Montag, 6. Mai 2013

Panem et circenses oder Drama reloaded

Geschätzte Leser, 

Es soll auch hier nicht kommentarlos vorübergehen, nach der letztjährigen Absenz stellt der CC dieses Jahr eine Grümpelturniermannschaft, in der Hoffnung alte Erfolge wiederholen zu können und das Turnier ohne grössere Blessuren zu überstehen (wir werden eben nicht mehr Jünger und die Lebenssachinhalte verschieben sich zunehmend in andere Richtungen). Einen Prominenten Ausfall muss der CC schon einmal verkraften, laut einem Bericht unseres rasenden Reporters Churban Brünzel, der pausenlos in den Niederungen des Amateurfussballs unterwegs ist, hat sich an diesem Wochenende Herr Schnuffelberger verletzt.



Fassungslosigkeit, Panik, dramatische Szenen haben sich nach diesen Nachrichten abgespielt. Wie? Wo? Wer ist schuld? Reicht es noch für das Grümpeli? Fragen über Fragen, der CC hat wie immer alle Antworten, heroisch hat sich Herr Schnuffelberger nach diesen schweren Stunden bereit erklärt ein paar Fragen zu beantworten.

Beschreibe bitte die Szene die zur Verletzung geführt hat?

Wie so oft eine völlige Allerweltssituation aus den Niederungen derjenigen Kategorie Menschen, die sich als Fussballer bezeichnen. Sonntag Morgen auf einer Quartierwiese. Im Hintergrund Kirchengebimmel, Orgelklänge aus Radio Beromünster und Gipfeligeruch gemischt mit den Windeln der Fussballerkinder.
Zum Spiel: Es war natürlich kein System vorhanden. Zu viele Köche auf einem viel zu tiefen Niveau. Die Teilnehmenden interessieren sich dabei mehr nach dem jeweiligen Nachnamen des Mitspielers wie nach dessen bevorzugten Fuss (gibt's ja auch nicht). Das ich-steig-nachher-wieder-in-meine-Anzugshosen-Syndrom besteht natürlich auch und dazu natürlich eine Welle von Noch-Aktiven von der Sorte derjenigen, die eigentlich schon lange zum Schach übertreten könnten. Dazu viel zu viele Spieler (ist eben besser, dann muss man weniger rennen), keine einheitlichen Tenus und ein heilloses Chaos. Resultat: Keine Spielpositionen, kein Spielsystem, nur Kick-and-Rush. Einem solchen Querschläger bin ich elegant nachgerannt, hab den Verteidiger überköpfelt, um dann direkt aufs Tor ziehen zu können und bin dann entweder in ein Loch der Matrix getreten oder der obgenannten Schachsparte zuzuordnen. Resultat:
Umgeknickter Knöchel und sofortige Klarheit, dass die sportliche Aktivität und der Grümpeliaufbau kurzfristig kein Thema mehr sein können.

Eine Verletzung zu diesem Zeitpunkt in der Vorbereitung, gibt es noch Hoffnung für den CC dass Du doch mitspielen kannst?

Diagnose steht noch aus. Gerissen ist das Knöchel-Aussenband kaum, aber gut überdehnt und das reicht vorderhand auch, um jegliche Vorbereitung zu torpedieren. Ich bin relativ skeptisch: Sieben Wochen Heilungszeit, davon einige ohne Therapiemöglichkeit, da ausser Landes.

Die CC Mannschaft hat sich zu einem überraschend frühen Zeitpunkt schon formiert, ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?

An sich ein gutes Omen. Problem dabei ist das Spielsystem. Es muss jemand noch im Team den vorderen Block bilden. Da sehe ich noch Verbesserungspotential. Pässe spielen können alle, es schiessen nur wenige.

Einige Spieler haben sich in den letzten Jahren entweder Randsportarten zugewandt oder haben ihre Karriere unterbrochen, wie schätzt Du die Stärke des Kaders diese Saison ein?

Stark sind wir in den Goschen und in der Polyvalenz. Jedoch dürfte die Breite der teilnehmenden Teams doch auch für uns sprechen. Um vorne mitspielen zu können, fehlen uns wohl die Ansprüche.

Früher hat es dem CC oft an fehlender Durchschlagskraft vor dem Tor oder an der Spritzigkeit in der KO Runde mangeln lassen, wurden diese Schwächen durch die Transfers behoben?

Teilweise ist dies zu bejahen. Konditionell sind wir deutlich besser als in vergangenen Jahren und ehrliche Büezer sind wir auch. Zudem sind wir alle in Züri dihei und auch wir haben den Stern auf der Brust. Wenn das nicht reicht, ich weiss nicht.

Du hast im Zuge der Vorbereitung eher auf Fussballferne Sportarten gesetzt, die Verletzung aber während eines Fussballspiels erlitten, ein schlechtes Omen für deine weitere Karriere?

Auch ich habe die Polyvalenz entdeckt. Indem ich mich rar mache, geniesse ich die Fussballmomente eher. Zudem muss man sich eingestehen, dass Fussball derzeit etwas überbewertet ist und im Kalender viel zu prominent vertreten ist. Meine Abwesenheit beschränkt sich zudem v.a. auf den passiven Sport. Und von dem sind bisher die wenigsten fit geworden.

Eine baldige und vollständige Refuo

Diesen Worten ist nichts mehr hinzuzufügen (welche Fugen?), in diesem Sinne mögen wir hoffentlich bald besseren Zeiten entgegensehen.

Herzlichst, euer Lino