Vor ein paar Wochen (gefühlte 15) und kurz nach Rosch HaShana besuchte man die Stätte mit den besten Hamburgern in dieser Stadt (und mit dem einzigen Imbiss-Schwarma, das mir jedoch noch niemand bestätigen konnte, effektiv probiert zu haben). Weil man sich dabei eh immer 5 Minuten die Füsse austreten darf, weil man immer den Moment erwischt, wo es am meisten Leute hat oder gerade heftige Diskussionen über die Wohnungsknappheit, die letzten kolportierten Schwangerschaften oder den Tikkun von Tiefencastel im Gang sind - aus all diesen Gründen eben steht man also rum und schaut sich ein wenig die Möblierung auf. Also fiel damals ins Auge, dass der Hechscher abgelaufen war (Gültigkeit bis Elul 5770). Na ja, kann ja passieren, wohl ist das im Trubel der Chagim-Vorbereitungen untergegangen, weiss der Moischi, warum.
Gestern jedenfalls reichte es nach Ewigkeiten wieder mal zu einem Hambuger. Schmackhaft wie immer, fantastisch. Alles fällt auf allen Seiten raus, weil man es wieder mal mit den Salaten übertrieben hat, aber etwas bleibt im Hals liegen. An der Wand gegenüber der Kasse hängt weiterhin die Koscher-Zertifizierung, die exakt selbe, die bereits vor Wochen da hing. Mit dem kleinen Detail, dass irgend so ein kopiertes Handschriftifikat mit Geschäftigkeiten bezüglich Mesonot und Motzi, Fruchtsäften und anderen Spässen darüber hängt: und es verdeckt genau eine Zeile des Hechschers, nämlich derjenige mit der Dauer des Hechschers, welcher nunmehr seit 5 Monaten abgelaufen ist.
Da werden gerüchteweise dem Lokal also Restriktionen bezüglich Musik, bezüglich der Vermeidung von Anzüglichkeiten und obszönen Gruppenpaarungen mittels einer sehr begrenzten Anzahl Tischen gemacht, aber dass ein Restaurant fünf Monate ohne gültigen Hechscher Gäste bewirtet, das stört offensichtlich niemanden. Ein kleines Stirnerunzeln ist angebracht.
(Die Fine by Fein-Wirte wurden durch den Schreibenden auf den Umstand nicht angesprochen. Wohl zu Unrecht.)
1 Kommentar:
Koscher - oder was?
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