Freitag, 27. November 2009

Macht wenig Sinn aka. RF ist immer der Sieger

Regelwerk der ATP

Besser keinen Satz gewinnen als einen. Das war es, was die ATP vor dem gestrigen Spiel von RF gegen Juan Martin del Potro bekanntgab. Und zwar war das die Losung für den Schweizer, falls er sich sicher fürs Halbfinale qualifizieren wollte! Der Grund: Hätte Federer in zwei Sätzen verloren, hätten er (RF), Murray (AM) und del Potro (JMDP) gleich viele Siege gehabt. Dann wäre zuerst derjenige weiter gewesen, mit dem besten Satzverhältnis. Unter den zwei übrig gebliebenen hätte dann die Direktbegegnung gezählt. Sprich in unserem Fall: JMDP mit 5:3 Sätzen Gruppensieger. Und RF zweiter, weil er AM geschlagen hatte. Somit wäre RF trotz des schlechteren Satzverhältnisses (RF: 4:4 und AM: 5:4) weiter gewesen. (Und was auch noch paradox gewesen wäre: JMDP wäre dann Gruppenerster gewesen vor AM gegen den er ja die Direktbegegnung verloren hat.)
Hätte RF in drei Sätzen verloren, hätten alle das selbe Satzverhältnis gehabt und es hätten unter allen drei die Games entschieden (und RF wäre evtl. raus gewesen).
Somit wäre eine Zweisatz-Niederlage die sichere Quali gewesen und eine Niederlage über 3 Sätze nicht.

Gute Idee, schlecht durchdacht

Ich begrüsse ja grundsätzlich die Idee, dass die Direktbegegnung so oft wie möglich berücksichtigt werden muss (ist das beste Mass zwischen 2 Spielern). Aber diese Auslegung macht keinen Sinn. Denn man muss sich für das Eine oder das Andere entscheiden. Man kann bei drei punktgleichen Spielern nicht zuerst die Sätze und dann die Direktbegengung anwenden. Gott sei Dank hat es die ATP noch eingesehen und die Regel so angepasst, dass bei drei punktgleichen Spieler für alle das Satzverhältnis zählt (RF wäre dann bei einer Zweistz-Niederlage draussen gewesen.)
Ist ja auch logisch. Wenn bei einer 4er-Gruppe drei Spieler gleich viele Punkte haben, haben sie sich offenbat untereinander geschlagen. Deshalb MUSS die Direktbegegnugn als Kriterium komplett rausfallen.

Spontane Änderung

Die Regel wurde zwar richtigerweise angepasst. Aber es war doch etwas überraschend, dass die ATP einfach mal kurz die Regeln anpassen konnte. Das ist dann schon etwas viel Macht. Und hier wurde immerhin ein Praxis abgeändert, die so seit Jahren parktiziert wurde an den Masters. Die Regeln müssen in Zukunft ganz klar im voraus stehen und alle Möglichkeiten abdecken (auch die unwahrscheinlichen).

Zum Spiel

Del Potro hat ganz krass gespielt; besser als Federer. Aber RF hatte einmal mehr die besseren Nerven im entscheidenden Moment. Und das war ja nur im 2. Satz ( den er jetzt doch gewinnen musste). Als er dies tat konnte er noch locker auslaufen. Er wurde ja trotz der Niederlage sogar Gruppensieger.
Aber etwas gab schon zu denken: Während del Potro fast nur Angriffsbälle schlug, hat sich Fädi oft damit begnügt, die Bälle einfach mal rüber zu spielen. Und als er anzugreiffen begann, kam (v.a. im 1. Satz ) oft der Fehler. Del Potro war aber auch *enorm" stark und hat den Sieg klar verdient.

Zum Kommentar

Bei diesem Turnier kommt bekanntlicherweise Peter Minder zum Handkuss. Und das ist auch ganz OK. Sein fachliches Wissen ist stark und er kann das Spiel gut lesen und verbal weitergeben. Aber er MUSS MUSS MUSS sofort aufhören, sich auf das Niveau der Kuscheleien und des Zärtlichkeitenaustausches mit Günthardt runter zu lassen. Das ist völlig unnötig.
Ausserdem vielen gestern folgende Begriffe sich 613 Mal:

  • promt
  • Winkel
  • wenig Top-Spin
  • Klasse
  • ja das ist einfach zu gut
  • ausgezeichnet
  • unglaublich
  • erstaunlich
  • "Federer muss einen Satz gewinnen" (sicher 666 Mal erwähnt)

Aber ich denke Minder hat gezeigt, dass er auch fürs Männertennis eine gute Alternative ist.

Moment des Abends

Im Tie-Break des 2. Satzes schlägt del Potro bei 5:5 seinen 1. Aufschlag ins Netz. Günthardt oder Minder: "JAAAAHHHHH".

Ist erstens masslos übertrieben udn zweitens etwas unsportlich ;-)

Ich freue mich auf den Sonntag und verbleibe mit bescheidenem Gruss

GH

P.S. Ehrlich: Wer von Euch hat den dritten Satz geschaut?

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