Donnerstag, 13. Januar 2011

Se Hayom

So, da wären wir also wieder. Die Zeiten als Spielautomat bzw. als einarmiger Bandit sind vorbei, das Adlerauge- wurde wieder mit dem Zehnfingersystem ersetzt, die Funktionalität um gefühlte 100% erhöht. Herrlich. Viel näher beim aufrechten Gang und weg vom Primaten. Gegrüsst sei deshalb die gepflegte Internautengemeinde, für sich ja auch eine Bad Ass-Kommune.
Gegrüsst seien auch die Helden des gestrigen Abends mit Namen Selecao Simchesnaches. Unverhofft und trotzdem wie befürchtet ohne Ersatzspieler gegen den ständigen Tabellenführer und Serien-Halbfinalteilnehmer Jöst for Fön anzutreten ist an sich schon nicht einfach. Zumal der Gegner beinahe in Idealbesetzung und insbesondere mit drei Ersatzspielern antritt. Schnell liegt man mit einem Tor im Rückstand. Auf der Galerie drei unverdrängbare Besucher (mich selbst dürfte in den nächsten 2 Monaten kaum ein anderes Schicksal ereilen), welche den eintönigen Verlauf des Abends erahnen lassen. Plötzlich aber steht es unvermittelt 1:3 für SSN durch drei schnelle Gegenstösse. Linux steht wie eine Mauer und verkürzt Winkel um Winkel wie zu seinen besten Zeiten in der Blüte seiner Zwanziger.
Angesichts der knappen Personaldecke, des zumeist fortgeschrittenen Alters der Feldspieler und der langen noch zu bestreitenden Spieldauer verlegt sich das Barimeter in die eigene Spielhälfte. Man spielt den Ball vor allem in der Breite und lässt sich Zeit, damit das Spiel nicht noch ins Auge geht. Was dann natürlich eintreffen muss. Zwei vermeidbare Treffer, aufkommender Ärger und mit dem Halbzeits-"Pfiff" heisst das Spielverdikt plötzlich 3:3. Weiterhin guter Mut, dass das Spiel zu holen ist. Simchesnaches kommt aber schlecht aus der Pausenecke zurück. Nach wenigen Minuten fällt das 4:3, SSN verteidigt praktisch nur noch. Drei Gegenstösse werden trotz Überzahlsituationen nicht mit letzter Konsequenz abgeschlossen, zweimal rettet der Pfosten für die Schwarzen und so heisst es nach einer halben Stunde 6:3. Mit dieser Personaldecke, mit bereits fast violett angelaufenen Köpfen und dem deutlich höheren Altersschnitt eine Sache der Unmöglichkeit. Da packt es General Schwarzkopf nochmals am Ego und er reisst Konter um Konter an sich, fährt im Slalom durch die Gegner und hat vor dem Tor noch die Coolness für den entscheidenden Pass. Noch ein Tor bis zum Ausgleich, Einstand. Edison Filzschuh rettet zweimal mirakulös und akrobatisch auf der eigenen Torlinie, JFF fehlt in weiteren Situationen vor dem Tor die Coolness und plötzlich führt die Selecao mit 6:7!
Der Rest ist Geschichte, es brennt nichts mehr an, knapp aber verdient bringt ein denkwürdiger Abend einen unverhofften und schier unmöglich gehaltenen Sieg. Respekt für die Leistung und den Siegeswillen.

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