Montag, 27. September 2010

Ein Vorbild

Sali minand

Um das erste CC-Mitglied 2.0 als obersten Post zu verdraengen, muss ja schon etwas gutes her. Wir praesentieren daher einen Torjubel der schoeneren Sorte:

Samstag, 25. September 2010

CC: 2.0

Liebe Freunde

Wir praesentieren Euch die neueste Version 2.0 unserer CC-Mitglieder:



HM

Mittwoch, 15. September 2010

Die "reaktionären" Juden von Zürich

Mit Publikation der Schweizer Nationalfonds-Studie hat Dario Venutti im Tages-Anzeiger vom Mittwoch einen Artikel (Artikel Tagi-Online) über die Schweizer Juden platziert. In diesem weist er einerseits auf die Nationalfonds-finanzierte Studie aus Basel bezüglich der Entwicklung des Schweizerischen Judentums hin ("Schweizer Judentum im Wandel" unter Projektleitung von Dr. Daniel Gerson und den Autoren Sabina Bossert, Madeleine Dreyfus, Leonardo Leupin, Valerie Rhein und Isabel Schlerkmann), deren Schlussbericht online ist (Schlussbericht online) und in den nächsten Wochen auch bei Chassidus Chübelsack noch zu diskutieren ist. Andererseits nutzt Venutti die Gelegenheit, um einen Überblick über das Zürcherische Judentum zu vermitteln (sich u.a. auf die obgenannte Studie stützend). Dabei fällt unter anderem die Aussage, dass bis zu einem Sechstel der lokalen jüdischen Bevölkerung reaktionär sei, weil sie nicht jeden modischen Müll wie das iPhone mitmache (und ja, ich bin überzeugter iPhone-Nicht-Nutzer). Die Problematik des iPhone bezieht sich natürlich nicht darauf, ob Gott das szenig genug und reaktionär findet, sondern der Grund für die Fragwürdigkeit liegt in den Möglichkeiten und der Versuchung des Internets mit all seinen - auch - zweifelhaften Inhalten. Es ist keine Frage, dass der (hier) Schreibende die Ansicht vertritt, dass der Gebrauch des Internets nicht in absoluter Weise zu kappen ist und - insbesondere um Bildungsdefizite für Kinder und Heranwachsende im Erwerbsmarkt zu verhindern - der (wenn nötig geschützte) Internetzugang wie zu allen andern Bildungsmedien zu gewährleisten ist.
So werde von diesem Teil der ansässigen Bevölkerung die gesamte moderne Welt als bedrohlich und dekadent abgelehnt. Was natürlich Schwachsinn und falsch ist. Viele sehr orthopraxe Juden sind gelernte Informatiker, arbeiten sehr wohl mit modernen Medien und bewegen sich durch den Alltag, als sei ihnen das Bluetooth-Teil im Ohr verwachsen. Und die politische Reaktion bedeutet, dass man den Fortschritt ablehnt und sich gegen den gesellschaftlichen Fortschritt und gegen die Prinzipien der Französischen Revolution (liberté, égalité, fraternité) richtet. Dies von ultraorthodoxen Menschen zu behaupten und im selben Atemzug zu dokumentieren, dass diese sich eigentlich gar nicht für eine breite Öffnung interessieren (also nicht dagegen kämpfen, sondern es ist ihnen einfach egal, weil sie unter sich zumeist die Lösung für die allermeisten gesellschaftlichen Fragen finden), ist widersprüchlich. Man mag dieses Desinteresse kritisieren und die Existenzberechtigung einer Parallelgesellschaft in Frage stellen, aber daraus gleich eine reaktionäre Gegenbewegung zu machen, ist falsch.
Auch würde wohl eine überwiegende Mehrheit der Juden der Aussage, dass die jüdische Frau dem Mann untergeordnet ist, vehement widersprechen (siehe auch die Erklärung von Venutti, dass die jüdische Religion lediglich über die Mutter übertragen werde). In gewissen Angelegenheiten würden sich die Frauen wohl mehr Gewicht beim Ausdruck ihrer Anliegen wünschen. Dennoch finden Frauen heute auch in nicht-liberalen Gemeinden Einsitz in wichtigen Gremien und Präsidien und leisten so einen nicht zu vernachlässigenden Beitrag zur Entwicklung dieser Glaubensgemeinschaften (dass dies in ultraorthodoxen Kreisen anders sein mag, ist jedoch kaum von der Hand zu weisen, aber es gibt eben nicht nur den einen Fünftel und den einen Sechstel, sondern die breite Mehrheit dazwischen ist ebenfalls zu berücksichtigen).
Dass die im 2004 kreierte Begegnungsplattform "Plattform der liberalen Juden in der Schweiz" bereits massgeblichen Anteil am Erfolg der liberalen Gemeinden trägt, kann ich nicht beurteilen, ist jedoch zumindest stark in Frage zu stellen, sofern es nicht mit Zahlen belegbar ist.
Nun, gewisse Aussagen von Venutti lassen sich hingegen kaum von der Hand zu weisen, auch wenn sie vielleicht nicht genügend präzise sind. Es finden sich im religiösen Sektor ebenfalls privatfinanzierte Schulen und es findet nicht lediglich die Vermittlung von Lehrinhalten durch Privatunterricht statt (richtig ist jedoch wohl die Aussage, dass sich mit diesen Schulabschlüssen nur erschwert ein Lebenserwerb finden lässt und somit die Gefahr der Unterstützungsbedürftigkeit durch Institutionen des Gemeinwohls besteht).
Venutti hat sich in der journalistischen Landschaft der Schweiz insbesondere dadurch einen Namen geschaffen, dass er die Organisation und Missstände in der weitgehend der Öffentlichkeit verschlossenen Hooliganszene durchleuchtet und so einer breiteren Bevölkerung zugänglich gemacht hat. An den Hohen Feiertagen begegnete ich vor der Synagoge den fragenden Blicken und Stimmen der Nachbarsbevölkerung, welche nicht verstand, weshalb an einem stinknormalen Donnerstag eine grössere Gruppe Menschen in derart festlicher Kleidung mitten im Vormittag aus einem einzelnen Lokal strömen mögen. Laubhüttenfest? Händer wieder esonen Fiirtig? Wir verstehen, dass das Unbekannte und Unverständliche zu Fragen animieren kann und diese beantwortet gehören, soweit dies auch nur möglich ist. Daraus aber gleich eine reaktionäre und rückständische Bewegung zu konzipieren, entbehrt jedoch jeglicher Grundlage und Glaubwürdigkeit.
Ein möglicherweise gesünderer Ansatz für die Koexistenz kommt von Phenomden, welcher in seiner Ode an Wiedikon zu diesem Thema lediglich die 4 Worte singt: "Villi Lüt sind jüdisch." Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Jeder zieht sein Ding durch und wo ein Austausch nicht zwingend gefragt ist, kann man ihn auch einfach sein lassen, ohne eine gesellschaftsfeindliche Tendenz daraus zu machen.

PS: Zum Bild im Artikel: Die Szene spielt offensichtlich an Purim, wie in der Legende auch dokumentiert. Vielleicht hätte man auch noch erklären können, was an Purim denn Brauch ist und dass diese Kinder verkleidet sind (unter uns gesagt ist dies aber auch nicht ganz so trivial zu erkennen, wenn die Satmarer sich als Gerer und umgekehrt verkleiden...)

Dienstag, 14. September 2010

Resurrexit Gonzalez

Nachdem sich Elektriker und Cablecom sowie sämtliche Sub-Unternehmer nun endlich dazu genehmt haben, das Kraulen der hauseigenen Billardkugeln endlich zu unterlassen und mich wieder mit der Welt des unnützen und reputationsschädigenden Wettsurfens zu verbinden, habe ich mich sozusagen zur Feier des Tages entschieden, einen Eintrag zu lancieren, ohne genau zu wissen, wohin die Reise führern wird. Die Feier des Tages wird ausserdem heute zu später Stunde mit dem Köpfen eines Murray Mc David (Macallan) vollendet, auch dies ohne genau zu wissen, wohin dies schliesslich führen soll.
Man hätte ja schliesslich nicht erwartet, dass nach lediglich zwei Wochen zügelbedingter Internet-Absenz in Telefonaten mit völlig schuldlosen Callcenter-Handlangern dem Anrufenden (logischerweise nur mit dem Ziel, schneller wieder zu einem Anschluss zu gelangen) derart der Kragen platzt und man sich in Tiraden über Recht und Verfassung schon fast aufführt wie Michael Knight auf der Suche nach Gerechtigkeit in einem Pontiac Trans Am oder Alan Shore in der legendären Freedom of Speech-Episode:

Aber dies alles gehört nun der Vergangenheit an. Vorbei die Tage des Bücherlesens (was für eine Unart). Endlich hat man auch eine Ausrede, nicht zu Sliches gehen zu müssen (konnte mich nicht ausloggen) und endlich hat man auch einen Zugang zu den chinesischen Fernsehsendern, welche von Guysolino pünktlich annunzierten, hochbrisanten Länderspiele zwischen Kasachstan und der Mongolei auf einem 3x3 cm-Stream übertragen.
Auch das vergangene Jahr ist seit fünf Tagen nunmehr beendet und ist natürlich von der CC-Akademie für Historik, Recht und Verfassung, welche bereits ihr vierjähriges Bestehen jubiliert, gebührend zu würdigen. Der FCZ hatte mehr oder weniger glorreiche Tage in der Champions League. Der FCZ hatte eher weniger glorreiche Tage in der Axpo Gurken-Liga. Die Koscherversorgung bleibt auch mit der Eröffnung des Gammelwaren-Detaillisten in der Industrie und der Neu-Eröffnung des russischen Bäckers ein ausgesprochen trauriges Kapitel des lokalen Jahoodismus (CC gratuliert an dieser Stelle den zuständigen Entscheidungsträgern für die womöglich eklatanteste Chumre der letzten Jahre mit dem Inhalt, dass eine Koscherbäckerei nur parve Gebäck zu verkaufen hat. Damit ist wohl ein weitläufiges Unikat von seltener Sinn- und Verständnislosigkeit instituiert worden). Auf der positiven Seite ist der Neu-Umbau der ICZ zu vermelden, welcher in Sachen Funktionalität (in einem ersten und noch unfertigen Eindruck) erhebliche Fortschritte gegenüber der vorherigen Situation mit sich bringt. Ein koscheres eigentliches Restaurant kann hierbei auch ausserhalb des Gemeindezentrums platziert werden, wie dies auch rund um den Globus der Fall ist.
In diesem Sinne verbleiben wir an dieser Stelle vorerst mit den besten Glückwünschen und einem Heiden-Naches für das angelaufene Jahr, viel Gesundheit, viel intellektueller Tiefgang, Mut zur Lücke und dem Ausdruck der anderen Meinung und zwar nicht nur unter vorgehaltener Khille-Hand, wenn es die Umstände erlauben bzw. erfordern.
Shana Tova!




Freitag, 3. September 2010

Der Kampf um die Playoffplätze in der JLeague

In den letzten zwei Runden der JLeague verschärft sich der Kampf um die noch verbliebenen Plätze in den Playoffs. Die aktuelle Tabelle präsentiert sich nach dieser Runde folgendermassen:



Die Selecao konnte sich nach einem miserablen Saisonstart doch noch in die vorderen Ränge hoch arbeiten und streitet sich nun mit HAS um den letzten Playoffplatz. Scherdünn hatte am letzten Mittwoch die Gelegenheit, mit einem Sieg über HAS der Selecao noch einmal eine zusätzliche Chance zu geben. Leider kam es aber anders. In einem nur in den ersten Minuten spannenden Spiel konnte der Seriensieger der Jleague 1:0 in Führung gehen und wurde danach von HAS überfahren. Am Ende hiess es 8:4. Der Spielführer von Scherdünn, Grasl, stand danach für ein kurzes Statement unserem Sportredakteur Churban Brünzel zur Verfügung.

Trotz 1:0 Führung gabs es eine ziemlich deftige Niederlage, an was lag es?

Gegen solch gut organisierte Teams bekommt man nur sehr wenige Möglichkeiten im Spiel zu bleiben oder ins Spiel zurückzukommen. Wir haben diese wenigen Chancen nicht genutzt und sie waren sehr effizient. So entstand dieses Resultat.

Denkt ihr über taktische Änderung an eurem Spielkonzept nach?

Nein, wir spielen ein Konzept dass unseren Möglichkeiten entspricht.

Wirkte sich der Zuschaueraufmarsch eher hemmend auf eure Leistung aus?

Das ist gar nicht möglich. Zuschaueraufmarsch motiviert immer! Im speziellen als wir mit 1:8 zurücklagen hatten die Zuschauer grossen Anteil, dass wir uns mit Anstand verabschieden wollten und immerhin noch auf 4:8 verkürzen konnten. Das sieht wesentlich besser aus auch wenn es keine Punkte dafür gibt. Ich hätte mir aber von den Zuschauern mehr akustische Unterstützung gewünscht! (Anm. d. Red. Die Selecao liess es sich nicht lumpen an diesem Match Scherdünn zu unterstützen)

Wie ist die Stimmung in der Mannschaft zur Zeit?

Die Stimmung war natürlich nach der Niederlage nicht gut. Solche Niederlagen nerven! Im Hinblick auf die Playoffs hätten wir uns einen Sieg gewünscht, haben wir ja das Hinspiel gegen HAS ebenfalls verloren. Die Leistung beim vorgestrigen Match bis zum Stand von 1:4 lässt uns aber trotzdem postiv in die Zukunft blicken. Ganz nüchtern betrachet hat sich ja an unserer Ausgangslage für die Playoffs auch nach dieser Niederlage nichts geändert.
Zusammenfassend: Wir sind uns der nötigen Leistungssteigerung bewusst, bringen aber die Erfahrung von zwei gewonnenen Meisterschaften mit.

Zwischen dem 2. und dem 5. Platz liegen gerade einmal 5 Punkte, ein Beweis für die Ausgeglichenheit der Liga?

Absolut. Das Niveau der Liga wird immer besser und die Spiele immer ausgeglichener. Dieser Trend wird sich auch in der nächsten Saison fortsetzen. Die "Jungen Wilden" mischen die Liga auf.

Wie überstehst Du die lange Pause bis zu den Playoffs?

Viel Jontefschletz, Musik hören und Fussball schauen. Dann kommts dick.

Es gibt Gerüchte über einen Megatransfer zur neuen Saison, ist da was dran?
Ich kann mich dazu nicht äussern, da ich nichts davon weiss. Alles andere wäre pure Spekulation.

Mittwoch, 1. September 2010

Dem VgT eins aufs Maul

Das Schächten in der Schweiz verboten ist dürfte hinzulänglich bekannt sein. Wieso das es verboten ist dürfte wohl eher weniger bekannt sein, zum Schutz und Wohl des Tieres ist es nicht, was ich gleich darlegen werde.

Schächten ist seit 1896 in der Schweiz verboten, ein Verbot das nur aufgrund antisemitscher Ressentiments zustande kam und seit der letzten Revison des Tierschutzgesetzes zwar nicht mehr in der Verfassung steht sondern nur noch im entsprechenden Gesetzesartikel. Der SIG wurde auch zu dem Zweck gegründet das Schächtverbot in der Schweiz abzuschaffen. Mit mässigem Erfolg. Bei der Revision des Tierschutzgesetzes wurde lange darüber diskutiert, ob und wie das Schächtverbot, das sowohl für Koscheres als auch für Halalfleisch gilt, eventuell gelockert werden könnte. Am Ende blieb alles beim alten, auch dank gütiger Mithilfe der Tierlobby um den VgT. Die Argumente waren und sind bis heute immer dieselben: Schächten erzeugt übermässigen Stress bei den Tieren, Schächten ohne vorherige Betäubung ist grausam für die Tiere, es ist brutal etc.. Aber ist dem wirklich so? In Kürze kommt in den USA ein Film über die Tierverhaltensforscherin Temple Grandin, mehr Infos zu ihr auf Wikipedia, in die Kinos, der das Leben und Wirken von ihr eindrücklich darstellt. Als Autistin geboren setzt sie sich für eine markante Verbesserung der Zustände beim Schlachten der Tiere ein, damit die Tiere weniger Stress ausgesetzt sind und am Ende glücklich Sterben können (falls das überhaupt geht...).

Nach eingehendem Studium der Gemara zum Schächten hat sie zusammen mit den Rabbinischen Verbänden in den USA dafür gesorgt, das das Schächten noch schmerzfreier und effektiver über die Bühne gehen kann. Sie hat 2004 folgendes zum Schächten gesagt (den ganzen Artikel gibt es hier):

NOW THAT I was able to hold the animal gently, it was possible to observe its reaction to shechitah. When shechitah was performed on each steer, I was amazed that the animal did not move. To find out if shechitah was really painless, I started holding the head of each animal with less and less pressure to see if it would move during shechitah. Even big bulls stayed still when the headholder was so loose they could have easily pulled their heads out. I also observed that some shochets were better than others in their ability to cause rapid unconsciousness. All of the cuts were correct from a religious standpoint, but some shochets were more biologically effective. A swift cut was more effective than a slower one. In the hands of the best shochets, the animal does not make a sound or flinch, and drops unconscious in eight to 10 seconds.
Und weiter :


I know that shechitah, done right, is the most humane slaughtering method.
Mehr gibt es dazu wohl nicht mehr zu sagen.