Montag, 26. Oktober 2009

Israel zu Gast in der Schweiz

Bekanntlicherweise gastierte die israelische Nati am 14. Oktober in Basel für das letzte WM-Quali-Spiel. Das wenig spektakuläre Spiel ersparte uns Zuschauern Gott sei Dank den befürchteten Schwall an anti-Israel-Äusserungen im Publikum. Tortzdem blieb auch rund um dieses Spiel nicht alles ganz so ruhig, wie man es sich wünschen würde. Hier 2 Beispiele dafür, dass es wohl seine Berechtiung hat, solchen Spielen fern zu bleiben:

1.) Vor dem Spiel trieb sich vor dem Stadion eine Figur im PLO-Schal und mit einer Palästina-Fahne behangen rum. Mit einer Hand verteilte er Flugblätter und mit der anderen hielt er ein Megaphon, in welches er ununterbrochen "Israel isch en Apartheidsstaat" brüllte (und zwar in der militanten Version der "hey-Mitbürger-horcht-auf-!-mir-ist-da-was-aufgefallen"-Stimme). Darauf hin musste ich ihm erstmals ins Gesicht brüllen, dass ich der Meinung bin, dass auf eine sehr nahe weibliche Verwandte von ihm dasselbe zutrifft.
Als er dann begann, mit Kreide auf den Boden zu sudeln, wurde es auch mir zu bunt. Nachdem er schon bei "FREE P" angelangt war, stellte ich mich an die Stelle, wo wohl das "A" hingekommen sollte. Als es nicht mal half, dass ich ihm die Kreide auf der Hand getreten habe, wendete ich mich an die daneben stehenden Polizisten. Während mir der Stabilo-Boss-Neon-Schlumpf erklärte, dass er leider nichts machen kann, waren im Hintergrund schon zwei Playmobil-Schlümpfe in Vollmontur am Werk. Äusserst dramatisch pakten sie ihn an Armen und Beinen und schleppten ihn davon.
Als Fazit muss ich anbringen, was ich dem Zuschauer, der mich auf die Szene angesprochen hat, gesagt habe: Der Inhalt, dieses Rumgebrülle interessiert mich nicht einmal. Ich war in Basel, um mir ein Fussballspiel anzusehen und um zu sehen, wie sich unsere Nati für die WM qualifiziert. Punkt! Alles andere hat an einem Fussballspiel nichts, aber auch gar nichts verloren. FERTIG.

2) Als wir nach dem Spiel auf den Zug warteten (ich hatte neben dem Käppchen notabene ein schweizer Leibchen und Schal an), sagte irgendein halbtrunkener Fan aus dem Osten "Em Cheppli no z'urtaile isch daas aber kchene vo üüs". Auch er musste mal ordentlich angesungen werden. Und auch wenn die meisten seiner Kollegen eingesehen haben, dass er Müll rausgelassen hat, war die Szene schon bedenklich. Denn leider dokumentiert sie wohl, dass ganz viele Schweizer immer noch nicht begriffen haben, dass Juden auch Schweizer sein können.

Leider haben diese Erlebnisse einmal mehr gezeigt, womit wir uns in der Schweiz so rumschlagen müssen. Mit undifferenziertem Israel-Hass (wer sagt, dass in Israel Apartheid herrsche, hat sich offensichtlich schlecht oder gar nicht mit der Situation auseinandergesetzt) sowie mit der traurigen Realität, dass Juden immer noch viel zu oft gar nicht für Schweizer gehalten werden sonder als Fremdlinge betrachtet werden. Und wie in der Schweiz mit Fremdlingen umgegangen wird, wissen wir ja leider schon zu gut.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne WM und freue mich schon auf die Begenung in Südafrika zwischen Hans Müller und Mwoni Kinbeke (sein Alibi-Freund), wenn Müller dann sagt: "Hey lueg! Das isch ja en ächte Mänsche mit Ohre und Auge... Hätti nöd dänkt..."

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