Hab mir vorher soeben im Andenken an ein in verschiedenen Aspekten kaum erinnerungswürdiges Spiel am Mittwoch nochmals die Schweizer Nationalhymne gegeben.
Ganz überrascht musste ich vorerst mal feststellen, dass das Teil auch noch andere Strophen hat. Phoa, so ein Grosser und immer noch lernfähig!
Umso mehr verwunderlich ist der Text dieses Smashhits, dieses Strassenfegers: Das hält ja kein erwachsenes Gehirn aus.
Andere Nationen besingen Kriege, Heldenplätze, Menschenrechte und sonstige Blutrünstigkeiten. Wir Schweizer sind auch darin anders. Wir besingen den Heiligen:
Gott den Herrn, im hehren Vaterland!
Superreim, da haben echte Dichter daran geknabbert, bravo. Und das ganze schwimmt in einer allgemeinen Gebetsfreudigkeit, wie man sie nur von den Rödelheimer Chassidim kennt.
"Wenn der Alpenfirn sich rötet, betet, freie Schweizer, betet!"
Um diese Zeit dawent noch nicht mal der Mutzl.tv und der muss nun wirklich früh aufstehen, wenn er noch lange den Südkurven-Rabbiner spielen will (nein, nicht sein, spielen). Mashkimim, da laufz!
Wenn man das liest, meint man wirklich, die Schweiz besteht nur aus lammfrommen Kirchengängern (erst im letzten Teil, bei
"In Gewitternacht und Grauen",
dort hat man das Gefühl, man sitzt wieder bei Grasl unterm Arsch im Klo). Der rot-weisse Herr behüte uns.
Bekizzer, tönt alles wie ein Verriss, ein unglaublicher Verriss, und wer ernsthaft an einem Nazispiel bzw. Nati-Spiel (inzwischen versteh ich auch die Ausländer, die meinen, die mit dem Anschluss seien wir und nicht die Ötzis gewesen) hinsteht und mitsingt, dem empfehl ich mal den Wachtturm als blökig-neuzeitliche Einschlaflektüre bzw. einen tiefen Zug Flizzyflizzy Bongobongo aus der Ktoret Samim, das nebelt den Herrn auch nicht übel.
Am nächsten Nationalmannschaftsspiel pfeife ich auch; und zwar nur bei der eigenen Hymne. Hypokritische Ustermer Chilbi-Esoterik ist das.
Ich bin übrigens mit Bezug auf die Tamtamschen Schubladenkacker scheissmässig mehrheitsfähig, eindeutig ein Kackfalter. Am liebsten scheiss ich aber in die Badewanne, da erübrigt sich nämlich die Differenzierung: Hoch lebe die Bürste! Und es gibt da erst noch Anschauungsunterricht in die Unverdaubarkeit von Maiskörnern!
Freitag, 17. November 2006
Schweizer Nationalhymne a.k.a. eine Nation von Bergbetern
Textowiert durch Warzenschnuffel um 14:14
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