Donnerstag, 18. August 2011

Liebe Doris

(Anm. des Verfassers: Auf vielfachen Wunsch erscheint der folgende Text doch noch, das Thema ist vielleicht ein bisschen überholt aber deswegen nicht minder brisant.)

Am besten lassen wir die Begrüssungsfloskeln und die Nettigkeiten gleich bleiben, denn ich bin verärgert. Ich kann die Entscheidung des Bundesrates aus der Nuklearenergie auszusteigen nicht nachvollziehen. Seit ihr euch eigentlich der Tragweite dieses Beschlusses bewusst? Innerhalb von 30 Jahren wird also die Stromproduktion in der Schweiz um einen Drittel zurückgefahren. Sehr weise, und wie genau wollt ihr die Lücke schliessen? Ahja genau, ihr wollt Gaskraftwerke bauen. Es ist inzwischen also nicht mehr so schlimm mehr CO2 in die Atmosphäre zu schiessen. Dabei habt ihr mir doch immer erzählt das sei so schlimm und ihr wollt alles dagegen tun? Neue Steuern habt ihr eingeführt und über allerlei Abgaben nachgedacht, damit die CO2 Emissionen sinken. Item, das ist jetzt nicht das Thema hier. Falls ihr wirklich glaubt die Leute werden mehr für den Strom bezahlen wollen weil jetzt plötzlich weniger vorhanden ist dann liegt ihr komplett daneben. Und falls ihr auch glaubt die erneuerbaren Energien sind bis 2050 soweit, das sie die Nuklearenergie ersetzen können dann liegt ihr auch daneben. Ich hoffe euch hat wirklich mal jemand gescheites, also so jemand mit Professortitel und allem drum und dran erklärt, das es sich nicht lohnt in der Schweiz Solaranlagen zu bauen weil die Sonneneinstrahlung nicht ausreicht.
Vielleicht kann ich dich liebe Doris, und deine Kollegen und Kolleginnen, dazu bewegen noch einmal darüber nachzudenken. Ist denn der Nuklearstrom wirklich so schlecht? Wieviele Unfälle mit Strahlungsaustritt gab es denn in der Schweiz seit wir die Reakoren betreiben? Wieso habe ich einfach das Gefühl das ihr die Stimmung ausnützen wolltet um diese Entscheidung zu treffen, es aber so schwammig formuliert habt das ihr in 5-10 Jahren einfach wieder davon zurückkommen könnt? Es hat einfach alles einen komischen Nachgeschmack.

Ich würde mir wünschen das ihr viel mehr Zeit und Energie aufwenden würdet die Leute davon zu Überzeugen das die Schweiz nicht darum herumkommt ein Endlager zu bauen und auch zu betreiben. Denn das ist das wirkliche Problem das wir im Moment haben. Hochradioaktiven Atommüll der in einer Lagerhalle in Würenlingen herumsteht und bei dem das Prinzip Hoffnung herrscht das irgendwann einmal eine Lösung dafür gefunden werden kann. Aber Mut zu zeigen, den Schritt nach vorne zu wagen und als erstes Europäisches Land eine wirkliche Lösung für das Atommüllproblem zu suchen, ist wohl zuviel verlangt für euch. Da ist es einfacher im Strom mitzuschwimmen und die Reaktoren einfach abzuschalten.

1 Kommentar:

Diego hat gesagt…

Word!