Montag, 7. März 2011

Der Nabel der Welt ist garstig

Also, die tripolitanisch-atlantische (das Gebirge, nicht der Ozean)-Koalition ist angekommen. Nach einem gemütlichen Sonntag Morgen im Flugzeug, abwesendem Unterhaltungsprogramm und zwei geschlagenen Stunden in der Schlange vor den Immigrationsbehörden (mir kam ein Gnadengesuch in den Sinn für all die Geschäftsleute, welche sich diese Beine-in-den-Bauch-Steh-Prozedur in einer regelmässigen Abfolge eingestehen müssen) trat man endlich an die Luft der Ostküste Amerikas. Entgegen hauchte einem sozusagen der Odem von Shmaje Kolumbus und seiner Kreuzfahrtgesellschaft, die Sagen von James Fenimore Cooper und schliesslich ganz einfach der Kennedy-Flughafen von Jew York. Kurzum wurde ein Shuttle erfunden, der uns ins meschigge herrliche Manhattan gebracht hat. Es war sehr schön. Und im vollen Ernst fand man sich inmitten einer Welle gelber Taxis, eindrücklich eintönigem Vorstadttum und dem immer näher kommenden Wald von Wolkenkratzern der New Yorker "Innenstadt". Und langsam setzte der Regen ein...
Ankommen, Koffer in die Ecke werfen, weg mit Schal und Handschuhen. Denn es ist vieles, nur nicht kalt. Vor allem regnet es in solchen Strömen und Bindfäden, dass man das Gefühl hat, es tut hier sonst auch nicht anders (O-Ton der Gastgeber: In knapp sechs Monaten hat es etwa gefühlte 5 Tage geregnet, Bou?). Auf den Strassen könnten sich Goldfische pudelwohl fühlen (masslos untertrieben).
Ja, und was macht man mit einem angefangenen Nachmittag, wenn es wegen der imminenten Terrorgefahr so lange geht, bis man ins Land darf, es immer noch Kübel giesst und die Museen bald schliessen? Richtig. Man löst sich ein Wochenabo in der Metro und geht shoppen. Zum Beispiel in einen Showroom von Samsung. Alles hochmodern und hellblau leuchtend, alles in Touchscreen (sogar ein 120cm-TV, soll mir noch einer erklären, warum ich darauf Angry Birds spielen muss) und nicht alles sehr nachvollziehbar. Dann gibt's einen Ausflug in eine Buchhandlung mit Examinierung von Tschulent-Topf-Rezepten und jüdischem Kochkitsch, das erste Root Beer seit 1999 und die ersten Grundsatz-Debatten, wo das Gemüt denn das abendliche Mahl einnehmen will. Bald schon bricht eine erste Kompromissrunde aus, an deren Ende die weissen Punkte gewonnen haben: Estihanna, der etwas andere Asiate. Da bringt Dir ein untersetzter Südamerikaner mit schmieriger Frisur ein Asahi-Bier und prostet Dir ein freundlich gesinntes "Lechayim" zu. Jew York halt. Gereicht hat es dann zu asiatischen Ravioli zur Vorspeise, deren Name existiert, hier aber irrelevant ist. Und zur Hauptspeise ist man schon ein erstes Mal kulinarisch durch die Decke gestossen: Ein Medium Rare Tenderloin-Steak an asiatischem Gemüsebett und Teriyaki-Sauce. Ich bin fast aufgestanden und habe Smires gesungen (Jom Se Mechubad).
Auf dem Heimweg schwimmt er (3. Person: hamewin jawin) dann wieder in die Metrostation und steigt auf die nächste Bahn nach Hause. Steigt sodann aus, schaut hoch und da tritt einem der klassischste ca 50-jährige Rastafari mit Marge Simpson-Frisur entgegen - und aus den Hosen hängenden Zizzit. Wie gesagt: Jew York halt.

PS. Danke dem FCZ für unsere Leidensgeschichte. Und für die höchst unglückliche Abfolge von Hassli-Transfer und Verletzung von 2 Stürmern innert kürzester Zeit (wer konnte das schon ahnen). Die Niederlage gegen Basel ist demgegenüber völlig egal und vor allem unglücklicherweise verständlich.
Danke an das SF für die Online-Beiträge der Axpo Gurkenliga. Da trifft also Lustrinelli fast gegen Gritti, nachdem die Einführung noch Bedenik so schön eingestreichelt hat. Aha.

Keine Kommentare: