Dienstag, 31. März 2009

Chumres-Intermezzo

Da wir immer noch auf der Suche nach der ultimativen Pessach-Chumre sind, verdingen wir die Zeit zwischendurch mit etwas weniger dramatischen kulturellen Intermezzi. Sedölüeg!




Und dann kann mich bitte noch jemand darüber aufklären. Es sieht absolut interessant aus, was das Ganze mit Pessach zu tun hat, weiss ich aber noch nicht:

Masel & Broche gewinnt sensationell die JLeague

(Gastbeitrag von El Rojo de la Colina)



Am Sonntag, 29. März 2009, wer hätte dies für möglich gehalten, standen sich im Final der diesjährigen JLeague der Vorjahressieger Scherdünn und das Überraschungsteam der Meisterschaft, Masel & Broche, gegenüber.

In einem packenden und die Zuschauer aus ihren Sitzen reissenden Spiel bezwangen die Underdogs schliesslich den klaren (und in den Wettbüros auch als solchen gehandelten) Favoriten mit 14:13 im Penaltyschiessen.

Dass die Zuschauer im Anschluss an das nervenaufreibende Shoot-Out den Platz stürmten um ihre Helden zu feiern, konnte von den zahlreichen Ordern nicht mehr verhindert werden. Das Sicherheitsdispositiv muss gewiss überdacht werden, wenngleich mit einem solchen Ausgang schliesslich niemand rechnen durfte.

Captain Martin Frenkel sprach von einem historischen Moment und der Stolz war deutlich hörbar, währenddessen seine Teamkollegen nicht müde wurden, sich bei den Fans zu bedanken, indem sie etliche Ehrenrunden absolvierten. Champagnerkorken flogen durch die Halle, bereits (in kühner Voraussicht) vorgedruckte Meister-Shirts wurden von den Fans in die Höhe geschwenkt. Es war ein Anblick, wie es selbst in der Sportstadt Zürich nicht häufig zu sehen ist und selbst ältere Semester zu Tränen rührte.

Sportminister Ueli Maurer liess es sich nehmen, den Spielern in der Umkleidekabine die Glückwünsche der Landesregierung auszurichten und selbst Ottmar Hitzfeld meldete sich per SMS zu Wort.

Der unerwartete Gewinn der Meisterschaft kam offenbar auch für die neu gewählte Stadtpräsidentin Corine Mauch völlig überraschend. Als bekennende Masel & Broche-Supporterin der ersten Stunde lud sie das Team spontan zu einer Visite ins Stadthaus ein, welcher voraussichtlich in der kommenden Woche stattfinden soll. Es wartet für das Team um Topscorer Jürg Bloch nicht nur der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Zürich, sondern auch die berühmten smaragdgrünen Ehrenmedaillen, welche einzig für aussergewöhnliche Leistungen im Bereich Sport verteilt werden.

Die öffentliche Meisterfeier mit den Fans findet bereits am kommenden Sonntag, 5. April auf dem Bürkliplatz statt. Die Polizei rät den Besuchern, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benützen, da mit einem grösseren Zuschaueraufmarsch gerechnet werden darf. Die Trams der Linien 2, 5, 8, 9 und 11 werden umgeleitet, da der General-Guisan-Quai für den Verkehr gesperrt sein wird.

Masel & Broche vertritt am 1. November 2009 die Schweiz an der europäischen JLeague-Ausmachung in Marseille. Anmeldungen für Carfahrten und Arrangements werden ab sofort im Sekretariat von Masel & Broche entgegen genommen.


Mittwoch, 25. März 2009

gigi! es geht um unsere freundschaft

man stelle sich folgendes vor: abwurf vom torhüter zu einem verteidiger. dieser passt weiter ins mittelfeld und dann macht's schwupps! und der ball verschwindet in einem schwarzen loch… genau das passiert die ganze zeit beim fcb! und dieses schwarze loch heisst "kein spielmacher"!!!

szenenwechsel: da liegt ein saftiges steak parat. es dampft sogar noch. über seinen glänzenden rücken gleitet ein schmackhaftes stück kräuterbutter… und das ganze kostet nur 4.95 CHF und will zu euch in den mund. wer würde denn da nicht zugreifen? ich sag's euch: der fcb!!! und das steak heisst hakan yakin.

muss ich doch tatsächlich heute lesen, dass hakan nach xamax, cham, dem äfze hakchoach und dem lacrosse senioren-team des sargenes-näh-verein auch noch beim fc niederHASSli im gespräch ist. das - lieb's banane-mami oeri - geht zu weit!
es gilt jetzt über den eigenen schatten zu springen (und ein so grosser sprung ist das für sie schliesslich nicht) und zuzuschlagen. der fcb droht im cup (die leistung gegen fcz reicht gegen yb nie und nimmer) sowie in der meisterschaft (fcz hat besseres kader und yb spielt viel besser) das heft noch aus der hand zu geben.
wenn diese fälle eintreffen sollen, muss sich ernsthaft gefragt werden, ob die transferpolitik rund um die rückkehrer (ausser bei huggel) nicht gescheitert ist. dass man gimenez nicht geholt hat ist ok. man kann ihn ja bei einem anderen club aufbauen und dann weiterschauen. aber bei hakan ist der fall klar. er ist klar der beste spielmacher in der nati. er hat spielwitz, geniale momente, er mach tore und er bleibt eine ständige gefahr für den gegner. dass er von hitzfeld übergangen wird, nur weil er nicht spielt, ist ein anderes thema.
sollte er am ende bei einem anderen team in der schweiz spielen wäre das bitter. denn das würde basel doppelt schwächen. 1. fehlt er beim fcb und 2. würde der fcb ihn als gegenspieler nicht in den griff bekommen.

also: los gigelisuppe oeri! hol den verlorenen sohn nach hause. sonst kündige ich dir die freundschaft. ätsch!

Mittwoch, 18. März 2009

Unsägliches Gegurke

Murat Yakin hatte eben doch recht, als er vor ein paar Jahren im Zusammenhang mit der Super League von einer Gurkenliga sprach und damit für grosse Entrüstung sorgte (dafür ist jetzt sein Bruder Hakan bereits erster Fan der Nati, wofür ihm herzlichst gratuliert sei):
Da verbringt man einen geruhsamen Abend zuhause und zappt zwischen Facebook-Bilderhochladen und Zahlungen kurz auf die Cup-Viertelfinalpartie St. Gallen - FC Constantin (auch ein CC). Wohlbemerkt: St. Güllen spielt in der Challenge League bringt für diesen Match satte 20'000 Zuschauer zusammen. Dagegen tritt die Mannschaft an, die sich trotz unsäglichem Coach-Präsi-Schlafsack-Mullah trotzdem nicht aus dem Wallis verscheuen lässt. Und aus unerklärlichen Gründen zappt man dann nicht weiter. Denn was da einem serviert wird, ist für bezahlten Fussball schon kaum mehr nachzuerzählen. Da werden Pässe, Freistösse, Einwürfe direkt ins Aus gespielt. Da geschehen Eigentore seltener Güte, werden Chancen versemmelt und irgendwo dazwischen darf sich sogar Domingues den Ball skandalös weit vor den Verteidiger legen, kommt trotzdem noch zum Ball und versenkt trocken zur Halbfinalqualifikation. So einfach wär's eigentlich, wenn's doch nur etwas ansehnlicher wäre für die Fans. Wenn.
Übrigens hat Kollege Djourou wieder mal in London an die Wäsche dürfen. Erzielt ebenfalls per Eigentor das 0:1, wofür er aber redlich wenig kann, kann sich aber einen gewonnenen Zweikampf per Kopf gegen den Torhüter gutschreiben lassen. Was aber herzlich wenig daran ändert, dass Gallas bei der anschliessenden Verwertung massiv im Offside steht (Siegestor also von den beiden Innenverteidigern erzielt, auch dies wäre in der Schweiz ziemlich undenkbar).
Auf jetzt Zürich, nachmachen!

Sonntag, 15. März 2009

Liebesgrüsse aus Moskau, Teil 2

Tajre Chassidim,

Lange ist es bereits her, wo sich der „Mojsdojs Viennensis“ das letzte Mal gemeldet hat. Ich bitte euch um mechile! Ich hoffe schwer, dass ich somit nicht mehr in denselben Topf wie unser argentinischer Starreporter geworfen werde.

Es ist mir jedoch auch ein grosses Anliegen, allen Chübelsäcke (lokaler Luuschen: Abfall-Saggerls) für die teils hervorragenden Posts der letzten Wochen bedanken. Besonders erwähnen will ich dabei Tripogonzens Update über die Restaurant-Landschaft am Mittelmeer. Gejubelt habe ich v.a. bei seinem klaren Statement zur Burgers-Bar als einzig wahres Hamburger-Erlebnis. Es gibt immer wieder Versuche anderer CC-Freunde, Anbieter wie Burger Ranch oder Burger King auf das oberste Podesttreppchen hieven zu wollen. Pöse pöse!

Wahrlich habe ich vieles zu berichten. Erstaunliches, wie auch trauriges. Sehr gerne würde ich dieses Mal meine Kommentare mit einigen Fotos unterlegen.


Ejso hi derech nechona….?

Diese Frage stellen nicht nur unsere Weisen sondern auch ich mir, wenn ich in der Stadt einmal mehr umherirre. Warum? Es mag sich efscher tume bereits rumgesprchochen haben, dass die hiesigen Raumplaner seinerzeit ganze Arbeit geleistet haben, als es darum ging, den Strassen passende Namen zu geben. Was sich jene überlegt haben, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Eine besondere Vorliebe für einen Kontinent dieser Welt, ist ihnen wohl nicht ganz abzusprechen. Ganz abgesehen davon, wurde bei der Namensverteilung auch an unseren lybischen Freund gedacht. En digge jascher kauach!









Strassenschilder, kännsch…?

Eine andere Vorliebe dieser Stadt besteht ganz klar darin, besonders komplizierte oder einfach lustige Schilder aufzustellen.

Wahrscheinlich eines der letzten Dinger die ich hier mal lernen werde, ist wohl wo man parken (= parkieren) darf und wo nicht. Tönt luschtig, gäll? Demjenigen der sich soeben lustig macht über mich, wird das Schmunzeln gleich vergehen, wenn er sich unten reinzieht, wie es auf der Strassenseite gerne mal aussehen kann. Vorschläge, Tips und andere gute Ideen, ob man sein Auto jetzt und vor allem wann hier jetzt abstellen darf, können gerne an mich geschickt werden.

Eines meiner jedoch absoluten Favorites betrifft jedoch Vierbeiner, die nebich mal ihren Rejssi schütteln müssen. Ganz ganz grosses Kino! Gerne würde ich den Bürgermeister (nein nein, nicht der von damals….) mal fragen: „meinsch das eigentlich im ärnscht…?“








Kulinarisches

Am Plejzel an der Sihl hat sich in Sachen Kulinarisches ja einiges getan und so haben ein paar Professionelle und solche, die es gerne sein würden, ihre Drohung wahr gemacht und ihre Pforten geöffnet. Ich hatte bereits den S’chuss, in beiden einmal bedient zu werden.

Aua, mich kratzt es gerade unangenehm unter meinen Achseln… Mhhh, warum mich das gerade an den neuen Grill-Tempel erinnert, weiss ich auch nicht. Kann mir jemand helfen? Anyway… Mein Fazit ist sehr einfach: Äääähh, jäh..!

Ausgehängt hat’s mir eigentlich gleich schon zu Beginn, als wir mit „Schalom jeladim“ begrüsst wurden, wobei das Durchschnittsalter unserer illusteren Gesellschaft ca. 25 war. Ich will nicht sagen, dass die Auswahl an Speisen unattraktiv ist, aber irgendwie fehlt einfach ein bisschen die „Sexyness“. Saucen, kännsch? Attraktive Beilagen, kännsch? „Salatim“ wie in einer richtigen Schippudia, kännsch?

Meine beiden Hämbelis waren soweit ganz ok, doch der Schwarma-Teller meiner Begleiterin, hat mich eher zu Tränen gerührt, als zu Freudensprüngen verholfen. Ein paar trockene Turkey und Hühner Stücke, die vom Geschmack her nicht mal an Schwarma vorbei geflogen sind für 28 Franken grenzt eher an einen Bericht von Kassensturz als einer Grill-Spezialität. Allgemein, die Preise sind meiner Meinung ein Thema für sich. Dass K-Food in unserer Stadt teuerer sein darf und auch muss, dagegen hat wohl niemand etwas einzuwenden. Doch 28 Franken für dieses Debakel ist tatsächlich ein Debakel. Da lobe ich mir doch den wöchentlichen Schwarma hier, der in der Pita gerade mal 5 (!) Euro kostet und vorzüglich ist. Den Chasasi-Boden gibt’s oben drauf, bzw. unten rein gratis mit dazu geliefert.

Gedanken über die Tatsache, dass keine Shalom-Bons zur Bezahlung akzeptiert werden, erspare ich euch jetzt. Ein Dienstleister, der Zitat, „keine jungen Kinder“ bei sich haben will, braucht meine Wenigkeit auch nicht.

Wer sich das nächste Mal im Papagaios an der Sihl befindet und nicht wirklich weiss was zu bestellen, dem empfehle ich entweder ein „Sinlaco“, ein „Konjac“ oder vielleicht auch ein „Pullet“, aber gäll, bitte erst „after selection“.

Ich habe mich wie erwähnt auch schon in die neue Chabad-Küche gesetzt. Im Gegensatz zum Papagaios gibt’s gleich zu Beginn frische Semmel mit zwei netten Saucen und ein Krug Wasser, ohne diesen ausdrücklich zu bestellen.

Ich verstehe jeden der sagt, ihm sei die Karte zu exotisch. Ich bin mir jedoch fast sicher, dass sich dies ändern wird, spätestens wenn der Einzug in das richtige Lokal erfolgt ist oder genug Feedbacks von Gästen geflossen sind. Er wird wahrscheinlich nicht darum herum kommen, auch ein Schnitzel oder Steak auf der Karte anzubieten.

Mein Menue war zwar nicht alltäglich (u.a. weisse-Bohnen-Püree, gäll Grasl) aber qualitativ hochstehend und im Geschmack hervorragend.

Man darf gespannt sein, wie sich auf der K-Markt entwickeln wird. Es lebe die Marktwirtschaft!


Diverses

Anderes Land, anderes Stejtel, doch gleiche Diskussionen.

Es ist schon traurig, dass egal wo man sich auf der Welt befindet, überfall dieselben Diskussionen herrschen. Ganz nach dem Motto: Eine Insel, zwei 825er aber drei Synagogen.

Eines wird mir jedoch je länger desto mehr bewusst. Auch wenn wir gerne mal über unsere K-Liste schimpfen, glaubt mir, sobald man mit derjenigen von hier auskommen muss, lobt man die andere wieder. Debakulös!

Sie schaffen es hier sogar, Chumres (oh a propos, die offizielle Pre-Pessach-Chumres-Such-Zeit hat übrigens wieder begonnen… na dann wünsche ich doch allen Protagonisten Good Luck. Ich bin überzeugt, auch dieses Jahr werden wir wieder von grossen Würfen hören) bei Teigwaren zu schaffen. Nöd schlächt, gäll? Schaut euch mal, welche wirklich bekowedige Auswahl für Teigwaren besteht:

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Nudeln:

Barilla mit Ei: ist nicht erlaubt

Barilla ohne Ei: mit dem Buchstaben "A" beim Ablaufdatum

Tipo Swiss: hergestellt in der Schweiz

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Übrigens, die wirklich äusserst bekannten und beliebten Tipo Swiss habe ich bisher noch in keinem Geschäft gefunden.

Brot? Forget it, man wird verdonnert Brot in der K-Bäckerei zu kaufen. Bitte ja nicht irgendeine Industriebäckerei kontrollieren gehen.

Milch? Jene 825er die nicht wirklich auf K-Chalav makpid sind, gehen leider leer aus. Nicht EIN Milchprodukt lässt sich auf der Liste finden. Entweder es müssen überteuerte Joghurts und Milch in den K-Shops gekauft werden, oder man weicht gleich auf Guerilla-Kashrut aus. Kfia datit? Nein, keines Falls….

So, ich hoffe euch wieder mal ein paar Einblicke in das hiesige Stejtel geben können. Zum Abschluss würde ich euch noch ganz gerne zu einem Anlass einladen. Konnte es mir nicht verkneifen, dieses Plakat aufzunehmen, welches in einem Minjen auflag.




In diesem Sinne,

Herzlichst,

Euer Stangenschuss

Samstag, 14. März 2009

Long forgotten nochmal: Chassidus Chübelsack auf dem Whiskyschiff am 27. November 2008


Wir geben es zu. Ein nachhaltiges Tastingprotokoll erfordert eine erhebliche Zeit der Formung der geschmacklichen Sedimente und Eindrücke, welche ein solches erinnerungsstarkes Ereignis im Innern eines Aficionado hervorruft. Nach einer langen Zeit der Erhebung der generierten Malzspuren sei deshalb auf dieses jährliche Spektakel hingewiesen, welches auch Whiskyneulingen wärmstens (im wahrsten Sinne des Wortes) empfohlen wird. Wärmstens. Dabei gilt es, im endlichen Stadium der Lechayim-Aufnahmefähigkeit, möglichst nützliche und verwertbare Daten zu erheben, um unter anderem auch die künftigen Erwerbsentscheide für die Hausbar positiv zu beeinflussen. Wobei klar ist, dass das nützliche Zeitfenster einen enge Ablauffrist aufweist und deshalb die Tasteauswahl wohlüberlegt zu erfolgen hat. Was schwierig genug ist. Dazu kommt der Umstand, dass das Whiskyship auch die seltene Gelegenheit bietet, mehr und weniger aussergewöhnliche Produkte zu testen, zu welchen Zugang in einem Nischenmarkt oftmals ziemlich limitiert ist.
Penizillin und Biederkeit
Die Kulisse stellt die gewöhnliche Flotte der Zürichsee-Schiffe, welche regelmässige auch Plattform für verschiedene kulinarische Ausstellungen darstellt. Unter anderem stiefeln auf dem Schiff während der Malzausstellung langnäsige Damen mit fehlenden Absätzen in dunklen und hipledrigen Outfits herum. Wie es für Frauen typologisch eigen ist, ist es einfacher, bei ihnen in der Nähe stehend Aussagen über die erprobten Produkte aufzuschnappen. Was für sich schon ein eigenes Vergnügen darstellt. So kommt man in den ersten Minuten nämlich bereits zu Vorlagen eindrücklicher Aussagen wie "schmeckt wie Medizin", "es gnüegelet" oder "händ Sie au echli Cola dezue?". Oder assistiert Ausführungen über die "Sexyness" des Bowmore-Plakates. Ein paar rüstige Schweizer im Ausgang, die aber aussehen wie Gummihälse, hängen derweil neben einer Vielzahl Fokuhilas und Locos-Mützen um des Styles Willen um die Stände des japanischen Whiskys herum. Was für Linux ein weiterer Grund zum Frotzeln ist. Gohourens lässt sich derweil bei der ersten Probe, angestachelt durch das "Ambiente", zu Aussagen provozieren wie "schmeckt nach Menschenfleisch". Es riecht derweil hauptsächlich nach Hoffikiis, ranzigen Morcheln und Penizillin. Und ein Tunti fragt: "Ist das jetzt aus Weizen?" Einige Frauen stehen nach Volzug ihres kurzen Testprozederes an den Tresen, sabbern alte schottische Aussteller an, in der Hoffnung, die nächste Nacht in einem alten Bourbon zu verbringen. Und vermasseln sich dann alles mit der Bitte um Eis für ihren 30-jährigen Laphroaig. Und die erste eigene Erkenntnis dringt durch: Sherry blockiert den Gaumen wie eine Strassensperre, ist Galle für das Gemüt und wir verzichten deshalb a priori und präventiv auf die Dalmore-Range.
Testsieger: Bowmore 10y mit Finish im Bordeaux-Fass
Und somit direkt zu den Fakten des Abends. Der 12jährige Finlaggan schmeckt wie salziger Sand am Meer und als lecke man an einem vertrockneten fruchtigen Weinkorken. Zur sich wohl entwickelnden Salzigkeit kommt nach wenigen Augenblicken torfige Wohligkeit hinzu. Mit diesem Whisky will man alt werden. Daneben wirkt das gleichnamige Produkt zu 63% im Bourbon-Fass wie 3 Wochen nicht gewaschene Socken kombiniert mit finnischem Tannenholz. Der 18-jährige Rosebank Old Malt Cask wie eine schwangere Himbeere, der Bowmore 23y, cask strenght wie Lachskaugummi an der Pforte des Torfhimmels, der Glen Grant 21y wie eine Zitronenkapsel im Tschulentfass. Der Ledaig 10y wie ein Whisky zu einer Holekrasch oder für das sonntägliche Gipfelischiff. Und der Arsenallegionär kann inzwischen schon gar nichts mehr zuordnen, foazweg. Absolutes Highlight ist aber der zehnjährige Bowmore mit mehrwöchigem Abschluss in einem Bordeaux-Fass. Glücklich derjenige, der sich eine Flasche dort unter die Nägel reissen durfte oder eine geheime Quelle zu dieser Perle erschlossen hat.
Alles danach verkommt daneben zu angenehmem Dessert, reicht dem Vorläufer aber in keiner Hinsicht das Wasser. So auch der 17y Murray Mc David Caol Ila (Caol Ila gehört an sich eigentlich zu den absoluten Musts einer Geniesserzunge, welche eigentlich zu jedem Anlass passen), der, sich in einer Metaphase befindend, blendet, geschmacklich aber sofort stehen bleibt und steil abfällt. Ein kurzes Feuerwerk, das aber umso blumiger wirkt. Wie ein Youtube-Clip des 1. August-Feuerwerks. Oder aber der 13y Signatory Glen Roth mit einem variantenreichen Abschluss, der je nach zerebralem Zustand aber sehr würzig wirkt und bis in die Knie wirkt.
Kurzum: Chassidus Chübelsack freut sich schon heute auf den diesjährigen November, der dem nebligen Choref Sman-Blues entschieden entgegentritt und uns ein erneutes Highlight des Jahres apportieren wird. Lösch-WAU!
Vorgemerkt: Dieses Jahr wartet CC mit einem kulturellen Höhepunkt auf. Am 12. Juli steht das Rigi-Schwinget an, wozu eine Delegation entsandt wird und zu gegebener Zeit gebührlich rapportieren wird.




Donnerstag, 12. März 2009

Kaulquappen-Schlucken: Die schlauen Europäer

Boruch chauser laBlog, lange ist's her. Bei all dem Gelaber um die Abschaffung unseres lieb-teuren Bankgeheimnis und der Todweihung der Bankergilde soll doch noch eine Gelegenheit gefunden werden, die gute alte Witzkiste wieder nach vorne zu nehmen und sich ordentlich aufs Knie zu klatschen. Meine Favoriten sind der Sprung von der Rapperbühne in den See und die Würgegeräusche Kurtens. Wohl bekomm's!

Dienstag, 10. März 2009

Das Mittelalter im 2009

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Werte Bloggemeinschaft, ich begrüsse Euch zu meiner Habilitation. Nicht die grossen literarischen Worte möcht ich verlieren, vielmehr sollen Geschichten aus dem Alltag die Essenz der aneinenader gereihten Wörter sein.

Heute, zum heiligen Purim, hatte ich die Ehre zu Gast in einem nicht unbekannten Hause zu Zürich zu sein. Kurz nach Betreten des herrschaftlichen Anwesens floss dann bereits der Vodka in Strömen. Der Gastgeber gab sich nicht mit den handelsüblichen Schoppen zufrieden. Nein, es mussten die 1,5 Liter Flaschen aus dem C&C sein. Es seien hier Zweifel angebracht, ob den Anwesenden aufgefallen ist, dass die Beschriftung des fröhlich machenden Saftes nur "up-side-down" gelesen werden konnte. Schliesslich hängt man diese Flaschen normalerweise in die dazu vorgesehen Halterungen in Bars. Zweifel kamen deshalb, weil nur unwesentlich nach dem Entjungfern der Flaschen an ein koordiniertes und klares Denken nicht mehr zu denken war.

Wer sich der hiesigen Bräuche nicht vertraut ist, dachte sich im falschen Film. Zu zehnt rannte man Hände klatschend um den Tisch lauthals mitsingend zu einer Endlos-Compilation mit nahöstlichen Klängen. Für Aussenstehende war eine Choreografie nicht erkennbar. Obwohl die Akteure der festen Überzeugung waren, dass ihr Performance locker an der nächsten Musicstar-Veranstaltung aufgeführt werden könnte. "Leider nein", kännsch? Auf wackligen Beinen stolperte man im Kreise, mähte immer wieder Holzklappstühle um, kippte Gläser, in den Rachen und auf den Boden. Zu hauf. Die weiblichen Geschöpfe im Nebenraum liessen sich jedoch keineswegs von den lauten Begleiterscheinungen dieses Kegelabends irritieren.

Es folgte das ritterlichen Mahl. Der Mundschenk hatte sich heute in weiser Vorahnung freigenommen. Unkoordinierte Schritte führten zum Buffet. Die Einzelheiten der Nahrungsaufnahme sollen hier erspart bleiben. Nur so viel: Meine Annahme, dass wir das Mittelalter weit hinter uns gelassen haben, erwies sich als furchtbaren Irrtum. Der erste Gedanke: Zum Glück sieht uns keiner! Vor allem: sieht mich keiner. Einer einleuchtender Erklärung wär ich nicht fähig gewesen. Und das lag nicht am Alkohol. Purim halt.


Es sei an dieser Stelle für einen kurzen Moment innegehalten. Ein grosser Künstler hat uns verlassen. Mit spitzer Feder und einer unglaublichen Beobachtungsgabe und Sprachwitz sorgte er Donnerstag für Donnerstag für die wöchentliche Erheiterung im Blätterwald. Alltagsgeschichten unserer Grossstadt wiedergegeben, sympathisch, fröhlich, aufheiternd, glücklich machend. Ein herber Verlust, für die Freunde des gefplegten Comics, für Zürich, für mich. Danke, Mike!

Sonntag, 1. März 2009

Senderos

Wir werden darüber noch wissenschaftliche Studien veranstalten müssen, einen unabhängigen und neutralen Beobachter entsenden. Vielleicht wird er auch Churban Brünzel heissen. Vielleicht aber auch nicht. Zentral bleibt aber die brennende Kontroverse innerhalb von Chassidus Chübelsack über den eigentlichen Wert von Philippe Senderos. Man erinnere sich: im Sommer hoch gelobt, weil potentiell der teuerste Transfer eines Schweizers ever, von Arsenal nach Milan geliehen, seither mässig regelmässig im Einsatz. Teils grottenschlechte Einsätze, teils spielt er wenigstens durch (was wenig Schweizer Söldner im Moment von sich behaupten können), und das erst noch bei einer Weltmannschaft. Immerhin.
Jedoch gibt es auch eine verbissene Gegnerschaft von Sändeli, welche skandalöserweise behauptet, der Spieler nerve, können nur mit dem Kopf spielen und sei weit über seinem Wert verkauft. Oder vermietet, je nach dem.
Jedenfalls hat sein heutiges Spiel (neben den ohnehin parteiischen und fiesen Kommentaren der italienischen und voreingenommenen Sportgazzetten, worin er au heute als absolut schlechtestem Mann auf dem Feld nominiert wird) nicht sehr viel zu seiner Entlastung beigetragen. Man bemerke bitte, wie Herr Senderos völlig orientierungslos im Sechzehner steht und wenig mit sich anzufangen weiss. Hierzu das sedölüeg.