[Anmerkung des Verfassers: Dieser Beitrag wurde vor den Ereignissen dieser Woche verfasst, ich bleibe aber trotzdem bei meiner Meinung]
Ich wurde unlängst angefragt ob ich nicht doch hier, in eurem Leitmedium für alles, eine Einschätzung der Lage in Japan verfassen kann. Ich kann und ich will auch, denn die Diskussion hat sich, wie zu erwarten war, mit Emotionen und politischen Agenden vermischt und wird dazu missbraucht, Stimmung gegen Atomstrom zu machen.
Damit es auch gleich für alle klar ist , ich halte Atomstrom heute für die einzige Alternative zu fossilen Brennstoffen. Alles andere, Windräder, Erdsonden und vor allem Sonnenkollektoren, ist mit dem heutigen Stand der Technik KEINE Alternative zu fossilen Brennstoffen. Ich hoffe aber das sich dies in den nächsten 20 Jahren ändern kann und sicher auch wird. Aber das ist eine Diskussion für ein andermal.
Die Frage die man sich stellen muss, ist Atomstrom noch sicher? Ich beantworte dies mit einem JA. Denn wenn man sich mal den Unfall in Japan ansieht, muss man erkennen das so ein Ereignis weder vorhersehbar noch planbar war. Nicht nur ereignete sich ein Erdbeben, was in der Region häufiger vorkommt und wogegen das Kraftwerk auch geschützt war, dazu kam auch noch ein Tsunami, der die für die Sicherheit so wichtigen Kühlsysteme am Ende zum Versagen brachte. Würde man nach heutigem Stand der Sicherheitstechnik ein Atomkraftwerk gegen alle diese Schadenereignisse auslegen würde die Kosten für den Bau und Unterhalt in astronomische Höhen schnellen. Die Schweizer Atomkraftwerke sind zum Beispiel gegen das für die Schweiz wahrscheinlichste Ereignis, einen Flugzeugabsturz, genügend geschützt.
Allen Kritikern der Betreiberfirma sei gesagt, meiner Meinung nach haben sie zu Beginn das Nötige getan um einen viel schlimmeren Unfall zu verhindern. Das Steuern eines Atomkraftwerks ist viel komplizierter als man sich das vorstellt, vereinfacht gesagt versucht man eine Atombombe so zu regulieren das es nicht zu einer unkontrollierten Kernspaltung (dem Super GAU) , oder im Fall der Atombombe einer Detonation, kommt. Das es nicht dazu kam, obwohl die Kühlsysteme teilweise ausgefallen sind, dürfte man durchaus mal als etwas positives Erwähnen. Versucht mal während dem Autofahren gleichzeitig zu fahren, das Radio zu Bedienen und die Spur zu halten, und ihr könnt euch etwa vorstellen was im Moment des Erdbebens der Operateur alles im Auge behalten musste und dabei nicht die Nerven verlieren durfte.
Was im Moment, oder bis letzte Woche, alles in den Medien abging war kaum auszuhalten. Jeder Experte durfte seinen Senf dazugeben, der Leiter der Schweizer Atomüberwachung zum Beispiel gab eine eine Einschätzung der Lage ab ohne überhaupt einen Fuss nach Japan bewegt zu haben. Anzukreiden gibt es einzig und allein die Informationspolitik der Betreiberfirma, die ich aber in Anbetracht der kulturellen Unterschiede zu Europa verstehen kann. Denn es gibt keine grösser Schmach für einen Manager im asiatischen Raum als in der Öffentlichkeit sein Gesicht zu verlieren.
Es gilt auch anzumerken das dies seit Tschernobyl der erste grösser Unfall mit einem Atomkraftwerk ist. Innerhalb von 30 Jahren 2 Unfälle ist für ein so komplexes Gebilde wie ein Kraftwerk keine schlechte Unfallstatistik.
Wenn man sich vor Augen hält wie viele Flugzeugunfälle es jedes Jahr gibt. Und die Leute trotzdem weiter fliegen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen