Freitag, 4. September 2015

Allein die Geschichte verpflichtet uns

In diesem Sommer wurde europaweit an das Ende des Zweiten Weltkrieges und an die Gräueltaten zur damaligen Zeit erinnert - nicht nur in der jüdischen Gemeinschaft. Das Erinnern war und ist ein fester Bestandteil der Verarbeitung dieser fürchterlichen Zeit.

Nun schreiben wir das Jahr 2015, und die Welt ist nicht im Geringsten besser geworden. Hundertausende Menschen sind weltweit auf der Flucht. Auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Unterdrückung, ethnischen Säuberungen und dem Tod. Und es passiert auch hier. In unserem östlichen Nachbarland.

Die Gemeinschaft ist gefordert, einen substantiellen Teil zur Entschärfung dieser Situation beizutragen. Und dazu gehören auch die hier ansässigen jüdischen Organisationen, der Dachverband SIG, die Gemeinden, die Individuen.

Damals, vor über 70 Jahren, wurden diejenigen gelobt und gefeiert, die in beispiellosen Aktionen jüdische Familien bei sich aufnahmen und diese von der Wehrmacht versteckten. Das war umso mutiger, weil sie sich auch als "Gastgeber" einer grossen Gefahr ausgesetzt haben. Das war damals. Und jetzt ist es Zeit zu handeln.

Immer wieder werden wir aufgerufen, nicht zu vergessen, was vor 70 Jahren war. Jetzt ist es in unserer Verantwortung dafür zu schauen, dass sich andere in 70 Jahren nicht daran erinnern müssen.