Donnerstag, 16. Dezember 2010

Die Würdigung eines Wunders

Es gab kein grosses Medienecho und für meinen Geschmack auch zu wenig Würdigung für die Leistungen des FC Lausanne - Sport in der Europa League. Das soll hier und heute nachgeholt werden.
Es war ein grosses Wunder, damals im August 2010, als der kleine Vertreter aus der Schweizer Challenge League gegen das übermächtige Lokomotive Moskau, den Moloch aus der Russischen Hauptstadt, mit einem Budget so gross wie das der gesamten Super League zusammen, im Penaltyschiessen gewann. Ungläubiges Staunen ging durch den Blätterwald, die meisten Medien waren gar nicht darauf vorbereitet das so etwas überhaupt noch möglich war, dementsprechend dezidiert wurde über die gesamte Kampagne berichtet.
Zu Unrecht wie ich finde. Man muss es ganz deutlich sagen, Lausanne hat sich mehr als nur achtbar geschlagen, in keinem Spiel gingen sie wirklich unter, etwas was man vom FCZ in der Champions League beispielsweise nicht behaupten kann (man erinnert sich an das Marseille Spiel). Trotz ihren bescheidenen spielerischen Mitteln konnten sie sich in jedem Spiel Torchancen aus dem Spiel heraus erarbeiten, mit dem Höhepunkt beim 3-3 gegen Sparta Prag auswärts. Zusätzlich muss man sich vor Augen halten, das die Mannschaft inzwischen 27 Spiele in den Beinen hat, beinahe so viel wie in der ganzen Saison in der Challenge League gespielt werden, und dort sogar auf dem zweiten Platz steht, trotz der Mehrbelastung. Ich kann meinen Respekt vor diesen Leistungen kaum in Worte fassen, es gibt genug negative Beispiele über Klubs die mit der zusätzlichen Belastung nicht umgehen konnten, der FCZ zum Beispiel, und dann in der Meisterschaft abstürzten.
Passend dazu ging gestern die Karriere von Fabio Celestini zu Ende. Rückblickend muss man sagen, sie war ziemlich beeindruckend. Nach seinem Wechsel von Troyes zu Marseilles wurde er dort Captain und langjähriger Stammspieler, ein Spieler dessen Worte im Verein Gewicht hatten. Dasselbe gelang ihm auch bei seinem nächsten Verein, Getafe in Spanien.
Trotzdem hatte er in der Schweizer Nationalmannschaft, und auch in der Bevölkerung, nie das Standing das andere, viel weniger erfolgreiche Spieler hatten. Vielleicht wegen seinem ruhigen Wesen, seiner manchmal lethargischen Art zu spielen. Vielleicht war es sein Pech das Johann Vogel genau zur gleichen Zeit als Captain der Nationalmannschaft ihm dem Platz wegnahm, denn wegen seinen Leistungen kann es nicht gewesen sein. Ich zolle ihm den grössten Respekt vor seiner Karriere und finde es unglaublich schade, das er wegen Differenzen mit dem Verein seine Karriere als Spieler frühzeitig beendet.

Merci Fabio, guete Typ!

In diesem Sinne uns allen eine schöne Winterpause

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