Sonntag, 27. Mai 2007

Oberstufe, Realien & Erlebniskunde: Exkurs Combat des Reines

Tatort am 25. März „doyf“ im Wallis, nahe von Sion. Aproz, ein Ort, welcher es in der Weltgeschichte bis gestern nur wegen dem erträglichsten Pessach-Mineralwasser zu Weltruhm brachte – was das Mazzenfestival aber auch nicht viel besser aussehen lässt.

Auf jeden Fall gibt es auch da eine Periferie mit einem Schiessstand (wie in jedem anderen Kaff in der Schweizer Landschaft) welcher angesichts der Ausführung eines Wettkampf der World Series of Cowtipping eine Arena für Kuhkämpfe (die lokalen schwarzen Steakreservoirs, kännsch?) herrichtete. Uns wurde der Anlass erst sehr kurzfristig mitgeteilt – Ron Orp wusste jedenfalls nichts davon und auch Heimisch unterliesse jeglichen Hinweis. Jedoch hinterliess das nieslige Wetter (Danke Jörg Kacheljoggel für den Ausdruck) keine andere valable Alternative zum DVD-Nachmittag, weshalb man den Ausflug dankend annahm.

Auf der Seite mal verschiedene Grossgehege für die Kühe, welche auf der Seite gross mit weisser Farbe angeschrieben waren. Jedenfalls wurde sofort die Kuh 93 (13.05.2006, 93. Minute, kännsch?) gesucht, sie blieb aber verschollen. Später wurde Christian Constantin vor einer TSR-Kamera gesichtet. Ob er vielleicht besagte Kuh für Sammlerzwecke aus dem Verkehr zog? Recherchen laufen hierzu jedenfalls.

Die Kühe wurden in grossen Gruppen in die Arena geschickt, die Walliser Version von BW rief am Mikrofon jeweils aus, welche Kuh wegen verlorenen Kämpfen oder Inaktivität aus dem Verkehr gezogen wurde („Wir bedanken uns beim Besitzer der Kuh 113“ und das auf russisch und walliser-ditsch – auch im Wallis gibt es eben keinen Röstigraben) bzw. gab den Helfern an, welche Kühe (alle weiblich wohlbemerkt) aneinander geführt werden sollten, damit sie sich griäggen.

An sich waren die „Kämpfe“ meist sehr unspektakulär, oft hatten die Milchtüten gar keine Lust zum Kämpfen und chillten am Rand der Arena. Eine alte Schachtel hinter mir fand das ganze aber so aufregend, dass sie stehend stolperte und vornüber den Hang in den Schlamm fiel: sie sah danach aus wie ein zittriger Allrad-Regenschutz. Auf der Gegentribüne gab sich ein Walliser beim Kiddisch so Mühe, dass er 3 Stuhlreihen nach hinten fiel, sich wieder aufrappelte und dann im Infight gegen einen 70-Jährigen nur zweiter Sieger wurde. Schliesslich wurde er draussen von drei Polizisten im Schlamm zellenfertig zugerichtet (siehe Regenschutz) und in Handschellen abgeführt. Grosses Goal.

Ein nebenberuflicher Züchter stellte mir noch seine eigene Favoritin vor: Sie hiess Marmotte (Sali Murmeli) und war sehr freundlich zu mir. Eine andere hiess Herkules und war etwas schnaubiger. Schnäuze allgemein in der Überzahl, zumeist sehr wortkarg trotz intensiven KommunikBemühungen meinerseits. Streicheln liess sich aber keiner von denen. Dafür hat mir noch ein amerikanischer Pionier noch dargelegt, wie er mit Sitz im beschaulichen Sion ein weltweites Netz von Wissensträgern organisieren will und weshalb die US-Wirtschaft dem Untergang geweiht ist. (Ja, auch er trug einen Schnauz.) Nebbisch.

Sonst nicht viel, Tombola gab’s auch eine. Hauptgewinn: Ein Walliser Kalb. Williau.

Wallis ist eben schon der rockigste Kanton Europas, so ein Schlammspektakel für nichts und wiedernichts muss ich sonstwo zuerst noch sehen.


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