Freitag, 26. Februar 2010

Deutschland ein Rechtsstaat?

Wer sich noch erinnern kann, vor ein paar Wochen habe ich einen Artikel gepostet über einen Fall von Antisemitismus im öffentlichen Raum in Köln, zur Erinnerung bitte hier klicken. Nachdem verschiedene Personen und Institutionen inzwischen Strafanzeigen eingereicht haben, hat sich die Staatsanwaltschaft Köln folgendermassen dazu geäussert:

"Gerade habe ich mit der Staatsanwaltschaft, den Sachbearbeiter des Staatsanwaltes Böhme gesprochen:DIE KLAGEN WERDEN ABGELEHNT!!WEGEN § 130 StGB wird es zu keinem Verfahren kommen.§ 130 StGB schützt nur vor inländischen Karikaturen.Die Staatsanwaltschaft sieht die Karikatur als israelfeindlich, nicht als antisemitisch!!Nur die Anzeigen strafantragsberechtigter Personen, also Juden und Israelis in Deutschland werden überprüft."

Den ganzen Artikel dazu gibt es hier. Skandalös beschreibt den Sachverhalt nicht mal annähernd.

Dienstag, 23. Februar 2010

Update von Vancouver

Jan Billetter ist im Einsatz im Zielraum des Riesenslaloms. Zwecks Nachweis der Bodenlosigkeit der SF-Fragetechnik folgendes Transskript in Dialekt:
JB: "Sandro Vileta, wiä sind Sie hüt druf?"
SV: "Nitt schlächt, d'Bei sind nöd z'schwer, ..."
JB: "Was brucht's jetzt, zum voll nomal eine obenabe lah?"
SV: "..."
Reportagen, Budgets und vorbildliche Kameraführung in Ehren, aber was muss eigentlich noch geschehen, damit sich die Teppichetage des Schweizer Fernsehens wirklich bewusst wird, wie lächerlich ihre Interviewtechniken jeweils sind? Wieso wissen nur Ausnahmekönner in dieser Sparte, was man aus einem Interviewpartner ausser Floskeln und Gspürschmi-Geifer alles auch noch herauslocken kann? Jedes Interview beinhaltet ziemlich linear immer nur ein Mehrfaches von "Was ist das eigentlich für ein Gefühl, von mit befragt zu werden?".

Sonntag, 21. Februar 2010

Italienische Propaganda in Sanremo

Der Link gibt heute schon zu reden. Wie es eigentlich im Sinne der Rechtsstaatlichkeit die italienische Politik bereits seit mehr als 10 Jahren tut. Zuerst gab es die Mafia. Dann kam Berlusconi. Hinzu.
Dieser Tage jährt sich wieder einmal das italienische Songfestival von Sanremo. Seit einigen Jahren werden da mittelmässig erfolgreiche Sänger erkoren, welche danach ziemlich linear wieder in der Versenkung verschwinden. In dem Sinne steht Sanremo in keiner Weise allen Fernseh-Talentshows nach, welche landauf und landab ausgestrahlt werden. Neu ist jedenfalls, dass die Politik sich mitten in Europa in solche Contests einzumischen scheint und ein Lied als Runner Up platziert hat, welches künstlerisch von derartiger Biederkeit strotzt, dass es schon fast wehtut. Um keinen weiteren Verzögerungen Einhalt zu gebieten, gleich zum schrecklichen Inhalt:

Als Hintergrund-Info: Nach der Erstaufführung (von mehreren) hatten ein italienischer Minister und ein anderer Exponent einen Hungerstreik für den Fall des Gewinnes dieser Darbietung angedroht. Für weiteren Unmut hat ein Auftritt des italienischen Nationaltrainers Commissario Tecnico Marcello Lippi gesorgt, der seine (ungewohnte) Anwesenheit bei Vorführung dieses Liedes damit begründete, dass er als Nationalmannschaftstrainer einemLied mit diesem Titel - unabhängig von der künstlerischen Darbietung - nicht absagen könne.
Die 3 Sänger sind alles mittelgradig gescheiterte Künstlerexistenzen, welche ihren Zenit entweder nie gesehen haben oder einen kleinen solchen am Horizont mit unmissverständlicher Deutlichkeit schon längst aus den Augen verloren haben. Über den Inhalt wird in den Medien in den kommenden Tagen wohl noch zu genüge diskutiert werden, weshalb es erlaubt sei, an dieser Stelle auf eine Transskribierung und Übersetzung zu verzichten.
Die Verkündung der Finalisten hat im Ariston Theater vor Live-Publikum jedenfalls zu einem grotesken Chaos geführt. Unter lautstarken Buhrufen hat die grosse (neutrale) Liveband die Verlesung der Sieger unmittelbar gefordert, worauf sie ihre Noten zerrissen und zu Kugeln geballt haben. Jedenfalls wird die diesjährige Ausgabe von Sanremo noch weiterhin zu diskutieren geben.

Die IPod-Mechize

Man weist im Sinne eines Service Public's darauf hin, dass nicht nur neue Flugzeuge in den Verkehr gebracht werden, sondern auch Mittel, diese möglichst effizient zu verwenden (Link zum JPost-Artikel), sodass es sich anfühlt wie zuhause. Im Grunde handelt es sich ja um dasselbe wie einen I-Pod, nur dass die Umwelt nicht akustisch abgeschalten wird. Vielleicht will ja Apple ein Duopack lancieren, wo die Mechize zusammen mit einem IPod zusammen erworben werden kann. Vorgespeicherte Klangmelodien sind dann wahlweise das Geplätscher einer beliebigen Mikweh in Zfat, das Gegacker eines Kaporeh-Huhns oder ein x-beliebiger Ausschnitt der Konversationen in der Metzg am Donnerstag Nachmittag (natürlich mit Loshen Horeh-Disclaimer).
Vielleicht lassen sich dadurch Sicherheitsbedenken nicht ganz aus dem Weg räumen, aber man kann ja nicht alles haben.
Man wünscht auf jeden Fall eine gute Reise und gute Ankunft am Zielort (links um die Ecke von der Burka). Und eine baldige und vollständige Genesung.

Die Routine des Schnitzers

Szene Sonntag Morgen in der südzürcherischen Agglomeration. Der Fruchtbarkeitsschnitzer vom Dienst ist wieder unterwegs und soll in aller Früh ein weiteres Mitglied in die Truppe einführen. Bei Ankunft ist alles angerichtet, tausend Fläschchen, Röhrli, Pampers und Tücher sowie die notorischen Blechschatullen und Bohrmaschinen. Bourgignon kassierte den spontanen Auftrag, diesen spannenden Moment auf Motion Picture festzuhalten, was an sich schon dahingehend anspruchsvoll ist, da die Umstände von etwas zu filmen ist, wo alle eigentlich wegschauen. Also filmte man diejenigen, welche wegschauten. Oder gedrungen nicht wegschauen konnten. Im dringenden Bedürfnis Onkel Quentin in nichts nachzustehen, stand Bourgignon also plötzlich neben dem Schnitzer.
S: Aufpassen, sonst schneide ich Sie auch noch. Weiss aber nicht mehr, ob von Ihnen (was mich ja zu einer mitteleuropäischen Rarität machen würde).
B: Schade, schon passiert. Bei wieviel sind wir inzwischen eigentlich angelangt?
S: Weiss auch nicht so genau, wohl um die 5760, muss mal nachsehen. (Ein paar Minuten später die Bestätigung: fünfttausendsiebenhundertzweiundsechzig).
Dinge, die man sich einmal vor Augen führen muss. Und ja, der Koffer war auch da.

Ravid Kahalani und der Auftritt des Idan Raichel Project's in Zürich

Im Nachgang an den ausdrücklichen Konzerthinweis auf den letzten Donnerstag Abend im Moods mit der Warnung, man möge es zu vermeiden wissen, womöglich eine Sternstunde internationaler Musik in der Limmatstadt zu verpassen. Und so war es. Raichel hielt sich den ganzen Abend sehr vornehm zurück, jazzte auf dem Flügel rauf und runter und beschränkte sich in der Koordination des Abends und dem Einbringen der bunten Truppe, mit welcher er zwischen anderen Beschäftigungen Alben aufnimmt. Resultat war ein sehr beschwingter und melodiöser Abend, an welchem Maya Avraham gleich zu Beginn mit ihrer bereits bekannten Einführung zu "Im Telech" das Publikum gleich zu Beginn schmelzen liess. In welchem in der bezaubernd anmutigen Kabra Kassai (beide barfuss und in bezaubernd langen Abendkleidern auf Barhockern) zuerst in den europäischeren Liedern die Verbindung zwischen Melodie, Tempo und Wörtern nicht fand. Und als sie endlich mit "Ayale" loslegen konnte, war es spürbar, wie sehr sie sich in den orientalischeren Melodien wohler fühlte. Der Perkussionist diktierte derweil die Tempi wie Andrea Pirlo das Mittelfeld der AC Milan zu seinen besten Zeiten und auch der Bläser fand neben beeindruckenden Soli Zeit für ein akustische Jam, mit welchem er das Publikum in seinen Bann zog. Der ganze Abend stand ansonsten wirklich im Zeichen von Entspannung und dem Einbringen der verschiedenen kulturellen und instrumentalen Elemente dieser Combo. So sass die ganze Band während des ganzen Abends auf Stühlen oder Hocker und nahm sich Zeit, kostete die Noten aus und schien den Abend eindeutig zu geniessen. Einer hielt es aber auf seinem Stuhl fast nicht aus: Ravid Kahalani. Der finnisch-yemenitische Derwisch agierte als Vokalist und Perkussionist, rhythmisierte teils mit Klangelementen auf seinem Wasserglas und sang eine unheimliche Spannweite von Oktaven. Er war es auch, der es wusste, das Publikum tanzend in einer Weise mitzureissen, dass es teils den Perkussionisten vor Erheiterung schüttelte. Eindrückliche Kostproben seines und Kassai's Könnens:



Das Publikum wusste die bekannten und weniger bekannten Lieder zu verdanken und unterstützte gesanglich, wo möglich. Rührend war zu Ende des Konzertes das Solo von Maya Avraham, als sie "Ale Nisa Baruach" rezitierte, welches Raichel zuerst mit der seligen israelischen Volksmusik-Legende Shoshana Damari s"l aufgenommen hatte und eine der speziellsten Gesangsfreundschaften Israels ausgemacht hatte (Reportage des israelischen Fernsehens). Unterbrochen wurde dieser Koitus nur durch ein Mikrofon, das seine Dienste in den letzten Zügen des Liedes versagte.
Das Konzert gelang jedenfalls in eindrücklicher Weise und liest sich als grosse Ankündigung künftiger Auftritte der Gruppe in Zürich.

Freitag, 19. Februar 2010

Parshat HaShavua: Terumah

Wir gratulieren so kurz vor dem Wochenende ausdrücklich dem Vorarlberg für sein Tolle Ranz-Feingefühl und seine Political Correctness. Wer im 21. Jahrhundert immer noch solche Logos für eine Biermarke verwendet und sie erst noch mitten in der Strasse von Skiresorts mit internationaler Bekanntheit zur Schau stellt, hat definitiv seine Lehren für die Geschichte gezogen und kann allen seinen Wintergästen ins Gesicht schauen und sie in ihren Hotels und Herzen willkommen heissen (man bemerke auch die äusserst "gelungenen" Lippen im Relief, Klischees, da laufz!) . In dem Sinne wünscht CC ein erholsames und wohl gebräuntes Wochenende.

Konversationen, die das Leben prägen

Heute Morgen bei Radio Energy im Vorfeld eines Promoauftritts mit Peter Maffay ein Gewinnspiel mit der höchst originellen Frage: "Nennen Sie mir bitte soviele deutsche Sänger wie nur möglich."
Kandidatin A: "Ah, kenn ich. Stefan Raab. Ähm, öhm, ja, (lange Pause) Bushido. Und Sido. Ah, Xavier Naidoo kenn ich auch." Sense, dann kam gar nichts mehr.
Kandidatin B kriegt darauf dieselbe Frage (hätte wahrscheinlich Radio hören können und so ihre Antwort vorbereiten können; es sei denn das Quiz war aufgezeichnet), verzeichnet aber noch viel längere Pausen, Ähm's und Öhm's. Dann plötzlich die Erleuchtung: "Oli P.!"
Dann war Sense. Auch gut. Team Raab, Bushido und Sido schlägt Oli P. Disqualifiziert wird ein ganzes Jahrhundert nutzloser Schnulzen und Schlagerallergien sowie Nina Hagen wegen exzessiven Dopings.

Dienstag, 16. Februar 2010

Gestatten, Humberto Suazo

Einen eigentlichen Round up zum Formstand der einzelnen Schweizer Exponenten gibt's nicht, Dzemaili sieht die WM bestenfalls am Fernsehen, Lichtsteiner kämpft um einen Stammplatz, Ziegler spielt konstant und Padalino manchmal auch. Von Bergen hat am Wochenende ausgesetzt, Derdiyok ist inzwischen bei 10 Treffern angelangt (und wird an der WM systemhalber wohl trotzdem nur von der Bank starten) und Barnetta's Zwillingsbruder produziert weiterhin Flanken, wie man sie in der Nationalmannschaft halt immer noch nicht kennt. Runner Up Dani Gygax ist wieder einmal unter ferner Liefen aus den Matchblättern verschwunden. Und niemand weiss warum.
Derweil begnügen wir uns also mit einem Prachtstor von Humberto Suazo. Humberto wer? Wer ihn nicht kennt, tut besser daran, sich den Namen mal zu merken. Ist u.a. mit Chile Vorrundengegner Helvetiens. Bitte warm anziehen und resolut am Abschluss hindern.

Dienstag, 9. Februar 2010

Ausgangstipp: Asaf Avidan & The Mojos

Sehr kurzfristig, aber auch zur allgemeinen Visionierung höchst empfehlenswert, wenn man unabhängige Bands ohne Plattenvertrag schätzt. Auf jeden Fall heute Abend um 19:30 in der Hafenkneipe bei der Kaserne:

Benigni bei Letterman, die Erste

Im Sinne allgemeiner Volksbelustigung sei auf den ersten Auftritt von Benigni in der Talkshow von David Letterman hingewiesen, damals noch auf Promotionstour seines grossartigen Frühlings "Down By Law" von Jim Jarmusch.

Sonntag, 7. Februar 2010

Stramme Mannen und ihre Stadtfarben

Man möge sich einmal mutmasslich harte Bandagen auf den hiesigen Fussballanlagen der höchsten Liga vor Augen halten. Und dann bitte den Grundton eines Liverpooler Derby's ansehen. Da hat's ein paar ganz wüste Kerle mit ziemlich wenig Rücksicht auf Gegenspieler und Verluste. Chassidus Chübelsack nimmt sich in diesem Zusammenhang wie immer seinen Erziehungs- und Bildungsauftrag sehr ernst und zeigt folgendes Video mit ausdrücklichem Hinweis auf seine Explizität. Und empfiehlt bis auf Weiteres im Sinne einer ad-aeternum-Chumre, den Nachwuchs auf eine Karriere abseits der Sportarenen dieses Planeten (mit Ausnahme der JLeague natürlich) vorzubereiten. Es sei denn als zniesdig-musikalischer Pausenakt der Superbowl. Oder als Harfen-Solist, Geigenbauer oder Logorrhöiker jeglicher Ausführung. Wo waren wir schon wieder? Ach ja, sedö lüeg:

P.S. Unsere besten Wünsche auf baldige Genesung gehen an dieser Stelle an Blerim Dzemaili, welcher gestern Abend im Meisterschaftsspiel gegen Palermo zu einem Kopfball hochstieg und hierauf so schlecht landete, dass er seinen Einsatz beenden musste. Und (wieder einmal) mit Verdacht auf die Mutter aller Knieverletzungen ins Spital eingeliefert wurde. In Italien spricht man für ihn schon vom vorzeitigen Ende der laufenden Meisterschaft. Und somit jeglicher Hoffnung, auf den startenden Flug an die Weltmeisterschaft nach Südafrika aufzuspringen...

Freitag, 5. Februar 2010

"Meinungsäusserungsfreiheit" auf Berndeutsch

Für den Fall, dass Fragen bestehen, wo und bei wem die SVP ihre Stimmen holt:

»»» Hier

Nichts neues im Norden

Die Anti-Israel Debatte in Deutschland schlägt zurzeit hohe Wellen, auch wegen des Besuchs von Staatspräsident Shimon Peres, und nimmt mitunter leider obszöne Formen an. Beispiel gefällig? Dann HIER klicken und in Ruhe lesen. Ich bin stark beunruhigt.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Klimaerwärmung for Beginners


Mehr braucht man nicht zu wissen.

Montag, 1. Februar 2010

Eyal Golasa's zur S.S. Lazio geplatzt (editiert)

Gemäss übereinstimmenden Meldungen in den einschlägigen Medien wechselt der israelische Stürmer Eyal Golasa (für weiterführende Groupie-Informationen persönl. Homepage, Wiki, Transfermarkt) von Maccabi Haifa zur S.S. Lazio (ja, die heissen wirklich so, società sportiva).
Auszüge des Könnens dieses jungen Mannes kann man sich weiter unten zu Gemüte führen. Ganz so berauschend ist es jedenfalls nicht, zwei Schüsse abgefälscht, beim letzten Köpfler steht er zudem im Offside.
Derweil stehe ein weiteres israelisches bzw. israelitisches Jungtalent, Gai Assulin, welcher derzeit bei der Nachwuchsmannschaft des grossen FC Barcelona unter Vertrag steht, in Verbindung mit dem Hofe von Arsène Wenger und dem Arsenal FC.
Und zu guter Letzt sei Yossi Benayoun in Liverpool aufgrund des Saisonverlaufs desillusioniert über die Perspektiven der Mannschaft und wolle seine Karriere woanders fortsetzen. Sachen gibt's. Wenigstens ist man zum Wochenstart schon wieder über alles Wichtige auf dem Planeten informiert.
EDIT: Eyal Golasa hat sich inzwischen nach einer vertraglichen Auseinandersetzung entschieden, seine Karriere doch bei Maccabi Haifa fortzusetzen. Nachdem er schon in Rom aufgetreten war, dort Ghetto und Synagoge besucht hatte und merkte, dass er im Hinblick auf womöglich bestehende vertragliche Bindungen doch nicht in Italien spielen will.