsamen Nackt-Tünkeln in den verschiedenen geheiligten Haarsuppen vor Jontef verbildlicht. Und jetzt das; eine Welt bricht für mich zusammen....

P.S. Aus den Katakomben des FC Hakoah sei gemunkelt, dass aus Respekt vor dieser Thematik jeweils der ominöse ultrareligiöse Sektor in Gatkes duscht, sagt man.

P.P.S. Rechts auf dem Bild ist übrigens Rabbi Dov Ben Shlomo Forman und ganz ein interessanter Zeitgenosse.

Montag, 16. April 2007

Verspätete Frühlingsgrüsse vom Raoul

Hey ciao, has und jätz, wie häsch und so, gäll?
Schöni Ostere gha? Mega Eili gfunde und so? Hehehe. Voll de Prolet, gäll, hehehe....
Nein, jetzt ernsthaft. Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich vor dem Pessachfest die eigentlich versprochenen Grüsse nicht mehr platzieren konnte, dafür fehlte mir eindeutig die Zeit. In den letzten Monaten hat sich nämlich bei uns in der Familie der Brauch rumgesprochen, dass man es am Pessach ja nicht zu lasch nehmen sollte mit den Putzmanövern. So hat man ja sogar im Kino sehen können, dass man zwecks optimaler Vorbereitung und Chametz-Minimierung sogar die Lampen putzen muss (sogenannte aggressive Brotleuchten, kännsch?), man die Telefone in Plastiksäcke versorgen muss (Feinmehl durch den Äther, insbesondere in Anthrax-Bedrohungszeiten unabdingbar) und am Sederabend eine absolute Pflicht besteht, die Mazzen in Säckchen zu essen (so wie auf einem Mazzetiyul, einfach zuhause, voll komisch, hehehe).
Mein Grossonkel Silvain aus Montpellier hat dann zum Glück im Internet aus Altbeständen der Moschee von Jiddah als Mazzenersatz jemenitische Ledertaschen gefunden, weil von der abgebrannten Russenfabrik keine Mazzen mehr verfügbar waren.
Seder war dann megaschön. Voll der Familienstyle so. Wir haben Hava Nagila gesungen (ich durfte Blockflöte spielen), Lueged-nöd-ume-de-Fuchs-gaht-ume mit Hora-Melodie getanzt und am Schluss haben wir alle einen Israelfahnen-Tallit angezogen und Ose-Shalom-Brimbrombrav gesungen, wie damals im 1954 als Hapoel Telstone den ersten israelischen Ligacup für sich entscheiden konnte. Isch mega gsi (es hat auch niemand geraucht, und alle waren 16i).
Leider hat sich dann meine Darmflora in den kommenden Tagen sehr flockig entwickelt und der Ausstoss wurde immer eruptiver, so wie jedes Jahr halt. Schalldämpfer hat auch nichts genützt und auch die verstampften Bananen von Sawta Käthi aus Regensdorf fruchteten nicht. Kamillentee gab's leider nicht für Pessach, also habe ich den Eierstempel in Datteln aufgelöst, das war dann sozusagen matchentscheidend.
So, Raoul hat wieder mal genug geschrieben, ich fahre jetzt nach Stuttgart, um mit Omi Tami nochmal den Knutilein zu sehen, bevor sie ihn in Einzelteilen zwecks Potenzsteigerung (Böni-Salbe, kännsch?) und Vervielfältigung der lokalen Bevölkerung nach China schicken.
Easy peacy, gäll, nähmed's nöd zstreng, hehehehe!
Grüessli und bis am Shvues!
Euer Raoul Schütz, ad hoc PG

Donnerstag, 12. April 2007

Trevors minus eins Leben

Der Polen bester Exporteur nach Robert Kubica hatte bekanntlich das Zürcher Bezirksgericht angerufen und Unterlassungsklage wegen der ICZ-Koscherwarnung eingereicht.
Anscheinend ist laut einem ICZ-Communique der Schuss wieder hinten raus:

In dem von der Trevors Food Ltd. gegen die Israelitische Cultusgemeinde Zürich (ICZ) angestrengten Gerichtsverfahren hat der zuständige Einzelrichter des Bezirksgerichts Zürich zugunsten der ICZ entschieden. Das Gesuch der Trevors Food Ltd., der ICZ zu verbieten, die in der Kaschrutmitteilung des Gemeinderabbinats vom 19. Januar 2007 enthaltene Aussage betreffend die schriftliche Mitteilung des Beit Din Johannesburg weiter aufrecht zu erhalten bzw. zu verbreiten oder ähnliche Behauptungen zu verbreiten, wurde abgewiesen. Die Gerichtskosten wurden der Trevors Food Ltd. auferlegt und sie wurde zudem verpflichtet, der ICZ eine Parteientschädigung von CHF 5'000.-- zu bezahlen. Der Entscheid ist noch nicht rechtskräftig. Die Trevors Food Ltd. kann dagegen innert 10 Tagen einen Rekurs einreichen.

Ist ja gleich, Hauptsache in der Sache wurde wieder ein wenig Geld zum Fenster rausgeschmissen. Bei der jetzigen Koscherversorgung in Zürich ist das ja wohl nichts als angebracht.

Gepflegt boxen

Heute im Tagi wähnt sich ein Artikel (hab den Original-Link nicht, Text ist hier aber lesbar) befindlich über die Subkultur der versteckten Prügler. Ist doch eine erfreulich, dass sich die damit identifizierenden Akteure von der rechtsextremen Szene und vor Randale verabschieden. Ganz nach dem Motto: Wir haben vielleicht hart einen an der Waffel, aber wenigstens sind wir nicht braun ("bei uns prügeln sich auch Türken und Albaner").
Man munkelt, der FC Hakoah habe unter sich einige solche Schizophrene unter sich, welche sich aber bedeutend weniger im Griff haben und so auch im halbzivilen Leben Gegner mit Gürtel-Unterkanten-Sprüchen bemätzeln (Nillenstein original mittwochs: Bisch e Susi!).
Vielleicht wäre auch das mal einen dokumentarischen Kameraschwenker wert. Judentum und Gewalt: Ich grätsche zu!
PS: Der Artikel lässt übrigens drei tränenreiche Schlüsse zu: 1) Basel entzweit die Schweiz . 2) Wenigstens in etwas sind die Bisler amtierender Schweizer Meister. 3) Die braunen Luzerner haben den Anschluss wieder hervorgeholt, momoll!)

CH Nati

Damit uns auch ja nicht langweilig wird zwischen den Freundschaftsspielen unserer geschätzten Nati, empfehle ich 1. Den Blog von Walter de Gregorio von der Weltwoche zur Nati: Blog
2. Folgenden Text aus der letztwöchigen Ausgabe. Gross als neuen Coach, momoll, damit könnte ich Leben, auch weil Basel dann einen neuen Coach suchen müsste (Lülü?).

Magazin
Der nächste Match
Walter De Gregorio

Die Schweizer Fussballnationalmannschaft führt zurzeit eine Seifenoper vor. Es geht um Sportler, Funktionäre, Berater und Eitelkeiten.Die Hauptdarsteller des Dramas im Überblick.

Jakob Kuhn, der Trainer – Einer seiner Lieblingssätze lautet: «Familienprobleme werden nicht im Treppenhaus diskutiert, sondern in der Küche.» Dagegen wäre nichts einzuwenden, sässen am Küchentisch von Köbi Kuhn nicht regelmässig auch Journalisten. Am Tag nachdem der Trainer der Nationalmannschaft seinen Captain Johann Vogel gefeuert hatte, wusste der Blick im Detail über das Gespräch Bescheid. «Ich steige in den Flieger und tätsch dir eins», drohte Vogel. Er entschuldigte sich danach öffentlich. Die Frage bleibt: Wie hält es der Trainer mit Begriffen wie «Familie» und «Vertrauen», die er seinen Spielern gerne einbläut?

Eingeweihte Journalisten wussten schon Wochen vor dem Gespräch vom 8. März zwischen Kuhn und Vogel von der Absetzung des Captain. Vogel war der Letzte, der davon erfuhr.

Symptomatisch auch Kuhns Verhalten im sogenannten Skandal Behrami: Der 21-jährige Nationalspieler, der bei Lazio Rom zur Stammformation gehört und einer der Besten ist, hatte sich am 24. März im Blog der Weltwoche kritisch zur Arbeit Köbi Kuhns geäussert. Dem Blick bestätigte Behrami seine Aussagen. Verständlich, wenn sich Köbi Kuhn darüber ärgert. Nur: Wäre es nicht angebracht, auf den Inhalt der Kritik einzugehen, statt sich ausschliesslich darauf zu konzentrieren, den jungen Spieler an den Pranger zu stellen?

Erwin Zogg, Berater des Trainers – Offiziell ist der ehemalige Blick-Reporter der Werbeberater von Kuhn. Alles, was mit Werbung zu tun hat, fädelt Erwin Zogg ein, unter anderem die Auftritte für den Stromlieferanten Axpo. Steht Erwin seinem Freund Köbi auch in sportlichen Angelegenheiten hilfreich zur Seite? Hat er Einfluss auf Kuhns Entscheide? Auf die entsprechende Frage antwortete Köbi Kuhn im Trainingslager in den USA: «Natürlich rede ich mit engen Freunden auch über Fussball, und Erwin ist ein enger Freund.» Glaubt man den Aussagen Johann Vogels (siehe Interview weiter unten), dann macht Erwin Zogg ein Doppelspiel. Gegenüber seinem Freund und Klienten gibt er sich loyal, gegenüber Vogel (als dieser noch Captain war) kritisierte er die Einstellung des Trainers: Kuhn wirke müde und ausgelaugt, er habe kein Feuer mehr. «Das habe ich nie gesagt», versichert Erwin Zogg auf Anfrage. «Das ist völlig absurd und wäre gegen meine Interessen.» Was stimmt? Wer lügt? Als selbständiger Versicherungsberater erlitt Köbi Kuhn 1990 Konkurs, weil er dem falschen Freund vertraut hatte. Darauf angesprochen, sagt er: «Ich habe das Vertrauen in den Menschen nie verloren. Darauf bin ich stolz.» Er darf stolz darauf sein, doch schliesst das aus, dass er erneut auf den Falschen setzt? War Vogel der Falsche, ist es Zogg?

Alice Kuhn, Medienchefin des Trainers – Zuerst freuten sich die Journalisten, dass man ihn, den Schweizer Nationaltrainer, im Telefonbuch findet. Man konnte ihn anrufen und mit seiner Frau Alice Gesprächstermine vereinbaren. «Jetzt wird mir das, was zuvor gelobt wurde, als Unprofessionalität vorgeworfen.» So banal sei das, sagte Köbi Kuhn während eines Gesprächs in Florida: «Wenn man Erfolg hat, ist alles gut, was man macht. Hat man keinen Erfolg, ist alles schlecht.» Ja, so banal ist das.

Kuhn hat in letzter Zeit kein Erfolg, aber drei Optionen. Die unwahrscheinlichste Variante: Er trennt sich von seiner Frau. Die vernünftige Variante: Er untersagt seiner Frau fortan, seine Medienagenda zu führen. Jakob Kuhn sei ein sturer Mann, sagen viele, die ihn kennen. Der Verband hat nur eine Option, dafür eine konkrete: Die ganze Medienarbeit des Trainers wird dorthin delegiert, wo sie hingehört: an die Pressestelle des Verbandes. Kaum vorstellbar zwar, dass Frau Kuhn sich vorschreiben lässt, mit wem ihr Köbi reden darf und mit wem nicht. Aber da muss der Verband durch, will er die Sache in den Griff bekommen.

Pierre Benoit, Medienchef des Fssballverbandes – Seit zwölf Jahren ist der Berner Journalist Presseverantwortlicher. Er muss für alle Pannen im Schweizerischen Fussballverband herhalten, für die eigenen und die fremden: «Ich versuche meinen Job so gut wie möglich zu machen.» Er schafft es nicht immer, wie auch die Reise in die USA zeigte. Pierre Benoit will es allen recht machen, den Journalisten, den Spielern und den Verbandsleuten. Das geht nicht. Würde man ihn feuern, es änderte sich nichts im Schweizer Fussballdorf. Die Affäre Frei an der EM 2004 war der mediale Super-Gau schlechthin. In Bern wurde Benoit noch Wochen nach der Spuckaffäre Frei, die zu einer Affäre Benoit geworden war, auf der Strasse angepöbelt. Der Mann hingegen, der seinen Gegenspieler angespuckt hatte, war nach der Sperre, die er nachträglich bekam, schnell rehabilitiert und ist seit letzter Woche neuer Captain der Schweizer Nationalmannschaft. Ein paar Fragen: Ist es Aufgabe des Pressechefs, den Spielern zu sagen, dass sie ihre Gegenspieler nicht anspucken sollten? Ist es seine Aufgabe, dem Trainer zu sagen, dass er während einer offiziellen Pressekonferenz, selbst nach einem Match gegen eine «Gurkentruppe» (Blick) wie Jamaika, keine Bierdose in den Händen halten soll, auch nicht unter dem Tisch? Ist es die Schuld von Benoit, wenn der Delegierte der Nationalmannschaft Ernst Lämmli und Verbandspräsident Ralph Zloczower den Trainer öffentlich kritisieren, dann wieder verteidigen, um ihn später verschiedentlich wieder zu kritisieren?

Ralph Zloczower, der Präsident – «Ralph Zloczower wurde an der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Fussballverbandes in Bern per Akklamation bis 2009 als Präsident bestätigt. Der 74-jährige Berner tritt seine vierte Amtsperiode an.» Per Akklamation wurde in der UdSSR gewählt, heute noch am Parteitag in China. Schon vor über zehn Jahren hatte die von Andy Egli geführte Spielergewerkschaft Profoot die unhaltbaren Zustände im Schweizer Verband kritisiert. Wir erreichen Andy Egli am Telefon in Südkorea, wo er als Trainer arbeitet. «Können die Fussballer nicht mitbestimmen, wird es im Schweizer Verband nie zu einer Änderung kommen», sagt er. 47 Vertreter der Amateurliga, 26 der 1. Liga und 28 Präsidenten der obersten zwei Profiligen bilden das Wahlorgan des Schweizer Verbandes. Vertreter der Profifussballer, wie seinerzeit von Egli gefordert, sind keine dabei. Das gibt’s nirgends sonst im professionellen Fussball und mag ein Stück weit erklären, wieso der Schweiz immer etwas Amateurhaftes anhaftet und zugleich auch etwas Feudales. Die Funktionäre in der Schweiz gehen in ihrem Selbstverständnis davon aus, dass der Ball sich dreht, weil sie es wollen, nicht weil die Spieler den Ball treten. Der Berner Anwalt Zloczower macht da keine Ausnahme und müsste per Akklamation in die wohlverdiente Rente geschickt werden. Doch wer will sich schon, wie seinerzeit Egli, exponieren? «Irgendeinmal hatte ich die Nase voll, den Winkelried zu spielen», sagt Egli. Die Profoot scheiterte letztlich nicht am Widerstand des Verbandes, sondern an der mangelnden Courage der Spieler. Galionsfiguren wie Alain Geiger und Stéphane Chapuisat stiegen bereits beim Jahresbeitrag für die Profoot aus. Er betrug 500 Franken.

Alex Frei, der Captain – Apropos Solidarität und Teamgeist: Am letzten Tag des USA-Trainingscamps standen die Nationalspieler dem Hauptsponsor Credit Suisse für lange im Voraus geplante und mehrere 100 000 Franken teure Werbeaufnahmen zur Verfügung. Der Einzige (neben Teamkollege Philipp Degen), der nicht zum Werbetermin erschien, war Alex Frei. Am Abend zuvor war er abgereist, weil sein Klub Borussia Dortmund auf eine frühzeitige Rückkehr drängte. Der Verband gab nach, der Sponsor offenbar auch, doch die Frage ist: Wieso lässt ausgerechnet der neue Captain der Nationalmannschaft den Werbetermin mit seinen Teamkollegen sausen? Kann es sein, dass vielleicht auch andere Nationalspieler gerne frühzeitig nach Hause gegangen wären?

Johann Vogel, der Verstossene – Auszüge aus dem Interview, das der Rekordinternationale der Weltwoche am 30. März gab:* «Als Jakob Kuhn Sie am vergangenen 8. März anrief, hätten Sie gedacht, er würde Ihnen mitteilen, dass er sein Traineramt zur Verfügung stelle. Das war kein Witz, das dachten Sie wirklich?» – «Kein Witz: Ich war überzeugt, er schmeisst alles hin.» – «Wieso glaubten Sie das?» – «Weil ich schon lange gemerkt hatte, dass Herr Kuhn keine Lust mehr hat auf den Job. Früher sprach er oft mit den Spielern, er kam uns im Ausland besuchen. Seit der WM in Deutschland ist bei ihm das Feuer weg. Das hat mir übrigens auch Erwin Zogg bestätigt, der ihm sehr nahesteht.» – «Erwin Zogg, der Berater und Freund von Kuhn? Kann ich mir nicht vorstellen.» – «So ist es aber. Erwin kam mich in Sevilla besuchen. Das war vor dem Brasilien-Spiel. Bei dieser Gelegenheit hat er mir das gesagt.»

«Wieso sollte Kuhn keine Lust mehr haben auf den Job?» – «Weil er vielleicht gemerkt hat, dass er der Mannschaft nichts mehr bringen kann und er mit der WM-Teilnahme 2006 das Maximum erreicht hatte.» – «Als Köbi Kuhn Ihnen schliesslich den Grund für seinen Anruf nannte, sollen Sie gedroht haben: ‹Jetzt steige ich ins Flugzeug und tätsch dir eins.› Haben Sie das so gesagt?» – «Nicht der Entscheid an und für sich, sondern die Art und Weise, wie er seinen Entscheid gefällt hatte, sich nur auf Gerüchte berufend, brachte mich in Aufruhr. Es fielen harte Worte.» – «Von welchen Gerüchten sprechen Sie?» – «Herr Kuhn sagte, er habe von vertraulicher Quelle erfahren, ich würde behaupten, mit ihm als Trainer werde die Schweiz keinen Erfolg mehr haben. Die vertrauliche Quelle war der Blick. Ich sagte zu Kuhn: ‹Trainer, wem glauben Sie, den Journalisten oder Ihrem Captain?›»

Ernst Lämmli, der Delegierte – In ein paar Monaten, so der Delegierte der Nationalmannschaft Ernst Lämmli, werde er das Anforderungsprofil für den Teammanager haben, den man Kuhn zur Seite stellen will. Spätestens dann wird Lämmli merken, dass er seine eigene Absetzung vorbereitet. Denn wozu braucht es einen Teammanager, wenn es bereits einen Delegierten gibt? Mit Philipp Ebneter gibt es offiziell bereits einen Teammanager, der die ganze Administration für den Coach übernimmt, es gibt einen Medienbeauftragten, einen persönlichen Werbeberater und ein Dutzend weiterer Mitarbeiter, die Kuhn zu Verfügung stehen (seine Frau Alice nicht eingeschlossen).

PS: Christian Gross, der Zukünftige – Sein Werdegang spricht für ihn. Seine Fähigkeit, im Bedarfsfall ein harter Hund zu sein, ebenfalls. Bei GC liess er die Diva Kubilay Türkyilmaz schon mal auf der Bank schmoren, und den ehrgeizigen Johann Vogel setzte er gelegentlich als Aussenverteidiger ein – und die Spieler haben sich dem Diktat des jetzigen FC-Basel-Trainers widerstandslos gefügt. Was will man mehr?


Euer ergebenster
Guysolino

Donnerstag, 5. April 2007

über fleisch- und kitnijot-konsum

hier auch noch mein öpdeit aus dem heiligen(?) land.
also den seder haben wir in der lobby gefeiert. das mal vorneweg.
was sich dann allerdings bei der hauptspeise abspielte, war für euch so erfreulich wie für mich bedrückend.
haben die mir doch tatsächlich einen fein säuberlich vorbereiteten vegetarier-teller gebracht... mit fleisch sosse darüber... 'it!!! hab ihn dann zurückgegeben und im austausch einen teller erhalten der im altersheim denen vorgesetzt wird die entweder schon tod sind oder so nur noch vor sich hin vegetieren (gekochte rüebli udn kartoffeln). mürrisch habe ich ihn gegessen. und in der mitte dann der grosse schreck: es war wieder fleisch sosse drauf, und diesmal auch noch ein stück knochen und ein fleischfetzen.
der chef de service erklärte mir dann: yesh sug schel zimchonim veyesh sug schel zimchonim. und der knochen sei eine nuss gewesen.
also ersten wäre die (erd)nuss eh kitnijot und zweitens möchte ich den vegetarier kennenlernen der gerne fleisch auch seinem teller hat. bei uns heissen die doch einfach nicht-vegetarier.

wenigsten funktioniert der konsum meiner ins land geschmuggelten kitnijot besser. täglich wird verstrichen in die sauna gegangen und beduselt schlafen gegangen.
dazu noch ein detail: am abend vor meiner abreise habe ich weiche knie bekommen. ich hatte angst in frankfurt könnte es hunde haben die meinen grünen segen aufstöbern könten. da hab ich halt kurzerhand angerufen und gefragt.
und das ging so: "guten tag. ich fliege morgen über ihren flughafen und wollte wissen ob es da hunde gibt. ich habe nämlich eine schwere hunde allergie und das anti-allergikum ist sehr teuer. da muss ich wissen ob ich eins davon im handgepäck haben sollte." antwort: "ja ich kann ihnen nicht versichern, dass es keine passagiere mit hunden haben wird." "nein nein. denen kann ich ja ausweichen. wie steht es mit sichertheits hunden?" " keine angst die gibt es nur im gepäckraum."
vielen dank. ergo: alles inshandgepäck geknallt und beruhigt geflogen.
(apropos. ein mitglied dieses blogs gab mir den tip es dich an meinen oberschenkel zu kleben. danke! ich wurde in zürich rausgegriffen (Weil meine puma turnschuhe! piepsten) und die besagte stelle wurde genau inspiziert...hose war unten!!! das wäre weniger gut rausgekommen...)
alles in allem ist hier alles ruhig. unsere zimmer haben alle whirlpool und flachbildschirm (meine eltern sogar sauna). ausser meins!!!! 'fit! meins wurde zum letzten mal 1980 renoviert. alles in diesem eidechsemperiode rot. mann macht das agressiv. scheiss fernseher (flimmert enorm) handtücher so gross wie die binden gewisser damen und 4 schäftchen für das gepäck von2 personen für 2 wochen.
aber eben. ich hab ja kitnijot die ich über die runden bringen...
in diesem sinne
baut gut

Montag, 2. April 2007

Pessach am Hof

Dear folks

Of course, wollte ich mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen, um Euch meine besten Ostergruesse zu ueberbringen.

Natuerlich werde ich auch dieses Jahr den Seder im Kreise der Exilaraber, -perser und -afghanen (no joke) verbringen. Meine Top 3 der hiesigen Rituale:

- Yemenitische Mazzes (sieht aus wie Pita, schmeckt wie getrockneter Mehlbrei und verdaut sich wie abgestandener Tchulent)

- Ma nishtana auf Arabisch

- Bei Dayenu wird die dritte Halbzeit gespielt und jedem mit einem Bueschel Fruehlingszwiebeln eins ueber den Kopf gezogen.

Manchmal frage ich mich echt, wo die Jekkes auf der Strecke geblieben sind all diese sonderbaren Minhogim abgeschuettelt haben. A propos "abschuetteln" ...

Git Jontef

Pessachwünsche und Breaking Update!

Ich möchte in meinem Namen allen Chassidim die besten Pessachwünsche überbringen. Möge dieses Fest mit wenig (Magen) Erruptionen über die Bühne gehen.

Gleichzeitig ist es mir ein Bedürfnis, die letzten Kaschrus Updates für die kommende Woche mitzuteilen.
Haben wir uns doch über Eier, Nüsse und andere Früchte schon genügend unterhalten, habe ich aus meinem erweiterten Familienkreis von einer neuen Chumre Kenntnis genommen.
So isst diese Person- der Name ist dem Verfasser bekannt- keine Schokolade am Pessach!! Kein Witz!
Aber Warum?
Eigentlich würde ich diese Frage gerne so im Raum stehen lassen und eure Vorschläge anhören, doch auf Grund der Brisanz und des (Zeit)-Druckes dem wir alle unterstehen, wird die Antwort gleich mitgeliefert.
Schokolade ist ja bekanntlich etwas süsses, und weil unsere Vorfahren in Ägypten überhaupt keine süsse Zeit hatten, unterlässt es mein Verwandte, Schokolade zu essen! ZÄCK!
Leider habe ich den Passuk in der Tora noch nicht gefunden, wo steht, dass man am Jontef traurig sein soll.
Und vom vielzitierten Passuk "Wesamachta Bechagecha wehajita ach Sameach", hat diese Person anscheinend noch nichts gelesen.
Ist ja verständlich, schliesslich musste er sich krampfhaft mit dem finden einer Chumre beschäftigen, was im ausgezeichnet gelungen ist.

Grasl