Dienstag, 18. September 2007

Bein Kese Le Asor: Tag 5 a.k.a. zwischen Angst und Vorfreude

Inmitten hoher Überlegungen, ob unsere Seele auch den diesjährigen Versöhnungstag übersteht oder bereits brutzelnde Bratränder aufweist, vergessen viele, dass man sich ja nicht allein vom Fasten ernähren kann. Die niederen Geschöpfe unter uns brauchen Motivationen, tägliche Brosamen, um sich des Alltags anzunehmen und die schwierigen Tasks des Lebens erfolgreich zu meistern. So niederträchtig das auch tönen mag, die Ablenkungen vor der grossen Tag in der jüdischen, weissen Burka, dem drög-trockenen Mundgeruch und dem 25stündigen Bibbern um das Überstehen des Jahres (denkste, die beiden Dreitäger sind dann noch meilenweit entfernt!) sind mannigfaltig und finden sich diese Woche in der Ertüchtigung des Mannes. Die montägliche Handballsschlacht des JTV ist aufgrund des Fehlens eines Geschichtsschreibers unglossiert geblieben. Über das Hinspiel des FCZ am Donnerstag werden noch genügend literarische Tränen vergossen bleiben, weshalb wir uns heute einstweilen mit den Hakoah-Mannen auseinandersetzen werden. Die Interviewpartner fliessen da in Strömen den Bach hinunter und man hat sich nur den nächsten an seiner spärlichen Haarpracht zu packen und zur Rede zu stellen. Heute hat's Her Majesty erwischt, der sich - in wohl schier unerträglicher Erwartung des Entscheides des Juchhof-Platzwartes bezüglich Durchführbarkeit der Grande Boucle - den kritisch-brisanten Fragen der CC Daily Schmonzes Red Action gestellt hat.
Her Majesty spielt schon etliche Tage in der Hakoah-Truppe und hat am vergangenen Dienstag einen siebten Frühling als angezogenen Flügelflitzer erlebt. Die Dribblings am gegnerischen Strafraum haben jedenfalls bereits Eingang im Jahrbuch der sautollen Erinnerungen gefunden.

Her Majesty, heute steht das altehrwürdige Lokalderby gegen Juve an. Erinnerungen an frühere Begegnungen?

Ein sogenannter "Big Fight" steht an. Ich erinnere mich nur allzu gut an die letzte Begegnung, als ich Opfer eines Sackzwickers wurde (unbestraft - Schiri hat auch so manch Anderes nicht gesehen) .

Zwickt der Sack heute immer noch? Werden Sie heute dem damaligen Gegenspieler den Sack, ähm die Hand drücken?

Eher den Sack, aber dort findet sich bei dem meistens ja auch die Hand.

In Ihrer Reputation steckt viel Selbstbewusstsein, aber auch eine gehörige Portion Steh-und Denkvermögen. Überlegen Sie sich oft, was der Gegner sich denkt, wenn er von Ihnen überlaufen wird?

Während eines Matches bleibt wenig Zeit für tiefe Gedankengänge, da sind spritzige Reaktionen gefordert. Der wahre Geist eines Fussballers (und des TV-Reporters) kommt so oder so erst bei den Interviews hervor.

Wie werden Sie Ihre beispiellose Karriere fortsetzen, wenn die Fussballschuhe in langer Zeit mal am Nagel hängen werden, sind Sie eher der Manager- oder der Coach-Typ?

Ich werde mich wohl auf eine Sportart konzentrieren, die auch im Nach-Fussball-Alter noch betreiben kann, wie Cricket zum Beispiel.

Die Saison ist noch jung. Was steckt in dieser unberechenbaren Hakoah-Mannschaft?

Ich denke, dass wir ausgesprochenes Glück hatten bei der Gruppeneinteilung und uns daher durchaus im Mittelfeld der Liga etablieren könnten.

Liegt da eine nicht ausgesprochene Ambition auf den Aufstieg in ihrer Stimme?

Langfristig ist vieles zu machen, mit der erfrischten Juniorenförderung wird die Leistungsdichte an der Spitze steigen.

Hat Zürich Platz für zwei weitere Spitzenclubs neben dem FC Hakoah? Ist eine Fusion nicht einleuchtend und vernünftig?

Fusion ist eine Illusion und führt nur zu Konfusion.

(Sehr konfus) Der Kuss an den Ehering nach den stets souverän verwandelten Penalties, eine Geste an den teuren Goldschmied, den lieben Gott oder die gute Frau? Was ist die Symbolik dahinter?

Ein klares Statement bezüglich der mittelalertlichen Zunft unserer Glaubenbrüder, die sich mit dem edlen Metall ihren Lebensunterhalt verdienten.

Wären Sie ehrenwerter und pausbackener Handwerker, worin sähen Sie sich am ehesten: Stein, Holz, Rohr oder Edelmetall?

Ganz klar HOLZ!

Eine These besagt, dass Fussball eine Art ist, Langeweile im Leben zu kaschieren? Wie stellen Sie sich dazu?

Dies würde den Fussball zu einer Nebensache degradieren, was nicht der Wahrheit entspricht. Vielmehr handelt es sich beim Sport um den Sinn und Zweck des Lebens, der mit Beigemüse des Alltags angereichert wird. Um den kulinarischen Kontext zu verwenden, nimmt der Fussball die Rolle des Dessert ein, welcher für sich alleine zwar auch ganz gut schmecken würde, als Nachspeise aber den Höhepunkt einer grossartigen Mahlzeit darstellt und daher den Kulminationspunkt bedeutet.

Wie weit führt Sie Ihre Sehnsucht?

HÄÄ?

Weich und geschmeidig oder schroff und würzig? Welches ist Ihr Whisky der Woche?

Der 16jährige Longmorn hat meine besondere Aufmerksamtkeit erregt, und wurde letzthin am Flughafen bereits ausgiebig degustiert

Klar, ich bin am Morn ja auch etwas longer. Was geschieht in der Dusche nach den Hakoahspielen genau? Stimmt die Seifenaufheber-Legende?

Also der J-Ohni hat's sehr gern...

Ihr persönlicher Lieblingsspieler?

Wir sind ein Kollektiv, daher ist es schwierig die Präferenz auf ein Individuum zu spezifizieren.

Die Frage bezieht sich auf Fussball im Allgemeinen, nicht auf die Haguah-Kabine. CC Daily Schmonzes bewundert jedenfalls die Demut und falsche Bescheidenheit unseres Flügelflitzers.

Zurzeit wohl Franck Ribéry, der mit seiner herausragenden Technik, seiner Geschwindigkeit und seinem Einsatz das grosse Idol eines jeden Flügelpflitzers sein sollte.

Und wenn Israel gegen die Schweiz spielt, für wen sind Sie dann?

(HM runzelt die hohe Stirn und beginnt in seriöser Art bereits um 16:03 mit den ersten Aufwärmrunden. Die CC Daily Schmonzes-Red Action nickt hierzu anerkennend und drückt für den heutigen Match die Daumen.)

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