Montag, 31. Mai 2010

I got Tefillin!

Donnerstag, 27. Mai 2010

Der allgegenwärtige Benibisi

Inzwischen mag es unsereins vielleicht sogar schon aus seinem Bewusstsein verdrängt haben, aber der Benibisi schreibt immer noch im Lokalblatt Zürich 2. Zumeist sind Unterhaltungs- wie Informationswert relativ gering und handeln Themen ab wie insistierendem Stadtrat- und -präsidentschaftsbashing und dem Ernährungswert des Altersheims-Buffet. Jedoch dringt fast allgegenwärtig auch die bekannte Blasenproblematik durch, welche offensichtlich in einem entwischtem Artikel in einem Essay über WC-Lektüre gipfelte. Das CC-Forschungsinstitut hat den Artikel inzwischen ausfindig gemacht und stellt ihn werter Leserschaft hiermit zur Verfügung.
Zum wiederholten Mal hat sich nun ein heimischer Leser mit notorisch roten Socken zum Thema geäussert und prangert den anhaltenden Pipi-Exhibitionismus an. Wohl liegt er damit nicht mal im Unrecht. Es ist  jedoch ein wenig wie mit Nationalratt Daniel Vischer: Je unsinniger die Aussagen und breiter das Publikum, desto eher kommt er an. Und je mehr man aneckt, desto eher erscheint man in den Medien. Und da Zürich 2 ein inserateabhängiges Medium ist, kann ihnen auch nicht verübelt werden, wenn sie mit pointierten Aussagen werken, mögen sie noch so hirn- und witzlos sein. Ob mit solch einer Kolumne jemals ein Pulitzerpreis erreicht wird, ist eine andere und wohl irrelevante Frage.
Insofern bleibt eigentlich wenig anderes übrig, als zu hoffen, dass die jeweilig abzulegenden Strecken weiterhin ohne Zwischenfälle absolviert werden können und bei Bedarf die Stuhltüre zu öffnen, -in der Hoffnung, es sei kein Spargel unterwegs...

Mittwoch, 26. Mai 2010

Min haMeizar oder wie Selecao aus der Asche stieg

(Anleitung: Spielbericht ist mit dem Hans Juckerschen Schnauznuscheli und der ihm eigenen Emotionslosigkeit zu lesen - man stelle sich einfach vor, es handle sich um ein Abstrait aus dem Telefonbuch)
Es scheint eine sonderbare Gewohnheit der Kanarien-Mannen geworden zu sein, einen Saisonstart so schlecht wie schimmlige Schokoladenmousse hinzulegen, sich gegenseitig die Galle ins Gesicht zu schmieren und am Ende doch wieder dazustehen, als sei man nie weggewesen. So auch heute Abend. Man geht gegen den Serien-Halbfinalisten und ständigen Tabellenleader Jöst for Fön eher zufällig mit einem Tor in Führung und kommt mit den Dribblings des Gegners über weite Strecken überhaupt nicht zurecht. Zu allem Unglück kommt auch noch Pech dazu: Nach wenigen Spielzügen reisst eine alte Oberschenkel-Zerrung eines Simchesnachisten wieder auf, worauf dieser für praktisch für die gesamte Spielzeit ausfällt. Auf der anderen Seite wechseln sich die gegnerischen Feldspieler im Tor ab, da der Stammwart mit gebrochenen Fingern nur auf der Galerie Platz finden kann. Der Pausenstand lautet sodann 5:3 für den Tabellenführer.
Der Spielverlauf verläuft weiterhin mit wechselseitiger Front, Selecao gelingen aber nun mehr Gegenstösse und es vermag auch einige Weitschüsse im gegnerischen Gehäuse zu versorgen, sodass das Spieldiktat wechselt und die Kanaristen verdient in Führung gehen. Die letzten Minuten erinnern sodann an vergangene Duelle, wo es zeitweise aussah, als könne Jöst for Fön mit einem Schlussfurioso den Spielstand noch zu kehren. Doch das Tor will nicht gelingen. Und so heisst der Überraschungssieger dieser zeitweise unterhaltsamen Begegnung am Ende verdient Selecao Simchesnaches. Spielstand 10:8.
Damit beträgt der Abstand zu den Halbfinal-Qualifikationsplätzen nun lediglich noch drei Punkte, welches Handicap aufgrund des Spielkalenders nun in Reichweite liegt.

PS. Und damit es gleich auch noch gesagt ist: Nein, wir freuen uns nicht über des berühmtesten Zungenschnalzers Helvetiens Muskelfaserriss. Unsere Nation ist ja ohnehin gesegnet mit einem unvergleichlichen Timing für KO-Verletzungen, wovon auch Streller ein Lied singen kann. Wenn ich aber sein Potential mit der Abschlussstärke von Ben Khalifa oder Bunjaku vergleiche, dann könnte man rein hypothetisch und verbotenerweise auch auf den Schluss kommen, dass uns nicht viel Besseres hätte passieren können. Wie gesagt: rein hypothetisch. Spanien schlottert jedenfalls schon.

Montag, 17. Mai 2010

Eine Saison mit wenig Licht und viel Dunkel

Geschätzte Leser,

Eine weitere Axpo-Gurkenliga Saison ist vorbei, ZweYB ist wieder nicht Meister und man gratuliert den Baslern herzlichst zu einer weiteren Meisterschaft. Bravo. Dem FCZ ist es hingegen, gelinde gesagt, nicht so toll gelaufen, es gab abgesehen von den CL Nächten wenig zu feiern und viel zu kritisieren, nicht zu letzt die Ereignisse im April. Aber alles der Reihe nach.

Das Gute zuerst, die CL Abende waren für mich unvergesslich, die Spiele gegen Milan und Real Madrid zu Hause, das Auswärtsspiel gegen Madrid und die dazugehörige Reise (für den Rest des CC natürlich auch die Reise nach Milan), das alles sind und waren tolle Momente. Die Mannschaft hat sich, in meinen Augen, gut präsentiert, den Ausrutscher gegen Marseille mal ausgenommen, so was darf vorkommen. Das Spiel gegen Milan war für mich der absolute Höhepunkt der gesamten Saison. Unabhängig wie gut Milan in Form war, diese Leistung darf und soll man ruhig würdigen.

Aber eines zeigte sich, es ist für eine Schweizer Mannschaft die kein so breites Kader hat wie Basel, nahezu unmöglich die Doppelbelastung durchzustehen. Welches mich zur kritischen Beurteilung der Mannschaft führt. Zum Schluss resultierte in der Meisterschaft ein Siebter Platz mit einem Torverhältnis von 55:58, 45 Punkte wurden geholt, 31 zu Hause, 14 Auswärts.

Soviel zur Statistik, jetzt zur meiner Einschätzung der einzelnen Mannschaftsteile.

- Tor

Es zeigte sich in dieser Saison besonders, das der FCZ auf dieser Position zu schwach besetzt ist. Leoni hatte auch gute Leistungen, aber im grossen und ganzen hat er meiner Meinung nach in dieser Saison extrem nachgelassen. Und auf die Dauer verträgt es so etwas nicht. Er hat Mühe bei hohen Bällen, bei Standards und Eckbällen im speziellen, in der Strafraumbeherrschung und beim Stellen der Mauer. Und dies alles nicht seit dieser Saison, sondern teilweise seit er im FCZ Tor steht.

- Abwehr

Die Abwehr war ein weiterer grosser Schwachpunkt diese Saison, es zeigt sich das neben Hannu kein zentraler Abwehrspieler mehr als biederer Durchschnitt ist. Und zusammen mit einem schwachen Torhüter ergeben sich damit die Probleme fast von alleine. Barmettler und Rochat waren die ganze Saison unterdurchschnittlich schlecht. Hier herrscht, unabhängig vom Rücktritt von Hannu, zwingender Handelsbedarf.
Auf den Aussenpositionen wurde endlich, ausgelöst durch die Aufnahme von Rodriguez und Koch ins Profikader, Druck auf die bewährten Stammkräfte ausgeübt. Koch ist einer der wenigen Gewinner dieser Saison. Dort sehe ich weniger ein Problem, die Leistungen waren auch nicht ganz so schlecht, durchzogen kann man wohl sagen. Magnin bewerte ich nicht, da er nach einer fast einjährigen Abstinenz vom Profifussball erst wieder in Form kommen muss. Da wird man nächste Saison mehr wissen.

- Mittelfeld

Hier weiss ich eigentlich nicht wo beginnen. Die einzigen zwei Spieler die Normalform und somit auch gute Leistungen erbrachten waren Djuric und Vonlanthen, wobei er nur in der Hinrunde. Gajic, Aegeter und Tico waren alle zu unsicher, zu verhalten und produzierten zu viele Fehlpässe auf ihren Positionen und erzeugten so gut wie keine gefährlichen Aktionen. Hier kommt mit Buff das nächste Talent, das endlich den Stammkräften ein bisschen Feuer unter dem A*sch macht. Schönbi dürfte nächste Saison wohl endlich zeigen was er kann, er konnte sich unter Challandes leider nicht für die Stammelf aufdrängen, obwohl ich ihm dies zutraue, für Nikci gilt dasselbe, er konnte seine Chance in der CL nicht wirklich nutzen. Bei Margairaz erspare ich mir jeden Kommentar, eine leichte Aufwärtstendenz konnte zumindest in der Rückrunde erkannt werden, hier erhoffe ich über den Sommer eine markante Steigerung. Chickaoui ist ein Spezialfall, von ihm durfte nicht erwartet werden das er überhaupt zurückkommt. Bei ihm ist weitere Geduld nötig.

- Sturm

Hassli war lange verletzt, Alphonse ist nicht fähig das Tor zu treffen und Mehmedi ist schlicht noch nicht soweit diese Verantwortung zu übernehmen. Auf dieser Position kulminierten sich alle Probleme in dieser Saison. Aus dem zentralen Mittelfeld kam so gut wie keine Unterstützung, die Abwehr war prinzipiell damit beschäftigt keine Fehler zu machen und die Aussenspieler wussten nicht was mit dem Ball anfangen wenn sie ihn den hatten. Alphonse mag zwar ein guter Teamplayer sein, aber als einziger Stürmer ist nicht viel mit ihm anzufangen.

- Trainer

Challandes wurde leider 5 Spieltage vor Schluss entlassen, sein Nachfolger ist Urs "Glasgow" Fischer.

Ich halte dies für ein Fehler. Fischer wird die Winterpause nicht erleben, einfach weil in dieser Mannschaft zwar viel Potenzial steckt, Fischer aber nicht so weit ist eine solche Mannschaft entwickeln und ihr ein taktisches Korsett überstülpen zu können. Dafür braucht es weit mehr Erfahrung. Challandes konnte nichts dafür das im Winter keine Verstärkung geholt wurde, er wusste wohl selber das ein Sturm mit Alphonse und Mehmedi auf Dauer keine Lösung war.

- Management

Hier passierten in dieser Saison die grössten Fehler. Erstens, das in der Winterpause kein zusätzlicher Stürmer geholt wurde und zweitens das Challandes fünf Runden vor Schluss entlassen wurde. Es hätte keinen Unterschied gemacht noch bis zum Sommer zu warten und dann einen Nachfolger zu präsentieren.

Ich erwarte von der Führung des Vereins das im Sommer entsprechend gehandelt wird, das Verstärkungen für die Abwehr, den Sturm und für das Tor gesucht werden. Einfach so weiterzumachen wie bisher macht die Arbeit für Fische nahezu unmöglich. Man dürfte einzelnen Spieler ruhig nahe legen, sich einen anderen Verein zu suchen.

Es braucht keine Panik, die Mannschaft hat genug Können um in den Top 4 mitzuspielen aber wenn man den Finger nicht auf die wunden Punkte legt wird es auch nächste Saison ganz schwierig.

In diesem Sinne:




Wer mag darf natürlich seine eigene Meinung in den Kommentaren kundtun.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Die NOAM-Sekundarschule


Jetzt ist es raus und offiziell: In der umgebauten ICZ wird ab dem kommenden Schuljahr 2010/2011 (sofern genügend Anmeldungen vorliegen) erneut eine jüdische Sekundarschule unter dem Dach der jüdischen Primarschule NOAM lanciert. Dies wurde mit einem Newsletter diese Woche kommuniziert.
Als Rektor soll Michael Goldberger fungieren, derzeitiger Rektor der NOAM-Primarschule. Erklärtes Ziel ist hierbei während dreier Jahre die Fortsetzung jüdisch-religiöser Bildung und die Vorbereitung von Aufnahmeprüfungen für die Interessenten einer Gymnasium-Ausbildung, basierend auf einem Ausbildungskonzept des Schulentwicklers Thomas Odinga. Für den Unterricht sind Schulklassen von 6-10 Schülern sowie der Einbezug europäischer zertifizierter Sprachdiplome und Computermodule vorgesehen.

Montag, 10. Mai 2010

Daniel Vischer, Instrumentalisierungsopfer der Medien

Heute in der BaZ Online ein interessanter Bericht über einen weiteren denkwürdigen Auftritt des Nationalrats der Zürcher Grünen, Daniel Vischer (sowie etwas sachlicher über den ebenso umstrittenen Nationalrat und Vorsitzenden der aussenpolitischen Kommission Geri Müller). Dabei scheut er sich nicht, fragwürdige Kausalzusammenhänge zwischen dem Holocaust und Gaza anzustellen und proletiert per Megaphon Weltverschwörungs-Fanatikern entgegen. Man urteile aber selbst: BaZ Online-Artikel.
Interessant auch die Tatsache, mit welchen Tatsachen Geri Müller konfrontiert wird, und welchen gegenüber er offensichtlich nicht aufmuckt, protestiert oder Sachlichkeit entgegenstellt. Beiden muss derweil jedoch klar gewesen sein, dass ein Interview in irgendeiner Art weiterverwendet bzw. publiziert wird. Wenn man dann auch noch in ein Megaphon reinproletiert, kann man kaum die Masche des unwissenden Opfer durchziehen.
PS: Ja, auch Chassidus Chübelsack wird natürlich direkt von der Bank Rothschild finanziert...

Sonntag, 9. Mai 2010

Der FC Hakoah lebt immer noch


Unverhofftermassen ist heute Morgen die CC-Korrespondenz zu einem Comeback in der stämmigen Fanionformation des FC Hakoah gekommen. In der Hitze und der insgeheimen Freude über seriösen Gingg ging dabei zuerst völlig verloren, zu welch unmenschlicher Zeit sich der Rasenfrönende hierfür aus den Federn katapultieren muss, was für einen gewöhnlichen Sonntag ein absolutes Wochenend-Debakel bedeutet. Aber der Zweck heiligt ja die Mittel, und so nahm man die Umstände schön und willig in Kauf. Gegner war der Tabellenführer FC Dietikon, und entsprechend fand der Match mitten im Nirgendwo hinter einem Weiher in der agglomeratorischen Pampa statt. Die meisten Gesichter in der Kabine sind erschreckend jünger geworden und mahnen unweigerlich an das Gilben unser aller Lenzen. Da ist nunmehr ein Inka-Krieger, einzelne schmächtige Junge und ein paar Jungtalente, aufgrund welcher die muskulär dauerbelasteten Senioren immer noch die Hoffnung auf den abermaligen Aufstieg in der nächsten Saison wiederkauen. Und dann gibt's den einen oder anderen, der mit 40 Jahresringen-plus immer noch munter die Seitenlinie rauf und runterrasseln, als sei die Zeit stehen geblieben.
Das Prozedere ist gleich geblieben. Ein paar Verwegene sind viel zu früh (im Hakoah 2 hätten bestimmte Verdächtige damals hierfür wohl zur Sicherheit ein Kissen dabei), der grosse Rest findet entweder deutlich zu spät bzw. findet das Gelände erst im buchstäblich letzten Moment.
Der Match ist sodann schnell erzählt. Der CC-Korrespondent wurde in guter Reminiszenz vorerst auf der Stürmerposition eingesetzt, wo vorerst nicht allzu viel gelang. Sodann erfolgte eine knapp zehnminütige Pause auf der Bank, wonach die rechte Flügelposition zugeteilt wurde. Nach einer ausgeglichenen Startphase kassierte man nach 30 Minuten zuerst einen einfachen Penalty, dann einen Rasierklingen-Pass in die Sturmspitze, der verwertet ging und einen haltbaren Weitschuss aus grosser Distanz mitten zwischen die Ohren. Pausenstand 3:0. Nach der Pause ging's also vorbelastet weiter, jedoch stand die Hoffnung ziemlich urplötzlich wieder da. Nach einem Gewühl im gegnerischen Strafraum legte sich der CC-Flitzer den Ball auf den Schussfuss und wurde dort getroffen. Ein jäher Schwanensturz und der Schiedsrichter konnte sozusagen gar nicht anders als auf den Punkt zu zeigen, wonach der Esquimesen-Schwuger solid die Ecke fand: 3-1. Dann kam der Gaucho-Bruder noch in den Genuss eines unglücklichen Zweikampf mit dem gegnerischen Torhüter, worauf dieser liegenblieb und ausgewechselt werden musste. Dessen Ersatz, wohlbemerkt ein umgewandelter Feldspieler, musste danach in 35 Minuten genau e-i-n-m-a-l den Ball zur Hand nehmen. Zwei merkwürdige Freistossvarianten, zwei Big Saves von J, einen eigenen Linienretter mit angeklebtem Arm sowie der 613 Einwechslungen von Harry Dietikon Potter später stand das Resultat immer noch fest und der Schiedsrichter konnte sich einen friedlichen Sonntag aus der Lunge pfeifen.
Fazit: Chill ist anders, aber es hat mitunter durchaus wieder Spass gemacht, so zu tun, als gäbe es die apokalyptischen Zeiten des Hakoah 2 noch...

Das leise Ende der Coop-Truthahn-Schnitzel aus Israel

Zuletzt Ende Oktober letzten Jahres wurde an dieser Stelle vom traurigen Verschwinden des Coop-Artikel-Schlagers Nummer Eins rapportiert und einer entsprechenden Stellungnahme des Coops. Nachdem das Mail immer noch in der Redaktions-Inbox rumlungerte und auf die Dauer keine weiteren Follow-Ups seitens Coop unternommen wurden, ist eine weitere Anfrage erfolgt, deren Rückmeldung durch den Kundendienst des Grossverteilers dem werten polnischen Fleischkonsumenten nicht vorenthalten bleiben soll:

Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir nach wie vor kein koscheres Ersatzprodukt für die Trutenschnitzel in unserem Sortiment haben. Wir können Ihnen zu diesem Zeitpunkt leider nicht sagen, ob und wann eine entsprechende Alternative angeboten werden kann. Dürfen wir auf Ihr Verständnis hoffen?

Das Coop-Sortiment wird im Sinne einer steten Optimierung in regelmässigen Abständen genau unter die Lupe genommen wird. Die besagten Trutenschnitzel sind aus qualitativen Gründen aus dem Sortiment gestrichen worden.

Es tut uns Leid, Ihnen keinen anderen Bescheid geben zu können. Es würde uns freuen, Sie weiterhin bei uns begrüssen zu dürfen.

Man muss nicht viel von der Angelegenheit wissen, um zu verstehen, dass offensichtlich qualitativ relevante Mängel beim Produkt bestanden, welche Coop dazu veranlassten, die Einstellung des Vertriebs der berühmten Coop-Schnitzel zu verfügen. An sich und gemäss obiger Begründung ein legitimer Akt. Jedoch stellt sich nun a posteriori dennoch die Frage, was wir nun eigentlich während Jahren konsumiert haben. Verfütterte russische Antibiotika? Zermalmte chinesische Tigermembren? Shiraim von der Rebbezen? Und wieder steht der Konsument mit noch weiteren Fragen im Raum, auf welche er diesmal jedoch keine Antwort erwarten darf, ausser der Gewissheit, dass es wohl besser ist, den Menüplan inzwischen notgedrungenermassen angepasst zu haben. Und der Hoffnung, dass in fünf Jahren nicht einer auf die blöde Idee kommt, die Produktion von Zweifel Paprika-Chips mit derselben Begründung einzustellen. Lau oleinu.

Dienstag, 4. Mai 2010

Gibt es im IKEA eigentlich Koscherprodukte?

Auf dem gestrigen erneuten Familienausflug in den IKEA (nach der israelischen Devise Weisst Du nicht wohin, dann geh mal in ein Einkaufszentrum) hat sich der heimische Möbel-Lego-Fetischist wieder einmal gefragt, ob es eigentlich auch eine Legitimation gibt für diese abartig mundend aussehenden Heringsorten in der IKEA-Lebensmittelabteilung. Unsereins müht sich wöchentlich mit versalzenen, geschmacklosen oder einfach ätzenden Hering-Variationen, während wohl der Nordländer es viel eher versteht, kulinarisch verständlichen Hering vorzubereiten als der Polakke von nebenan. Also hat man kurzum eine interaktive Forschung betrieben und entdeckt, dass IKEA eine ziemlich umfassende Liste von koscheren Artikeln führt, auf welche hiermit hingewiesen sei Bezeichnenderweise stammt die Liste von der jüdischen Gemeinde in Edinburgh, Irland, und aus dem Jahre 2006. Ja, hat denn Stockholm keine eigene Koscherliste? Dodoch, hat es. Nur stammt die aus dem genau gleichen Alter und führt merkwürdigerweise keine IKEA-Artikel. Churban Brünzel hat jedenfalls einmalgetestet und kann die Empfehlbarkeit auf unverbindlicher Basis und natürlich höchst inoffiziell nur bestätigen.

Öffentliche Geheimtipps: Dillchips (unbedingt Fish Roe-Paste (Lachsrogen- und -forellenpaste) drüber schmieren, Senapssill (Senfhering), Sourcreamsill)

Jüdischer Ohrensaft: The jew's ear juice


Dass die Chinesen einen seltsamen kulinarischen Kult betreiben, überrascht inzwischen niemanden mehr. Den letzten Stirnrunzler in dieser Hinsicht favorisiert aber folgende Entdeckung unseres werten Majestikulix, welcher der Schreibende aufgrund seines ausgezeichneten und unerbittlichen Gespür für Tagesaktualität und brennende Stories (der Pulitzerpreis im Jahre 2613 steht schon bereit) nachgehen musste.
Im Internet kursieren für den jüdischen Ohrensaft zwei Theorien. Der weniger fundierten gemäss handelt es sich hierbei um eine falsch buchstabierte Version des juciest juice. Dies ist aber wenig mehr als ein freundlicher Erklärungsversuch. Tatsächlich handelt es sich jedoch um den Saft eines asiatischen Pilzes, welcher in unseren Breitengraden als Judasohren (oder Holzohren, Holunderschwamm, Wolkenohrenpilz oder auch ganz einfach Mu-Er) bezeichnet wird. Gemäss selbsternannten Gourmetpäpsten ist dessen Saft eine Delikatesse und in der Zubereitung ein ziemlich schwieriger Prozess, welcher das latente Risiko eines minderwertigen Endproduktes mit sich bringt. Ob man sich im Wissen um diese Tatsache einer chinesischen Aludose anvertrauen will, das sei schliesslich jedem selbst überlassen. Angeblich riecht es irgendwo zwischen Bratensauce und Apfelessig und schmeckt dabei in einer bemerkenswerten Steigerung wie schlecht gegorener saurer Most (da Mehlbeere und chinesische Datteln beigemischt werden). Erhitzt schmeckt das Getränk eher nach einer Spaghetti-Sauce und angeblich nun merklich besser. Ob das Produkt hier bereits erhältlich ist, entzieht sich der Kenntnis genauso wie die Tatsache, ob ein Handirr-Mullah schon drigspeuzt hat.

Montag, 3. Mai 2010

Vorschriften sind für andere

Der Staat hat sich zum Ziel gemacht, mittels Gesetzen und Veordnungen die "Spielregeln" eines geordneten Zusammenlebens zu ermöglichen. Gewiss, nicht hinter jedem Paragraphen ist auf den ersten (oder zweiten Blick) der Gedanke des Erlassers zu erkennen.

Doch es gibt durchaus Gebote, die Sinn machen. Zum Beispiel die Deklarationspflicht von Lebensmitteln. Ob im Quartierladen, Coop, Lidl, Aldi oder Migros: Auf der Verpackung (egal ob Fleisch oder nicht) gehört von Gesetzes wegen mindestens: Inhaltsangabe, Verpackungsdatum, Haltbarkeitsdatum und Gewicht. Das macht durchaus Sinn, sind die Ingredienzien der einzelen Produkte oftmals kaum von blossem Auge auszumachen.

Doch das gilt nicht für unsere Lieblingsmetzgerei von der Aemtlerstrasse: Dort wird Fleisch abgepackt, tiefgefronen, verkauft und sogar bequem nach Hause geliefert. Soweit so gut. Was fehlt? Alles. Ein Blick auf die Verpackung zeigt einzig das Siegel mit dem Hinweis, dass das Fleisch auch ja koscher ist, das Fleisch aus Frankreich stammt und in der Schweiz produziert wurde. Aber was für Fleisch? Wieviel Fleisch? Wann wurde es verarbeitet und abgepackt? Wie lange ist es haltbar?



Zugegeben, meine Schmerzgrenze der Toleranz hat nach einigen unschönen, verschimmelten Vorfällen im vergangenen Herbst etwas gelitten. Trotzdem muss die Frage an dieser Stelle erlaubt sein: Was soll das?!?

Bleibt einzig die Hoffnung, dass der Konsument auch wirklich das Fleisch erhält, was er gemäss seinen Vorstellungen und Wünschen gekauft hat, dass das Haltbarkeitsdatum in die Zeit nach dem genüsslichen Verzehr fällt und vor allem, dass irgendwann einmal die hiesigen Vorschriften auch von den Unsrigen beachtet werden.

Vermischtes zum Wochenstart inklusiv dunkelrote Karte an Marcel Koller

Als allererstes gratuliert man dem kleinen Herrn mit dem silbernen Saum um die Kippah und dem goldenen Lachen im Gesicht sowie mit dem grossen Mut, mit dem Soundtrack von "The Rock" unter den Baldachin zu treten. Ganz grosses Kino, kaum zu toppen, soll sein mit Masel!
Des Weiteren gratuliert man Benjamin Pipimann Frenkel, welcher wieder einmal die Lücke gefunden hat, um über die lokale Presse seine Erleichterungsbedürfnisse zu präsentieren. Medium ist wiederum das "Zürich 2" der vergangenen Woche. Diesmal hat sein körperliches Bedürfnis nach Konsum eines Starbucks-Kaffee sogar dazu beigetragen, dass er in einen Raum der Andacht getreten ist (bis anhin war das körperliche Bedürfnis ja eigentlich das Hindernis auf dem Weg zur Synagoge und zum Eibishten)...
Schliesslich will auch Neo-Kommentator Marcel GC Koller gerügt werden. Der reicht gestern inmitten des Pausenkommentars zu Basel-Bellenz im Joggeli-Cüpli-Studio ganz tief in den Fundus verbotener Ausdrücke und erlaubt sich folgenden zerebralen Aussetzer:
"Der Marco Streller ist ja bekanntlich in einer fantastischen Form und in der Absenz von Alex Frei ist er jetzt sogar zum absoluten Sturmführer avanciert."
Lieber Mäse, wir unterstellen Dir ja keine Absicht. Aber ganz so alterlich und bildungsmässig unbelastet bist Du ja nicht. Und im grossen Kanton hast Du zudem auch noch genügend gearbeitet, um zu verstehen, dass es gewisse Ausdrücke gibt, die einfach tabu sind und nicht aus ihrem historischen Gefüge gerissen werden sollen. Sturmführer gehört sicher in die vorderste Gilde dieser Spezies. In diesem Sinne eine gute und vollständige Besserung!