Freitag, 14. Dezember 2012

Die Zionisten habens gerafft

Endlich ist die Message ruebergekommen. Weder Wissozky noch Nestea noch sonstwas ist der Aufbrau des 21. Jahrhunderts. Sondern der gute alte Zaubertrank aus Bischofszell. Jetzt muss ihnen nur noch jemand erklaeren, dass er im Tetrapak unvergleichbar besser schmeckt...


Sonntag, 9. Dezember 2012

Parkour-Channukah

Keine Ahnung, was das spezifisch mit dem Lichterfest zu tun haben soll. Da wir jedoch regelmässig auf heimische Darbietungen aus dem wilden, meschiggenen Netz hinweisen, sei hier auf diese Bochrim hingewiesen, denen entweder im Bet Midrash offensichtlich langweilig ist oder welche einfach einen etwas anderen Hintergrund für ihre Turnübungen gesucht haben.
Gut Channukah!

Donnerstag, 29. November 2012

Von 5:1 und Transfersiegern: JLeague Captains gewähren tiefe Einblicke

<Textowiert für Gonzels Tripolensis>


Drei Runden sind in der sechsten Saison der JLeague Zürich gespielt und schon trennt sich die Spreu vom Weizen. Für erste Erkenntnisse ist es nie zu früh, insbesondere in einem Format, wo primär gelabert und daneben auch noch etwas Fussball gespielt wird. Chassidus Chübelsack hat sich dieses Prinzip zu Herzen genommen und den Captains von Scherdünn und Selecao Simchesnaches auf den Puls gefühlt.

Start in die JLeague-Saison mit jeweils drei Spielen. Was ist das Fazit für Euer Team?

Scherdünn: Wir wissen noch nicht wirklich wo wir stehen. Wir haben zwar wenig Fluktuation im Kader gehabt, jedoch haben wir erst ein effektives Spiel ausgetragen gegen den Vorjahresfinalisten. Ein Spiel wurde verschoben, ein Spiel forfait gewonnen.

Selecao Simchesnaches: Man kann durchaus sagen, dass uns der Start in die Saison diesmal gelungen ist. Wir waren im Sommer sehr aktiv auf dem Transfermarkt und konnten Stars mit internationaler Erfahrung an uns binden. Zudem konnte der Stamm des Teams beibehalten werden und punktuell verstärkt werden. Zwei Siege aus drei Spielen und eine knappe Niederlage gegen den Serienmeister lassen sich durchaus sehen

Auf welchen Spieler Eures Teams müssen sich die Gegner besonders gefasst machen?

Scherdünn: Es gibt bei Scherdünn eigentlich seit Jahren keine Geheimnisse mehr. Als grosse Überraschung könnte sich aber unser Goalie 1b herausstellen. Nachdem unser Stammtorwart (wahrscheinlich der Spieler mit den meisten JLeague Spielen auf dem Buckel überhaupt) ein wenig kürzer treten möchte, hat sich eine Lösung herauskristallisiert, welche uns vor allem im Spiel nach vorne mehr Optionen eröffnen sollte. Sein exzellentes Stellungsspiel könnte noch so manchen Stürmer zur Verzweiflung bringen.

Selecao Simchesnaches: Der Schälleschimen hat sich bäumig ins Team integriert und ist mit seiner Physis und Speilverständnis eine zentral Figur unseres Teams. Was Chik bei Züri nicht kann, darf er bei uns. Zudem sind natürlich die Augen auch auf den Rückkehrer aus dem Morgenland gerichtet, Djibril ben Tamtam. Er ist der gefährliche Mann für den letzten Pass vor dem Tor.

Könnt Ihr einen Kurzabriss Eurer ersten Spiele geben?

Scherdünn: Das Spiel gegen Schochtim haben wir ersatzgeschwächt nach kurzfristiger Führung in Halbzeit zwo, klar verloren.
Das zweite Spiel haben wir forfait gewonnen. Im anschliessendem Trainingsspiel  hat sich aber gezeigt, dass eine Forfaitniederlage eher für FC Ballhammer als für uns ein Vorteil war. Das Zusammenspiel hat sich im Vergleich zur letzten Saison sicher verbessert.

Selecao Simchesnaches: Blind verstehen wir uns noch nicht aber, es ist eine gute Harmonie im Team spürbar. Alle wissen dass der Wüstensohn hohe Bälle mag und den tödlichen Pass auch dann sucht, wenn spielberuhigende Massnahmen angebracht wären. Wir werden uns noch steigern, ganz bestimmt.

Was liegt für Euch in dieser Saison drin, wer schafft es in die Playoffs?

Scherdünn: Anspruch von Scherdünn ist wie immer die Quali für die Playoffs, anschliessend ist alles offen. HAS und Schochtim sind wohl gesetzt. Ich sehe einen interessanten Zweikampf zwischen Schmotive und Seleçaco. Scherdünn wird versuchen, sich aus diesem Zweikampf herauszuhalten, im Wissen, dass Seleçao sich punktuell gut verstärkt hat und dementsprechend wieder näher zu Scherdünn aufgerückt ist. Derbys könnte also wieder zu echten Klassikern werden. Aus meiner Sicht ist Seleçao der Transfersieger.

Selecao Simchesnaches: Es wäre eigentlich angebracht, dass wir es wieder einmal ins Finalturnier schaffen. Das Niveau in der Liga ist aber generell hoch, so dass wir keinen Gegner unterschätzen dürfen und jedes Spiel konzentriert angehen sollten.

Erste Einschätzungen für den Sieger der Herzen? Habt Ihr auch schon ein neues Talent entdeckt?

Scherdünn: Sieger der Herzen ist Hapoel. Ich hoffe sie haben genügend Atem um die erste wohl nicht sehr erfolgreiche Saison zu überstehen und sich dann für die nächste Saison zu verstärken. Talente habe ich nach einem effektiv ausgetragenen Spiel noch keine neuen entdeckt.

Selecao Simchesnaches: Ganz klar der Alf aus dem A*rschgau. Wirbelzwirbel in Reinkultur.

Die Belastung durch den Hallenbelag ist beträchtlich, wie hält Ihr Euch neben den Spielen fit?

Selecao Simchesnaches: Die restlichen Abende schmeisse ich mich regelmässig weg, funktioniert super und kann ich jedermann empfehlen.

Scherdünn: Im Training wird viel Wert auf 5:1 gelegt. Langed lässig für zwo. Sonst abschalten mit genügend Musik in den Ohren.

Könnt Ihr bitte für die jüngeren Semester diätologische Tipps zur Spielvorbereitung abgeben?

Scherdünn: Das Prinzip der Gladbachstr. - Fraktion kann ich nicht unterstützen. Dort scheut man sich nicht ein Gemüsegratin vor dem Spiel zu essen. Ich beschränke mich auf leichte Kost vor dem Spiel und während den anschliessenden Champions League Zusammenfassungen auf Schletznunger mit Tschipsch, Schoggi, Piär.

Selecao Simchesnaches: Fleischbällchen mit Pasta, das erzeugt effektiven Mundsch*ss zur Abwehr des Gegner und gibt auch Kraft für Windstösse.

Dieses Wochenende findet der WIZO-Basar statt. Ist es denkbar, dass die JLeague einst gemeinsam mit dem Verein Euro0825 einen Stand eröffnen wird?

Scherdünn: Im Rahmen der Auslosung für den nächsten JLeague Cup Wettbewerb, sehe ich die Möglichkeit eines gemeinsamen Anlasses.  Losfee(s) ist D.P.

Selecao Simchesnaches: Das könnte ich mir durchaus vorstellen. Ideen gibt es ja zu genüge. Kegeln gegen Agua-Vorstände, Fressen mit Kumpels, Schlag den Lionau, Public Viewing vom Confetti-Cup, etc

Dienstag, 27. November 2012

*** Wettbewerb ***

Wieviele Schreibfehler finden sich im elektronischen Schriftstück (jaja, ich weiss, Widerspruch), das heute von der ICZ verschickt wurde? Lösungen bitte einschicken an wettbewerb@icz.org.

Das ganze Chübelsack-Team wünscht viel Glück!

PS: Wir helfen Euch ein bisschen...

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Lieber
Gemeindemitglied

Sollten Sie Mails aus der ICZ (auch älteren Datums) als Systemfehlermeldung erhalten, können Sie diese ignorieren.
Gegenwärtig sind wir an Vorbereitungsarbeiten für einen Email Providerwechsel, den wir per Ende Jahr in Betracht ziehen und in der Folge auch einiges an Geld einsparen können.

Diese Unzulänglichkeit entsteht, weil nicht alle Accounts - z.B. im Outlook - die Mails auf dem Server (Provider) nach dem runterladen gelöscht haben.

Die Einstellung hierzu lässt sich übligens im Outlook unter Optionen und EInstellungen anpassen. Ebenso bei iPhones oder iPads.

Diese besagten Mails können Sie getrost löschen.


Ihre ICZ
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Dienstag, 6. November 2012

Schon wieder Kimmel...

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Versaute Kindheit

Nachdem die CC 2.0 Fraktion weiter brav am wachsen ist und wir schon sehr genau wissen, wer wie wann und wo was rauskommt, wäre es nun an der Zeit zu bedenken, wie man die Kleinen auch mal gehörig nerven kann.

Hier 2 Videso von der Jimmy Kimmel Show, in denen Kimmel seine Zuschauer auffordert... egal. Einfach schauen und geniessen:



Montag, 15. Oktober 2012

Goht's no? Oder doch nicht...

Mit dem haben wir alle (ausser HM) nicht gerechnet. Vogel muss beim FCB die Bank räumen. Es kommt Muri. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich wirkt, soll hier kurz genauer durchleuchtet werden.

Status des FCB: Der FCB hat seit einiger Zeit den ersten etwas länger anhaltenden Hänger. Von Krise kann aber keine Rede sein. Trotzdem ist Basel nach nun einem Drittel der Meisterschaft zwar nicht abgeschlagen, aber nicht so weit vorne dabei, wie man sich das wünscht. Hat Basel nun den längsten Atem und wird am Ende trotzdem wieder oben stehen? Oder braucht es einen Lauf, da nicht alle anderen drei einbrechen werden? Das bleibt Spekulation. Die Leitung des FCB scheint an Letzteres zu glauben und traut dies Vogel offenbar nicht mehr zu.

Leistung von Vogel: Was Vogel letztes Jahr geboten hat, werden wir wohl so schnell in der Schweiz nicht mehr so bald wieder sehen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass er eine voll funktionierende Maschine übernommen hat. Klar, es war trotzdem ein unglaubliche Leistung, wie er die Mannschaft noch besser gemacht hat. Aber die heutig Situation ist (wenn auch kein halbes Jahr später) gravierend anders. Die Dichte an Leistungsträgern ist massiv zurückgegangen. Die Qualität der Mannschaft ist nicht mehr die gleiche. Basel scheint der Meinung zu sein, dass das aktuelle Kader stark genug ist. Daher wurden ja trotz den finanziellen Möglichkeiten auch keine weiteren Transfers gemacht. Dies obwohl bei einem Ausfall von Frei das Team sofort Probleme hat. Dass der Trainer dann allerdings das nächste Fragezeichen ist, ist wohl leider klar.

Vergessen wir aber auch nicht, dass Vogel ursprünglich eine "Ersatzlösung" war. Zugegeben, er hat sich sehr schnell bestätigt. Aber es hiess immer "Vogel macht's mal und wenn's gut geht kann er bleiben". Nun geht es halt nicht mehr so gut. Dass es inzwischen zu einer euphorischen Vertragsverlängerung gekommen ist, war nur fair, hat im heutigen Fussballgeschäft leider schon keine Bedeutung mehr. Leyda.

Das Scheitern in der CL Quali war hoffentlich kein zu grosser Faktor. Klar hat man sich in Basel schon an die CL Teilnahmen gewöhnt. Aber mit Clüsch etc. sind da Hürden an denen man auch mal scheitern darf. Dass es nun in der EL nicht besser läuft, ist schon eher problematisch. Liegt aber sicherlich auch an Mannschaft (siehe oben).

Dies alles soll Vogels Leistung nicht schmälern. Immerhin hat Vogel mit Basel nur 6 von 35 Spielen verloren (bei 22 Siegen), ManU rausgeworfen, Bayern zuhause geschalgen, das Double souverän geholt etc. Doch im Moment reicht es nur fürs obere Mittelfeld. Und offenbar will man in Basel mehr (bei dem Budget auch verständlich). Ausschlaggebend war dann wohl wie es Heusler sagt "die verschiedenen Vorstellung was die sportlichen Ziele betrifft". Im Klartext: Vogel nahm eine "Flautejahr" in Kauf für den Wiederaufbau. Im Vorstand wollte man die Erfolge sofort zurück (nochmals: bei dem Budget verständlich). Ob etwas mehr Geduld angemessen gewesen wäre, wird wohl ungeklärt bleiben.

Der Nachfolger: Ganz ehrlich halte ich persönlich von Murat als Trainer noch nicht besonders viel. Er hat einen Leistungsausweis; unbestritten. Aber Format erkenne ich bei ihm nicht wirklich oft. International noch weniger. Aber ich lasse mich gerne überraschen und vertraue auch der Vereinsführung. Dieser muss man zugute halten, dass sie bei den letzten beiden Trainern viel Mut bewiesen hat und fürstlich belohnt worden ist. Vor allem bei Fink als Nachfolger von Gross. Bei dessen Entlassung haben viele den Kopf geschüttelt und wurden schnell eines Besseren belehrt.

Fazit: Ob der Schritt nötig war, bleibt offen. Ob noch mehr dahinter steckt, als bekannt ist, ebenfalls. Murat kriegt aber ein Team mit dem er in Basel Erfolg haben kann. Einige Verstärkungen täten ihm aber wie gesagt gut.

Daher wünschen wir dir - Liebe Herr Doggter Yakin - viel Erfolg. Kunnt scho guet...

Freitag, 14. September 2012

Grossartig

DAS nenn ich hervorragende Werbung!! (Sujet der neuen Hiltl-Kampagne in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Ruf/Lanz)

In diesem Sinne: SCHANA TOVA U' METUKA der ganzen Chübelsack-Gemeinschaft!


Mittwoch, 22. August 2012

Eine Frage der Ehre


Bereits ist es fünf Wochen her, als die Gemeinde und die jüdische Gemeinschaft den schmerzlichen Verlust ihres Gemeinderabbiners hinnehmen mussten. Zwar wurden die Abonnenten des "Todesfall-Newsletters" über den Hinschied von Michael Goldberger s.A. so rasch wie möglich informiert. Jedoch nur diese. Form und Umfang dieser Info unterschied sich kaum von anderen Todesfallmitteilungen. Mit Verlaub, es handelt sich beim Verstorbenen nicht um ein einfaches Gemeindemitglied, sondern um den Gemeinderabbiner, dem die Gemeinde (auch bereits vor seinem Amtsantritt) viel zu verdanken hatte und hat. Die Kommunikation der ICZ-Verantwortlichen in diesem Zusammenhang ist nur schwer nachvollziehbar und verägert.

Seit dem Todestag am 17.7. wurden mindestens sechs ICZ-Newsletter verschickt. Zu Shabbat Acheret, Wohltätigkeitsveranstaltungen, Jogghatlon (nun ja, dass "h" hat sich wohl schon vor dem Start bereits zwei Mal verlaufen...) usw. Auf eine elektronische Information zum Hinschied von Michael Goldberger s.A. warten die Mitglieder noch heute. Auch auf der Website www.icz.org ist nichts zu finden, ausser einem Link zur Kontaktaufnahme mit dem Verstorbenen. Das ist dann wohl der viel zitierte "direkte Draht nach oben".

Eine Stellungnahme und/oder eine Würdigung seitens der Gemeindeverantwortlichen bleiben bis zum heutigen Tage aus. Es darf wohl davon ausgegangen werden, dass die Verantwortlichen mit der Familie in Kontakt standen, um das Vorgehen zu besprechen. Doch auch wenn sich die Familie möglicherweise für eine sehr zurückhaltende Kommunikation entschieden haben sollte, müsste der Gemeinde irgendetwas in irgendeinder Form mitgeteilt werden.

Eine Frage des Anstandes und des Respekts. Und eine Frage der Ehre.

Montag, 20. August 2012

Kann ja mal passieren

Aufgrund bekannter Thematik sei hier eine Kürzestfassung zugelassen:

Kaufobjekt: Rind-Hochrippe, mariniert (gekühlt, jedoch nicht tiefgekühlt)
Kaufort: Le Shuk, 8002 Zürich
Gekauft am: 15.8.2012 (gem. Quittung)
Kaufobjekt zu verbrauchen bis: 12.8.2012

Kannjamalpassieren...


PS: Der Verkäufer hat sich nach erfolgtem "Beanstandungsbesuch" (ugs: Reklamation) entschuldigt und das Geld umgehend zurückbezahlt.

Mittwoch, 15. August 2012

Endlich wieder Füeschball

Geschätzte Leser, die Olympischen Spiele sind endlich vorbei und nach 3 Wochen Randsportarten sehen können wir uns endlich wieder den wichtigen Sportereignissen zuwenden.
Ihr werdet es vermutet haben, es ist FRIENDLY Zeit. Der Sinn und Zweck eines Termins zu diesem Zeitpunkt in einer Saison sei mal so dahingestellt, aber um die Sponsoren zu befriedigen und für eine Revanche an den Jassturnieren sollte es allemal reichen.
Item, macht es euch heute Abend gemütlich, denn es wird uns heute wieder einmal ein bunter Strauss an hochklassigen Partien und dramatischen Ansetzungen geboten. Um 18:00 beginnt es gleich mit einer hochbrisanten Angelegenheit, unter dem Schutzpatronat der UNO Blauhelme spielen Angola - Mozambique. Wie ich von unserem Agente Churban Brünzel in Leutschenbach erfahren habe wird Bernhard Turnschue beim Spiel Niger - Nigeria (18:00) versuchen die Spieler auseinanderzuhalten. Um einen Pokal aus Schafswolle oder Geysirdampf spielen um 21:45 Island - Färöer. Der Gewinner der EM versucht sich der Furchterregenden Übermacht der Mannschaft aus Puerto Rico zu erwehren, Puerto Rico - Spanien (22:30), und die iberischen Nachbarn aus Portugal werden im Waynespiel des Abends gegen die Panamatiken Panamaer Panamaesen antreten, Portugal - Panama (22:00).
Für die ganz interessierten unter euch spielt die Schweiz auch mal wieder und versucht im gefühlt 613 Testspiel einmal eine vernünftige Leistung hinzubekommen, Gegner ist heute Abend Kroatien. Gelingen wird es wie immer nicht. Schade. Und Schuld ist alleine der Ggrafftwyrffel der Bayern.

Gehts gucken!

Dienstag, 31. Juli 2012

Olympische Review ("guest"-post)

Beshem Aumrau, wir danken dem edlen Schreiber Bol d'Or
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Geehrte Olympioniken und Olympionösen

2 Tage sind vergangen, seit die Lady in Pink die 30. Olympischen Spiele
eröffnet hat und Jaqueline Rogge alle zu Vernunft, Einheit und fairem
Wettkampf aufgefordert hat und betont, dass es die ersten Spiele sind an
welchen jedes Land auch Frauen schickt (holen die Frauen aus Saudi Arabien
keine Medaillen werden Sie gesteinigt, aber sei's drum - der olympische
Gedanke zählt: ''Dabei sein ist alles" - man erinnere an den Schwimmer aus
Äqutorialguinea oder die Schweizer Leichtathleten).

Ich möchte hier die Gelegenheit beim Benoit packen und die ersten Eindrücke
Revue passieren lassen:

Eröffnungsfeier:
Möga schön, möga originell, möga erwachse. Und als die Schweizer reinlaufen
gab es Jubel, weil die dummen Engländer dachten das Rote Kreuz stellt auch
eine Mannschaft. Mr. Bean am Klavier, die Queen als Bond-Girl (ziemlich
versauter Gedanke) und Teutonen in Reih und Glied runden eine gelungene
Puppenshow ab, gut gemacht Danny Boyle, fast so gut wie Trainspotting.

1. Tag:
Ein halbblinder Chinese gewinnt mit Weltrekord im Bogenschiessen, und ich
dachte die Paralympics starten erst nächsten Monat.
Obwohl wenn ich wiederholt die Schweizer Leichtathleten sehe bin ich fast
der Meinung, Olympia und Paralympics sind das Gleiche. Fädi ist ganz ok,
hat noch Spatzung zur Steigerung. Beachvolleyball der Frauen kommt einem
S*ftp***o gleich und würde Cancellara Stützredli benutzen, wäre er nicht
schräg sondern fadengerade in die Leitplanken gedonnert, BRAVO, echt stark
gemacht, bisch mega, 20 Tage Maillot Jaune und dann eine Rechtskurve fahren
wie Ray Charles im Lamborghini. Obwohl, er hat ja schon Gold von Peking,
logger nä.

Einschaltung: FCB zittert, FCZ erschüttert.

2. Tag:
Der Tag beginnt mit einem nasalen Wawrinka, der sich wohl dem Doppel
verschrieben hat. Möri kommt schon noch dran, da warten Tsonga und Berdych
(oder auch nicht, hats verdient der Sagg). Und Möri findets glatt das Fädi
dem Spiel im Stadion zuschaut. Leider wurde die Mörihuhr vermisst, macht
nur Halbspass ohne Sie.
Beim Frauenturnen tanzt eine Amerikanerin (Alexandra Raisman, ja ich habs
geschaut) am Boden zu Hava Nagila Hava. Entweder ist Sie eine von uns (was
der Name eigentlich verspricht) oder Ihre Eltern kommen aus Idaho und jagen
sich im Stundentakt Hava Nagila Hava rein. Fortsetzung mit Sprungübung zu
''mein Stejtele Bels'' folgt bald.
Die Secondo-Nati überzeugt überhaupt nicht und kassiert eine dumme
Niederlage gegen Park, Park, Park und Park. Nöggi macht ein Kopftor obwohl
er eigentlich einen Fallrückzieher plante, und Kasami holt die wohl
schnellste gelbe Karte eines Turniers (23 Sek, handgestoppt). Ich bin
masslos enttäuscht was die zeigen, unwürdig, lasch und asozial. Schickt
nächstes Mal die Frauennati, gibts wenigstens was zum lachen und 11 x
11.59h.
Am späten Nachmittag holt sich eine Slowakin Bronze im Tontaubenschiessen,
farrugt lässig-doofer ''Sport'', weiss nicht wie man dazu kommt ausser man
war mal Gangster in einer Bande und schiesst gerne mit einer Schrotflinte.
Aber eben, an Olympia schaut man alles.
Am späten Abend dann das Highlight: Gewichtheben der Frauen bis 56 kg. Mein
Gott, Zwerge mit mehr Testosteron als Rocco stemmen das dreifache Ihres
Gewichts hoch. Die Kasachin gewinnt und kann nach der Siegerehrung endlich
die Klöten vom Seil lösen.

In diesem Sinne, ja ich schaue jede Disziplin (ausser Landhockey, Gymnastik
und Synchronschwimmen) und bin begeistert.

Bol d'Or

Sonntag, 22. Juli 2012

Zur Beschneidungs-Debatte in der Schweiz

Diesen Sommer ist Europa zum Glück von Vogelgrippe, SARS und Rinderwahn verschont geblieben. Auch der zu jeder Zeit hoch gefährliche Feinstaub ist uns dieses Jahr nur beschränkt gefährlich geworden, weil der Sommer nicht stattfand und somit die Luft regelmässig von allem moralisch Verwerflichem gereinigt wurde. Also musste sich die Gesellschaft etwas Neues einfallen lassen: Ein zweitinstanzliches Gericht in Köln entscheidet, dass es das religiöse Selbstbestimmungsrecht eines Kindes derart hoch gewichtet, dass rituelle Beschneidungen durch die Eltern als illegal zu qualifizieren sind. Darob kriegen die Entscheidungsträger am Kinderspital in Zürich schweissige Hände und führen ab sofort und bis zum Erlass einer definitiven Direktive keine Beschneidungen mehr durch. Und selbiges zieht nun offenbar auch das Kinderspital in St. Gallen in Erwägung. Bisher konnte insbesondere bei Diskussionen, welche Israel betrafen, mit Verwunderung festgestellt werden, auf welch überbordendes Interesse der Nahostkonflikt hierzulande trifft und in wievielen Kommentaren sich die Meinung Helvetiens mannigfaltige Do it yourself-Politologen niederschlägt (u.a. in sehr qualifizierten Vergleichen und stammtisch-würdigen Aussagen). So mag es doch erstaunen, dass auch die Beschneidung von jüdischen und muslimischen Kindern, also eine Thematik, welche sich nicht alleine auf den Nahostkonflikt beschränkt, die schweizerische Bevölkerung derart bewegt, sich zu dezidiert-primitiven Aussagen hinreissen zu lassen wie "In Israel lassen sie ja beschneiden. Dann sollen die Juden doch dahin." Die Diskussion im Nachgang an die Publikation des Artikels auf der Online-Ausgabe mit zeitweise über 400 Kommentaren derart ausgeartet ist, dass mittlerweile die Kommentierfunktion ausgeschaltet werden musste und die Kommentare nicht mehr einsehbar sind (einsehbar und sinngemäss auf der Webseite von www.welt.de, http://www.welt.de/politik/deutschland/article107282733/Dieses-Urteil-wirkt-wie-eine-Diskriminierung.html). Erstaunlich ist insbesondere, wie sich heute jedermann zu einem Grundrechtsexperte und Fachkraft zur Beurteilung fremder religiöser Bräuche erküren kann und den Anspruch auf sich nimmt, sich qualifiziert zu Thematiken zu äussern, von welchen er nur mal im Internet mal den Brockhausartikel oder das Wiki quergelesen hat (beispielhafter O-Ton: "Wenn Gott das wirklich gewollt hätte, dann hätte er den Menschen schon so zur Welt gebracht"). Interessant auch, dass der Tages-Anzeiger die Diskussion inzwischen auf den Umstand lenkt, ob ein solcher Eingriff von der Krankenkasse bezahlt werde... wayne?
Die Intensität der Kommentierung dieser Angelegenheit gibt zu denken, handelt es sich unbestritten um einen Sachverhalt, welcher einen marginalen Teil der Bevölkerung betrifft. Natürlich greift die Entscheidung des Kinderspital Zürichs viel zu kurz, weil es erstens ausgefällt wird, bevor das entsprechende Urteil rechtskräftig geworden ist und zweitens eine Prozedur nicht mehr zulässt, welche nun möglicherweise nicht fachgerecht und ausserhalb von Spitälern durchgeführt wird. Zudem wird der Ausdruck der "rituellen Beschneidung" kreiert, welcher auch die Beschneidung von Frauen einschliesst, also ein eindeutig nicht identitätsstiftender, barbarischer Vorgang, welcher primär darauf abzielt, das sexuelle Selbstbestimmungsrecht zu unterminieren. Sodann greift auch der Entscheid des Landgerichts Köln viel zu kurz. Einerseits wird eine seit Jahrtausenden praktizierte Prozedur und feste religiöse Tradition unvermittelt als Körperverletzung qualifiziert und als nicht erlaubter Eingriff in die physische Integrität. Dass ein vegetarisches Erziehen, das Anbringen von Ohrlöchern  sowie andere Eingriffe im mutmasslichen Interesse des Kindes ebenso die physische Integrität betreffen und nicht vom Kind selbst getroffen werden, wird beiseite gelassen. Gemäss geltendem schweizer Zivilrecht entscheiden die Eltern für ein Kind bis zu seinem 14. Lebensjahr über seine religiöse Erziehung. Bei der Beschneidung handelt es sich sodann um einen Vorgang, wie er in breiten Teilen der Welt praktiziert wird (wohlbemerkt ist in den Vereinigten Staaten ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung aus medizinischer Auffassung beschnitten), in den seltensten Fällen zu Problemen führt und insbesondere jemand bitte ein Beschneidungsopfer präsentieren soll, der sich wünscht, er sei nie beschnitten worden. Auch das Argument, dass eine Beschneidung erst durchgeführt werden solle, wenn das Kind dies selbst entscheiden könne, greift viel zu kurz: An einem der schmerzhaftesten Punkte des männlichen Körpers soll mit einer Prozedur zugewartet werden, welche im fortgeschrittenen Alter viel traumatischere Spuren hinterlassen mag, als wenn sie im Alter von 8 Tagen vorgenommen wird und sich kein Kind daran erinnern wird.
So ist auch nicht nachzuvollziehen, weshalb jeder Sachverhalt der Aktualität Anlass zu einer öffentlichen Umfrage geben muss, wo sich nahezu 80% der Bevölkerung gegen die Beschneidung aussprechen (bzw. in Deutschland 45%). Was kümmert es denn Herr Kunz, ob mein Sohn beschnitten wird (bzw. um den besten Tages-Anzeiger-Kommentator zu zitieren: Was kümmert Euch mein Penis)? Auch kaum zu erklären ist, wann zum letzten Mal ein deutsches Gerichtsurteil derart umgehend Rechtswirkung in der Schweiz entfalten konnte.
So unverständlich es gelegentlich tönen mag, dass in Debatten um die Nahostpolitik der Holocaust als grösste Katastrophe in der jüdischen Geschichte als Argument Einzug findet: In der Beschneidungsdebatte geht es viel mehr als um einen Brauch. Es geht um einen identitätsstiftenden Vorgang, welcher einem männlichen Kind erst die Zugehörigkeit zum jüdischen Volk verleiht. Ein Vorgang, so alt wie das Judentum selbst. Dass der (nochmals: nicht rechtskräftige) Entscheid eines Gerichts in Deutschland viele Juden beängstigt und Existenzängste schürt, ist verständlich und ernst zu nehmen.

Samstag, 21. Juli 2012

In tiefer Trauer

Treffender kann man ihn kaum beschreiben. Dem Schreibenden selbst fehlen die Worte. Eine grossartige Würdigung von Yves Kugelmann (aus Tachles Nr. 29, 2012)

Gesang. Wenn er sprach, war es wie ein Gesang. Michael Goldbergers Reden, Schiurim, Predigten waren Oden. Wer ihnen zuhörte, verspürte eine zeitlose Ruhe dieser sanften singenden Stimme. Die Worte waren nicht einfach gesprochen, sondern so phrasiert, dass im Klang die Bedeutung des Gesagten geradezu in die Seelen der Zuhörer Eingang finden konnte. Inhalt und Klang traten in Beziehung zu den Menschen, vermittelten Hoffnung, Erkenntnis, Freiheit. Am Dienstag nun konnte Michael Goldberger der Krankheit nicht mehr trotzen und entschlief nach langem und tapferem Kampf im Kreise der Familie im Alter von nur 51 Jahren. 

Wort. Michael Goldberger ist 1961 in Basel zur Welt gekommen und dort aufgewachsen. Von Anfang bis zum Schluss stellte er sich in den Dienst der Gemeinschaft, des Lernens und vor allem von Kindern und Jugendlichen. Als Madrich im Bne Akiwa Basel und Schweiz, als Jugendleiter in der Israelitischen Gemeinde Basel, als Rabbiner in Düsseldorf, als Rektor der jüdischen Schule Noam, als Familienvater und schliesslich in der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich, wo er als Lehrer und seit einem Jahr als zweiter Rabbiner wirkte – stets gelangte Michael Goldberger durch die Sanftheit von Worten und Gedanken an die Menschen. In jedem Abschnitt der Thora, im Talmud und in den Midraschim fand er immer die lebensbejahende Komponente, die das Judentum mit einer tiefen humanistischen Idee verband. Integraler Bestandteil waren Klang, Melodie, Musik. Mit Gitarre und Gesang versammelte Goldberger auf Machanot, bei Ausflügen oder Onagim unter der Woche die Jugendlichen, nahm eine fast schon legendäre Platte des Bne Akiwa im Jahre 1982 auf, die den Zugang zum Judentum durch die Zartheit der Melodien und die Prägnanz der Texte in schlicht ergreifender Schönheit ermöglichte. 

Buch. Mit seinem guten Freund Marcel Lang wirkte er jahrelang als Kantor in Synagogen an den hohen Feiertagen, gab Konzerte und nahm Schallplatten auf. Beide kämpften sie mit dem gleichen Schicksal, mit der Krankheit, der sie viel zu früh erlegen sind. Noch im März veröffentlichte Michael Goldberger in Erinnerung an seinen Freund Marcel Lang zusammen mit tachles eine CD mit Liedern und Melodien zu Pessach. Für tachles und davor für die Jüdische Rundschau wirkte er fast 15 Jahre lang als Autor wöchentlicher Sidrabetrachtungen (zuletzt in tachles 23/2012). Mit seinen Basler Weggefährten Alfred Bodenheimer, David Bollag, Gabriel Strenger und später Emanuel Cohn schafften sie wöchentlich einen völlig neuen Zugang zu den Wochenabschnitten der Thora. Goldbergers letzter Wunsch war die Publikation eines Buches, welches seine überarbeiteten Sidratexte vereinte. Bis in die letzten Tage arbeitete er mit minuziöser Genauigkeit die Endfassung des Manuskripts aus. Das Buch wird im Herbst von der JM Jüdischen Medien AG publiziert. 

Quelle. Dort, wo keine Worte mehr waren, fand Michael Goldberger die richtigen. Dort, wo Trauer herrschte, durchbrach Michael Goldberger diese mit weicher Stimme, die immer Zuversicht und Kraft vermittelte. In jedem Trauerhaus, als Seelsorger und Freund, bei Abdankungen und in der Synagoge vermittelte Goldberger durch Worte das Schöne und Gute und öffnete einen völlig neuen Zugang zu jüdischen Quellen, zum Alltag und zur Gemeinschaft. Das war nicht leere Rhetorik, sondern erfülltes, gedachtes, gelebtes Judentum. Verstandenes und hinterfragtes Judentum, das nicht als Prinzip, sondern als Menschentum wirkte. Goldberger nutzte Worte als Tor zur Dimension der freien Erkenntnis, die er jedem und jeder selbst überliess. Goldbergers Spiritualität war keine im Dienst eines Programms, sondern hin zur Freiheit. In der Schule lehrte er Kinder nicht die Thora als Selbstzweck, sondern das Leben durch sie. In Schiurim entliess Goldberger die Lernenden nicht mit dogmatischen Antworten, sondern mit der Offenheit, sich auf den menschlichen Weg zu begeben. In Synagogen gelangte er immer auf Augenhöhe von Mensch zu Mensch an die Gemeinde und suchte nie Verführung durch Worte, sondern den Dialog durch Inhalte, Geschichten und neu gelebter Tradition. 

Freund. Michael Goldberger stand in der Tradition eines längst vergessenen Judentums, das durch Melodie, Gesang, durch die Wirkung der Dichtung und die Schönheit der sinnerfüllten, gelebten Worte von König David bis hin zu Shlomo Carlebach reichte. Nun ist diese Stimme für immer verstummt – und wird noch lange, lange nachklingen.

Montag, 25. Juni 2012

An die Produzenten der CC 2.0 Serie

Eine unserer Aussenstellen im Eiligen Land (Kommandant Birkenstock und seine Malke) werfen folgenden Vorschlag für allfällig aufkommende Brit, Brita, Holekrasch o.ä. Feiern in die Schale:

Donnerstag, 21. Juni 2012

Kaschres, Kaschres wie goht's

Sali zämme

Wie wir alle leider vernehmen mussten, wurden die Chirat Produkte von der Koscher Liste entfernt. Grund dafür ist die Verlegung des Produktionsstandorts ins Ausland (auf der Liste befinden sich grundsätzlich nur Produkte, die in der Schweiz hergestellt werden).

Im Sinne des Service Publics, welcher CC stets zu leisten versucht, habe ich mal bei Chirat angefragt, ob denn am Rezept etwas verändert werde. Hier die Antwort:

Sehr geehrter Herr Uno, 

vielen Dank für Ihre Anfrage an Chirat. Wir danken Ihnen für Ihre Geduld und können Ihnen folgendes zur Ihrer Frage ob die Chirat Produkte koschscher produziert wird. Die Rezeptur von den Chirat Produkten hat sich nicht verändert, es wurde lediglich der Produktionsstandort in die Türkei verlagert, wo die Gurken auch geerntet und weiterverarbeitet werden. Selbstverständlich haben wir weiterhin Interesse, dass unsere Produkte auf dieser Liste stehen bleiben.
Es wird intern geprüft, ob die neuen Produktionsstandorte die Anforderungen für Koscher Produkte erfüllen.  

Mal schauen, ob die was hinbekommen.

In diesem Sinne

Dienstag, 12. Juni 2012

L'Italia c'e

Geschätzte Leser, die EM geht mit Tempo Teufel und 7 Meilen Stiefeln voran, der erste Spieltag ist durch und alle Mannschaften haben ein Müsterchen ihres Könnens, oder eben nicht, abgeliefert. Nach den Betrachtungen der Spiele der Gruppen A und B folgt nun der Rest. 


Gruppe C

Spanien - Italien

Es war vermutlich das spannendste Spiel für jeden einigermassen an Fussballtaktik Interessierten Zuschauer, für alle anderen war es ein mässig spannendes Ballrumgeschiebe ohne grosse Bewegung. Italien überraschte mit einer 3-5-2 Aufstellung, die Spanier mit einer Aufstellung ohne echten Stürmer dafür mit Fabregas als vorderstem Mann. Italien gelang es über weite Strecken das beste Mittelfeld der Welt zu neutralisieren und mit einer äusserst disziplinierten Abwehrleistung alle Bemühungen der Spanier im Keim zu ersticken. Das Spiel nahm erst in der zweiten Hälfte mehr Fahrt auf, als die Spanier häufiger über die Flügel angegriffen haben und das Zentrum nicht mit ihren eigenen Leuten zugestellt haben, während die Italiener die sich bietenden Chancen fahrlässig, zB durch Balotelli, ausgelassen haben. Prompt erzielte auch der Ersatz für Balotelli das Tor nach einem Zauberpass von Pirlo, einem der besten Italiener an diesem Abend. Die Spanier konnten dann die nachlassende Konzentration der Italiener im Mittelfeld ausnützen und lieferten einen erneuten Beweis warum sie der haushohe Turnierfavorit bleiben, wie sich Silva und Fabregas, umringt von 7 Italienern den Ball freigespielt haben gehört doch zur gehobenen Klasse. 
Das Spiel hat schön aufgezeigt was es braucht um die Spanier an den Rand einer Niederlage bringen zun können, doch selbst eine der besten Leistungen der Italiener hat noch nicht ganz gereicht. Was wiederum beweist dass die Spanier der Favorit auf den Titel bleiben.

Irland - Kroatien

Die Iren können einem Leid tun, haben sie doch die besten Fans und den spannendsten Trainer, aber leider eine Mannschaft die auf einem im Vergleich zu den anderen Teams an dieser EM sehr dürftigen Level spielt. Man ist eigentlich 90min am Verteidigen und hofft durch Standards oder Konter zu einem Tor zu kommen. Die Kroaten haben die Fehler in der irischen Verteidigung gnadenlos ausgenützt und die Iren in keinem Moment wieder zurück ins Spiel gelassen, sondern während des ganzen Spiels das Heft in der Hand behalten. Wie sich die Kroaten gegen ein besseren Gegner, vor allem mit ihrer nicht allzu sattelfesten Defensive, behaupten, muss sich erst noch weisen.

Gruppe D

Frankreich - England

Normalerweise ist England ja selbsterklärter Turnierfavorit, ähm, jäh, und muss dann nach einem weiteren Ausscheiden nach schlechten Leistungen erklären warum dass es dieses mal nicht geklappt hat und wie es beim nächsten mal besser geht. An diesem Turnier aber, da lief von Beginn weg alles in die Hose. Viele Verletzte, einen Monat vor dem Turnier den Trainer gewechselt etc. Man hat also keine Erwartungen an die Mannschaft und alles nach dem Überstehen der Vorrunde wird als Zugabe betrachtet. Die Franzosen sind nach der peinlichen WM 2010 auf Wiedergutmachungskurs und versuchen mit jüngeren Gesichtern einen Neuanfang. 
Der Match war genau eine Halbzeit lang interessant, dann hat England gemerkt das mehr als ein Unentschieden nicht rausschauen wird und hat den Betonmischer angestellt und den Bus vor dem Strafraum geparkt. Die Franzosen versuchten zwar noch ein paar mal was gscheites, aber wirklich was zählbares hat nicht dabei rausgeschaut. Die Führung der Engländer nach einem Standard war nicht unverdient, der Ausgleich der Franzosen war schön herausgespielt und gut abgeschlossen durch Samir Nasri, den besten Mann auf dem Platz.
Ich bin gespannt was die Engländer im weiteren Verlauf des Turniers noch zeigen werden, vor allem wenn sie gezwungen sind das Spiel zu machen. 

Ukraine - Schweden

Wer hätte das gedacht, Sheva zeigt es nochmals allen Kritikern und beweist dass man auch mit einem Aktionsradius von ca. 5m noch zwei Tore erzielen kann. Sonst fällt mir perönlich nicht allzu viel zu diesem Spiel ein. Die Schweden schwach, die Ukraine ein bisschen besser und mit gefälligem Flügelspiel, Ibra mit viel Präsenz auf dem Platz aber alleine kann er es halt auch nicht. Wird sehr schwierig für beide Mannschaften, da ist doch auch sehr wenig Substanz vorhanden.

Das wars fürs erste, kurz Zusammengefasst haben mich bisher einzig die Spanier und die Deutschen überzeugt. Was leider nichts gutes für dieses Turnier bedeutet.

Sonntag, 10. Juni 2012

EM ist wenn...

EM ist wenn Argentinien gegen Brasilien ein Testspiel durchführt und Lionel Messi dabei einen Hattrick erzielt, während CR7 sein Mojo gegen Deutschland sucht.
Das dritte Tor hat es definitiv in sich:




Felix Teutonia

Geschätzte Leser,

Die EM ist, wenn es hier genau Wayne interessiert da die Schweiz dieses mal nicht mitspielt. War auch schon anders. Anyway, die erste Hälfte des ersten Spieltages ist durch (mit einem langen, rollenden Sacha Rüefer Gedenk - rrrrrrrrr) und die ersten Favoriten sind schon gestrauchelt oder haben sich glücklich durchgestolpert. Aber alles schön der Reihe nach.

Gruppe A

Polen - Griechenland

Es war nicht das erwartete, langweilige Startspiel, sondern die Polen haben die erste Halbzeit mächtig Gas gegeben und auf das erste Tor gedrängt, das dann auch prompt durch Lewandowski erzielt wurde. Die Griechen haben erwartungsgemäss keine Spielkultur und wenig Können gezeigt, sie hätten sich über ein 2-0 zur Pause nicht beklagen dürfen. Leider scheint dieses Turnier unter dem Zeichen der mangelnden Genauigkeit beim Torabschluss zu stehen, ich werde dies noch ein paar mal bemängeln, denn die Polen haben auch beste Chancen nicht zu einem weiteren Tor nützen können. Zur Gelb-Roten Karte kann und will ich mich nicht äussern, ich habe beide Szenen schlicht nicht gesehen. Nach der Pause haben die Polen überraschen stark abgebaut und haben so den Griechen den Ausgleich ermöglicht. Das hat die Polen so stark verunsichert, das die Griechen komplett zurück im Spiel waren und die Polen zu Fehlern zwangen, einer davon führte auch zum Penalty und zur roten Karte für Sczeszny Szezsny Szczesny. Der Penalty wurde glücklicherweise für die Polen Stürchlimässig vergeben.
Schade für die Polen und glücklich für die Griechen, die Polen hätten bei besserer Konzentration den Sieg wohl über die Zeit gerettet.

Russland - Tschechien

Russland hat da weiter gemacht wo sie an den letzten Turnieren aufgehört haben, schnellen Angriffsfussball und einem Tempo wie man es nicht alle Tage sieht. Die Tschechen konnten vielleicht 15min mithalten und mussten dann dem Tempo ihren Tribut zollen, die schlechte Changsenverwertung der Russen hätte das Resultat auch noch verschlimmern können. Ich muss aber zugeben dass mich beim Stand von 3-1 auf dem Sofa der KT eingeholt hat und ich das Spiel nicht zu Ende gesehen habe.

Gruppe B

Niederlande - Dänemark

Ich hatte, und habe sie teilweise immer noch, grosse Hoffnungen für die Niederländer, vor allem im Hinblick auf den nächsten Mittwoch. Aber das erste Spiel hat bei mir grosse Fragezeichen hinterlassen. Die Dänen haben eigentlich alles richtig gemacht. Den Niederländern viel Raum bis zum Strafraum gelassen, dort aber den Laden zu gemacht und den Niederländern keinen Meter Raum und vor allem keine Torchancen zu gestanden. Chelsea hat so übrigens die CL gewonnen. Je länger das Spiel dauerte um so verzweifelter suchten die Niederländer irgendeine Abschlussmöglichkeit, um so ersichtlicher wurde der taktische Fehler vom Bondscoach, De Jong und Van Bommel spielen zu lassen anstatt mit Van der Vaart mehr Offensive Möglichkeiten zu erschaffen. Die Dänen haben ihre einzige echte Torchance verwandelt und den Niederländern auch gleich ihre Abwehrschwäche aufgezeigt.
Ich habe grosse Bedenken dass die Niederländer an ihre Leistungen von der WM wieder anknüpfen können, zu gross ist der Leistungsabfall bei einer der Schlüsselfiguren von damals, Wesley Sneijder und die Verunsicherung bei Robben. Schön zu sehen als dieser einen missglücken Pass des dänischen Torhüters abgefangen hat und direkt aufs Tor hätte ziehen können, stattdessen aber einen Querpass gespielt hat.

Deutschland - Portugal

Was habe ich mich aufgeregt über dieses Spiel. Die Deutschen waren schlecht, einzelne Schlüsselfiguren wie Schweinsteiger und Lahm komplett neben den Schuhen. Mit genügend Konzentration und Genauigkeit vor dem Tor hätten die Portugiesen nach der Pause locker mit zwei Toren führen können. Nani alleine hätte zwei Tore machen müssen, jedes mal war sein Abschluss erschrecken schlecht. Ich verstehe es nicht, die Deutschen waren nicht besser und trotzdem gewinnen sie dieses Spiel. Das lässt Schlimmes für den weiteren Türnierverlauf erahnen. Dabei wäre es doch aus meiner Sicht so einfach. Frühes Pressing, die Innenverteidiger und Khedira unter grossen Druck setzen und zu Fehlern zwingen und die wenigen Torchancen, die man bekommt auch wirklich gefährlich werden lassen.

Zum Schluss noch dies, ich habe Mühe wenn 40'000 Deutsche "Hurra, Hurra, die Deutschen die sind da" schreien. Und ich habe Mühe mit der TV Regie dieses Turniers, ich will Fussball sehen und keine Fans. Was soll dieses Elende herumblenden zwischen Spiel und Fans? Gehört wohl zum Event, leyda...

Was solls, ändern können wir nichts und deshalb freuen wir uns heute und Morgen auf weitere spannende Spiele, Tore und Dramen.

In diesem Sinne, tot ziens!




Montag, 4. Juni 2012

Uaiuai Schnulze

Nehmt euch kurz die Minute und hört dieses Lied/Cover bis zum Refrain:

Und das ist das noch eine scheriösches Liedchen von ihm:

Donnerstag, 17. Mai 2012

Vom Trolleybus-Rabbiner und von Gegenverkehr

Im Rahmen der Entmystifizierung der jüdischen "Parallelgesellschaft" fanden sich vor ein paar Wochen verschiedene Beiträge in den lokalen Medien. Fiona Bollag heiratete in Blick, Schweizer Fernsehen und in anderen Medien, andere durften zeigen, wie in einem normalen Einkaufszentrum parallelgesellschaftlich koscher eingekauft wird, dass ein eigener, effizienter Rettungsdienst besteht und vieles mehr (Link, Link 2 sowie der obligate Sensationslink). Fast im Schatten dessen fand eine wenig beachtete Debatte über die Ausrichtung der Israelitischen Cultusgemeinde und dessen Rabbinats statt. Das ganze fand in der Neuen Züricher Zeitung unter dem denkwürdigen Titel des "Trolleybus-Rabbiner"s statt. Wir möchten Euch die Porträtierung des ICZ-Rabbinats in der NZZ-Ausgabe vom 31.3.2012 nicht vorenthalten und posten hierzu den integralen Text nochmals:


Der Trolleybus-Rabbiner
Marcel Yair Ebel sieht sich als religiösen Ratgeber in der 150-jährigen Israelitischen Cultusgemeinde Zürich
Der orthodoxe Rabbiner der 150-jährigen jüdischen Zürcher Einheitsgemeinde vermittelt die religiösen Gesetze klar und strikt. Dass sich viele Mitglieder nicht streng danach richten, nimmt er gelassen.
Andreas Schürer
Marcel Yair Ebel ist ein grosser und breiter Mann mit kräftiger Stimme, doch zu fürchten brauchen ihn die Mitglieder der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ) nicht. Der Rabbiner gibt zwar in Predigten in der Synagoge an der Löwenstrasse, über die ICZ-Homepage oder via Newsletter unmissverständlich durch, was nach der Halacha, dem jüdischen Religionsgesetz, erlaubt ist und was nicht. Auf knapp dreissig Seiten hat er sogar zusammengestellt, welche Lebensmittel in Schweizer Detailhandelsgeschäften koscher, also halachisch unbedenklich, sind. Wenn aber Mitglieder gegen die gottgewollten Gesetze verstossen, müssen sie nicht mit einem rabiaten Rabbiner rechnen. Ebel, der gerne und oft in bildhafter Sprache redet, sagt: «Ich gebe keine Befehle, sondern Empfehlungen. Die Polizei verbietet auch niemandem, in einen Stau zu fahren; aber sie warnt und gibt Tipps, wie man besser vorankommt.»
Religiöser Spätzünder
Der Rabbiner selbst hat auch nicht immer streng nach der Halacha gelebt. Als Jugendlicher war er auf der Suche, politisch für soziale Rechte engagiert und zwar religiös, aber nicht praktizierend. Niemals habe er sich damals vorstellen können, Rabbiner zu werden. Er lernte Buchhändler und beschäftigte sich erst im Alter nach dreissig vertieft mit der Religion. Dann aber intensiv: Während rund zehn Jahren studierte er im Rahmen seiner Ausbildung zum Rabbiner jüdische Religionsschriften, vor allem die der Halacha zugrundeliegende Tora, die fünf Bücher Moses. In Florida schloss er das Studium schliesslich ab. Daneben hat er Ausbildungen in Pastoralpsychologie und Krisenintervention absolviert - und als Mitglied des Flughafen-Care-Teams nach dem Swissair-Absturz in Halifax Angehörige und Helfer betreut. Sein Weg zum Hauptrabbinat in der ICZ, das er seit 2007 innehat, führte über Anstellungen als Religionslehrer und Assistenzrabbiner.
Sein Werdegang habe ihn Toleranz gelehrt, erzählt Ebel. «Wissen Sie», fährt er fort, «verglichen mit Transportmitteln, gibt es drei Arten, die Religion zu leben.» Der Offroader-Typ sei wendig und fahre überall rücksichtslos durch. Der Tram-Typ bewege sich in klar vorgegebenen Schienen. «Für mich ideal ist der Trolleybus-Typ - der verfügt zwar über eine Oberleitung, kann aber ein Hindernis auch einmal links oder rechts umfahren.»
Nicht praktizierend orthodox
In der ICZ wird die «Oberleitung», wie sie Rabbiner Ebel versteht, immer wieder strapaziert: Die am Donnerstag 150-jährig gewordene Einheitsgemeinde mit heute knapp 2500 Mitgliedern versammelt Juden verschiedenster religiöser Schattierungen, darunter auch «Drei-Tage-Juden», die nur an besonderen Festtagen die Synagoge besuchen. Spannungen zwischen Orthodoxen und Moderaten sind ein Dauerbrenner. In beide Richtungen ist es schon zu Abspaltungen gekommen (siehe Kasten). Doch die Richtungs-Diskussionen innerhalb der ICZ sind nicht verstummt, angetrieben von der Angst, die Jugend zu verlieren. Ein Positionspapier aus dem Jahr 2008 schlägt vor, die ICZ in eine Art Holding-Gemeinde umzuformen. Unter einem Dach sollen verschiedene Sektionen geführt werden. Manche fordern auch einen eigenen Rabbiner für die Liberalen.
Für den orthodoxen Rabbiner Ebel zielen solche Vorschläge an den Mitgliedern vorbei. Die Spezialität der Zürcher ICZ-Juden sei, dass es unter ihnen kaum liberale, dafür aber viele «nicht-praktizierende Orthodoxe» gebe. Die Mehrheit lege grossen Wert auf persönlichen Gestaltungsfreiraum und benutze zum Beispiel am Sabbat auch Verkehrsmittel - trotz halachischem Verbot. Auf der anderen Seite sei vielen der streng orthodoxe Rahmen der Gemeinde und des Rabbinats wichtig. Ebels Metapher dazu: «Der Becher, aus dem sie trinken, muss perfekt silbrig glänzen. Den Inhalt wollen sie dann aber selber bestimmen.» Diese optionale Orthodoxie, auch Stellvertreter-Orthodoxie genannt, verlange nach einem Rabbiner in der Vorbildrolle, der die Leitplanken vorgibt, oder eben, in Ebels Trolleybus-Bild, die «Oberleitung».
Wichtig ist laut dem Rabbiner vielen Mitgliedern auch, dass sie sich bei verbindlichen Akten wie Hochzeiten der unanfechtbaren Autorität des Rabbinats sicher sein können. Um die Jugend macht sich Ebel keine Sorgen: «Spätestens wenn die Jungen Väter und Mütter werden, gehen viele den traditionellen Weg.» Dass ein liberaler Rabbiner angestellt wird, kommt für Ebel nicht in Frage - zu gegensätzlich seien die Ideologien: «Die Liberalen haben einen komplett anderen Zugang zum Judentum als wir Orthodoxen.» Die Liberalen glaubten nicht, dass die Tora Moses am Berg Sinai direkt von Gott übergeben wurde und somit unveränderlich sei, sondern sie hielten die Offenbarung bloss für göttlich inspiriert und somit anpassbar an moderne Fragestellungen wie Gleichberechtigung der Geschlechter oder Homosexualität.
Reizthema Mischehen
Statt auf eine Holding-Gemeinde setzt Ebel auf ein orthodoxes Rabbinat, das klar den Weg der Tora aufzeigt - aber den Mitgliedern bei der Umsetzung «nicht in die Suppentöpfe schaut». Das verlangt selbstredend von den orthodoxen Mitgliedern Toleranz: Sie müssen akzeptieren, dass es nicht alle so genau nehmen mit den religiösen Gesetzen wie sie. Gibt es Grenzen der Toleranz? Ebel kommen drei Punkte in den Sinn: Doppelmoral, Gier und das Reizthema Mischehen. Kein Verständnis habe er für Leute, die dreimal am Tag die Synagoge besuchen und dazwischen «monkey business», faule Geschäfte, betrieben: «Man kann nicht gut zu Gott und schlecht zu den Menschen sein.» Wütend machten ihn jene, die in Zürich lebten, aber nicht in der ICZ, sondern in Kleingemeinden wie in Endingen oder Winterthur mitmachten, weil sie dort weniger zahlen müssten.
Grenzen hat die Toleranz des Rabbiners auch beim Thema Mischehen. Auf menschlicher Ebene verstehe er zwar gut, dass sich ein Jude in eine Nichtjüdin verlieben könne und umgekehrt. Jüdisch zu sein, heisse aber nicht nur, einer Religionsgemeinschaft anzugehören, sondern bedeute auch, solidarisch zu sein mit dem eigenen Volk. Die jüdische Gemeinschaft leide immer noch stark unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs, sagt Ebel und verweist auf einen Ausspruch des britischen Oberrabbiners Lord Sacks: Zahlenmässig seien sie heute weniger als der statistische Irrtum beim Zählen der Chinesen. Ebel meint: «Wenn bei uns einer weggeht, tut uns das weh.» Dreinreden will der Rabbiner den Jungen aber nicht. Er wolle sie bloss aufklären, was die Religion und die Statistik sage. «In ihrer Entscheidung sind die Jungen frei - aber wenn sie davonlaufen, müssen sie wissen, vor was.»
Aber Rabbiner Ebel betont, dass es auch auf den Strassen der Liebe eine Umfahrungsmöglichkeit gibt, dass der Trolleybus ausweichen kann: «Wenn der nichtjüdische Partner zu einem orthodoxen Übertritt zum Judentum bereit ist, vollziehe ich ihn - und spreche nicht mehr von einer Mischehe.»


Relativ kurze Zeit darauf, am 26. April 2012, fand im selben Medium eine Entgegung durch einen Exponenten des linken Flügels der ICZ statt, dem Ex-Präsidenten Werner Rom, welcher sich mit den Darstellungen von Rabbiner Marcel Yair Ebel nicht einverstanden erklärte und deklarierte, dass sich die ICZ wichtigen Fragen und einer grundlegenden Diskussion nicht stelle und insgesamt eine wichtige Debatte über die künftige Struktur der grössten jüdischen Gemeinde der Schweiz anstünden. Unter anderem fussen die Aussagen auf einem Positionspapier zur Bildung verschiedener Stämme, welche die künftige ICZ bilden sollen. Hierzu ebenfalls der integrale Text:


Der «Trolleybus-Rabbiner» hat Gegenverkehr

150 Jahre nach ihrer Gründung steht die Israelitische Cultusgemeinde vor einer Richtungsdiskussion

Die jüdische Einheitsgemeinde Zürichs steht vor wichtigen Weichenstellungen, weicht aber der Diskussion darüber aus: Das findet ihr ehemaliger Präsident Werner Rom. Er fordert eine Öffnung und warnt vor den Folgen, wenn sie verpasst werde.

Andreas Schürer
Lange lag das Positionspapier in der Schublade. «Neue Wege unserer Einheitsgemeinde» heisst die Schrift, in der im Jahr 2008 Ideen formuliert wurden, wie die Israelitische Cultusgemeinde Zürich (ICZ) für die Zukunft gerüstet werden könnte. Die zentrale Vision lautet: Die mit rund 2500 Mitgliedern grösste jüdische Gemeinde der Schweiz sollte der Entwicklung Rechnung tragen, dass längst nicht mehr alle Mitglieder orthodox eingestellt seien, sondern ihrem Judentum in unterschiedlichen religiösen Formen, kulturell oder auch säkular, Ausdruck verliehen. Vorgeschlagen wurde die Schaffung verschiedener Stämme, die von jeweils eigenen Leitern geführt werden. Die Autoren schreiben: «Wir befürworten, fordern und fördern die Einheitsgemeinde, die nach aussen stark genug ist, um ihre eigenen Wege zu gehen, und nach innen vielfältig genug, um die verschiedenen Bedürfnisse ihrer Mitglieder abzudecken.»
Einer der Autoren dieses Positionspapiers ist der Zolliker Werner Rom, der die ICZ von 1993 bis 2001 präsidierte. Er bedauert, dass die Vorschläge keine Diskussion ausgelöst haben. Viele ICZ-Mitglieder hätten offenbar Hemmungen, über Öffnung und Anpassung zu diskutieren – dies sei aber nötig. In dem Papier heisst es auch: «Wir sind überzeugt, dass die ICZ ohne Grundsatzdiskussion kaum eine Zukunft haben wird.» Nicht schlecht gestaunt hat Rom, als er in diesen Spalten kurz nach den 150-Jahre-Feierlichkeiten der ICZ das Porträt ihres Rabbiners Marcel Yair Ebel las (NZZ 31. 3. 12). Rom sagt: «Ebel hat sich erstmals öffentlich zu dem Positionspapier geäussert. Es ist schon ein wenig speziell, dass diese innerjüdische Diskussion via NZZ angestossen wird.»

Gefährdete Glaubwürdigkeit?

Den Öffnungsvorschlägen hat Ebel mit seinen Äusserungen eine Absage erteilt. Zusätzliche Rabbiner und die Schaffung neuer Strukturen seien der falsche Weg, meinte er. Die Spezialität der ICZ-Juden sei, dass es unter ihnen kaum liberale, dafür aber viele «nicht-praktizierende Orthodoxe» gebe. Die Mehrheit lebe zwar nicht streng nach dem jüdischen Religionsgesetz, der Halacha, lege aber grossen Wert auf ein orthodoxes Rabbinat. Seine Metapher dazu: «Der Becher, aus dem sie trinken, muss perfekt silbrig glänzen. Den Inhalt wollen sie aber selber bestimmen.»
Ebel versteht sich in seiner Rolle als orthodoxer Rabbiner der Einheitsgemeinde als Vorbild, das klar sagt, was eine halachisch korrekte Lebensführung bedeutet, den Mitgliedern aber nicht dreinredet. Sigi Feigel, der die ICZ lange leitete und dem die Stadt Zürich im Jahr 2006, zwei Jahre nach seinem Tod, einen Platz an der Sihl gewidmet hat, brachte diese Haltung einst so auf den Punkt: «Die ICZ schaut ihren Mitgliedern weder in die Kochtöpfe noch unter die Bettdecke.» Rabbiner Ebel vergleicht seine bevorzugte Art, die Religion zu leben, mit einem Trolleybus: «Der hat eine Oberleitung, ohne die er nicht fahren kann und die ihm die Richtung vorgibt. Aber er kann ein Hindernis links oder rechts umfahren.»
Werner Rom erscheint dieses Bild zwar originell, es leite aber in die Irre. Das Judentum lasse nicht nur leichte Schwenker nach links oder rechts zu, sondern viele verschiedene Wege, vergleichbar mit einem aus verschiedenen Linien bestehenden Trolleybusnetz einer mittelgrossen Stadt. Rom sagt: «Wir kennen im Judentum keinen Vatikan, keine Top-down-Struktur, keine Dogmen.» Das Judentum stütze sich nicht nur auf die schriftliche, sondern auch auf die mündliche Überlieferung, was verschiedene Wege zulasse, die alle zum Ziel führten.
Zudem gebe es gerade in der ICZ viele Mitglieder, die sich nicht über die Theologie, sondern über Kultur und Tradition definierten. Der ehemalige ICZ-Präsident Rom schlussfolgert daraus: «Ein ausschliesslich orthodoxes Rabbinat in einer Gemeinde, die weitgehend nicht orthodox lebt, verliert auf die Dauer seine Glaubwürdigkeit.»

Tabuisierte Mischehen

Besonders pikant ist die Diskussion über eine Öffnung beim Thema Mischehen. Einen nichtjüdischen Partner zu wählen, verstösst nach orthodoxer Lesart nicht nur gegen die Halacha, sondern ist auch ein Verrat am jüdischen Volk, streng formuliert eine Ausrottung von innen. Für Rom ist es bei einer Mischehenrate von 50 bis 60 Prozent höchste Zeit, dieses Tabuthema anzusprechen – und sich zu öffnen. Er meint: «Wenn wir den Jungen nicht ermöglichen, sich mit ihren nichtjüdischen Partnern zu integrieren, werden wir schlicht und einfach viele verlieren.»
Vor allem für Kinder von jüdischen Vätern und nichtjüdischen Müttern müsse eine Lösung gefunden werden, da das Judentum nach orthodoxer Auslegung nur über die Mutter weitergegeben wird. Das Modell mit den verschiedenen Stämmen könnte integrativ wirken, indem zum Beispiel eine Richtung diese Kinder als jüdisch akzeptiere und sie so ICZ-Mitglied sein und jüdische Traditionen pflegen könnten, findet Rom. Er sagt: «Klar ist, dass solche Modelle von allen gegenseitigen Respekt verlangen. Wir müssen erkennen, was wir gewinnen können, und nicht nur Angst haben, zu verlieren.»

Gefahren aufzeigen

Der amtierende ICZ-Co-Präsident André Bollag zeigt sich gegenüber Roms Ideen offen, er meint aber auch: «Weitreichende Neuerungen wie die Schaffung verschiedener Stämme können nicht von oben diktiert, sie müssen von der Basis gewünscht werden.» Bedacht werden müsse auch, dass etwa 70 Prozent der 2500 Mitglieder kaum je in der Synagoge anzutreffen seien. «Diese Leute kommen auch nicht, wenn wir verschiedene Stämme haben.»
Die Einschätzung von Rabbiner Ebel, dass viele zwar nicht nach der Halacha lebten, aber ein orthodoxes Rabbinat wünschten, teilt Bollag. Er hat dafür den Begriff «Stellvertreter-Orthodoxie» kreiert. Er meint aber warnend: «Nochmals eine Generation wird diese Form des religiösen Lebens nicht überleben.» Wie schwierig es sei, den orthodoxen Rahmen ohne genügend praktizierende Mitglieder aufrechtzuerhalten, zeige ein kleines Beispiel: Den Vorleser aus der Thora muss die ICZ für seine Dienste am Samstag in der Synagoge bezahlen. Freiwillig macht es niemand.
Auch für Bollag ist deshalb klar: Die Diskussion über die künftige Ausrichtung ist dringend nötig. «Wir können sie nicht diktieren», sagt der ICZ-Co-Präsident, «aber es ist unsere Aufgabe als Führungsriege, die Diskussion anzustossen und die Gefahren des Status quo aufzuzeigen.» Die Entscheidungen treffe aber die Gemeinde.
Der Diskussion verschliessen will sich auch der Rabbiner Marcel Yair Ebel nicht. In Einheitsgemeinden sei die demokratische Auseinandersetzung wichtig, am Schluss entscheide der Souverän. Ebel sagt: «So wie ich die Gemeinde einschätze, wünscht diese und die nächste Generation aber keine Änderungen.»