Donnerstag, 31. Oktober 2013

Kopf der Woche: Der Neuzugang beim FC Hakoah

Nichts bleibt gleich, alles ändert sich. So auch beim FC Hakoah, wo seit einigen Wochen mit dem JLeague-Webmaster der ersten Stunde ein neues Vorstandsmitglied Einzug gehalten hat. Weitere Details zu seiner Person können aus Governance-Gründen (Paragraph 9 der Chübelsack-Charta beruft sich auf das Känämä-Dogma) nicht veröffentlicht werden, was die nachstehenden Zeilen jedoch in keiner Weise beeinträchtigen dürfte. Wie wir sehen, hält der Umbruch auf allen Stufen nachhaltig Einzug und der frische Wind in der schweizerischen Hauptstadt des Sports weht unentwegt.

Wir gratulieren Dir zu Deiner Ernennung als Vorstandsmitglied des FC Hakoahs. Was sind Deine ersten Eindrücke?

Die Kollegen im Vorstand sind topmotiviert und haben Visionen. Das sind optimale Grundvoraussetzungen, etwas bewegen zu können. Ein „geht nicht“ gibt’s nicht. Zurzeit besuchen zwischen 100 und 120 Kinder, Jugendliche und Erwachsene regelmässig die Trainings des FC Hakaoh. Das sind sehr erfreuliche Zahlen und sie zeigen, dass sich der Club einer grossen Beliebtheit erfreut.

Was sind die nennenswertesten kurz- bis mittelfristigen Projekte?

Da gibt es einiges zu berichten.
 · Der FC Hakoah wurde eingeladen, in Deutschland an einen Memorial-Spiel gegen SK Bar Kochba Leipzig teilzunehmen. Am 9. November 1938 brannten in ganz Deutschland jüdische Geschäfte, Wohnhäuser und Synagogen, wurden jüdische Menschen ermordet. Es war der Auftakt des späteren systematischen Massenmordes. An diesem Tag fand mit der Auflösung des Fussballclubs auch das dortige sportliche Leben ein Ende. Der FC Hakoah  wird mit fast 20 Spielern nach Leipzig fahren. 
· Als weiteres Highlight ist sicherlich das Trainingslager der ersten Mannschaft zu erwähnen. Dieses wird im kommenden Februar in Israel stattfinden.
· Im Frühling 2014 wird eine Junioren C-Mannschaft den regelmässigen Trainingsbetrieb aufnehmen. 
     Und schon bald  werden einige Junioren-Mannschaften des FC Hakoah auf neuen Plätzen trainieren. Wo genau diese liegen, werden wir in Kürze kommunizieren. Soviel vorweg: sie sind ganz, ganz in der Nähe der Profis. 
·  Dieser Tage führen wir die Passivmitgliedschaft ein. Ziel ist es, ehemalige Spieler, Familienangehörige und Sympathisanten eine Möglichkeit zu geben, noch näher am FC Hakoah dran zu sein. Mit 50.- (und natürlich gerne mehr) ist man dabei.

Deine Ernennung als Big Shot aus der Medienwelt hat natürlich grosses Aufsehen erregt. Bedeutet diese eine Neuausrichtung des FC Hakoahs?

Keineswegs. Der Club ist sehr solide aufgestellt und bestens organisiert. Ich werde mein Know-how im Bereich Kommunikation und Medienarbeit einbringen und zusammen mit den Kollegen aus dem Vorstand den eingeschlagenen Weg weiter gehen.

Mit zarten 35 Jahren ist es Dir im jetzigen Setup vergönnt, den Verein mit knackigen Dribblings und Abschlüssen zu bereichern. Wie siehst Du Deine Möglichkeiten, Dich im Verein anderweitig einbringen?

Es ist schon so, dass ich – auch im erwähnten jungen Alter von 35 – tendenziell mehr Kleinsterfolge mit dem kleinen Filzball statt mit einer filigranen Ballführung zu Fusse erziele. Auf knackige Dribblings muss dennoch nicht verzichtet werden - jedoch vielmehr mit Wort und Sprache statt mit dem Ball. 

Die erste Mannschaft des FC Hakoah befand sich mit drei Siegen aus vier Spielen eigentlich auf einer Aufsteigerposition, kassierte aber zuletzt gegen den Tabellenführer eine schmerzliche Auswärtsniederlage und liegt nun auf Platz 6 mit zehn Punkten Rückstand. Ist dies eine Redimensionierung der mittelfristigen Pläne des FC Hakoahs?
Nach einer tollen Serie mit 9 Punkten aus vier Spielen ist es ganz normal, wenn zwischenzeitlich kleinere Rückschläge hinzunehmen sind. Die Niederlage am vergangenen Wochenende gegen den Tabellenführer war etwas unglücklich. Was die Planung der Saison betrifft, sind wir absolut auf Kurs. Und ich bin mir sicher, dass die Jungs in der zweiten Saisonhälfte für die eine und andere Überraschung gut sein werden. 

Seit Jahren spricht man davon, dass der FC Hakoah eigentlich auch mal eine (Jung-) Seniorenmannschaft stellen könnte. Wie schätzst Du die Chancen für eine solche Neuausrichtung ein?
Die Idee der Jungseniorenmannschaft steht in der Tat immer noch im Raum. Wir sind überzeugt, dass wir mittelfristig aus dem Stamm der neuen Passivmitglieder genügend motivierte Spieler für eine Jungseniorenmannschaft finden werden und diese vom Passiv- wieder zum Aktivmitglied machen können.

Die JLeague Foundation für Recht und Verfassung ist schweizweit der grosse Antipode in Sachen Fussball für den FC Hakoah. Eher eine sinnvolle Ergänzung oder harte Rivalität?

Die JLeague ist ganz eine Bereicherung für den Sportplatz Zürich. Die Organisatoren machen einen fantastischen Job. Die JLeague beendet in Kürze die sechste Saison. Wer hätte das zu Beginn gedacht? Einzig das erhöhte Verletzungsrisiko im Hallenfussball führt immer wieder zu weniger erfreulichen Zwischenfällen. Du weisst, von was ich spreche? Übrigens: ich selber spielte in der allerersten Saison in der JLeague mit und war berüchtigt als knallharter Aufräumer in der Verteidigung.


Seit der Ausrichtung der Euro0825 hat im Raum Zürich kein grosses Fussballfest seinesgleichen mehr stattgefunden. Welche Asse hat der FC Hakoah hierfür im Ärmel?
Sicherlich ist Dir nicht entgangen, dass der FC Hakoah diesen Sommer ein hervorragendes Grümpelturnier organisiert hat. Bei herrlichem Sonnenschein begrüssten wir auf der Buchleren Teams aus der ganzen Schweiz - und sogar aus Israel. Ebenfalls diesen Sommer führte der Club ein Kidscamp durch. Während einer Woche trainierten die Kinder in den Schulferien mit unseren Trainern. Ein grosser Erfolg!  Doch der FC Hakoah fokussiert in erster Linie auf einen geordneten und erfolgreichen Trainings- und Spielbetrieb für die verschiedenen Juniorenstufen und für die erste Mannschaft.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Olive Garden, Update Oktober 2013

So. Wir wissen es alle. Die OlGa ist mega, sechzehn und raucht nicht. Ausserdem ist sie intellektuell, da sie ein Klavier hat, nur sind die falschen Bücher in der Auslage sowie der unbenützte Fernseher etwas verdächtig. Aber das hat wohl mit der jüdischen Angewohnheit zu tun, dass man lieber Gegenstände anmassiert als freien Raum zu lassen. Man kann sich ja nur schwer von Dingen trennen, schliesslich weiss man ja nie. Da kommt mir gerade in den Sinn, dass Herr Thomas Meyer eines dieser Tage auch noch sein Fett abkriegt, dieser schöne neuintellektuelle Zürcher mit seinem Buch, das mir jedes Mal Kopfschmerzen verjursjacht, wenn ich es vor die Augen kriege. Aber auch dieses Projekt werden wir noch beenden und dann sagt vielleicht endlich mal jemand, inwiefern er nur bedingt lustig ist und inwiefern sich die Welt wünschte, dass er im Sprüngli mit den alten Frauen doch eher an einem Pulli gestrjckt hätte anstelle sich als Buchautor über ein Thema lustig zu machen, das er selbst nur vom Hörensagen kennt (unfundierte Behauptung, ich stehe dazu).
Zum Thema Dazustehen kommen jetzt in loser Reihenfolge noch ein paar Kritikpunkte am Olive Garden. Wohlbemerkt, wir sind sehr dankbar, endlich gibt es zu jeder Tageszeit eine Bratwurst mit einer guten Sauce und einer kräftigen, gebräunten Rösti dazu. Man fühlt sich schon fast im Gasthaus Falken. Und wenn sich nur ein Viertel der hiesigen Restaurants dermassen Mühe geben würden mit der Gestaltung und dem Update der Speisekarte, dann wäre Zürich ein Gourmetparadies. Die Tatsache, dass man gemerkt hat, dass ein Tagesmenü auch günstig hergestellt werden kann und dennoch mundet, ist genauso löblich wie deren Abwechslung. Dennoch, wie angekündigt:

1) Kellnerinnen, hört bitte auf zu rennen. Ich bezweifle wirklich, dass es einen erhöhten Bonus gibt, wenn man im Restaurant dadurch für Durchzug sorgt. Aber es schafft auch den seltsamen Eindruck, dass man immer leicht überfordert ist. Rennen im Restaurant ist ein No-Go, dazu gehört auch der 50 km-Gehen-Stil.
2) Effizienz bei der Bedienung. Ich mache einmal ein Zeichen, ich würde gerne die Rechnung kriegen. Dann (zeitlich eher weit zu verstehen) kommt jemand vorbei und bringt eine Rechnung. Deutlich später schaut eine Kellnerin vorbei, merkt aber erst bei meinem Tisch, dass sie das Portemonnaie nicht auf sich trägt. Kehrt also wieder zurück, dazwischen fallen drei Sandwich-Auslieferungen, zwei Baywatch-Einsätze in der Küche und eine essentielle Konversation mit einem Barhocker-Stalker. Wie gesagt: Effizienz und schnellere Abwicklung, vor allem mittags, wenn quick & dirty gefragt ist.
3) Siehe obige Lobeshymne zur Bratwurst. Wir haben alle verstanden, dass es erklärtes Ziel ist, in der Gravy-Saucenproduktion Weltmeister zu werden. Danke. Aber bitte, um Himmels und des Teutates Willen, HÖRT BITTE AUF, ALLES IN GRAVY ZU ERTRÄNKEN! Ich bin schon so weit, dass ich auch die Bratwurst schon fast ohne bestelle. Es macht wirklich nichts, wenn Osso Buco, Steak und Braten nicht alle mit derselben Sauce daher kommen.

Dienstag, 22. Oktober 2013

JLeague Saison 6 geht dem Ende zu

Die Blätter fallen von den Bäumen, die AGL stagniert wie damals im Herbst und auf Passfotos sind Pfeiffen nach wie vor nicht gestattet.

So hat sich auch die JLeague zu einer Konstante entwickelt: Die Playoffs stehen vor der Tür.

Nach einer spannenden und kräftezehrenden Saison, stehen morgen Mittwoch die Halbfinals an und eine Woche später wird der Sieger der 6. (!) Saison erkoren.

Vor der verflixten siebten Saison, nehmen Her Majesty und Gonzalez Tripolensis, bei einem gemütlichen Kamingespräch mit Churban Brünzel, im biblischen Sinne Stellung, meeeeeerci:


CB: Die 6. JLeague Saison kommt in die heisse Phase. Was war aus Sicht der Spielleitung das bisherige Highlight der Saison?

GT: Ich verstehe die Frage nicht ganz. Eigentlich war die ganze Saison eine heisse Phase. Da kassiert Hart am Start die erste Niederlage seit dem Zerstören der ersten Tafeln am Berge Sinai, da kämpft Scherdünn bis kurz vor Ende der Regular Season um einen Playoffplatz, da wirbelt Schmotive plötzlich das obere Tabellenviertel auf. Ich würde sagen, diese Saison hat die meisten Änderungen gebracht. Für mich war das Highlight sicher die Niederlage von HAS gegen Schmotive. Auf der Corporate Governance-Seite ist das Highlight einerseits, dass wir eine weitere Saison ohne Inanspruchnahme der Rekurskommission durchgestanden haben und andererseits auch die Annäherungsschritte mit dem Gmach Saubere Socken, welcher inskünftig als Hauptsponsor auf den Ärmeln unserer Spieler prangen wird.

HM: Mich hat es persönlich gefreut, dass einige Veteranen der hiesigen Fussballgemeinde diese Saison wieder aktiv an der JL teilgenommen haben. Der quirlige Holländer, der sich selbst schwindlig spielt, der Rollkoffer aus dem A*rschgau oder auch der Pumuckel-Gunner, um nur einige Beispiele zu nennen. Mich hat auch überrascht, wie ausgeglichen die Situation in der regulären Saison war, einmal abgesehen von den ersten drei Plätzen. Das macht die Liga spannend und wird uns hoffentlich Mut machen für die verflixte siebte Saison


CB: Am kommenden Mittwoch finden in den Turnhallen zu Freudenhaus die Halbfinals statt. Hat es dort Hunde?

GT: Schwierig. Die Fauna in der Enge hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Da gibt es Wildsäue, Pfaue und Girlanden, alles Tiere, welche im Schutzkatalog der JLeague Foundation für Erhalt der Spezien katalogisiert sind. Hunde aber sind treyfe und unheimisch und in den Hallen absolut unerwünscht. Wo kämen wir denn da hin, haben wir noch nie gemacht

HM: Es sei nicht zu hoffen, die Spielleitung hat zu diesem denkwürdigen Halbfinal-Event einiges vor. Die beiden Protagonisten, welche nicht mit Fussball beschäftigt sein werden, wurden zu einer Vernissage zum Thema Musik&Tennis eingeladen, welche im Vorfeld der Halbfinals stattfinden wird.


CB: Gehen wir eine Stufe nach oben. Welche Projekte und allfällige Takeovers werden in  der JL Foundation zurzeit prioritär behandelt?

GT:  Ah, mein Lieblingsthema. Wir würden gerne die Migros-Fitnesscentren schariakonform ausgestalten. Ob dies als Partnerschaft oder Takeover ausgestaltet wird, ist derzeit Gegenstand intensiv in Verhandlung. Auch möchten wir mit der ICZ zusammen einen Sijate Dishmaye-Crashkurs durchführen. Verschiedene Gastredner werden gehandelt, es stimmen aber fast keine. Wahrscheinliches Szenario ist, dass wir einen Heimischen nehmen, einen mit Previa-Schlüsselbund oder rostigen Nieten am Talles.

HM: Es liegen Ideen für zahlreiche Projekte vor, spruchreif ist aber noch nichts. An der Finanzfront arbeitet SchÄM zurzeit an innovativen Lösungen, welche den finanziellen Spielraum der JLF massiv erweitern sollten. Die Kulturinitiative der JLF wurde erst kürzlich ins Leben gerufen, und es sei nicht ausgeschlossen, dass im Rahmen der WM in Brasilien ein Projekt unterstützt wird, welches das Verhalten von Primaten bei der Matchvisionierung beobachten und dokumentieren wird. Zudem munkelt man, dass der Hüter der Sprache an einer schwimmenden JLF-Bibliothek im Hummelhorscht arbeitet.


CB: Die Spielleitung setzt sich seit dem Gründungsjahr anno 2007 aus den gleichen Personen zusammen. Wie oft finden Sitzungen statt?

GT:  Eigentlich nie. Wir kommunizieren telepathisch. Protokolle werden mit der Grillzange in Papierteller graviert. Obschon wir ständig Anfragen von Personen ausgesetzt sind, welche die Spielleitung mitgestalten möchten, lehnen wir diese bisher strikte ab, weil wir überzeugt sind, dass der Abwehrfaktor die Lust nur noch grösser macht. Wahrscheinlich werden wir die Vorstandsplätze am nächsten WIZO-Basar versteigern und den Erlös dann als Startkapital einer Öppis-mit-Computer-Firma verwenden.

HM: Potentiell findet täglich eine Sitzung statt. Es lebe die Überraschung!


CB: Schauen wir in die Zukunft. Wo siehst du die JL in 5 Jahren?

GT: Ganz oben. Oder ganz unten.

HM: Ich sehe eigentlich positiv in die Zukunft und bin der Meinung wir arbeiten nachhaltig, so wie sich die JL in der Stadt etabliert hat. Wir schauen aber Saison für Saison, das reicht in Sachen Planung vollkommen. Vielleicht sollten wir aber die Idee einer Seniorenliga aufgreifen. Unter dem Patronat des 0825er Vereins würde dieser auf den Aussenplätzen des Freudenbergs stattfinden, mit Tribüne und Fine Dining by Fat Börner.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Danke und auf wiedersehen




Lieber Ottmar, 

Du hast jetzt also der Fussball Schweiz verkündet dass du genug hast von uns. Kann ich verstehen, ich war ja einer der Dauermotzer die sicher einen, wenn auch kleinen, Beitrag zu dieser Entscheidung beigetragen hat. Noch ist es ja noch nicht soweit, aber ich denke jetzt ist eine gute Zeit um ein bisschen über die letzten 5 Jahre mit dir nachzudenken und dir vor allem einmal Danke schön! zu sagen für alles was du für dieses kleine, unbedeutende Fussballland getan hast. Man konnte sich 2008 nach der verschissenen unglücklichen Heim EM gar nicht genug die Augen reiben als bekannt wurde dass du neuer Coach unser Nati wirst. Ein hochdekorierter Trainer, der alles im Klubfussball gewonnen hat was es zu gewinnen gibt. Als man dir den Trainerjob bei den Deutschen angeboten hast du noch dankend abgelehnt, aber bei der Schweiz, deiner heimlichen Liebe konntest du nicht mehr widerstehen. 
Ich kann mir deshalb gar nicht vorstellen wie das für dich gewesen sein muss als die Schmutzkampagne gegen dich gestartet wurde. Klar, die Resultate haben auch nicht gestimmt und es war, sagen wir einmal bemühend, den Spielen der Schweiz zuzusehen. Es war aber auch eine schwierige Übergangsphase, in der es für einen kurzen Moment nicht klar war wie es weiter gehen soll. Du hast in diesen Momenten gezeigt, was dich zu einem der grossen deiner Zunft macht. Ruhig hast du dein Ding durchgezogen, im Wissen dass die kommende Spielergeneration auch für die nötigen Resultate sorgen wird. Du hast mehr als nur recht behalten. Ich bin selten so entspannt auf meinen Sofa durch eine Quali gekommmen wie jetzt. Die Entwicklung dieser Mannschaft ist bei weitem noch nicht beendet, das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Es ist endlich ein Spielsystem erkennbar und es wird tatsächlich die am besten zusammenpassende Elf aufgestellt. Man kann nur gespannt sein wie ihr euch an der nächsten WM präsentieren werdet. 

In diesem Sinne wünsche ich dir ein erfolgreiches letztes Amtsjahr.

Dein Lino

Montag, 14. Oktober 2013

The Godfather IV

Aus: NZZ am Sonntag, 13.10.2013

Orthodoxe Rabbiner mit unorthodoxen Methoden


Im US-Gliedstaat NewYork sind zwei Rabbiner verhaftet worden. Sie hatten renitente Ehemänner verprügeln lassen. 

Es klingt nach dem Drehbuch eines Mafia-Streifens: Eine Frau will sich von ihrem Mann scheiden lassen. Weil der nicht mitspielt, engagiert sie Schläger, die den Gatten im wahrsten Sinne des Wortes weichklopfen, bis er in die Scheidung einwilligt. Das Ganze spielt sich aber weder im Film noch im italoamerikanischen Mafia-Milieu ab, sondern in einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde im Gliedstaat New York. Die amerikanische Bundespolizei FBI hat diese Woche zwei Rabbiner und zwei weitere Männer angeklagt, wie US-Medien berichten. Sie sollen Abertausende Dollars angenommen haben, um widerspenstige Ehemänner zu entführen und sie mittels Folter zu zwingen, einer Scheidung zuzustimmen.

Die bizarre Geschichte weist auf ein ernsthaftes Problem innerhalb ultraorthodoxer Gemeinden hin: Eine Frau kann sich dort nur scheiden lassen, wenn ihr Mann vor einem rabbinischen Gericht sein Einverständnis gibt und dieses in einem schriftlichen Dokument, einem «Get», bestätigt. Weigert sich der Mann, gilt die Frau innerhalb der Gemeinde als nach wie vor verheiratet. Sie darf keine anderen Männer treffen, geschweige denn heiraten.

Und so haben Rabbi Mendel Epstein und Rabbi Martin Wolmark diesen Frauen seit Jahren einen Ausweg geboten: Für zehntausend Dollar wurde ein rabbinisches Gericht bestochen, damit es  Gewaltanwendung gegen den Ehemann legitimierte. Weitere 50'000 bis 60'000 Dollar kosteten die Schläger – «Shtarke», wie sie auf Jiddisch genannt werden. Aufgeflogen ist die unheilige Rabbiner-Bande, weil zwei verdeckte FBI-Agenten sich als geplagte Ehefrau und deren Bruder ausgaben und die Rabbis ihnen freimütig erzählten, wie sie renitente Ehemänner traktierten.

«Wir entführen einen Mann für ein paar Stunden, schlagen ihn zusammen, foltern ihn, und dann bringen wir ihn dazu, einen Scheidungsbrief zu schreiben», erzählt Rabbi Epstein auf einer Videoaufnahme. Und fügt hinzu, verwendet werde etwa ein elektrischer Viehtreiber – der hinterlasse keine Spuren. Laut den Anklägern sollen in den vergangenen 20 Jahren bis zu 20 jüdische Ehemänner so zu einer Scheidung gezwungen worden sein. Einigen gutbetuchten unglücklichen Ehefrauen haben sie damit bestimmt einen Dienst erwiesen. Mit Religion hat das selbstverständlich gar nichts zu tun.

EDIT DER JUNTA: Verrückt undemokratisch, was sich der Chübel hier erlaubt, aber das Thema ist nach Ansicht der Junta etwas zu heikel, um ein solch einen Artikel einfach unkommentiert zu lassen. Zwar kann der Sachverhalt nicht separat geprüft werden und ob dies wirklich so geschehen ist, soll hier auch nicht beurteilt werden. Auf jeden Fall gilt es, die Scheidungsgrundlage aus jüdischer Sicht etwas kritischer zu durchleuchten. Gemäss jüdischem Standesrecht bestimmt der Ehemann darüber, ob er seine scheidungswillige oder -unwillige Frau von sich stösst oder nicht. Dies geschieht durch eine Willensäusserung, welche durch das Übergeben einer Scheidungsurkunde (Get) zementiert wird. Sofern sich aber der Ehemann weigert, seiner scheidungswilligen Noch-Ehefrau die Scheidungsurkunde zu übergeben, kann sie sich streng genommen nicht wehren. Es sei denn ein Gericht - und wohlbemerkt nur ein Gericht - erstellt den Sachverhalt und anerkennt die zerrütteten Verhältnisse. In diesem Fall wird das Gericht versuchen, den Mann zu überzeugen, der Frau die Urkunde zu übergeben. Und sollte er sich weigern, ist es in der Tat so, dass das Gericht Zwangsmassnahmen bis zu Prügeln anordnen kann, bis der Ehemann sagt: "Ja, ich will!" (sinngemäss abgewandelter Wortlaut des Talmuds). Wohlbemerkt ist dies eine gerichtliche Anordnung und nicht wie in casu eine Horde von Auftragsprüglern. Moderne Zwangsmassnahmen sehen meiner Meinung in Jurisdiktionen wie den USA auch vor, dass scheidungsweigernden Männer ein Asset Freeze auferlegt werden kann. So, genug klug geschissen.