Sonntag, 21. Februar 2010

Ravid Kahalani und der Auftritt des Idan Raichel Project's in Zürich

Im Nachgang an den ausdrücklichen Konzerthinweis auf den letzten Donnerstag Abend im Moods mit der Warnung, man möge es zu vermeiden wissen, womöglich eine Sternstunde internationaler Musik in der Limmatstadt zu verpassen. Und so war es. Raichel hielt sich den ganzen Abend sehr vornehm zurück, jazzte auf dem Flügel rauf und runter und beschränkte sich in der Koordination des Abends und dem Einbringen der bunten Truppe, mit welcher er zwischen anderen Beschäftigungen Alben aufnimmt. Resultat war ein sehr beschwingter und melodiöser Abend, an welchem Maya Avraham gleich zu Beginn mit ihrer bereits bekannten Einführung zu "Im Telech" das Publikum gleich zu Beginn schmelzen liess. In welchem in der bezaubernd anmutigen Kabra Kassai (beide barfuss und in bezaubernd langen Abendkleidern auf Barhockern) zuerst in den europäischeren Liedern die Verbindung zwischen Melodie, Tempo und Wörtern nicht fand. Und als sie endlich mit "Ayale" loslegen konnte, war es spürbar, wie sehr sie sich in den orientalischeren Melodien wohler fühlte. Der Perkussionist diktierte derweil die Tempi wie Andrea Pirlo das Mittelfeld der AC Milan zu seinen besten Zeiten und auch der Bläser fand neben beeindruckenden Soli Zeit für ein akustische Jam, mit welchem er das Publikum in seinen Bann zog. Der ganze Abend stand ansonsten wirklich im Zeichen von Entspannung und dem Einbringen der verschiedenen kulturellen und instrumentalen Elemente dieser Combo. So sass die ganze Band während des ganzen Abends auf Stühlen oder Hocker und nahm sich Zeit, kostete die Noten aus und schien den Abend eindeutig zu geniessen. Einer hielt es aber auf seinem Stuhl fast nicht aus: Ravid Kahalani. Der finnisch-yemenitische Derwisch agierte als Vokalist und Perkussionist, rhythmisierte teils mit Klangelementen auf seinem Wasserglas und sang eine unheimliche Spannweite von Oktaven. Er war es auch, der es wusste, das Publikum tanzend in einer Weise mitzureissen, dass es teils den Perkussionisten vor Erheiterung schüttelte. Eindrückliche Kostproben seines und Kassai's Könnens:



Das Publikum wusste die bekannten und weniger bekannten Lieder zu verdanken und unterstützte gesanglich, wo möglich. Rührend war zu Ende des Konzertes das Solo von Maya Avraham, als sie "Ale Nisa Baruach" rezitierte, welches Raichel zuerst mit der seligen israelischen Volksmusik-Legende Shoshana Damari s"l aufgenommen hatte und eine der speziellsten Gesangsfreundschaften Israels ausgemacht hatte (Reportage des israelischen Fernsehens). Unterbrochen wurde dieser Koitus nur durch ein Mikrofon, das seine Dienste in den letzten Zügen des Liedes versagte.
Das Konzert gelang jedenfalls in eindrücklicher Weise und liest sich als grosse Ankündigung künftiger Auftritte der Gruppe in Zürich.

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