Mittwoch, 1. Juni 2011

Web 2.0. - vor unserer Zeitrechnung


Wahrlich, ein historischer Moment. Nach der umfassenden Renovation des Gemeindehauses, hat die moderne ICZ nun auch ihren Internetauftritt überarbeitet. Was den gemeinen Internet-User dabei erwartet, ist ernüchternd. Nein, eigentlich katastrophal!

Historisch im wahrsten Sinne des Wortes: Auf einen Klick fühlt man sich 20 Jahre zurückversetzt, direkt ins Mittelalter der damaligen „EDV“, nahe an die Geburtsstunde der ersten Webseiten. Ein Blick auf das Impressum und den Kontakt des "Webdesigners" machen das Resultat des "Relaunches" etwas plausibler, jedoch nicht minder besser. Die erste Jahreszahl auf dem Jubiläumslogo ist nach intensiver Recherche übrigens nicht als Zeitpunkt des Designs der Website zu verstehen.

Eine Seitennavigation, die ihresgleichen sucht. Ein Design, das den Zug ins Hier und Jetzt verpasst hat (ja, Vo-ku-hi-la war auch mal "in"), integrierte Elemente (wie Lauftexte), die keine Daseinsberechtigung haben. Treffend gewählte Farbkombinationen wie beispielsweise grauer Text auf weissem Grund, um die Lesbarkeit entscheidend zu verschlechtern. Es werden Inhalte grundlos in PDF ("Was ist neu in der icz") dargestellt. Abstände zwischen Titel und Textbausteinen sind willkürlich gewählt. Es werden ganz üble Fremd-Tools für bspw. die Frage der Woche implementiert, die dann auch nicht funktionieren.

Doch man hat auch mitgedacht. Das zeigt das Beispiel unter der Rubrik "Senioren". Hier lesen wir: "Alle im Bereich Senioren dargestellten Seiten weisen bewusst eine grösseres Schriftbild auf." Zum Glück ist dieses Schriftfbild grösser, damit der Grammatikfehler auch richtig zur Geltung kommt.

Menschen und Mitglieder sind auf dem verwendeten Bildmaterial wie Foto und - man staune - auch im Bewegtbild, also neuzeitlich gesprochen: Video (obwohl auch das ein lateinischen Wort der ersten Stunde ist. Egal, genug der Klugscheissereien) eindeutig zu erkennen. Ob die Betroffenen um ihre Einwilligung für die Verwendung des Bilds gefragt wurden, ist fraglich. Im Disclaimer entschuldigt sich man schon mal prophylaktisch dafür.

Ganz schön auch die missionarische Gebrauchsanweisung zum Thema "Jüdisch werden". Und dann - irgendwo verlinkt noch dies: "frozen bubble" - ein Spiel! Der Aufforderung "press fire to start" folgend, überrascht es nicht, dass der bekiffte Vogel keinen Wank macht.

Im Zeitalter, in dem Web 2.0 schon fast als Antiquität gilt, und sich der Nutzen crossemedialer Kommunikationskanäle rasch weiterentwickelt, will auch die ICZ mithalten. Nur ist es so, dass mit der Platzierung von Logos (und dann erst noch die falschen, denn das Youtube-Logo scheint dem Schreibenden mehr als nur suspekt) auf der Seite "Jugend", ist es damit nicht getan. Diese zeigen dem User, dass das Unternehmen oder die Organisation nebst dem Internetauftritt weitere Profile auf Facebook, Twitter und Youtube hat. Für die ICZ reicht jedoch eine Verlinkung auf die Startseite der entsprechenden Dienste. Web 2.0 vor unserer Zeitrechnung.

Beim Resümieren eines - zugegebenermassen - Heavy Users in der Internetwelt, kommen dem Schreibenden unweigerlich etablierte Begriffe wie "nicht vorhanden", "katastrophal", "erbärmlich", "armselig" und "schwach" in den Sinn.

Gespannt warten die Gemeindemitglieder auf den Newsletter (oder die Korrektur davon, oder die Richtigstellung der Korrektur), der das Prachtswerk verkündet. Geschätzte Leserschaft, wenn das die Visitenkarte der Gemeinde im World Wide Web sein soll, dann "Guet Nacht".

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