Freitag, 29. Oktober 2010

Trejfenes Handy - Schulausschluss



9 (neun!) Girlies aus dem BJJ-Sem(inar, Beis Jaakov Jerushalajim) sind aus der Schule geworfen worden, weil sie Handys besitzen, welche nicht als "koscher" (siehe erstes Bild) oder regelkonform zertifiziert wurden (Handys mit SMS-, GPS oder Internet-Zugang sind verboten, da sie direkten Zugang zum Purgatorium von unerlaubten Kontakten, Fussballresultaten und offensichtlich auch zum skandalösen Livestream von onlysimches.com verschaffen).
Ynet.co.il berichtet, dass anfangs des zwölften Schuljahrs ein Mädchen in der Klasse mit Handy in der Hand hochgehüpft ist und verkündet hat, dass sich ihre Freundin eben verlobt habe. Die Lehrerin bemerkte so, dass sie diese fröhliche Kunde per SMS in Erfahrung gebracht haben musste und rief unverzüglich nach dem Rektor. Dieser durchforstete in seinem investigativen Chapp gleich auch noch den SMS-Speicher und fand noch acht andere Ladies, die SMS empfangen oder versendet hatten. Resultat: alle neun wurden der Schule verwiesen.

Eine Schülerin sagte aus, es gebe Mädchen, welche sich ein solches koscheres Telefon zusätzlich erwerben würden, um es vorzuweisen, wenn sie erwischt würden (als ob das hilft...). Niemand wolle aus der Schule geworfen werden, wenn es nur noch 6 Monate gehe bis zum Beginn der Schidduch-Saison (ist ja wohl auch das einzige Problem).

Wir posten diese Geschichte aus verschiedenen Gründen. Erstens sind wir froh, dass in wenigen Stunden Shabbes ist und somit die Problematik der Verleitung durch SMS für wenigstens einige Stunden wegfällt. Zweitens möchten wir für Guysolino's Theorie des teuflischen Einflusses der USA auf unser tägliches Leben ein weiteres Beispiel bringen - dies unter der mutigen Annahme, dass Handys wohl in den USA erfunden wurden(, wobei mir in den nächsten 613 Sekunden sicher ein Partywisser einen Entgegnungslink präsentieren wird). Drittens und insbesondere widmen wir dieses Mail unserem theologisch verwirrten Kollegen Johan Vonlanthen. Über ihn berichtete heute Kollege Bernhard im Blick (Blick-Artikel), dass eher seltsame Forderungen des bekennenden Adventisten an seinen potentiellen Arbeitgeber Hapoel Tel Aviv gestellt wurden, welche angeblich eher wenig Anklang finden. Wir schlagen deshalb vor, Herr Johan solle doch einfach die Möglichkeit von Spielpraxis annehmen, spielen und sich wieder in den Dunstkreis von König Ottmar spielen. Erstens brauchen wir ihn da dringend, zweitens braucht er den Fussball (für alternative Karrieren ist es womöglich schon zu spät) und drittens kann er ja sein religiöses Gewissen beruhigen, indem er sich ein koscheres Handy und eine Hapoel-Kippa kauft.
Und zum Schluss noch dies:

Man wollte diesbezüglich kein eigenes Posting eröffnen, aber zur Koscherversorgung in der Stadt Zürich folgende Kurzszene heute Morgen in der neu eröffneten Bäckerei Lassova an der Waffenplatzstrasse. Die Szenerie sieht nach Work-in-progress aus. Die Decken sind wohl noch zu verputzen oder zu renovieren, die Gebäck-Möbel sehen aus, als seien sie aus Mahagoni, einige Backwaren sind effektiv neu und sehen lecker aus. Natürlich fehlen auf den Auswahlkarten die obligaten Schreibfehler nicht (weiss gleich keinen mehr, hat aber ein paar gute darunter). Nur das Personal (u.a. die obligat-schöne Schwiegermutter) ist noch dasselbe. Man kommt also am Freitag Morgen um 08:00 rein und will Challes.

CC: Haben Sie Challes?

L(assova): Ja.

CC: Kann ich welche haben?

L: Grosse gibt es keine mehr. Ich kann aber anrufen und sehen, ob noch welche kommen (AdR: Nochmals zur Erinnerung, es ist Freitag, 08:00 Uhr).

CC: Wieviel kosten sie denn?

L: Fr. 5.50 für die grosse (bei FbF sind sie auch nicht günstig, kosten aber Fr. 4.50 für die etwa gleiche Grösse).

CC: Okay, ich geh dann mal. Danke!

L: Kaufen Sie doch was anderes, wollen Sie nicht einen Kuchen?


Ich glaube, ein weiterer Kommentar erübrigt sich. Gut Shabbes.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Die 100 grössten Jungtalente des Fussballs Europas und Shakiri!

Die spanische Zeitschrift Don Balon hat die 100 weltbesten Fussballer mit Geburtsalter unter 1989 erkoren. Darunter findet sich zur grossen helvetischen Ernüchterung von Jean-Pierre Tami kein einziger Vertreter einer Under-Auswahl der Schweiz. Mit einer einzigen Ausnahme, nämlich einem Spieler, der bereits zeitweise die A-Auswahl unsicher macht: Xherdan Shakiri. Wir gratulieren und stehen Spalier!
Ach ja, einen gab's auch noch, der zählt aber nicht. Es ist Mayuka von YB. Der ist aber erstens nicht Schweizer und zweitens muss seine Nomination ein grosses Missverständnis sein. (Dafür wird der zwölfte von unten die Herzen von Chassidus Chübelsack höher schlagen lassen: Reeeeegis Van Wolfswingggöööl!)

In alphabetischer Reihenfolge:

Adiyiah (Reggina)
Alderweireld (Ajax)
Al Kamali (Al Wahda)
Ananidze (Spartak Mosca)
Ayew (O. Marsiglia)
Babacar (Fiorentina)
Badstuber (Bayern Monaco)
Bale (Tottenham)
Balotelli (Manchester City)
Ben Sahar (Hapoel Tel Aviv)
Bojan (Barcellona)
Bo-Kyung Kim (Oita Trinita)
Boudebouz (Sochaux)
Boyata (Manchester City)
Breno (Bayern Monaco)
Canales (Real Madrid)
Carcela (Standard Liegi)
Castaignos (Feyenoord)
Contento (Bayern Monaco)
Coutinho (Inter)
De Gea (Atlético)
Domínguez (Atlético)
Dos Santos (Tottenham)
Douglas Costa (Shakhtar)
Dzagoev (CSKA Mosca)
Fofana (Le Havre)
Ganso (Santos)
Giuliano (Internacional)
Gonalons (Lione)
Götze (B. Dortmund)
Griezmann (Real Sociedad)
Hazard (Lille)
Henderson (Sunderland)
Henriksen (Rosenborg)
Hernández (Palermo)
Herrera (Zaragozza)
Holtby (Mainz)
James Rodriguez (Porto)
Jovetic (Fiorentina)
Kadlec (Sparta Praga)
Kagawa (B. Dortmund)
Kakuta (Chelsea)
Kardec (Benfica)
Kjaer (Wolfsburg)
Koval (Dinamo Kiev)
Köybasi (Besiktas)
Kroos (Bayern Monaco)
Lanzini (River Plate)
Ljajic (Fiorentina)
Lovren (Lione)
Lukaku (Anderlecht)
Lukman (Monaco)
Macheda (Manchester United)
Marilungo (Sampdoria)
Marin (Werder Brema)
Mayuka (Young Boys)
Müller (Bayern Monaco)
Muniain (Athletic)
Muniesa (Barcellona)
Muñoz (Palermo)
Mvila (Rennes)
Necid (CSKA Mosca)
Neymar (Santos)
Ninis (Panathinaikos)
N'Koulou (Mónaco)
Pastore (Palermo)
Pato (Milan)
Piatti (Almería)
Pjanic (Lione)
Rafael da Silva (Manchester United)
Rakytskiy (Shakhtar Donetsk)
Renan, Diego (Cruzeiro)
Reus (B. Mönchengladbach)
Rivière (Saint-Étienne)
Rodwell (Everton)
Rondón (Málaga)
Ruiz (Espanyol)
Sakho (PSG)
Santon (Inter)
Shennikov (CSKA Mosca)
Shaqiri (Basilea)
Singh (Valerenga)
Sissoko (Toulouse)
Soder (Göteborg)
Stoch (Fenerbahçe)
Tafer (Toulouse)
Thiago (Barcellona)
Traoré (Cluj)
Van Wolfswinkel (Utrecht)
Vela (Arsenal)
Vossen (Genk)
Vukusic (Hadjuk Spalato)
Walcott (Arsenal)
Weiss (Rangers)
Wijnaldum (Feyenoord)
Wilshere (Arsenal)
Wilson (Liverpool)
Xulu (Mamelodi Sundowns)
Yarmolenko (Dinamo Kiev)
Yildirim (Bursaspor)

Dienstag, 26. Oktober 2010

Neulich am Oktoberfest in Zürich

Die versammelte Büroschaft hat sich neulich mittags verabredet, um Händchen haltend gemeinsam auf dem Bauschänzli das Mittagsmahl zu verdrücken. Da stellt sich auch für den gewieften Guerrilla-Koscher-Durchschlängler zum Vornherein die Frage, was man denn da konsumieren können soll. Alle Wurst- und Fleischwaren fallen natürlich schon mal weg. Die käsigen Gerichte riechen bereits am Eingang so stinkig, dass sich die Frage nach deren Konstitution mit natürlichem Lab auch erledigt. Also was? Ein Blick auf das Menü. Wildschwein? Cipollata? Weisswurst? Ein Blick auf die Karte: Dasselbe in braun, also gar nichts.
Neutral und höchst naiv wurde also beim Bestellen die Frage in den Raum geworfen, ob sie denn einen Salat hätten. Die Dame in Dirndl (man wünschte sich, sie hätte keines angehabt - sondern einen Skianzug) schaut verdattert, als hätte man in der Bierhalle Wolf gerade ein Glas Milch bestellt und wirscht ein sattes NEIN! zurück. Damit wäre auch das geklärt gewesen. Die Frage, ob sonst was nicht auf der Karte wäre und einen Exkurs über die Vorzüge der koscheren Küche wurden dann auch gleich weggelassen und das Projekt auf das Wesentliche reduziert:
Ein grosses Bier und einen Kaiserschmarren... (nächstes Mal komm ich mit den schabbesdigen Tschulentresten im Thermos!)

PS: Über das anwesendene Volk lasse man sich dann ein anderes Mal aus. Zwirbelschnäuze, Kopfbewaldungen jeglicher Sorte, Modefans, verdächtig bierselige Banker, Miniversionen von Lederhosen mit unbedacht normalen, weissen Socken, erstaunlich solide Hässlichkeiten aller Sorten...

Montag, 25. Oktober 2010

Serie A-Roundup zum Wochenende und Danke SF

Fernandes (Chievo - Cesena 2:1) wird in Verona in den Himmel gelobt. Ein Mann für alle Positionen, für alle Jahreszeiten (Note 6).
Von Bergen (Cesena) spielt eine sehr ordentliche und konzentrierte Partie, lässt sich in der Schlussphase aber zweimal vermeidbar und unnötig verwarnen und wird sodann vom Feld gestellt. Und prompt kassiert Cesena noch das 2:1 (Note 4.5).
Dzemaili (Parma - Roma 0:0) spielt eine ordentliche Partie, verteilt Bälle offensiv und verteidigt mit. Übertreibt es aber offensichtlich mit Weitschüssen, welche zumeist meterweise übers Tor segeln (Note 6.5).
Inler (Udinese - Palermo 2:1) fällt auf den ersten Blick nicht auf, ist aber über die gesamte Spielzeit überall anzutreffen und hilft aus, wo Probleme anzutreffen sind. Dem Siegtreffer von Udine geht ein Kopfball von Gögi voraus, der sich auf den langen Pfosten setzt. Ist mit Asamoah derzeit eines der eindrücklichsten zentrales Mittelfeld-Paare (Note 6.5).
Ziegler (Inter - Sampdoria 1:1) Inter staubt am Ende doch noch ein Unentschieden ab und hat gute Chancen. Ziegler's Gegenspieler ist das brasilianische Jungtalent Coutinho - und er hat ziemlich alle Hände und Füsse mit ihm zu tun, was ihm nicht zu gut bekommt. Am Ende bringt er eine brandgefährliche Flanke herein, welche Pazzini nur mit viel Pech zum Tor verwerten kann (Note 5.5).
Wir gratulieren ausserdem dem SF für seine weiterhin katastrophalen Matchberichte. Sie sind an Emotionslosigkeit kaum zu überbieten und sind eine Anreihung von Floskeln und hochgespieltem Fachwissen, dass es dem (v.a. internationalem Format gewohnten) Zuschauer übel wird. Höhepunkt ist wohl, dass in der samstäglichen Zusammenfassung von der Auswärtsniederlage von Luzern gegen Xamax nicht mal für nötig empfunden wurde, den Originalton wiederzugeben, sondern irgendeine akustische Fussballeinspielung eingespiesen wurde mit Zuschauerschreien bei Einwürfen und Auswechslungen. Hauptsache, man kann in den Berichten immer noch geflügelte Worte zu Wurst-Konsumenten (blanker Neid), schlafenden Kindern und kuschelnden Secondos einsetzen. Eine Zumutung.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Apocalyptica @ Albisgüetli (18/10/2010)

Apocalyptica lieferte gestern ein ziemlich starkes Konzert ab. Die Location war etwas speziell aber der Auftritt dafür umso besser. Die Drums waren ziemlich dominant, was aber seit längerem bei Apocalyptica-Konzerten (und auch den Alben) zur Normalität geworden ist. Tipe Johnson von den Leningrad Cowboys sang alle Vocals, (auf dem neuen Album werden diese von verschiedenen Sängern (u.a. Gavin Rossdale) gesungen). Eine würdige Vertretung.


Die 3 Cellisten spielten viel vom neuen Album und einige grossartige Klassiker (Master of Puppets; Refus/Resist; Inquisition Symphony u.v.m.) und wussten dabei stets auf ganzer Linie zu überzeugen. Mit Ihrer Musik und ihrer unglaublichen Bühnenpräsenz.

Hier die Bilder zum Konzert:

Sonntag, 17. Oktober 2010

Rettet Alex Frei

Nebbisch. Alex Frei darf nicht weiter ausgepfiffen werden. Der hat so viele wichtige Tore für unsere Nation geschossen, dass man sich nicht weiter über ihn aufregen darf. Man soll das Monument unseres Nationaltorhüters nicht weiter ankratzen oder demontieren. Insbesondere soll man ihm aber auch behilflich sein und an der Demontage seiner selbst nicht unterstützend wirken. Einmal angefangen dabei, dass man ihn nicht weiter als Stürmer aufbietet, sondern als kreativer Assistent von Gögi Inler. Letzterer soll das machen, was er am besten kann, nämlich, giftige Tacklings einzustreuen und zu zerstören. Nix mehr. Keine 7 ankommende offensive Pässe von 10, da kommt er offensichtlich mit dem Zählen nicht mit. Stellt ihm Frei daneben, der lässt sich nämlich ihnehin ständig in diese Position fallen und das Problem ist gelöst (die realistischere Variante wäre wohl, wieder eine FCZ-Achse mit Gögi und Blerim zu schaffen, aber offensichtlich hat hierbei Gottmar eine andere Auffassung).
Eine weitere Abhilfe zugunsten von unserem nationalen Patienten Alex Sensibelchen Frei wäre, dass man ihm ab sofort verbietet, Standards zu schiessen. Er soll von mir aus die Captain-Binde behalten, er soll weiter auf dem Feld rumschnattern und das Privileg geniessen, dem Unparteiischen, seine ungefragte Meinung unter die Nase zu halten, aber er soll uns bitte von uneffizienten Freistössen verschonen.
Aha, so also. Und wer soll sie denn bitte sonst schiessen? Reto Ziegler. Der liegt mit Sampdoria an diesem Sonntag gegen Fiorentina in der 80. Minute mit 0:1 zurück, steht alleine vor den Ball und der französischen Giglio-Ikone Sebastien Frey und rumst den Ball präzise über die Mauer hinter den nahen Pfosten. Und Sampdoria gewinnt das Spiel am Ende mit einem weiteren Tor von Antonio Cassano. Sedö lüeg zu Ziegler:

Dienstag, 12. Oktober 2010

Eprhyme vs. The Rolling Stones, der Botschafter Matisyahu und die Schönheit von Darkcho

Und der "Gimme Shelter"-Remix. Passend dazu der Hinweis auf die Gimme Shelter-Ausstellung der Jüdischen Gemeinde von San Francisco (JCCSF, Link). Sedö lüeg:

Zusätzlich hat die Beliefs-Serie auf ABC ein Interview mit Matisyahu geführt über seine Anfänge. Entweder der Typ fliegt mit oder ohne Einfluss geistig einen halben Meter über der Erde oder er ist so losgelöst von allem, dass ich ihn einfach nicht greifen kann. Ganz abgesehen davon, dass seine Musik tönt wie der übliche Radiosulz. Und es gibt böse Stimmen, die den Eindruck nicht loswerden, dass seine Peyes-Masche ein Gimmick zur Selbstvermarktung sei, was bei ihm viel deutlicher rüberkomme als bei anderen religiösen Musikern. Genau darauf geht er jedenfalls gegen Ende des Interview-Ausschnitts ein und sagt genau gar nichts aus. Aber sedö lüegt doch bitte selbst:


Und zuletzt haben wir noch ein kleines Juwel ausgegraben. Das heisst, eigentlich hat es wiederum das amerikanische J-Label Shemspeed ausgegraben. Wie sie selbst sagen, hört es sich an wie ein Tarantino-Soundtrack auf schwerfälligen Bläser-Rhythmen der ostjüdischen Musikgeschichte und passt auf die entscheidungsträchtigsten Momente eines jeden's Lebens. Wunderprächtig (ich will noch mehr-Link auf der Shemspeed-Homepage).

Montag, 11. Oktober 2010

Zeit, am Schicksal zu rütteln

"Packt Euer Schicksal mit beiden Händen. Rüttelt daran, als gebe es kein Morgen, bis obenaus die fruchtbare Hoffnung emporzischen wird!"
Mutmassliche Worte von Churban Matthias Brünzel vor der Schlacht zu Marignano

Verehrte Genossen, wir stehen wieder einmal an einer dieser Gelegenheiten, vor einem dieser Schicksalsspiele, welche wir uns jedes Mal herzusehnen haben, wenn die Schweizer Werkself nicht gerade in einer glücklichen und mythischen Sternstunde Spanien schlägt. Es ist wieder zu zeigen, dass wir vielleicht keine Denilsons, keine Rivaldos und auch keines Nestas in unseren Reihen zählen, dass auch in der Schweiz jedoch guter Fussball gelehrt wird, der nicht nur auf Betonmischerei beruht. Wir müssen zusammenstehen, füreinander weite Wege gehen und das Glück herausfordern, im Mittelfeld Risiken eingehen. Allzu oft sind wir in den letzten Spielen davon ausgegangen, dass ein Unentschieden gar nicht so ein schlechtes Resultat ist. Chile, Montenegro und wie sie alle heissen.
Und wie so oft können wir uns auch die Frage stellen, welche uns Schweizern so oft auf der Zunge liegt: Wie ist es möglich? Die sind doch dafür teuer bezahlt? Erstaunlich ist aber insbesondere der Umstand, dass wir eine Nationalmannschaft von Zwillingen hat. Derdiyok schiesst in 40 Bundesliga-Spielen eine zweistellige Anzahl Tore. Barnetta spielt in Leverkusen seit Jahren solide, Frei war im Ausland (und bei Basel) eine stets feste Grösse. Um Inler bemühen sich Liverpool und Inter. Ziegler wird mit Juventus in Verbindung gebracht. Von Bergen liegt mit Cesena auf einem guten Weg zur Behauptung in der Serie A. Alles talentierte Söldner, alles zufriedenstellende Klubspieler. Aber im Länderwettbewerb gurken sie alle. Ist der Druck grösser? Oder die Motivation kleiner? Die Perspektiven auf grosse Erfolge trotz der ständigen Siegeswelle der U21 zu klein? Ist das die Generation, von welcher im 2002 noch gesagt wurde, diese U21-Spieler würden mal ganz grosse? Und dann läuft die EM-Kampagne im 2010 und die Gefahr ist mehr als real, dass die Qualifikation bereits nach zwei Spielen zur unerreichbaren Illusion wird?
Es heisst auf jeden Fall wieder mal, aufwachen, es ist wieder EM-Zeit! Zusammenstehen, füreinander gehen, für die Mannschaft zu spielen! Die Jungs auf dem Fussballplatz, wir auf dem Platz des 16. Juni 2010, den wir noch so überbordend frohen Mutes dem Jubel und den Fans gewidmet hatten und den wir morgen wieder bis zum Bersten füllen werden. Um die Hoffnung aufrecht zu erhalten, für den Weltfrieden und natürlich auch für den dreifachen Flickflack.

Ich geh morgen übrigens wahrscheinlich "The American" schauen. Aber das hat ein überparteiliches Komitee unter Leitung der Berber-Rebellen in den Sand geschrieben.

Der Postscriptor meint, dass das Berbersche Revolutionskomitee angesichts der Brisanz der Ereignisse von heute Abend das akute Kluni-Ergötzungsbedürfnis zurückgestellt hat und sich heute Abend ebenfalls in die Landesfarben werfen und sich DJ des Nebelhorns profilieren wird.

Der Post-Postscriptor verweist im Sinne des Fehlens jeglichen Zusammenhangs und des Bedürfnisses, sich jeweils am Dienstag Morgen kulturell zu betätigen auf die Tagi-Splatterkinokritik von "Piranhas 3D" hin. Darin findet sich unter anderem auch die Aussage, Elisabeth Shue habe eine grossartige Zukunft hinter sich. Was eine Aussage, Respekt!

Dienstag, 5. Oktober 2010

Impressionen aus dem Heiligen Land

Lo rozim - lo zarich (Wenn Ihr nicht wollt, dann halt eben nicht)
mit Konterfei von Theodor Herzl

Man hat die Feiertage für einmal im Lande Kanaan verbracht, diesem schmucken und seit 613 Jahren hippen Stück Land zwischen Europa und Afrika, Wahnsinn und Heiligkeit, Sodom und Gomorrah und schliesslich eingeklemmt zwischen zwei wunderbaren Burgerbrot-Hälften. Dazu aber mehr später.
Dass die gewöhnlich Sterblichen am Nabel der Welt sich nach über 60 Jahren der Unabhängigkeit immer noch mit dem Traum des Überlebens, einer politischen Einigung und dem Traum einer "relativen" Normalität auseinandersetzen (siehe Bild oben), ist wohl verständlich. Inzwischen wächst Israel und dessen Zentrum entlang dem dünnen Küstenstreifen am Mittelmeer und platzt aus allen Nähten. Neugegründete Familien und frisch verheiratete suchen verzweifelt nach dem physischen Basecamp ihrer neuen Einheit. Die Preise von Mietwohnungen haben jedoch bei der stetig steigenden Anzahl von ausländischen Zweitwohnungsinhabern und -suchenden bereits europäisches Niveau erreicht, während die Löhne immer noch ca. bei 30-50% der Einkünfte in der Schweiz liegen. Die Alternativen sind also entweder ein verrottetes Loch in einem schlechten Quartier der Stadt, entlang einer Autobahn-ähnlichen 6-spurigen Strasse oder alternativ die Flucht aufs "Land". Das wären Retortendörfer und -siedlungen, welche ziemlich schmuck aussehen, in Dörfern, von welchen man heute keine Ahnung hat, wie sie übermorgen aussehen (durative Wachstumsquoten von mehreren hundert Prozent) und der zusätzlichen Schwierigkeit, dass Bauwesen in Israel so etwas von unreguliert und anachronistisch ist, dass es am ehesten umschrieben werden kann mit "Jeder-macht-was-er-will", Hauptsache, er kriegt auf irgendeine Weise eine Bewilligung für sein Bauvorhaben. Sitzt man wieder in Tel Aviv in einem der turmhohen Hotelgebäude am Meer und schaut auf die Stadt rein, ergibt sich ein Bild des Grauens: Überall, wo aufgrund von Meerexponierung, natürlicher Erosion, Feuchtigkeit und womöglich auch suboptimaler Bausubstanz ein Gebäude abgerissen wird, wird an dessen Stelle ein Klotz mit mindestens 15 Stöcken aufgestellt. Entweder hat dieses die Ästhetik der Plattenbauten in der DDR (moderne Version, also wohl eher wie am Max Bill-Platz in Oerlikon) mit Pro forma-Balkonen und viel massivem Gebälk. Oder man entschliesst sich, etwas Postmodernes hinzustellen und verdeckt das ganze mit geraden oder abgerundeten, spiegelnden und höchst unpersönlichen Fensterfassaden: insgesamt direkte Nachfahren der Asrieli-Türme. Wohlverstanden ist nichts gegen eine Skyline einzuwenden, sofern sie geografisch eingegrenzt und städteplanerisch durchdacht ist, was im postmodernen, anachronistischen Tel Aviv sicherlich nicht der Fall ist. Kurzum: Tel Aviv sieht aus wie work in progress: Es rumort an allen Ecken, überall wird gebaut, was es auch nun hinhält. Umweltschutz ist ein Fremdwort (auch wenn man langsam lernt, wie man es wenigstens schreibt) und die Stadt an sich ist mit Hundekot übersät. Was an sich ziemlich erstaunlich ist. Man sieht kaum Hunde, ausser diesen Arsim-Bulldogg-Beissmaschinen und dennoch schafft es kein Trottoir ohne diesen Kotschmieren, die mit der feuchten Hitze auch noch verschmiert werden und stinken wie kaum ein Kläffer dies tut (ja, in Zürich kann man im Winter mit Hundekot Dart spielen, sofern man dann mal einen findet). Auf dem Land hingegen baut man schmucke Häuschen mit 1-2 Stöcken, zumeist als Eigentum ausgestattet. Sie sehen alle von aussen aus, als seien sie aus Stein gebaut,. Wenn man den Grundriss aber betrachtet, besteht oftmals die Grundstruktur aus Holz und darüber klebt dann eine Platte, welche das ganze als Steinbau aussehen lässt (nach dem Vorbild der IKEA-Holzoberflächen, die eigentlich aus überklebtem Kunststoff bestehen). Man wohnt so ein bisschen weiter weg vom Zentrum, ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln so gut wie gar nicht mehr erreichbar, sitzt am Morgen regelmässig halbe Ewigkeiten im Stau, aber immerhin, man kann sich etwas erträglicheres Wohnen leisten.

Aber Tel Aviv ist auf seine Art auch ein verrückt geiles Pflaster. Das Wort Flanieren entstammt nach CC-Nachforschungen eigentlich aus dem Hebräischen. Die Wurzeln sind zwar nicht ganz klar, aber wer mal auf der Tayelet, Shuk haCarmel, Shuk Bezalel, dem Shuk haPishpushim in Yaffo, auf Sheynkin, der Ben-Yehuda oder Diesengoff (nicht abschliessende Aufzählung) unterwegs war, kann dies bezeugen. Unter anderem fällt man innerhalb von Gruppen immer wieder zurück, weil man gar nicht genug kriegt von diesen wahnwitzigen Konversationen, Diskussionen und unnachahmlichen Verkaufsgesprächen. Ein Genuss sondergleichen. Ebenfalls ein Besuch wert ist inzwischen die Hafengegend im Norden mit einer Höllenaussicht auf die nächtliche Meeresgischt.

Um den hiesigen Schabbestischen die Konversationsthematik Nr. 1 nicht zu nehmen, wollen wir an dieser Stelle auch auf die kulinarischen Entwicklungen im Land von Milch und Honig Rücksicht nehmen. Im Gegensatz zum untenstehenden Autor habe ich mich in 10 Tagen Aufenthalt mit lediglich zwei Löffeln Cottage und einem Milkshake zufriedengegeben, sonst nur Fleisch. Ging los mit dem legendären Shwarma vom "Shemesh" auf Jabotinsky in Ramat Gan, geht über das g-a-n-z-e Menü der Burgers Bar (Lammburger oder die scharfe 300g-Keule), dem Jem's in Ramat Gan (Rib-Eye Entrecote!) sowie dem obligaten Besuch am Freitag um 12:00 in Fertigwaren-Verkaufslokalen von Bnei Brak:
"Ist das dieser unförmig grosse Topf da hinten Tschulent?"
"Ja, aber der ist noch nicht bereit." Und schon hatte ich wieder dieses glückselige Lächeln im Gesicht, sodass ich mich mit einer einfachen Portion gesüsster gehackter Leber zufrieden gab. Ah ja, eine Ankündigung des Weltuntergangs und atomaren Supergaus habe ich auch noch entdeckt. Klickt auf das Bild und vergrössert es, die Lektüre jeder einzelnen Zeile lohnt sich!
Im Gegensatz zu den vermittelten Befürchtungen vor Abflug steht es um die Strände kein bisschen im Argen: Wie überall liegen auch in Tel Aviv am Strand kleinere Plastikpartikel rum, jedoch sind die Strände von immer wieder erneuert festgestellter Stärke (Helme bitte anziehen, akute Matkot-(Beach Tennis) Abschussgefahr!). Natürlich git es besseres und schlechteres, flachere und langweiligere Abschnitte, insbesondere da, wo Wellenbrecher stehen. Es finden sich aber ein paar durchaus auch als spektacoolär zu bezeichnende Strände, deren Namen aus Persönlichkeitsrechten (nämlich meine eigenen, wenn ich das nächste Mal wieder da auftauche, will ich nämlich wieder meinen Frieden) und im Rahmen des Strandschutzprogramms unerwähnt und verborgen bleiben sollen. Sucht Euch Euren Frieden selbst.

Ein anderes Highlight ist neben den immer noch sensationellen Rogalach von Marzipan (bitte zuerst 2 Tage stehen lassen, bis der Zucker am Rand ankrustet, Wahnsinn!) sodann der Besuch der Weinkeller (beispielsweise) von Tishbi und Binyamina um Zichron Yaakov herum, welche absolut nachzuahmen sind. Abgesehen von den professionell durchgeführten Tastings hervorragender Weine hat Tishbi beispielsweise eine sensationelle Käseplatte, welche dringend zu kosten ist. Weniger als Highlight geblieben ist der Easy Mc Royal am Sonntag Morgen am Flughafen verblieben. Nach 10 Tagen erlauchter Verköstigung und Leibspeisen jeglicher Färbung war die Verlockung auf einen letzten Burger auf geheiligtem Boden zu gross. Kein Geschmack, lauwarm, gummig, fürchterlich. Wenn's nicht zu schade drum gewesen wäre, wäre er wenig weiter als dokumentiert liegengeblieben, brachte es aber nicht über's Herz.
Fazit: Easyjet ist der neue Messias und sobald die Linie steht, finden verlängerte Wochenenden vermehrt in Rulien statt.

Was macht Milch koscher (und günstig)?

(Lieber Herr Koscher aus Zürich. Bitte lesen sie das und lernen Sie daraus, dass Kashrut und geschäftliche Effizienz sehr gut zusammen passen können.)

Bei einem Besuch in einem Kibbutz im Norden Israels habe ich diesen Sukkot beeindruckende Einblicke in den Melkprozess einer der grössten Lieferanten von Tnuva erhalten. Dabei ging es einerseits darum, die Milch so effizient wie möglich zu melken. Gleichzeitig sollte jede der rund 750-1‘000 Kühe individuell überwacht werden. Und obendrein soll die Milch auch noch Mehadrin sein und von hoher Qualität. Folgende Massnahmen ermöglichen all diese Ziele:

Melkstation (das Bild ist nur ein Symbolbild):
Die Melkstation präsentiert sich zunächst so, wie man es aus grösseren Melkbetreiben kennt. Eine grosse ringförmige Plattform, welche sich konstant dreht. Der Stall daneben wird mit je einem Eingangs- und Ausgangs-korridor mit der Plattform verbunden. Somit besteigt die Kuh die Plattform (selbstständig!) und fährt während einer Umdrehung mit und wird gemolken. Sobald sie wieder (fast) am Ausgangspunkt ist, steigt sie von der Plattform und geht über den Ausgangskorridor in den Stall zurück.
Einziger regelmässiger Eingriff durch den Mensch bleibt das platzieren der Melkbecher (das heisst wirklich so). Dies wird in gewissen Betrieben automatisch gemacht, was aber oft zu Problemen zu führen scheint.

Chip am Fuss jeder Kuh:
Jede Kuh trägt an einer Vorderhufe ein kleines Kästchen. Beim betreten der Plattform wird dieses von einem Sensor gelesen. Die Maschine weiss somit genau, wie viel Milch diese Kuh heute geben kann/muss. Dies aus zwei Gründen: 1) Ist diese Menge erreicht, lösen sich die Melkbecher von selbst von den Zitzen. 2) Gibt die Kuh weniger Milch als vorgesehen, wird ein Stallarbeiter vom System informiert. Die Kuh wird nach dem Melken medizinisch untersucht.

Ausserdem dient das Kästchen als Schrittzähler. Macht eine Kuh während des Tages zu wenig Schritte, wird sie medizinisch untersucht. Macht sie zu viele Schritte, ist sie möglicherweise auf der Suche nach einem Stier. Ist dies der Fall, wird sie künstlich besamt.
(Übrigens: Bei rund 800 Kühen kommen täglich etwa 6-8 Kälber auf die Welt. An Spitzentagen sogar bis zu 18!)

Milch-Sensor:
Bevor die frisch gemolkene Milk in den Sammeltank fliest, muss sie zuerst an einem Sensor (die blauen Kästchen auf dem Bild oben) vorbei fliessen. Dieser misst gewisse Nährwerte und kontrolliert die Milch auf Blutspuren. Stimmen die Werte nicht oder befindet sich Blut in der Milch, wird die Milch sofort abgesondert und gerät nicht in den Sammeltank (wo sie die restliche Milch unbrauchbar machen würde).

Kameras:
Überall dort, wo Menschen am Ablauf beteiligt sind, sind Video-Kameras platziert. Das Signal geht direkt zum zusatändigen Rabbiant, welches sicherstellt, dass am Shabbat und Jom Tov keine jüdischen Arbeiter, tätig sind. Die Arbeit wird dann meist von arabischen oder thailändischen Arbeiter übernommen.

Resultat:
Der Kibbutz produziert täglich knapp 25‘000 Liter Milch, welche von hoher Qualität ist und ausserdem Kosher LeMehadrin ist. Für Mehadrin Milch bezahlt Tnuva dem Kibbutz knapp einen Shekel mehr als für nicht Mehadrin Milch (sprich fast 25‘000 Shekel mehr am Tag!).

Solltet Ihr je die Möglichkeit haben, einen solchen Betrieb zu besichtigen, kann ich es nur wärmstens empfehlen.

Montag, 4. Oktober 2010

Die offizielle "Zürich 2"-Suchmaschine

Man will es nicht verheimlichen. Man öffnet nach den Ferien inzwischen nicht mehr die Post zuerst, sondern durchforstet gleich einmal die letzten Zürich 2-Ausgaben nach womöglich verpassten Highlights. Selbiges wurde soeben gefunden. Insbesondere bemerkenswert am Online-Auftritt dieses Quartier-Käseblattes ist die Archiv-Funktion, bei welcher als Suchbegriff auch Autoren eingegeben werden können - wurde natürlich flugs verwendet und rein zufällig stiess man auf folgende Kuriosität. Zeit ist ja heute Geld und deshalb haben wir Euch gleich die lesenswertesten Passagen markiert. Sedö lüeg:

Little Züri 2: 23 rauchende Spitalangestellte

Letzten Sonntag war ich im Triemli-Spital einen Freund besuchen. Es herrschte Traumwetter! Draussen vor dem Eingang sassen die Besucher und die Kranken mit ihrem mobilen Infusionsständer. Sie tranken Kaffee und blinzelten in die Sonne. Eine lange Tischreihe war für die Raucher reserviert.

Beni Frenkel
Es hätte auch stehen dürfen: «Reserviert für unsere rauchenden Ärzte». Da ich sonst nichts zu tun hatte, begann ich zu zählen: 23 Spitalangestellte rauchten. Krass, dachte ich mir, da sitzen sie nun, unsere Halbgötter in Weiss und rauchen wie ein Schlot. Ausserdem trinken sie Kaffee, das ist auch nicht gesund, und sitzen sehr unbequem in ihren Stühlen. In zehn Minuten gehen sie wahrscheinlich wieder auf Patientenvisite und tun besorgniserregend: «Frau Gabler, ihre Lunge, sieht gar nicht gut aus!».
Wäre ich ein Arzt, ich würde meine Vorbildfunktion besser ausüben. Als Lehrer mache ich das heute schon. Wenn ich im Migros hinter einer alten, langsamen Frau stehe, zische ich sie nicht an: «Komm, mach schon, du Alte!» Ich gehe fast grundsätzlich nie bei Rot über die Strasse und beim Briefeschreiben am Computer benutze ich immer die automatische Grammatik-Kontrolle. Am Morgen putze ich mir immer die Zähne, und vor der Stunde trinke ich nie Kaffee (wegen Mundgeruch). Auf gute Kleidung lege ich grossen Wert. Die Finger- und Fussnägel schneide ich einmal pro Woche und benutze, falls nötig, die Nagelfeile. Ich darf festhalten: Ich bin ein sehr gutes Vorbild für unsere Kinder.
Doch im Triemli läuft vieles falsch. Sogar im Fahrstuhl. Auf einem Verbotsschild steht: «Rauchen verboten», aber darunter hat es gleich einen Behälter für die Zigarettenkippen. Und auf jedem Stock gibt es einen Balkon mit einer Raucherecke.
Ich verstehe das nicht. Warum können Ärzte nicht ein bisschen auf ihre Aussenwirkung achten? Das sollten sie eigentlich schon im ersten Semester gelernt haben, spätestens bei der ersten Stelle. Aber vielleicht werde ich alt. Korrektes Auftreten, Selbstbeherrschung und Berufswürde sind heutzutage Fremdwörter geworden. Wie schade!

Beni Frenkel ist Lehrer, wohnt in wollishofen und ist zweifacher Familienvater. Er schreibt regelmässig fürs «Zürich 2».