Sonntag, 13. März 2011

Groningen, Jahr 1, Woche 1

Liebe Leser,


Die einen werden es ja doch schon mitbekommen haben, die Gerüchte stimmen, ich habe nach langen und zähen Verhandlungen am Ende einem Transfer nach Groningen in Holland zugestimmt, die Selecao Simchesnaches und die JLeague Foundation für Recht und Verfassung dürfen sich über einen bäumigen Transferbatzen ausbezahlt in Naturalien freuen.


Holland? Was will man da? Schafe zählen? Das auch, und falls Herr Bloch-Erlanger mitliest, keine Angst, ich plane nicht ihr Käseimperium mit billigem Käse aus Holland zu torpedieren, auch wenn das eigentlich gar keine so dumme Idee wäre...
Nein, ich habe meine Seele sozusagen dem Teufel persönlich verkauft, mein Arbeitgeber plant nämlich in den nächsten knapp 3 Jahren ein neues Kohlekraftwerk in Holland. Greenpeace war übrigens letztes Jahr schon hier und hat mal die Baustelle besetzt. Weil, nicht nur ist ein Kohlekraftwerk ein CO2 Produzent 1. Klasse, nein, das Kraftwerk steht auch gleich neben einer Naturschutzzone, dem Wattenmeer. Wie ihr seht, mein Weg ins Gehenom ist schon vorgezeichnet.
Groningen ist nicht wirklich "the place to be", aber was ich bis jetzt gesehen habe stimmt mich doch positiv. Die Stadt wird durch ihre grosse Universität bestimmt, die RUG mit knapp 26500 Studenten. Das heisst, es hat viele Bars, günstiges Essen, viele junge Leute und ein nicht unwesentliches Nachtleben, eigentlich erstaunlich (danke Heinz G.) für eine Stadt von der Grösse Winterthurs. Und Fahrräder, viele Fahrräder, unglaublich, jeder hier fährt Fahrrad. Eine jüdische Gemeinde hat es auch, alle 2 Wochen findet ein Minjan statt, diese Woche habe ich es gleich mal verpasst.



Synagoge

Sonst kann ich leider noch nicht viel über das Leben hier erzählen, im Moment kämpfe ich darum eine Wohnung zu finden, wobei ich voraussichtlich am Montag/Dienstag endlich den Mietvertrag unterzeichnen werde. Dann habe ich auch endlich Internetz, TeVau und Telifon, wie ein grosser.
Die Stadt hat eine Altstadt die durch zwei grosse Plätze dominiert wird, den Vismarkt und den Grote Markt, zwischen den beiden Plätzen befinden sich die meisten Läden und Boutiquen.



Vismarkt



(Und wem es aufgefallen ist, ich habe ein neue Kamera mit Panoramafunktion!)
Wer sich an den Film "Bienvenue chez les ch'tis" erinnert, die Hauptperson des Film ist im Nebenamt Glöckner. Nun, so einen haben sie hier auch, auf dem Grote Markt steht die Martinikerk, wo gestern um 11:00 ein Einstündiges Glockenkonzert die Massen begeisterte. Wer also bei der Muezzindebatte ein Ja in die Urne legte, dem sei gesagt, das Gebimmel hier stellt jeden Muezzin in den Senkel.


Martinikerk

Auf der Baustelle passiert im Moment noch nicht viel, am Montag sollte es eigentlich offiziell losgehen. Das Kraftwerk besteht im wesentlichen aus einer 110m hohen Brennkammer, in der Kohle verbrennt und Wasser zu Dampf erhitzt wird, welcher eine Turbine antreibt die wiederum Strom produziert.

Und genau die 110m sind ein Problem, da ihr euch vorstellen könnt das man da Kräne braucht die Bauteile auf diese Höhe heben können. Da die Baustelle am Meer ist hat es Wind, richtig viel Wind, letzte Woche hatten wir an 3 Tagen mehr als Windstärke 5, was bedeutet das an 3 von 5 möglichen Tagen nicht gearbeitet werden durfte. Könnte also noch einen Moment dauern bis es hier so richtig vorwärts geht.


Das wars fürs erste, es verabschiedet sich





Baumeister Lino


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