Montag, 16. November 2015

Mahlzeit Wahlzeit

Die Schweiz wählt! Nationalrat, Ständerat, Bundesrat und nicht zuletzt die Kommissionen, den Vorstand und das Präsidium der ICZ.

Die Wahlen in der ICZ finden am 2. Dezember statt, was sogar im Kalender der nach wie vor unsäglichen Webseite www.icz.org vermerkt ist.

Doch die Gemeinde hat es leider einmal mehr versäumt, proaktiv zu informieren. Zu den Kandidierenden gibt es nebst ihrem Namen keinerlei Informationen der ICZ. Stattdessen herrscht Verwirrung. In den Wahlinformationen der ICZ steht, dass vier Kandidaten ihre allfällige Wahl nur dann annehmen, sollte gleichzeitig Präsidiumskandidat 1 gewählt werden.

In der inoffziellen Hauszeitung der ICZ, dem Tachles, war am Freitag zu entnehmen, dass sich offenbar zwei "Päckli" zur Wahl stellen - sprich jeweils ein Präsidiumskandidat/in + Vorstandskollegen. Das ist grundsätzlich gut, denn es heisst, dass sich die Kandidaten im Vorfeld Gedanken zur Zusammenarbeit gemacht haben. Doch kommuniziert wird das einmal mehr nicht. Zu den übrigen Kandidaten finden sich in den ICZ-Unterlagen keine Informationen über allfällige Bedingungen. Die Wahrheit ist: Mindestens zwei kandidierende Personen würden die Wahl ausschlagen, wenn Präsidiumskandidat 1 (statt 2) gewählt würde.

Es sind Wahlen, d.h. die Mitglieder haben die Möglichkeit, auszuwählen. Klingt simpel - doch der jetzige Informationsstand der Gemeindemitglieder macht das fast unmöglich. Wer steht für was, was ist die Motivation, was die Vision? Einzig die nicht kostenfreie Hauszeitung unternahm einen kläglichen Versuch, die Kandidaten zu portraitieren.

Für was stehen die Kandidaten (nicht die Präsidentschaftskandidaten)? Misch-Ehen, demografische Entwicklung der Mitglieder, neue Formen einer Gemeinde, Abwanderung/Austritte, Attraktivität der Gemeinde als solches, Kinder/Jungendliche/Noam...? Konstellation des künftigen Rabbinats? Internationale Kooperationen? Nichts. Kein Wort. Aber das Restaurant, das ist wichtig. Und allgemeine - beliebig austauschbare Worthülsen. Wie um alles in der Welt soll man sich hier ein Bild machen?

Dem nicht genug. Offenbar geht im Vorfeld der Wahlen die beiden Präsidentschaftskandidaten die Post ab - ganz nach dem Motto: sex sells. Es wird lobbyiert, intrigriert, Gerüchte verbreitet, Stimmung gemacht, auf den Mann/Frau gespielt. Das gehört zu Wahlen, schafft Profil, grenzt ab, fördert den Meinungsbildungsprozess und das ist gut! Aber bitte auf der Sachebene.

Der 2. Dezember kommt bald. Es wäre nicht verwunderlich, meldeten sich am Wahlabend selbst noch weitere Kandidaten - für Vorstand oder fürs Präsidium.

Freitag, 4. September 2015

Allein die Geschichte verpflichtet uns

In diesem Sommer wurde europaweit an das Ende des Zweiten Weltkrieges und an die Gräueltaten zur damaligen Zeit erinnert - nicht nur in der jüdischen Gemeinschaft. Das Erinnern war und ist ein fester Bestandteil der Verarbeitung dieser fürchterlichen Zeit.

Nun schreiben wir das Jahr 2015, und die Welt ist nicht im Geringsten besser geworden. Hundertausende Menschen sind weltweit auf der Flucht. Auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Unterdrückung, ethnischen Säuberungen und dem Tod. Und es passiert auch hier. In unserem östlichen Nachbarland.

Die Gemeinschaft ist gefordert, einen substantiellen Teil zur Entschärfung dieser Situation beizutragen. Und dazu gehören auch die hier ansässigen jüdischen Organisationen, der Dachverband SIG, die Gemeinden, die Individuen.

Damals, vor über 70 Jahren, wurden diejenigen gelobt und gefeiert, die in beispiellosen Aktionen jüdische Familien bei sich aufnahmen und diese von der Wehrmacht versteckten. Das war umso mutiger, weil sie sich auch als "Gastgeber" einer grossen Gefahr ausgesetzt haben. Das war damals. Und jetzt ist es Zeit zu handeln.

Immer wieder werden wir aufgerufen, nicht zu vergessen, was vor 70 Jahren war. Jetzt ist es in unserer Verantwortung dafür zu schauen, dass sich andere in 70 Jahren nicht daran erinnern müssen.