Mittwoch, 1. August 2007

Des Segelns zweiter Teil

Wie vormals angedroht wurde gestern nach einer ersten Besichtigung schlussendlich doch nichts aus dem Segeln. Es wehte wie Tschulent am Mozei Shubbes und Inspiration war auch nicht von anderen mutigen Genfern zu holen: Niemand sonst auf hoher See.
Heute hingegen morgens nicht mal die Duftmarke eines Windhauchs und nach einer Tennissession machte sich beim schreibenden Matrosenlehrling die erste Befürchtung breit, das gegenteilige Szenario von gestern könne sich bewahrheiten. Dennoch wurde der Versuch gestartet, natürlich mit der schwarzen Renn- und Kläffbestie (der verpass ich im Wasser aber das nächste Mal eine Linie Ritalin, so übermotiviert ist ja nicht mal Onkel Williams).
Als erste Regel musste ich feststellen, dass man auch auf See erst ein paar Mal Glile gemacht haben muss, bevor man Hagbe bekommt. Also habe ich den ganzen Vormittag Seile gerollt, Kurbeln gedrüllt und geschuftet, als sei die Bezeichnung Ferien nur pro forma da. Schliesslich wurde mir dann doch die Ehre des Steuermanns zuteil, hat aber weniger mit Taktik zu tun, wie ich dachte.
Zwischendurch viele erfrischende Schwimmeinheiten im Genfer Meeresbusen, Kläffbestie kriegte dabei fast die Nase nicht über Wasser, sah zum Brüllen aus. Am Nachmittag waren wir statt zu dritt plötzlich samt weiteren Angehörigen zu siebt auf dem Boot, natürlich durfte da ein kleiner Rosé nicht fehlen zwecks Erweiterung des Picknick-Vergnügens.
Irgendwann kriegte der Gonz in der Hitze eines Seitenwechsels und vor lauter Übereifer die grosse Horizontalstange des grossen Segels aus vollem Lauf an die Birne, worauf es dann doch ziemlich dunkel wurde für 15 Uhr nachmittags, Beule vorangekündigt und garantiert. Und dann ist mir noch eine dieser gächen Seilkurbeln für Fr. 155.-- ziemlich auf der Höhe meiner Linkischheit ins Wasser gefallen, worauf ich - nach einer halbsekundigen Geistesblitz, ob ich der jetzt noch nachspringen soll - einen grossen Flucher auch noch transgermanieren durfte.
So, Zwischenzitat für den Moment ist, dass es viel schwieriger ist, als es aussieht und noch viel schwieriger als man es sich vorstellt und das auch ohne Bertarelli-Infrarot-Feldstecher.
Höhepunkt war aber eine Szene mitten im Meer, als ein Wind aufzog und gleichzeitig etwa sieben Ausdrücke fielen, wie der jetzt womöglich heissen konnte. Meine Mistral-Intervention war wie erwartet meilenweit entfernt. Hauptsache mitgemacht.

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