Dienstag, 4. Mai 2010

Jüdischer Ohrensaft: The jew's ear juice


Dass die Chinesen einen seltsamen kulinarischen Kult betreiben, überrascht inzwischen niemanden mehr. Den letzten Stirnrunzler in dieser Hinsicht favorisiert aber folgende Entdeckung unseres werten Majestikulix, welcher der Schreibende aufgrund seines ausgezeichneten und unerbittlichen Gespür für Tagesaktualität und brennende Stories (der Pulitzerpreis im Jahre 2613 steht schon bereit) nachgehen musste.
Im Internet kursieren für den jüdischen Ohrensaft zwei Theorien. Der weniger fundierten gemäss handelt es sich hierbei um eine falsch buchstabierte Version des juciest juice. Dies ist aber wenig mehr als ein freundlicher Erklärungsversuch. Tatsächlich handelt es sich jedoch um den Saft eines asiatischen Pilzes, welcher in unseren Breitengraden als Judasohren (oder Holzohren, Holunderschwamm, Wolkenohrenpilz oder auch ganz einfach Mu-Er) bezeichnet wird. Gemäss selbsternannten Gourmetpäpsten ist dessen Saft eine Delikatesse und in der Zubereitung ein ziemlich schwieriger Prozess, welcher das latente Risiko eines minderwertigen Endproduktes mit sich bringt. Ob man sich im Wissen um diese Tatsache einer chinesischen Aludose anvertrauen will, das sei schliesslich jedem selbst überlassen. Angeblich riecht es irgendwo zwischen Bratensauce und Apfelessig und schmeckt dabei in einer bemerkenswerten Steigerung wie schlecht gegorener saurer Most (da Mehlbeere und chinesische Datteln beigemischt werden). Erhitzt schmeckt das Getränk eher nach einer Spaghetti-Sauce und angeblich nun merklich besser. Ob das Produkt hier bereits erhältlich ist, entzieht sich der Kenntnis genauso wie die Tatsache, ob ein Handirr-Mullah schon drigspeuzt hat.

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