Sonntag, 17. November 2013

Backvorlagen, soll sein mit Naches!

Koscherverpflegung. Lieblingsbeschäftigung jedes jüdischen Stammtisches, vor allem hierzulande, im Reiche Turicums mit besonderer Ausprägung. Wir schaffen es im Gegensatz zu Ausland und anderen Städten nicht, eine eigene koschere Bäckerei zu führen, wir gelangen zu einem funktionierenden und wohlbemerkt bereichernden koscheren Restaurant nur, weil eine Gemeinde (verdankenswerterweise) dafür hinsteht, die hingenommene Verlustträchtigkeit dieses Unternehmens regelmässig auszugleichen. Aber und jetzt kommt das grosse Aber: Wir haben eine Koscherliste. Wohl nur mit einem Generalüberholungszyklus von frühestens allen zwei Jahren, einer vom Zürcher Slängikon angehauchten Benennung "Koscher oder was") und prähistorischen Update-Formaten (eingescannte Faxe auf Pergament, mit angesengten Rändern und mutmasslich mesopotamischem Windowszeichen verfasst - gerade habe ich auf der ICZ-Webseite entdeckt, dass zum Thema Kaschrut auch eine spezielle Rubrik mit prähistorischen "Viedeos" aus den Anfängen der Video8-Ära angeboten wird. Manchmal hat der Santiago ja schon recht...).
Noch viel mehr als diese formalen Fragwürdigkeiten ist aber der Inhalt dieser Updates kopfgriffig. Beispielsweise hat die aktuellste November 2013-Version folgende Updates zum Inhalt:
- Sun Queen-Nüsse (neu!)
- Brote der Migros, welche nicht mehr hergestellt werden
- Mehl Fertigmischungen (ebenfalls mit einer warnenden Blinklampe: werden nicht mehr hergestellt!)
- Schokoladepackungen mit einer neuen Verpackung
- legitim: gewürfelter Kürbis (neu gekocht) und Konfitüren (mit verlagertem Produktionsbetrieb), welche von der Liste zurückgezogen werden.

Aber mein absoluter Favorit ist die neue Gestattung von Einweg-Backformen der Migros. Wohlbemerkt findet sich dieser Update auf drei verschiedenen Dokumenten. Da gibt es wie gesagt viermal pro Schmita-Periode einen Update und dann kommt eine solche Kommunikation. Man kann ihr sogar ein bisschen etwas positives abgewinnen und teilweise Legitimität zugestehen, aber warum um alles in der Welt müssen wir einen Koscherinspektor in Fabriken schicken, damit er Einweg-Backvorlagen überprüft?! Logischerweise kann dieser Herr mit seiner ganzen sphärischen Unterstützung (Meivin Yavin , kännsch?) als Einzelperson nicht alle Produzenten des Landes abdecken (und anscheinend auch nicht die gesamte Produktpalette der Hauptverteiler), aber dann sei ihm doch freundlichst geraten, sich auf die wirklich relevanten Artikel zu konzentrieren. Oder die IGFKL solle mal erklären, warum es nicht möglich ist, importierte Artikel, welche im Ausland auf ihre Kaschrut kontrolliert werden, zu übernehmen oder auf ein Niveau zu bringen, welches anderen europäischen Gemeinden wie Deutschland gleichwertig ist (die Qualität der dortigen Kontrollen kann nicht das einzige Argument sein). Es wäre wirklich an der Zeit, das eigenes-Gärtchen-Denken diesbezüglich zugunsten der Konsumenten aufzugeben.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Kopf der Woche: Der Neuzugang beim FC Hakoah

Nichts bleibt gleich, alles ändert sich. So auch beim FC Hakoah, wo seit einigen Wochen mit dem JLeague-Webmaster der ersten Stunde ein neues Vorstandsmitglied Einzug gehalten hat. Weitere Details zu seiner Person können aus Governance-Gründen (Paragraph 9 der Chübelsack-Charta beruft sich auf das Känämä-Dogma) nicht veröffentlicht werden, was die nachstehenden Zeilen jedoch in keiner Weise beeinträchtigen dürfte. Wie wir sehen, hält der Umbruch auf allen Stufen nachhaltig Einzug und der frische Wind in der schweizerischen Hauptstadt des Sports weht unentwegt.

Wir gratulieren Dir zu Deiner Ernennung als Vorstandsmitglied des FC Hakoahs. Was sind Deine ersten Eindrücke?

Die Kollegen im Vorstand sind topmotiviert und haben Visionen. Das sind optimale Grundvoraussetzungen, etwas bewegen zu können. Ein „geht nicht“ gibt’s nicht. Zurzeit besuchen zwischen 100 und 120 Kinder, Jugendliche und Erwachsene regelmässig die Trainings des FC Hakaoh. Das sind sehr erfreuliche Zahlen und sie zeigen, dass sich der Club einer grossen Beliebtheit erfreut.

Was sind die nennenswertesten kurz- bis mittelfristigen Projekte?

Da gibt es einiges zu berichten.
 · Der FC Hakoah wurde eingeladen, in Deutschland an einen Memorial-Spiel gegen SK Bar Kochba Leipzig teilzunehmen. Am 9. November 1938 brannten in ganz Deutschland jüdische Geschäfte, Wohnhäuser und Synagogen, wurden jüdische Menschen ermordet. Es war der Auftakt des späteren systematischen Massenmordes. An diesem Tag fand mit der Auflösung des Fussballclubs auch das dortige sportliche Leben ein Ende. Der FC Hakoah  wird mit fast 20 Spielern nach Leipzig fahren. 
· Als weiteres Highlight ist sicherlich das Trainingslager der ersten Mannschaft zu erwähnen. Dieses wird im kommenden Februar in Israel stattfinden.
· Im Frühling 2014 wird eine Junioren C-Mannschaft den regelmässigen Trainingsbetrieb aufnehmen. 
     Und schon bald  werden einige Junioren-Mannschaften des FC Hakoah auf neuen Plätzen trainieren. Wo genau diese liegen, werden wir in Kürze kommunizieren. Soviel vorweg: sie sind ganz, ganz in der Nähe der Profis. 
·  Dieser Tage führen wir die Passivmitgliedschaft ein. Ziel ist es, ehemalige Spieler, Familienangehörige und Sympathisanten eine Möglichkeit zu geben, noch näher am FC Hakoah dran zu sein. Mit 50.- (und natürlich gerne mehr) ist man dabei.

Deine Ernennung als Big Shot aus der Medienwelt hat natürlich grosses Aufsehen erregt. Bedeutet diese eine Neuausrichtung des FC Hakoahs?

Keineswegs. Der Club ist sehr solide aufgestellt und bestens organisiert. Ich werde mein Know-how im Bereich Kommunikation und Medienarbeit einbringen und zusammen mit den Kollegen aus dem Vorstand den eingeschlagenen Weg weiter gehen.

Mit zarten 35 Jahren ist es Dir im jetzigen Setup vergönnt, den Verein mit knackigen Dribblings und Abschlüssen zu bereichern. Wie siehst Du Deine Möglichkeiten, Dich im Verein anderweitig einbringen?

Es ist schon so, dass ich – auch im erwähnten jungen Alter von 35 – tendenziell mehr Kleinsterfolge mit dem kleinen Filzball statt mit einer filigranen Ballführung zu Fusse erziele. Auf knackige Dribblings muss dennoch nicht verzichtet werden - jedoch vielmehr mit Wort und Sprache statt mit dem Ball. 

Die erste Mannschaft des FC Hakoah befand sich mit drei Siegen aus vier Spielen eigentlich auf einer Aufsteigerposition, kassierte aber zuletzt gegen den Tabellenführer eine schmerzliche Auswärtsniederlage und liegt nun auf Platz 6 mit zehn Punkten Rückstand. Ist dies eine Redimensionierung der mittelfristigen Pläne des FC Hakoahs?
Nach einer tollen Serie mit 9 Punkten aus vier Spielen ist es ganz normal, wenn zwischenzeitlich kleinere Rückschläge hinzunehmen sind. Die Niederlage am vergangenen Wochenende gegen den Tabellenführer war etwas unglücklich. Was die Planung der Saison betrifft, sind wir absolut auf Kurs. Und ich bin mir sicher, dass die Jungs in der zweiten Saisonhälfte für die eine und andere Überraschung gut sein werden. 

Seit Jahren spricht man davon, dass der FC Hakoah eigentlich auch mal eine (Jung-) Seniorenmannschaft stellen könnte. Wie schätzst Du die Chancen für eine solche Neuausrichtung ein?
Die Idee der Jungseniorenmannschaft steht in der Tat immer noch im Raum. Wir sind überzeugt, dass wir mittelfristig aus dem Stamm der neuen Passivmitglieder genügend motivierte Spieler für eine Jungseniorenmannschaft finden werden und diese vom Passiv- wieder zum Aktivmitglied machen können.

Die JLeague Foundation für Recht und Verfassung ist schweizweit der grosse Antipode in Sachen Fussball für den FC Hakoah. Eher eine sinnvolle Ergänzung oder harte Rivalität?

Die JLeague ist ganz eine Bereicherung für den Sportplatz Zürich. Die Organisatoren machen einen fantastischen Job. Die JLeague beendet in Kürze die sechste Saison. Wer hätte das zu Beginn gedacht? Einzig das erhöhte Verletzungsrisiko im Hallenfussball führt immer wieder zu weniger erfreulichen Zwischenfällen. Du weisst, von was ich spreche? Übrigens: ich selber spielte in der allerersten Saison in der JLeague mit und war berüchtigt als knallharter Aufräumer in der Verteidigung.


Seit der Ausrichtung der Euro0825 hat im Raum Zürich kein grosses Fussballfest seinesgleichen mehr stattgefunden. Welche Asse hat der FC Hakoah hierfür im Ärmel?
Sicherlich ist Dir nicht entgangen, dass der FC Hakoah diesen Sommer ein hervorragendes Grümpelturnier organisiert hat. Bei herrlichem Sonnenschein begrüssten wir auf der Buchleren Teams aus der ganzen Schweiz - und sogar aus Israel. Ebenfalls diesen Sommer führte der Club ein Kidscamp durch. Während einer Woche trainierten die Kinder in den Schulferien mit unseren Trainern. Ein grosser Erfolg!  Doch der FC Hakoah fokussiert in erster Linie auf einen geordneten und erfolgreichen Trainings- und Spielbetrieb für die verschiedenen Juniorenstufen und für die erste Mannschaft.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Olive Garden, Update Oktober 2013

So. Wir wissen es alle. Die OlGa ist mega, sechzehn und raucht nicht. Ausserdem ist sie intellektuell, da sie ein Klavier hat, nur sind die falschen Bücher in der Auslage sowie der unbenützte Fernseher etwas verdächtig. Aber das hat wohl mit der jüdischen Angewohnheit zu tun, dass man lieber Gegenstände anmassiert als freien Raum zu lassen. Man kann sich ja nur schwer von Dingen trennen, schliesslich weiss man ja nie. Da kommt mir gerade in den Sinn, dass Herr Thomas Meyer eines dieser Tage auch noch sein Fett abkriegt, dieser schöne neuintellektuelle Zürcher mit seinem Buch, das mir jedes Mal Kopfschmerzen verjursjacht, wenn ich es vor die Augen kriege. Aber auch dieses Projekt werden wir noch beenden und dann sagt vielleicht endlich mal jemand, inwiefern er nur bedingt lustig ist und inwiefern sich die Welt wünschte, dass er im Sprüngli mit den alten Frauen doch eher an einem Pulli gestrjckt hätte anstelle sich als Buchautor über ein Thema lustig zu machen, das er selbst nur vom Hörensagen kennt (unfundierte Behauptung, ich stehe dazu).
Zum Thema Dazustehen kommen jetzt in loser Reihenfolge noch ein paar Kritikpunkte am Olive Garden. Wohlbemerkt, wir sind sehr dankbar, endlich gibt es zu jeder Tageszeit eine Bratwurst mit einer guten Sauce und einer kräftigen, gebräunten Rösti dazu. Man fühlt sich schon fast im Gasthaus Falken. Und wenn sich nur ein Viertel der hiesigen Restaurants dermassen Mühe geben würden mit der Gestaltung und dem Update der Speisekarte, dann wäre Zürich ein Gourmetparadies. Die Tatsache, dass man gemerkt hat, dass ein Tagesmenü auch günstig hergestellt werden kann und dennoch mundet, ist genauso löblich wie deren Abwechslung. Dennoch, wie angekündigt:

1) Kellnerinnen, hört bitte auf zu rennen. Ich bezweifle wirklich, dass es einen erhöhten Bonus gibt, wenn man im Restaurant dadurch für Durchzug sorgt. Aber es schafft auch den seltsamen Eindruck, dass man immer leicht überfordert ist. Rennen im Restaurant ist ein No-Go, dazu gehört auch der 50 km-Gehen-Stil.
2) Effizienz bei der Bedienung. Ich mache einmal ein Zeichen, ich würde gerne die Rechnung kriegen. Dann (zeitlich eher weit zu verstehen) kommt jemand vorbei und bringt eine Rechnung. Deutlich später schaut eine Kellnerin vorbei, merkt aber erst bei meinem Tisch, dass sie das Portemonnaie nicht auf sich trägt. Kehrt also wieder zurück, dazwischen fallen drei Sandwich-Auslieferungen, zwei Baywatch-Einsätze in der Küche und eine essentielle Konversation mit einem Barhocker-Stalker. Wie gesagt: Effizienz und schnellere Abwicklung, vor allem mittags, wenn quick & dirty gefragt ist.
3) Siehe obige Lobeshymne zur Bratwurst. Wir haben alle verstanden, dass es erklärtes Ziel ist, in der Gravy-Saucenproduktion Weltmeister zu werden. Danke. Aber bitte, um Himmels und des Teutates Willen, HÖRT BITTE AUF, ALLES IN GRAVY ZU ERTRÄNKEN! Ich bin schon so weit, dass ich auch die Bratwurst schon fast ohne bestelle. Es macht wirklich nichts, wenn Osso Buco, Steak und Braten nicht alle mit derselben Sauce daher kommen.

Dienstag, 22. Oktober 2013

JLeague Saison 6 geht dem Ende zu

Die Blätter fallen von den Bäumen, die AGL stagniert wie damals im Herbst und auf Passfotos sind Pfeiffen nach wie vor nicht gestattet.

So hat sich auch die JLeague zu einer Konstante entwickelt: Die Playoffs stehen vor der Tür.

Nach einer spannenden und kräftezehrenden Saison, stehen morgen Mittwoch die Halbfinals an und eine Woche später wird der Sieger der 6. (!) Saison erkoren.

Vor der verflixten siebten Saison, nehmen Her Majesty und Gonzalez Tripolensis, bei einem gemütlichen Kamingespräch mit Churban Brünzel, im biblischen Sinne Stellung, meeeeeerci:


CB: Die 6. JLeague Saison kommt in die heisse Phase. Was war aus Sicht der Spielleitung das bisherige Highlight der Saison?

GT: Ich verstehe die Frage nicht ganz. Eigentlich war die ganze Saison eine heisse Phase. Da kassiert Hart am Start die erste Niederlage seit dem Zerstören der ersten Tafeln am Berge Sinai, da kämpft Scherdünn bis kurz vor Ende der Regular Season um einen Playoffplatz, da wirbelt Schmotive plötzlich das obere Tabellenviertel auf. Ich würde sagen, diese Saison hat die meisten Änderungen gebracht. Für mich war das Highlight sicher die Niederlage von HAS gegen Schmotive. Auf der Corporate Governance-Seite ist das Highlight einerseits, dass wir eine weitere Saison ohne Inanspruchnahme der Rekurskommission durchgestanden haben und andererseits auch die Annäherungsschritte mit dem Gmach Saubere Socken, welcher inskünftig als Hauptsponsor auf den Ärmeln unserer Spieler prangen wird.

HM: Mich hat es persönlich gefreut, dass einige Veteranen der hiesigen Fussballgemeinde diese Saison wieder aktiv an der JL teilgenommen haben. Der quirlige Holländer, der sich selbst schwindlig spielt, der Rollkoffer aus dem A*rschgau oder auch der Pumuckel-Gunner, um nur einige Beispiele zu nennen. Mich hat auch überrascht, wie ausgeglichen die Situation in der regulären Saison war, einmal abgesehen von den ersten drei Plätzen. Das macht die Liga spannend und wird uns hoffentlich Mut machen für die verflixte siebte Saison


CB: Am kommenden Mittwoch finden in den Turnhallen zu Freudenhaus die Halbfinals statt. Hat es dort Hunde?

GT: Schwierig. Die Fauna in der Enge hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Da gibt es Wildsäue, Pfaue und Girlanden, alles Tiere, welche im Schutzkatalog der JLeague Foundation für Erhalt der Spezien katalogisiert sind. Hunde aber sind treyfe und unheimisch und in den Hallen absolut unerwünscht. Wo kämen wir denn da hin, haben wir noch nie gemacht

HM: Es sei nicht zu hoffen, die Spielleitung hat zu diesem denkwürdigen Halbfinal-Event einiges vor. Die beiden Protagonisten, welche nicht mit Fussball beschäftigt sein werden, wurden zu einer Vernissage zum Thema Musik&Tennis eingeladen, welche im Vorfeld der Halbfinals stattfinden wird.


CB: Gehen wir eine Stufe nach oben. Welche Projekte und allfällige Takeovers werden in  der JL Foundation zurzeit prioritär behandelt?

GT:  Ah, mein Lieblingsthema. Wir würden gerne die Migros-Fitnesscentren schariakonform ausgestalten. Ob dies als Partnerschaft oder Takeover ausgestaltet wird, ist derzeit Gegenstand intensiv in Verhandlung. Auch möchten wir mit der ICZ zusammen einen Sijate Dishmaye-Crashkurs durchführen. Verschiedene Gastredner werden gehandelt, es stimmen aber fast keine. Wahrscheinliches Szenario ist, dass wir einen Heimischen nehmen, einen mit Previa-Schlüsselbund oder rostigen Nieten am Talles.

HM: Es liegen Ideen für zahlreiche Projekte vor, spruchreif ist aber noch nichts. An der Finanzfront arbeitet SchÄM zurzeit an innovativen Lösungen, welche den finanziellen Spielraum der JLF massiv erweitern sollten. Die Kulturinitiative der JLF wurde erst kürzlich ins Leben gerufen, und es sei nicht ausgeschlossen, dass im Rahmen der WM in Brasilien ein Projekt unterstützt wird, welches das Verhalten von Primaten bei der Matchvisionierung beobachten und dokumentieren wird. Zudem munkelt man, dass der Hüter der Sprache an einer schwimmenden JLF-Bibliothek im Hummelhorscht arbeitet.


CB: Die Spielleitung setzt sich seit dem Gründungsjahr anno 2007 aus den gleichen Personen zusammen. Wie oft finden Sitzungen statt?

GT:  Eigentlich nie. Wir kommunizieren telepathisch. Protokolle werden mit der Grillzange in Papierteller graviert. Obschon wir ständig Anfragen von Personen ausgesetzt sind, welche die Spielleitung mitgestalten möchten, lehnen wir diese bisher strikte ab, weil wir überzeugt sind, dass der Abwehrfaktor die Lust nur noch grösser macht. Wahrscheinlich werden wir die Vorstandsplätze am nächsten WIZO-Basar versteigern und den Erlös dann als Startkapital einer Öppis-mit-Computer-Firma verwenden.

HM: Potentiell findet täglich eine Sitzung statt. Es lebe die Überraschung!


CB: Schauen wir in die Zukunft. Wo siehst du die JL in 5 Jahren?

GT: Ganz oben. Oder ganz unten.

HM: Ich sehe eigentlich positiv in die Zukunft und bin der Meinung wir arbeiten nachhaltig, so wie sich die JL in der Stadt etabliert hat. Wir schauen aber Saison für Saison, das reicht in Sachen Planung vollkommen. Vielleicht sollten wir aber die Idee einer Seniorenliga aufgreifen. Unter dem Patronat des 0825er Vereins würde dieser auf den Aussenplätzen des Freudenbergs stattfinden, mit Tribüne und Fine Dining by Fat Börner.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Danke und auf wiedersehen




Lieber Ottmar, 

Du hast jetzt also der Fussball Schweiz verkündet dass du genug hast von uns. Kann ich verstehen, ich war ja einer der Dauermotzer die sicher einen, wenn auch kleinen, Beitrag zu dieser Entscheidung beigetragen hat. Noch ist es ja noch nicht soweit, aber ich denke jetzt ist eine gute Zeit um ein bisschen über die letzten 5 Jahre mit dir nachzudenken und dir vor allem einmal Danke schön! zu sagen für alles was du für dieses kleine, unbedeutende Fussballland getan hast. Man konnte sich 2008 nach der verschissenen unglücklichen Heim EM gar nicht genug die Augen reiben als bekannt wurde dass du neuer Coach unser Nati wirst. Ein hochdekorierter Trainer, der alles im Klubfussball gewonnen hat was es zu gewinnen gibt. Als man dir den Trainerjob bei den Deutschen angeboten hast du noch dankend abgelehnt, aber bei der Schweiz, deiner heimlichen Liebe konntest du nicht mehr widerstehen. 
Ich kann mir deshalb gar nicht vorstellen wie das für dich gewesen sein muss als die Schmutzkampagne gegen dich gestartet wurde. Klar, die Resultate haben auch nicht gestimmt und es war, sagen wir einmal bemühend, den Spielen der Schweiz zuzusehen. Es war aber auch eine schwierige Übergangsphase, in der es für einen kurzen Moment nicht klar war wie es weiter gehen soll. Du hast in diesen Momenten gezeigt, was dich zu einem der grossen deiner Zunft macht. Ruhig hast du dein Ding durchgezogen, im Wissen dass die kommende Spielergeneration auch für die nötigen Resultate sorgen wird. Du hast mehr als nur recht behalten. Ich bin selten so entspannt auf meinen Sofa durch eine Quali gekommmen wie jetzt. Die Entwicklung dieser Mannschaft ist bei weitem noch nicht beendet, das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Es ist endlich ein Spielsystem erkennbar und es wird tatsächlich die am besten zusammenpassende Elf aufgestellt. Man kann nur gespannt sein wie ihr euch an der nächsten WM präsentieren werdet. 

In diesem Sinne wünsche ich dir ein erfolgreiches letztes Amtsjahr.

Dein Lino

Montag, 14. Oktober 2013

The Godfather IV

Aus: NZZ am Sonntag, 13.10.2013

Orthodoxe Rabbiner mit unorthodoxen Methoden


Im US-Gliedstaat NewYork sind zwei Rabbiner verhaftet worden. Sie hatten renitente Ehemänner verprügeln lassen. 

Es klingt nach dem Drehbuch eines Mafia-Streifens: Eine Frau will sich von ihrem Mann scheiden lassen. Weil der nicht mitspielt, engagiert sie Schläger, die den Gatten im wahrsten Sinne des Wortes weichklopfen, bis er in die Scheidung einwilligt. Das Ganze spielt sich aber weder im Film noch im italoamerikanischen Mafia-Milieu ab, sondern in einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde im Gliedstaat New York. Die amerikanische Bundespolizei FBI hat diese Woche zwei Rabbiner und zwei weitere Männer angeklagt, wie US-Medien berichten. Sie sollen Abertausende Dollars angenommen haben, um widerspenstige Ehemänner zu entführen und sie mittels Folter zu zwingen, einer Scheidung zuzustimmen.

Die bizarre Geschichte weist auf ein ernsthaftes Problem innerhalb ultraorthodoxer Gemeinden hin: Eine Frau kann sich dort nur scheiden lassen, wenn ihr Mann vor einem rabbinischen Gericht sein Einverständnis gibt und dieses in einem schriftlichen Dokument, einem «Get», bestätigt. Weigert sich der Mann, gilt die Frau innerhalb der Gemeinde als nach wie vor verheiratet. Sie darf keine anderen Männer treffen, geschweige denn heiraten.

Und so haben Rabbi Mendel Epstein und Rabbi Martin Wolmark diesen Frauen seit Jahren einen Ausweg geboten: Für zehntausend Dollar wurde ein rabbinisches Gericht bestochen, damit es  Gewaltanwendung gegen den Ehemann legitimierte. Weitere 50'000 bis 60'000 Dollar kosteten die Schläger – «Shtarke», wie sie auf Jiddisch genannt werden. Aufgeflogen ist die unheilige Rabbiner-Bande, weil zwei verdeckte FBI-Agenten sich als geplagte Ehefrau und deren Bruder ausgaben und die Rabbis ihnen freimütig erzählten, wie sie renitente Ehemänner traktierten.

«Wir entführen einen Mann für ein paar Stunden, schlagen ihn zusammen, foltern ihn, und dann bringen wir ihn dazu, einen Scheidungsbrief zu schreiben», erzählt Rabbi Epstein auf einer Videoaufnahme. Und fügt hinzu, verwendet werde etwa ein elektrischer Viehtreiber – der hinterlasse keine Spuren. Laut den Anklägern sollen in den vergangenen 20 Jahren bis zu 20 jüdische Ehemänner so zu einer Scheidung gezwungen worden sein. Einigen gutbetuchten unglücklichen Ehefrauen haben sie damit bestimmt einen Dienst erwiesen. Mit Religion hat das selbstverständlich gar nichts zu tun.

EDIT DER JUNTA: Verrückt undemokratisch, was sich der Chübel hier erlaubt, aber das Thema ist nach Ansicht der Junta etwas zu heikel, um ein solch einen Artikel einfach unkommentiert zu lassen. Zwar kann der Sachverhalt nicht separat geprüft werden und ob dies wirklich so geschehen ist, soll hier auch nicht beurteilt werden. Auf jeden Fall gilt es, die Scheidungsgrundlage aus jüdischer Sicht etwas kritischer zu durchleuchten. Gemäss jüdischem Standesrecht bestimmt der Ehemann darüber, ob er seine scheidungswillige oder -unwillige Frau von sich stösst oder nicht. Dies geschieht durch eine Willensäusserung, welche durch das Übergeben einer Scheidungsurkunde (Get) zementiert wird. Sofern sich aber der Ehemann weigert, seiner scheidungswilligen Noch-Ehefrau die Scheidungsurkunde zu übergeben, kann sie sich streng genommen nicht wehren. Es sei denn ein Gericht - und wohlbemerkt nur ein Gericht - erstellt den Sachverhalt und anerkennt die zerrütteten Verhältnisse. In diesem Fall wird das Gericht versuchen, den Mann zu überzeugen, der Frau die Urkunde zu übergeben. Und sollte er sich weigern, ist es in der Tat so, dass das Gericht Zwangsmassnahmen bis zu Prügeln anordnen kann, bis der Ehemann sagt: "Ja, ich will!" (sinngemäss abgewandelter Wortlaut des Talmuds). Wohlbemerkt ist dies eine gerichtliche Anordnung und nicht wie in casu eine Horde von Auftragsprüglern. Moderne Zwangsmassnahmen sehen meiner Meinung in Jurisdiktionen wie den USA auch vor, dass scheidungsweigernden Männer ein Asset Freeze auferlegt werden kann. So, genug klug geschissen.

Dienstag, 13. August 2013

Testspiele, S613E18

Lieber Ottmar,


Vielleicht kannst du mir es erklären, denn das gesammelte CC Fussballwissen steht vor einem Rätsel. Du hast letzte Woche dein Aufgebot für das Testspiel gegen Brasilien von Morgen bekannt gegeben. Wie immer bei dir ist dieses nicht frei von Überraschungen. Wir haben uns ja schon langsam daran gewöhnt dass du immer wieder mal zu Testspielen auch Spielern eine Chance geben willst, die nicht so im Fokus der Nationalmannschaft stehen, um ihnen die Möglichkeit zu geben ein bisschen "Nati" Feeling zu schnuppern, eventuell sogar ein paar Minuten spielen zu dürfen. Den Sinn davon musst du mir bitte erklären, das ganze ist doch ein bisschen verstörend. Uns allen ist doch klar dass Spieler vom Kaliber eines Michel Lang niemals einen Platz in der Nationalmannschaft bekommen werden. Und wenn schon Spieler getestet werden müssen, wieso nicht jemand aus der U-21 Mannschaft? Oder auf Positionen wo dringender Bedarf an Personal besteht? 
Gerade zu diesem Zeitpunkt, wo in den grösseren Ligen der Saisonstart unmittelbar bevorsteht und die Stammspieler wahrscheinlich ganz anderes im Kopf haben als ein mehr oder minder spannendes Testspiel. Wieso so einem Fussballer vorgaukeln er würde im Blickfeld der Nationalmannschaft stehen? Was das für eine Karriere bedeuten kann, kannst du bei nächster Gelegenheit mal bei Jonathan Rossini in Erfahrung bringen. Oder Adi Winter Fragen ob er sich noch in Reichweite der Nationalmannschaft sieht. Wahrscheinlich eher nicht. 

Montag, 5. August 2013

Sommerloch

Das Sommerloch zeigt in diesen Tagen seine wahren Tiefen und Abgründe. Da soll dieser Blog keine Ausnahme sein. In Medienhäusern finden regelmässig sogenannte Blattkritiken statt. Dabei werden Zeitungsausgaben analysiert, kritisiert und diskutiert. Dies soll - in stark reduziertem Umfang - auch an dieser Stelle erfolgen.

An dieser Stelle wurde über das umfangreiche Redesign mit zahlreichen hilfreichen Neuerungen berichtet. Nun schreiben wir also das Jahr 2 nach dem Relaunch der ICZ-Webseite. Das sind doch immerhin über 700 Tage, in denen man sich als Webmaster den einen oder anderen Gedanken über Darstellung und Funktionalität machen könnte. Der bekiffte Vogel ist zwar vermeintlich tot, aber wie unschwer erkennbar, geistert er noch immer auf dem ICZ-Server rum.





Neu auf der Einstiegsseite nehmen wir nun weitere, poppige Farbgestaltungen wahr. Der Lauftext ist nun zweifarbig gestaltet, was durchaus als kreative Weiterentwicklung bezeichnet werden darf. Beim Zählen der verschiedenen eingesetzten Schriftarten auf dieser Einstiegsseite reichen zwei Hände nicht aus. Was wiederum die Frage nach dem Grafikkonzept der ganzen Seite aufwirft. Schon nach wenigen Clicks durch die Seite, dem Begegnen von verschiedensten Schriftarten, Schriftgrössen, Hintergrundfarben, Schriftfarben, Buttons, Verlinkungen, Titelarten, Bilderauswahl, Bildanordnungen usw. lässt sich diese Frage - im Gegensatz zu zahlreich anderen - sehr schnell beantworten: Es gibt keines!

Übrigens: lasst Euch von der Bezeichnung "Kontakt_01" in der Navigation nicht irritieren. Die NSA dachte sich wohl, dass dieses Codewort nicht weiter auffällt...











Ebenfalls neu gestaltet sind auch die Bilder der einzelnen Kategorien:


































Nach wie vor unerklärlich ist die Platzierung der Social Media Icons. Alte Logos, unbrauchbare Auflösung aber viel wichtiger: Nutzlos! Weder hat die ICZ eine Facebook-Seite, noch einen Twitter-Account oder ein Youtube-Channel. Deshalb die Frage: Warum? (Hört Ihr das Echo im unendlichen Web 1.0-Raum?)





FAZIT: Mit aller Bescheidenheit erlaubt sich der Schreibende, sich selbst zu zitieren, als er vor zwei Jahren über das Thema schrieb:

"Geschätzte Leserschaft, wenn das die Visitenkarte der Gemeinde im World Wide Web sein soll, dann "Guet Nacht".

In diesem Sinne: Schlafed guet!

Montag, 6. Mai 2013

Panem et circenses oder Drama reloaded

Geschätzte Leser, 

Es soll auch hier nicht kommentarlos vorübergehen, nach der letztjährigen Absenz stellt der CC dieses Jahr eine Grümpelturniermannschaft, in der Hoffnung alte Erfolge wiederholen zu können und das Turnier ohne grössere Blessuren zu überstehen (wir werden eben nicht mehr Jünger und die Lebenssachinhalte verschieben sich zunehmend in andere Richtungen). Einen Prominenten Ausfall muss der CC schon einmal verkraften, laut einem Bericht unseres rasenden Reporters Churban Brünzel, der pausenlos in den Niederungen des Amateurfussballs unterwegs ist, hat sich an diesem Wochenende Herr Schnuffelberger verletzt.



Fassungslosigkeit, Panik, dramatische Szenen haben sich nach diesen Nachrichten abgespielt. Wie? Wo? Wer ist schuld? Reicht es noch für das Grümpeli? Fragen über Fragen, der CC hat wie immer alle Antworten, heroisch hat sich Herr Schnuffelberger nach diesen schweren Stunden bereit erklärt ein paar Fragen zu beantworten.

Beschreibe bitte die Szene die zur Verletzung geführt hat?

Wie so oft eine völlige Allerweltssituation aus den Niederungen derjenigen Kategorie Menschen, die sich als Fussballer bezeichnen. Sonntag Morgen auf einer Quartierwiese. Im Hintergrund Kirchengebimmel, Orgelklänge aus Radio Beromünster und Gipfeligeruch gemischt mit den Windeln der Fussballerkinder.
Zum Spiel: Es war natürlich kein System vorhanden. Zu viele Köche auf einem viel zu tiefen Niveau. Die Teilnehmenden interessieren sich dabei mehr nach dem jeweiligen Nachnamen des Mitspielers wie nach dessen bevorzugten Fuss (gibt's ja auch nicht). Das ich-steig-nachher-wieder-in-meine-Anzugshosen-Syndrom besteht natürlich auch und dazu natürlich eine Welle von Noch-Aktiven von der Sorte derjenigen, die eigentlich schon lange zum Schach übertreten könnten. Dazu viel zu viele Spieler (ist eben besser, dann muss man weniger rennen), keine einheitlichen Tenus und ein heilloses Chaos. Resultat: Keine Spielpositionen, kein Spielsystem, nur Kick-and-Rush. Einem solchen Querschläger bin ich elegant nachgerannt, hab den Verteidiger überköpfelt, um dann direkt aufs Tor ziehen zu können und bin dann entweder in ein Loch der Matrix getreten oder der obgenannten Schachsparte zuzuordnen. Resultat:
Umgeknickter Knöchel und sofortige Klarheit, dass die sportliche Aktivität und der Grümpeliaufbau kurzfristig kein Thema mehr sein können.

Eine Verletzung zu diesem Zeitpunkt in der Vorbereitung, gibt es noch Hoffnung für den CC dass Du doch mitspielen kannst?

Diagnose steht noch aus. Gerissen ist das Knöchel-Aussenband kaum, aber gut überdehnt und das reicht vorderhand auch, um jegliche Vorbereitung zu torpedieren. Ich bin relativ skeptisch: Sieben Wochen Heilungszeit, davon einige ohne Therapiemöglichkeit, da ausser Landes.

Die CC Mannschaft hat sich zu einem überraschend frühen Zeitpunkt schon formiert, ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?

An sich ein gutes Omen. Problem dabei ist das Spielsystem. Es muss jemand noch im Team den vorderen Block bilden. Da sehe ich noch Verbesserungspotential. Pässe spielen können alle, es schiessen nur wenige.

Einige Spieler haben sich in den letzten Jahren entweder Randsportarten zugewandt oder haben ihre Karriere unterbrochen, wie schätzt Du die Stärke des Kaders diese Saison ein?

Stark sind wir in den Goschen und in der Polyvalenz. Jedoch dürfte die Breite der teilnehmenden Teams doch auch für uns sprechen. Um vorne mitspielen zu können, fehlen uns wohl die Ansprüche.

Früher hat es dem CC oft an fehlender Durchschlagskraft vor dem Tor oder an der Spritzigkeit in der KO Runde mangeln lassen, wurden diese Schwächen durch die Transfers behoben?

Teilweise ist dies zu bejahen. Konditionell sind wir deutlich besser als in vergangenen Jahren und ehrliche Büezer sind wir auch. Zudem sind wir alle in Züri dihei und auch wir haben den Stern auf der Brust. Wenn das nicht reicht, ich weiss nicht.

Du hast im Zuge der Vorbereitung eher auf Fussballferne Sportarten gesetzt, die Verletzung aber während eines Fussballspiels erlitten, ein schlechtes Omen für deine weitere Karriere?

Auch ich habe die Polyvalenz entdeckt. Indem ich mich rar mache, geniesse ich die Fussballmomente eher. Zudem muss man sich eingestehen, dass Fussball derzeit etwas überbewertet ist und im Kalender viel zu prominent vertreten ist. Meine Abwesenheit beschränkt sich zudem v.a. auf den passiven Sport. Und von dem sind bisher die wenigsten fit geworden.

Eine baldige und vollständige Refuo

Diesen Worten ist nichts mehr hinzuzufügen (welche Fugen?), in diesem Sinne mögen wir hoffentlich bald besseren Zeiten entgegensehen.

Herzlichst, euer Lino

Sonntag, 7. April 2013

Güllensturm post Pessach 2013

Ja, wir haben gewartet, bis alles bereits vorbei ist, um grenzenlos über Pessach ablästern zu können. Aber irgendwo kommt auch der Punkt, an welchem nicht mehr alles kommentarlos angenommen werden muss, ohne diese auch effektiv beim Namen zu nennen.
Es reicht ja nicht, dass die praktischen Aspekte eines Feiertags derart Überhand nehmen, dass das menschliche Gemüt derart in Anspruch steht, dass es jegliche Wertschätzung an einem Feiertag verliert, der neben allem auch noch eine fröhliche Angelegenheit darstellen soll. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo Leute Glühbirnen nach Chametz absuchen (wie im Schweizer Fernsehen vor einigen Jahren peinlich dokumentiert worden), wo Strenggläubige für die Feiertagseinkäufe den Einkaufswagen im öffentlichen Verteiler mit Alu auslegen, der Aluminiumfetisch einen derart inflationären Auswuchs erfährt, dass Orte mit Folie abgedeckt werden, wo auch Hunde psychiatrisch betreut werden müssten, wenn sie die betreffenden Oberflächen / Objekte nach Esswaren suchen würden und wo beispielsweise rabbinisch verordnet wird, den Lavaboausguss mit Auflösungskonzentrat zu reinigen, weil darin ja auch Esswaren gen Ozean gespült werden. 
Und der Gipfel kommt erst noch: In Zürich haben Pessach-Esswaren einen derart lächerlichen hohen Preis erreicht, dass dies jeglicher Logik und Begründbarkeit entbehrt. Eine Packung handbackene Schmure-Matzes kostet locker mal Fr. 50.-, für einen Liter Olivenöl werden in hiesigen Läden, ohne mit der Wimper zu zucken, einmal Fr. 27.- verlangt (!). Der gewöhnliche Liter Öl kostet derweil ca. Fr. 8.- Und die Leute gehen hin und kaufen. Warum? Weil sich beispielsweise die gemässigte ICZ nicht überwinden konnte, dieses Jahr der Pessach-Beilage (mit der alljährlich rezyklierten Stimmungsbombe mit unübertroffenem voll-cool-Titel in der Richtung von "Dänk dra dänkt oder was, impfall") auch wirklich nützliche Informationen über die dieses Jahr verfügbaren Koscher-Esswaren beizulegen. Eine effektive Pessach-Koscherliste war erst wenige Tage vor dem Feiertag selbst auf der ICZ-Homepage zu finden, also reichlich spät: ein knapp zweiseitiges Pamphlet von nur sehr beschränkten Nutzen. Niemand hat beispielsweise je verstanden, aufgrund welchen Kriteriums bis vor einigen Jahren Zahnpasten bei Verteilern alljährlich erworben werden durften, derweil seither nur noch der gestempelte Alibi-Mörtel aufzutragen. Oder warum annähernd jedes zu reinigende Objekt ein Spezialfall sein muss, der mit dem Rabbinat bilateral erörtert werden muss.
Aber was soll man denn tun, im Ausland ist es ja kein Deut besser?
Wirklich? Stiergülle. Die Lotstetten-Schleuder, die St. Louis-Yeshiva oder insbesondere Läden in relativ grenznahen französischen Ortschaften wie Strassburg oder Gaillard offererieren Preise für die obgenannte exemplarische Produktauswahl, welche unvergleichbar erschwingbarer sind. Euro, Zoll oder Lohnniveau hin oder her. Und der Gipfel kommt erst noch: Die Gemeinde von Paris (also der grössten jüdischen Gemeinde Frankreichs) stellte auf http://www.consistoire.org/305.listes-a-telecharger online ein ausführliches Heft zur Verfügung mit Objekten von nicht zertifizierten Anbietern, welche Honig, Konserven und Basis-Nahrungsmitteln herstellen, welche auch an Pessach konsumiert werden dürfen (so übrigens auch für den 21. Jahrhundert-Pessach-Superstar Quinoa, der dort selbstverständlich nicht koscher zertifiziert sein muss). Unter anderem stand in besagter Publikation, dass gefrorenes Gemüse problemlos gekauft werden dürfe, wenn keinerlei andere Zusatzstoffe verwendet würden. Und auch in der Schweiz geht es anders: Einzelne Rabbiner haben in der Vergangenheit erlaubt, den gewöhnlichen Wasserkocher und -Thermos zu verwenden, wenn diese nicht direkt mit Brot in Kontakt gestanden hätten. Und mit etwas Rationalität ist auch erkennbar, dass Wärmeplatte und Kochplatten nur gereinigt werden müssen und nicht abgedeckt werden müssen, nachdem Chametz ja entgegen aller Erwartung und gewöhnlichen Laufs der Dinge sich während einer Woche bereit erklärt hat, weder zu springen noch die Aussenhülle eines Topfes zu penetrieren.
Darüber kann man sich aufregen oder man kann es akzeptieren, weil es der Weg des geringsten Widerstandes ist. Oder man steht hin und fordert die IGFKL nach einer Erklärung auf, aus welchen Gründen gefrorenes Gemüse boykottiert werden soll. Vielleicht erkennt der SIG aber auch nicht, dass die derzeitige Koscherüberwachung völlig mangelhaft ist (letzte vollständige Koscherliste datiert aus dem 2011, inexistente internationale Zusammenarbeit, obschon eine Vielzahl der hier angebotenen Waren im Ausland produziert werden, etc.). Es ist ein bisschen wie mit anonymen Rabbinaten in Städten, die wir weder kennen noch nennen: Man sagt lieber mal aus Vorsicht bzw. Unsicherheit Nein und muss sich deshalb nicht mit der Materie kritisch auseinandersetzen und eine differenzierte und womöglich konsumentenfreundliche Stellung zu beziehen.
Schlussendlich sind wir mit der derzeitigen Linie sicher dem Kuloy Koydesch-Status viel näher als dies behauptet sein möge, fragen uns aber je nachhaltig über den Sinn dieses Technokratismousse und entfernen uns behauptetermassen deutlich vom eigentlichen Sinn von Feiertagen, deren geistig-philosophischen Inhalt. Schade.

Dienstag, 2. April 2013

Breaking News: R.I.P. Pandoro Melegatti

Wochenlang schlage ich mich schon mit dem Bewusstsein herum, dass ich diese traurige Kunde dereinst werde müssen in Worte fassen und komme heute, sinnigerweise zum Ausgang des Wüstenkrümel-Festivals, nicht mehr darum herum: Ich bin einer kaum greifbar erschütternden Kunde mächtig geworden. Die Koscher-Zertifizierungsorganisation (SIKS) hat mich kontaktiert und mich darüber informiert, dass der Heiland unserer kalten Winter, der Pandoro von Melegatti, ab dem 1. Januar 2013 nicht mehr als koscher zertifiziert werden kann. Dieser Update gelte bis auf weiteres und es könnten keine Zusicherungen gegeben werden, wann eine erneute Aufnahme wieder ergehen könne.
Der Schreibende hat sich umgehend an die Tasten gesetzt und hat auf Ebay und Ricardo nach etwelchen Trouvaillen gesucht, welche aber nicht ausfindig gemacht werden konnten. Nachdem mit Eingang von Pessach wohl alle Krümel entweder beseitigt oder unsichtbar gemacht worden sind, bleibt wohl nichts Anderes übrig, als sich auf den Schwarzmarkt zu konzentrieren. Oder den kulinarischen Fokus für gesäuerte Brotwaren auf Schwarzbrot und Pumpernickel zu verlegen. Schrecklich erfolglose Perspektiven.

Montag, 25. März 2013

Chometz, Where Art Thou?

''Chometz wo bist du ich schlag dich in Domino''
(aus JLFfRuV.613)

Der drückten Stimmung wegen meldet sich der Mutschellenaussenposten ganz
schüchtern auf diesem Wege und wünscht allen Chassiden und Chassidirnen
einen kuscheren Pessach.
Sollen euch die Mazzeballs verstopfen den Darm und der Moraur den Klotinis
geben warm.

Hier ein paar Feststellungen für den diesjährigen Übergang:
- Hiltl ist möga in, jedoch waren quotisch mehr 825er im Grottino zu
finden, eine Trendwendung?
- Pessach en Basilea wird der chill, Hifahre, Davene, Schletz, Knack,
Davene, Schletz, Knack, Schletz, Davene, Schletz, Knack, Knack, Knack,
Schletz, Knack, Heifahre
- Chometzreservoir würde gefüllt, nach gutem alten Pre-Jom-Kipper-Motto:
Nur wenn dir schlecht ist hast du's richtig gemacht, und Atemnot bei Maariv
ist überbewertet
- Chips für 15.- sind sicher viel Wert, dafür Dr.Klöti-Milch ein wahres
Schnäppchen, gibts da efscher Agio-Potential?
- Ich vermute der zweite Seder fängt ein wenig später an, Gaboisinichill
- Mubarak feiert ebenfalls Seder, auch er ging schnell, zu und vielleicht
mit mehr als Gold, und dank ihm teilen sich ganze Länder
- Le Shuk verteilte gratis Traubensaft und nennt sich neu auch Apotheke für
Verstopfungen und Anti-Darmdepressiva ad interim
- Wenns an der Ziegelstrasse tätschts und klöpft, wird Grasl's Magen vom
Apfelsaft geschröpft
- Ein Pfünderli Mazze verheisst bei Schärli nix Gutes, obacht dem
Windelwechsel
- Schilbi spricht breites Französisch wenn zurück aus Villars und hört dann
neu auf den Namen 'Gilberto Virenque'
- Muss man analog Zahnpasta am Pessach auch Hakle wechseln? Oder chillen
die Kamillen?

In diesem Sinne seid heute bitte ein wenig ruhig und geniesst eure
Familien, am Mittwoch gehts bereits allen auf den Sack.

Gud Jondef
Goldener Ball

Freitag, 22. Februar 2013

Derby 2013.1

Der Schreiberling selbst wird durch NASigkeit glänzen, aber die Resonanz des anstehenden Derby ist gross. Seid gegrüsset werte Gadgesträger, es ist Derbytime.
Auch in der sechsten Saison der JLeague stellt die anstehende Begegnung zwischen Seleçao Simchesnaches und dem FC Scherdünn alles in den Schatten.
Die Verklediungen für Purim bestehen zu 90% aus den Trikots der beiden Mannschaften. An der letzten Gevau des Minjens W. wurde sogär die Dawenzeit während der Sommerzeit um 15 Minuten nach hinten angepasst, damit alle ausgeschlafen in die Woche starten können und ihre Teams nach Kräften unterstützen können. Salmen W. aus A. hats zwar noch nicht begriffen, ist aber egal.

Sorry, bin ein bisschen abgeschweift, aber es ist so viel passiert, was im Zusammenhang mit der JL Foundation für Recht und Verfassung steht. Auch Osieg Inglin hat sich im Übrigen bereit erklärt, am nächsten Makkabi Skitag den Kurs auszustecken, guter Typ.


Nun aber zum Spiel zurück:

Churban Brünzel hatte das Vergnügen, sich im Vorfeld zum Derby mit dem ehamligen Captain, ehemaligen 3. Liga Torwart und heutigen Allrounder von Seleçao zu unterhalten.

Die Stimme der Fans darf aber nicht fehlen. Daher hat auch ein langjähriger Fan, Supporter und Spielervermittler sich für ein Interview zur Verfügung gestellt. Man dankt!


Neue Saison, neues Derby. Was unterscheidet das diesjährige Derby von früheren Begegnungen?

Gonzalez Tripolensis : Das aktuelle Derby steht für mich eindeutig im Zeichen von Siata di
Schmaya. Ich hoffe sehr, das Spiel wird den Ansprüchen von Kuloy Koydesch
genügen, damit wir alle nicht nichschel werden.
Und wenn das alles nichts nützt, dann tritt die Selecao oben ohne an. Wir
haben uns alle ein monströses Winterfitnessprogramm aufgehalst, damit wir
im Frühling beim Sächsilüte-Schwimmen schon aussehen, als würde Baywatch in
Zürich gedreht. Ausserdem könnten wir dann mit der Verwendung von Shorts im
Leopardenkleid und barfuss spielend auch die aboriginell-kulturelle
Vielfalt der JLeague fördern. Dieser letzte Punkt steht aber noch in
Abklärung mit dem JLeague-Komitee für humanitäre Einsätze.


Seleçao galt zu Beginn der Saison als Transfersieger.  Hat sich dies bewahrheitet?


GT: Natürlich. Erstens konnten wir das chareidische Prinzip von "Men mischt
sech nescht." über Bord werfen und damit mehr Brücken gebaut als offizielle
Gremien mit Gspürschmi-Einschlag in dieser Stadt. Leider aber wurde dieser
Meilenstein durch eine unglückliche Verletzung (siehe letzten Matchbericht)
etwas redimensioniert. Wir verfügen sicher über mehr Masse als Klasse. Die
spielerisch stärkeren Elemente machen sich jedoch noch ein bisschen rar in
dieser Spielzeit. Jedenfalls ist es wichtig, dass unser Kader deutlich
breiter ist als dies in den letzten Saisons der Fall war. Der wirblige
Trainingscampsfetischist ist regelmässig verreist, andere finden Gingg
vielleicht etwas zu sehr 2012-lastig. Verständlich oder nicht. Und umso
schwieriger wird es uns fallen, den Auslandtransfer unseres Captains zu
verkraften. Das ist zwar ein harter Schlag in die verbotene Zone, jedoch
muss man sich damit abfinden, dass wir ein klassischer Ausbildnerverein
sind: Wie Ajax und Arsenal basiert unser Konzept darauf, unsere Kronjuwelen
gewinnbringend zu verschenken.


Frage an den Mitbegründer: 25einhalb Jahre nach Heyssel: Ist ein Stadionausbau der heiligen Hallen zu Freudenberg geplant?


GT: Wir haben bei Sport-0825 nachgefragt, ob es möglich sei, deren regelmässig
benützte Tribüne an der Glaswand zu montieren. Chauffeure für den
wöchentlichen Transport des Materials haben wir ja genug. Ich rechne aber
nicht mit einer Zusage. Aber derweil sind die Zuschauer an den Spielen
immer guter Dinge und gut unterhalten. Kein schlechtes Signal in der
mittlerweile sechsten Saison der JLeague.



Bef(r)uchtet das Derby die Liga, oder die Liga das Derby?


GT: Fakt ist, dass wir uns in einem sehr empfänglichen Umfeld bewegen. Es ist
ein bisschen wie das biblische Zusammenwohnen mit der Ex: Das Abenteuer
lebt vor allem von der Erinnerung an vergangene Glorien. Derby und Liga
sind heute Teil einer umfassenden Symbiose, welche grosses
Ansteckungspotential birgt. Dies soll weiter genutzt werden, wenn auch uns
noch nicht ganz klar ist, wie wir dies am ehesten tun sollen. Das Budget
für humanitäre Projekte ist vorläufig ausgeschöpft. Der Yom Iyun Kadurregel
findet dieses Jahr unter dem Patronat des Grümpelis statt. Aber es ist
schon so, dass die mannigfaltigen, mannschaftsübergreifenden Beziehungen
zwischen den Derbyspielern auch diesen Mittwoch zu spüren sein werden.
SSN-Spieler haben zugesagt, im Falle von Treffern ein Unterleibchen mit
Boldor-Konterfei zur Schau zu stellen.


Zu Beginn der Saison konnten man kein erklärtes Saisonziel von Seleçao in Erfahrung bringen. Wie sieht es jetzt aus?

GT: Wir haben vielversprechend mit einigen Punkten begonnen, dann aber gegen
direkte Konkurrenten entweder unglückliche Kaderengpässe erfahren oder sehr
unglücklich verloren. Unausgesprochenes Ziel bleibt die Qualifikation für
die Final Four, zu welchem Ziel wir aber mehr Direktbegegnungen in der
Rückrunde für uns entscheiden müssen, angefangen beim Derby.

 TAK



Ist ein Derby in Erinnerung geblieben?

Shir daberi: Die Geschichte des chübelsacker Derby ist ja so alt wie der Sport selbst. Erst kürzlich entdeckten Forscher bei Augrabungen
im ehemaligen Waynonie, dass ganze Kriege mittels diese Derbys entschieden wurden.
Konkret erinnere ich mich an jenes Derby bei dem Lino (a.k.a. die Katze) auch seinen letzten Kritikern (nämlich die im eigenen Team)
gezeigt hat, wer endgültig der beste Torhüter der Jleague Geschichte ist. Schepareits de men from de bois. Gewonnen hat trotzdem Scherdünn.

Wie ist die Stimmung auf den Rängen bei diesen Spielen?

SD: Die Stimmung ist gemischt ambivalent anders. Ich denke, es liegt daran, dass beide Fanlager spüren, dass in diesem Derby alles passieren kann.
Wie uns allen bekannt ist, entscheiden dieses Derby seit Jahrzehnten über den weiteren verlauf der Saison. Man erinnere an die Anfänge der Jleague.
Damals war Scherdünn der Seleçao klar überlegen, was in Titelgewinnen endete.

Siehst du einen Zusammenhang zwischen dem 5jährigen Jubiläum der JL und dem 11. September 2001?

SD: Ich denke, das ist offensichtlich: Die Zahlen 1,1,9,2,0,0,1 haben ja die Quersumme 5. Ich denke es wäre angebracht, wenn die JLFfRuV veranlassen würde,
dass vor jeder Partie eine Namenslesung stattfindet und die Hymne gesungen wird. Welche ist eigentlich egal. Hauptsache Pathos.

Es ist ja bekannt, dass sich die JL Foundation in vielen Projekten engagiert. Kannst Du eines hervorheben?

SD: Ich denke wir können hier ansprechen, was hinter vorgehaltener Hand schon lange geflüstert wird. Einige Mitglieder der Foundation sind selbst ein Projekt.
Das ist in meinen Augen ein sehr edler Zug. Edel finde ich auch, die kostenlose Beratungsstelle für traumatisierte Rekursverlierer, gegen die alle etwas haben.
Und natürlich die gnadenlose Offenlegung der Verschwörungen rund um Josef W. aus Z. Hier sieht man, dass sich die Foundation Werte wie Ehrlichkeit und Brünstigkeit
gross auf die Fahne geschrieben hat.

Ein Tipp für das Spiel vom Mittwoch?

SD: Egal ob Mailand oder Madrid. Hauptsache Italien.

Tak und Frucht