Dienstag, 14. August 2007

Eppes far jeden: Schnoiz - Kuhn - Koscher Supermarkt @ Weststrasse

Erstens einmal möchte ich dem Schweizer Fernsehen gratulieren, dass sie es schaffen, im 10vor10 während 5 Minuten über einen Event zu berichten, der wohl alles Braune der Schweiz versammelt hat. Mich hat es vor dem TV fast geschaudert: Die Military II. WK-Show in Birmenstorf - wohlbemerkt mit deutschen Schaulustigen und CO-Akteuren!!!
Am Erschreckendsten war dann aber die Tatsache, dass den Reportern nicht in den Sinn gekommen ist zu fragen, ob das nicht ein wenig viel Vergangenheit ist, die da hochgespült wird bzw. ob man einfach militärische Manöver nachspielen darf, ohne an die 21 Millionen Opfer des Zweiten Weltkriegs zu denken. Wahrscheinlich fürchtete der Reporter aber ohnehin um sein Leben. Das Video ist beim SF im Web nachzusehen.
Des weitere möchte man auch dem Jakov Cohen gratulieren, dass er den mutigen und selbstlosen Entscheid gefällt hat, dass man Torhüter nicht einfach aussortiert, auch wenn sie seit Monaten zahllose Aussetzer an den Tag legen. Mit Plastikmembrum Zubi und Goaltorti werden wir vielleicht nicht Europameister, sind aber sonst gute Typen, und das ist ja auch etwas wert.
Zudem heute im Tagi ein Bericht über den neuen koscheren Supermarkt mit Imbiss an der Weststrasse. Für einmal ein ganz nüchterner und sachlicher Artikel, wennauch ich das Dementi vermisst habe, dass die Juden wirklich keine Hörner haben und ihnen die Weststrasse auch nicht gehört...

Koscher-Supermarkt an der Weststrasse
Koscher City im Erdgeschoss - und darüber 28 modernste Wohnungen, die auf die Lebensweise orthodoxer Juden ausgerichtet sind.Der grosse, rote Block an der Weststrasse 115 fällt sofort auf - ist er doch seit vielen Jahren der erste Neubau an dieser vom internationalen Durchgangsverkehr geplagten Strasse. Ein Ausblick auf die Zeit nach 2009, wenn die Weststrasse wieder eine Wiediker Quartierstrasse sein wird. Das Erdgeschoss der Überbauung zwischen Erika- und Bremgartnerstrasse ist eine Ladenfront: Koscher City heisst das Geschäft, Zürichs erster grosser Supermarkt für Produkte, die den jüdischen Speisevorschriften entsprechen.
Koscher City öffnete seine gläsernen Tore Anfang August. Noch ist der Markt im Aufbau begriffen. Erst die Hälfte der Fläche ist provisorisch belegt mit Gestellen,
welche Geschäftsführer Gary Herzog aus dem kleinen Discount-Laden seiner Familie an der Erikastrasse mitbrachte.

Bis Ende August soll in der rechten Ladenhälfte eine Vinothek mit rund 80 koscheren Weinen stehen. Wein ist im Judentum für den Sabbat und für religiöse Feste von Bedeutung. Zwar wird koscherer Wein nicht anderes gekeltert als die übrigen Weine - seine rituelle Reinheit erhält er allein dadurch, dass der Besitzer des Weinguts selbst nach den Koscherregeln lebt. Der Zürcher Supermarkt wird Weine der Herzog Wine Cellars in Oxnard, Kalifornien, anbieten. Zwischen den Zürcher und den kalifornischen Herzogs bestehen familiäre Verbindungen. In Kooperation mit einem Grossverteiler möchte Koscher City eine Abteilung mit Früchten und Gemüse aufbauen. Ein Takeaway soll das Angebot abrunden.
Das Fleisch - für das die religiösen Regeln am strengsten sind - bezieht Herzog abgepackt und tief gefroren von der Zürcher Koscher-Metzgerei Kol Tuv an der Aemtlerstrasse. Damit besitzt das Fleisch auch den Segen der orthodoxen Rabbinate Zürichs, und es gibt keine Konflikte und Bannsprüche, wie sie dem kämpferischen Discounter Trevors Food in der Enge zum Verhängnis geworden sind. Trevors ist zurzeit geschlossen.
«Wir möchten gute Produkte ähnlich günstig anbieten können wie die Migros
mit ihrer M-Budget-Linie», sagt Gary Herzog. Lange Öffnungszeiten werden nach
den Sommerferien eine weitere Besonderheit des Familienbetriebs sein: Einkaufen
ist bei Koscher City von 8 bis 20 Uhr möglich, am Donnerstag gar bis 22 Uhr. Am
Freitag schliesst das Geschäft wegen der Sabbatruhe früher: im Sommer um 16, im Winter um 15 Uhr. Samstags bleibt es selbstverständlich zu, doch am Sonntag soll es, sobald die Bewilligung eingetroffen ist, am Vormittag bis 13 Uhr geöffnet
sein.
Koscher City liegt genau gegenüber der Synagoge der jüdisch-orthodoxen Gemeinde Agudas Achim («Vereinigung von Brüdern»). Agudas Achim wurde 1912 von Einwanderern aus Polen und Russland gegründet; die Synagoge an der Erikastrasse 8 stammt aus dem Jahr 1960. In der Nähe der Synagoge zu wohnen, ist bei den Gemeindemitgliedern beliebt.
So ist auch der rote Neubau an der Weststrasse eine begehrte Adresse. Entworfen vom Zürcher Architekturbüro Max Schönenberg, in Auftrag gegeben von der Firma Wasan (Horgen) und erbaut von der Generalunternehmung Allreal, war das Wohn- und Geschäftshaus im Herbst 2006 bezugsbereit. Die 28 Eigentumswoh-nungen sind ganz auf die Bedürfnisse orthodoxer Juden ausgerichtet; wegen der grossen Familien haben die Wohnungen bis zu acht Zimmer. Da eines der wichtigen Speisegesetze die strenge Trennung von Fleisch- und Milchprodukten vorschreibt, gibt es in den Küchen je zwei Schüttsteine, Kühlschränke, Geschirrspülmaschinen und Besteckschubladen.
Das Arbeitsverbot am Sabbat bedeutet für orthodoxe Juden, dass sie weder Lichtschalter noch Liftknöpfe drücken dürfen. Im Haus an der Weststrasse müssen sie aber am Samstag nicht Treppen steigen: Der Lift kann auf Sabbatbetrieb umgeschaltet werden, dann fährt er automatisch, hält auf jedem Stock und öffnet kurz die Tür, bis er ganz oben ist, und beim Sinken wiederholt sich das Ganze. Die Wohnungen sind alle bis auf vier der grösseren (202 m2) verkauft. Diese sind für rund 1,2 Millionen Franken noch zu haben.



Ursprünglich hiess es, dass der Wein nur von Schmerling kommen dürfe. Der Schweizerisch-jüdischen Weinlandkarte würde es sicher nicht schaden, wenn man hier auch mal koscher-amerikanische Weine zu Mund bekäme...

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