Dienstag, 6. Juli 2010

"Es gab viele deutsche Fahnen in Israel"


Im Sinne des letzten Postings könnte auch die Frage stattgegeben werden, für wen eigentlich die israelischen Fussballfans die Daumen drücken. Am Dreikontinenteneck könnte man meinen, afrikanische Mannschaften würden den Vorzug erhalten (u.a. wegen verschiedenen afrikanischen Spielern in der israelischen Liga), von welchen es aber ausser Ghana alle frühzeitig aus dem Geschehen geschleudert hat. Die US-Boys wären wohl ein Kandidat, insbesondere aufgrund der Vielzahl amerikanischer Zuwanderer. Letztere haben sich aber inzwischen ihre eigene Football-Liga organisiert und frönen lieber dem eierförmigen Flugobjekt aus Leder und Tacklings auf Schulterhöhe und viel technischem Verschleissmaterial. Der Iran entfällt auch, nachdem die Qualifikation schon scheiterte (und nur deshalb), über nordkoreanische Freundschaften weiss man leider zu wenig. Andere Mitglieder der Achse des Bösen sind ebenso nicht zu erheben.
Die Bild-Zeitung hat inzwischen ihre eigenen Erkenntnisse gezogen und publiziert, wonach eine Vielzahl von Israelis die Mannschaft der deutschen Tugenden ins Herz geschlossen wurde:
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich: "Es ist eine wunderbare Fan-Freundschaft, 65 Jahre nach dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte ..." (ganzer Artikel)
Hierzu der im Artikel zitierte Experte für deutsch-israelische Beziehungen Emanuel Cohn (welcher in den Erinnerungen der CC-Redaktion schon zu seinen schweizerischen Zeiten wichtige Fusstapfen im lokalen Fussballgeschehen hinterlassen hat. Unvergessen bleibt sein unermüdlicher Einsatz an den Grümpel- und Bne Akiwa-Fussballturnieren, welche er mitunter mit zerbrochenen Brillen entgelten musste):
„Die jungen Israelis sind sich bewusst, dass Deutschland heute einer der besten und engsten Freunde und Partner Israels ist, politisch, kulturell und ökonomisch. Außerdem spielen im deutschen Team Kinder aus Migranten-Familien. Diese kunterbunte Mannschaft steht für ein anderes, ein junges und offenes Deutschland, sie hat eine andere Leichtigkeit, als wenn alle nur Schmidt und Schulz hießen. Und sie spielt den schönsten Fußball.“

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